s Jür unsere Lehrlinge I Monatsbeilage zum Sächsischen Gärtnerblatt A dem Amtsblatt der Fachkammer für Gartenbau A 4.Jahrgang « Dresden, den I.Juli 1929 * Nummer 7 8 Werlailles!^) Es ist nicht möglich, daß einzelne Völker und Staaten von der Demütigung anderer Völker und Staaten leben. Im großen Spiegelsaale des Schlosses von Versailles öffneten sich am Nachmittag des 28. Juni 1919 die breiten Türen und ließen die Vertreter von 27 Staaten der Welt ein. An ihrer Spitze schritten drei eisgraue Männer: Wilson, der damalige Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika, Clemenceau, zu der Zeit erster Minister Frankreichs, und Lloyd George, der erste Minister von England. Zuletzt betrat die deutsche Friedensabordnung den Saal, um aus dem Munde der drei betagten Männer das Schicksal und die Zukunft Deutschlands entgegenzunehmen. Bon 1914 bis 1918, 52 Monate lang, hatte der furchtbare Weltkrieg das Blut der Völker getrunken. Durch den Waffenstillstand am 11. November 1918 wurde das Blutvergießen beendet. Dieser Waffenstillstand war geschlossen worden auf der Grundlage von 14 Punkten, die Präsident Wilson aufgestellt und als Grundlage für den Frieden vorgesehen hatte. Monate hindurch berieten zunächst Wilson, Clemenceau und Lloyd George unter sich, welcher Friede mit Deutschland zu schließen sei. Nach den 14 Punkten Wilsons durfte es nur ein Friede des Rechtes werden, kein Friede der Gewalt. An jenem 28. Juni 1919 wurde das Ergebnis der Beratungen und Verhandlungen-zwischen Wilson, Clemenceau und Lloyd George unter zeichnet, das seitdem als der „Friedensvertrag von Versailles" bekannt ist. Die Verlesung aller Bestimmungen des Vertrages würde das Werk von Stunden sein. Dieser Vertrag von Versailles ist ein Buch von 240 Druckseiten Umfang. In 440 einzelnen Artikeln wird darin festgelegt, was das besiegte Deutschland alles zu tun und zu leisten hat, wenn es mit der übrigen Welt wieder in Frieden und Freundschaft leben will. Wer dieses Buch durchlieft, findet als die darin am häufigsten gebrauchten Sätze: „Deutschland verpflichtet sich ..." und „Deutschland erkennt an ...". Wozu verpflichtet sich Deutschland im Versailler Vertrag? Es verpflichtet sich: Erstens: zur Annahme der neuen, im Vertrag von Versailles gezogenen Landesgrenzen, ») Aus „Versailles!", eine Schrift für die Schuljuaend. Im Benehmen mit dem Arbeits ausschuß Deutscher Verbünde herausgegeben von Karl Bröger.