* -k ß s Aür unsere Lehrlinge Monatsbeilage zum Sächsischen Gärtnerblatt dem Amtsblatt der Fachkammer für Gartenbau Die H^flanzenkenntnis der heutigen JunggLrtner ist «eist kümmerlich! Die Behauptung der Ueberschrift ist.nicht aus der Luft gegriffen. Ich weiß von den Lehrlingsfahrten und den Gehilfenprüfungen, aber auch aus Fragen bei besonderer Gelegenheit, wie dürftig es bei vielen Junggärtnern, auch bei älteren Gehilfen, auch bei Gartenmeister kandidaten, mit der praktischen Pflanzenkenntnis bestellt ist. „Nun", erwidert mancher, „das ist kein Wunder, denn in den heutigen Spezial gärtnereien gibt es nur wenige Pflanzenarten. Woher soll der heutige Lehrling denn seine praktische Pflanzenkenntnis gewinnen? Früher, als ihr alten Herren, die ihr an uns immer nur etwas auszusetzen habt, jung wäret und lerntet, da war es anders. Da gab es große Sorti mente in säst jeder Gärtnerei. Da war es kein Kunststück, Pflanzen kenner zu werden." In dieser Antwort ist viel Falsches mit wenig Richtigem vermengt. Zunächst lernen nur wenige Lehrlinge in Spezial kulturen. Die' meisten Lehrlinge, etwa vier Fünftel, sind in gemischten Betrieben. Da gibt es auch heute noch eine größere Zahl verschiedener Pflanzenarten mit einer oft ziemlich langen Reihe von Kultursorten. Aber kennt die jeder? Lehrlinge, die drei lange Jahre in demselben Betrieb gelernt haben, kennen oft nicht eine einzige Chrysanthemum- oder Petunien- oder Selleriesorte. Und die Lehrlinge in Baumschulen? Auch da ist die Arten- und Sortenzahl keineswegs gering. Und in Topfpflanzensonderkulturen? Reine Azaleengärtnereien gibt es in Sachsen nicht. Auch die einseitigsten Spezialbetriebe haben 5, 6, 7 oder mehr verschiedene Handelspflanzenarten. Wieviel Sorten gibt es aber wieder von jeder Art! Wer kennt z. B. sämtliche in der Lehrgärtnerei vor handenen Azaleen-, sämtliche Hortensiensorten — genau! Nein, es ist nichts damit, daß man sich damit entschuldigt, daß die Spezialisierung der Betriebe die Möglichkeit nähme, sich Pflanzenkenntnis anzueignen. (Daß der strebsame Lehrling unzählige Möglichkeiten hat, auch außer halb der Lehrgärtnerei Pflanzen kennen zu lernen, wollen wir heute mal ganz zurückstellen.) Lege sich jeder Lehrling die Frage vor: Kenne ich jede Pslanzenart und -sorte meiner Lehrgartnerei genau? Um das festzustellen, schreibt jeder auf einen Bogen fauber und ordentlich mit Tinte sämtliche Namen zunächst der Pflanzen arten, die in der Lehrgärtnerei vorhanden sind. Um nicht bekannte Namen werden die Gehilfen oder der Lehrherr oder der Fachlehrer in 5. Jahrgang » Dresden, den 1. Febr. 1930 . Nummer 2 Bereitet Euch auf die Gehilfenprüfung vor!