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Zu unserem Farbenbild, Einfachblühende Staudenpäonien. Die Staudenpäonien sind zweifellos mit die wichtigsten Blüher, die im Juni unsere Gärten beherrschen. Sie sind auch gerade solche Stauden, die, einmal gepflanzt, viele Jahre lang unberührt weiter wachsen können und eigentlich mit jedem Jahre schöner werden. Vor allem trifft das dort zu, wo der Gartenboden an sich der Päonie günstig ist. Die kraftvoll wüchsige Pflanze mit ihren stark belaubten, etwas auslegenden Trieben hält den Platz um sich herum unkrautfrei, was ihr selbst wieder zugute kommt. Sie ist auch noch nach der Blüte recht schmuckvoll durch die reiche, fast ornamental wirkende Blattmasse. Trotz allem aber ist die Staudenpäonie heute in unseren Gärten noch nicht so verbreitet, wie sie es eigentlich sein sollte. Sie muß noch weit mehr gepflanzt werden, denn sie verdient die weiteste Verbreitung in reichstem Maße. Nun ist eins auffallend. Wo die Staudenpäonie überhaupt auftritt, sind es die gefüllt blühenden Sorten. Sicher sind die großen, dicht gefüllten Blütenbälle schön, aber es sollte darin doch mehr Abwechslung in der Blütenform vorherrschen. Schon im vorigen Jahrgang der »Garten® flora« ist in einer Abhandlung über japanische Sorten der Staudenpäonien auf diese Dinge hin® gewiesen worden. Es sind dort einige auffallend schöne Sorten dieser Gruppe genannt, auch eine Blüte im Bild gezeigt worden. Es handelt sich hierbei meistens um leicht halbgefüllte Blüten mit mehreren Reihen Blütenblättchen. Doch auch neuere deutsche Züchtungen mit einfachen Blüten verdienen heute die größte Beachtung. Auch sie haben hoch und fest gestielte, gut aufrecht getragene große Blütenschalen edelster Form. Diese kommt wohl im Farbenbild zur schönsten Geltung. Es ist eine so leichte, zierliche Blütenform, letzteres trotz ihrer Größe und wird vom starken Trieb so stolz und frei getragen, daß vollblühende Pflanzen ein Schmuckstück eigener Art darstellen. .Aber auch in einer Vase, als Zimmerschmuck, sind diese einfachblühenden, bis halb gefüllten Blüten von vornehmster Schönheit. Ja, gerade hier kommt ihre edle Schönheit erst voll zur Geltung. Das, was bei den gefüllt blühenden Sorten so oft auftritt, daß die schweren Blüten® bälle durch Wind und Schlagregen zur Erde gedrückt werden und hier liegen bleiben, ist bei ihnen nie zu beobachten. Von den vorhandenen deutschen Züchtungen einfach blühender Päonien seien nachfolgend einige kurz charakterisiert. Holbein bringt Blüten von flacher Schalenform und hell seidigrosa Färbung. Kräftiger in der Färbung ist Ludwig Richter, mit lebhaft pfirsichrosafarbigen Blüten. Murillo bringt hell fleischfarbigrosa Blüten von besonderer Schönheit. Satt karminrosafarbig sind die Blüten von Schwindt, die am Rande der Blütenblättchen silbrig aufgehellt sind. Ein zartes Lilarosa zeigt die Blüte von Thoma, die zudem eine Sorte von besonderer Blüh Willigkeit ist. Zu den angegebenen Färbungen tritt dann noch das Gelb der Büschel von Staubblättchen, die die Mitte der Blüte füllen. Sie sind bei üppig entwickelten Blüten auch besonders gut aus® gebildet. Bisher ist das Rot leider noch nicht vorhanden. Es ist aber nur nötig, einige solcher japanischer Sorten zu kaufen, die im oben erwähnten Artikel genannt wurden. In der Blüten® form besteht ja eine große Ähnlichkeit. Doch muß immer wieder darauf hingewiesen werden, daß die Päonien ihre vollkommene Schönheit nur dann erreichen, wenn ihrem Wachstum alle Förderungen zuteil werden. Dazu gehört vor allem eine sonnige Lage in sehr nahrhaftem, schwerem Boden, der eine genügende Feuchtigkeit besitzt, und ein langjähriges, unberührtes Stehenlassen. Düngung und Wässerung müssen bei gegebenen Zeiten eingesetzt werden.