L V: Mr unsere Lehrlinge Monatsbeilage znm Sächsischen Gärtnerblatt dem Amtsblatt der Fachkammer für Gartenbau 4.Jahrgang * Dresden, den 1. April 1929 * Nummer 4 R K Freundlichen Menschen schenkt die Natur schon bei der Geburt den Schlüssel zu anderer Herzen. Eduard Young. Aührt Gageöuch vom ersten Gage Kurer Lehrzeit an! Den neu eintretenden Lehrlingen, denen wir hiermit ein „Herz liches Willkommen im Gärtnerberuf!" zurufen, wird dringend nahegelegt, schon vom ersten Tage der Lehrzeit an über die in der Leyrgärtnerei ausgeführten Arbeiten und sonstige gärtnerische Be obachtungen Tagebuch zu führen. Hierzu ist der von der Fachkammer für Gartenbau herausgegebene Tagebuchvordruck bestimmt. Die Bücher sind von der Geschäftsstelle der Fachkammer für Gartenbau in Dresden, Sidonienstraße 11, zu beziehen. Das Stück kostet 1,50 NM. und reicht im allgemeinen 1 Jahr. Andere Tagebücher sind nicht zulässig. Die Bücher sind am Ende der Lehrzeit mit anderen schriftlichen Arbeiten zur Gehilfe «Prüfung vorzulegen und werden beim Prüfungserg'ebnis mit beurteilt. Auf die Tagebuchführung wird be sonderer Wert gelegt, weil der angehende Gärtner dadurch angehalten wird, die Augen aufzumachen und berufliche Dinge zu beobachten. Außerdem kann er sich im späteren Berufsleben aus feinen Tage büchern manchen praktischen Wink und Ratschlag holen. Deshalb sollte für jeden ordentlichen und strebsamen Gärtnerlehrling Grund satz sein: Vom ersten Tage der Lehrzeit an pünktlich und erschöpfend Tagebuch führen! Dt. Eine zunehmende Ansitte Eine Unsitte, die unter jungen Leuten immer mehr um sich greift, besteht darin, daß sie Bewerbungsschreiben, Tagebucheintragungen und andere Schriftsätze nicht in deutscher, sondern in lateinischer Schrift schreiben. Es liegt nicht der geringste Grund vor, unsere deutsche Schriftart zu vernachläffigen. Früher war es vorwiegend eine schlechte Angewohnheit der Besucher höherer Schulen, die in den unteren Klassen gelernte deutsche Schrift möglichst bald links liegen zu lassen und ausschließlich lateinisch zu schreiben. Jetzt ahmen auch die Volks schüler das üble Vorbild nach. Einen vernünftigen Grund hierfür gibt es nicht. Offenbar glauben die jungen Leute, die lateinische Schrift sei „vornehmer" als die deutsche. Alle sachlich erscheinenden Einwände gegen die deutsche Schrift, die man auch „Fraktur" nennt,