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pulMtzelMchenblatt Wrbs-kWW W ZÄllms Nir Mgr.-M.: WMIiIllttplIIsW Abonnement: Monatlich 60 Ps-, vierteljährlich Inserate für di 10 Uhr auszugel WPs.,im Beziü Amtliche Zeile H Reklame 40 PI Hen Tag find bis vormittags U Die fünfmal gespaltene Zeile r Amtshauptmannschaft 15 Ps. »., außerhalb des Bezirks 1M Bei Wiederholungen Rabatt. MWHM: llr. I« Arfcheint: Dienstag, Donnerstag und Smmadei» Mit .Illustriertem Sonntagsblatt', »Aus d« Randwirtschast', »Hof- Garten« und Hauswirt schaft' und .Mode für Alle' Süö kemgliLiM MszsriMs Mö SW ötsötcates sli pulsmh L: MsvIM sm Ssn KmtMMsWM plllSlliß Druck und Verlag van E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr). Geschäftsstelle: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 265. Verantwortlicher Redakteur I. W. Mohr in Po!s«iL Dienstag, den 16. Oktober 1917 69. Jahrgang Nummer 123 Amtliche Bekanntmachungen befinden sich auch ans der Beilage. AmtCichev HeiL. In das Eenossenschaftsregister ist heute auf Blatt l, die Firma Spar und Borschutzuerein zu Pulsnitz, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht in Pulsnitz betr., eingetragen worden, daß der Kassierer Karl Walter Erwin Kessel und der erste Stellvertreter der Vorstandsmitglieder Franz Alwin Röschke dis Ende 1918 wieder gewählt worden sind. Pulsnitz, am 12. Oktober 1917. Königliches Amtsgericht. Die neue Krisis. Leider haben die jüngsten Vorgänge im Reichstag in Bezug auf die schweren Vorwürfe, welche vom Reichskanz ler Dr. Michaelis und vom Staatssekretär des Reichsma- rineamtes gegen die kleine Partei der .Unabhängigen Sozialdemokraten' in Bezug auf gewisse Vorgänge unter den Mannschaften der deutschen Kriegsmarine erhoben wor den find, schon wieder zu einer Verschärfung unserer inneren politischen Lage geführt, welche einer neuen Krisis sehr ähn- lich steht. Vor allen Dingen ist nun wieder eine grosse Opposition im Reichstage nicht nur gegen den Staatssekre- tär des Reichsmarineamtes, sondern auch gegen den Kanzler selbst vorhanden. In den parlamentarischen Kreilen wird aus der Rede des sozialdemokratischen Führes Ebert im Reichstage geschlossen, daß die io^eldrmokratifche Partei vor ihrer Zustimmung zu neuen Krediten den Rücktritt des Reichskanzlers Dr. Michaelis fordern wird. Außerdem deuten die Ausführungen des sozialdemokratischen Haupt organes des Vorwärts, darauf hin, Latz die Sozialdemokraten überhaupt schon in einem Kamps gegen die Regier ung unter der Leitung des Reichskanzlers Dr Michaelis eingrtreten ist. Wenn man nun nach den Ursachen dieser bedauerlichen ne^ en Krists fragt, so muß man dabei zweier- lei unterscheiden, erstens die Ursache, welche plötzlich den Fall der neuen Krists wieder herbeiführte und zweitens die allgemeine Ursache für die Kanzlerkrists Die erstere Ur sache ist dadurch entstanden, daß der Staatssekretär des Reichsmarineamtes von Capelle wegen des Empfanges einiger Matrosen durch Anhänger und Abgeordnete der Unabhängigen sozialdemokratischen Partei Vorwürfe gegen diese sozialdemokratischen Abgeordneten erhoben hat, welche sich juristisch nicht rechtfertigen lassen, und daß auch neben den sozialdemokratischen Parteien die Zrntrumspartei und die Fortschrittspartei auf dem Standpunkte steht, daß in dieser Angelegenheit ein schwerer politischer und parlamen tarischer Mißgriff durch die vom Staatssekretär von Capelle gegen die Partei der »Unabhängigen Sozialdemokraten' er hobenen Beschuldigungen vorgekommen ist. Wer im Ein- zelsalle und im besonderen diesen Mißgriff verschuldet hat, läßt sich aber nicht so ohne weiteres feststellen, denn der Staatssekretär von Capelle hat sich in der Angelegenheit jedenfalls auch auf ein Material und auf Anschauungen gestützt, die ihm von anderer Seite unterbreitet wurden. Nun kommt aber als allgemeine Ursache für die innere Krists noch ganz besonders schwer ins Gewicht, daß behaup tet wird, als der Reichskanzler Dr Michaelis bereits vor mehreren Wochen den Parteiführern des Reichstages »er- traulich von den Vorgängen in der Marine Mitteilung ge macht hätte, da schon festgestellt worden wäre, daß nach Ansicht des Reichsanwaltes das genügende Beweismaterial zur Einleitung eines strasrechilichen Verfahrens gegenüber einigen Abgeordneten der Partei der .Unabhängigen Sozial demokraten" nicht vorhanden sei. Damals hätten auch schon die Parteiführer des Reichstages dem Reichskanzler den Rat gegeben, aus den ganzen Angelegenheiten keine große ^»fische Aktien dv P-sei der ..Unab ¬ hängigen Sozialdemokraten' zu machen. Tatsache soll es ferner sein, daß der Staatssekretär des Reichsjustizamtes sich geweigert habe, den Wünschen des Admirals »on Ca pelle zu entsprechen und das Vorgehen des Admirals von Capells im Reichstage mit seiner Autorität zu decken. Nun hat man natürlicherweise auch zunächst gedacht, daß nach den Kundgebungen des Reichskanzlers und des Staatsse kretärs des Reichsmarineamtes die Vorfälle der versuchten Auflehnung in der Marine bedeutend gewesen wären, wäh rend bei Lichte betrachtet, es sich nur um ganz vereinzelte Fälle von Ausschreitungen gehandelt hat, wie sie während der langen Dauer eines Krieges in jeder Marine vorkom men können. Sehr ärgerlich und Wasser auf die Mühle unserer Feinde ist auch der Umstand, daß gleich nach den betreffenden Verhandlungen im Reichstage der Nachrichten dienst nach dem Auslande eine Zeit lang gesperrt worden ist. Diese Maßregel muß bei unseren Feinden ganz falsche Vorstellungen über die Zustände in Deutschland und in der deutschen Marine erwecken. So stehen wir denn inmitten einer neuen Krists, in welcher es sich wohl nur noch darum handeln kann, ob nur des Staatssekretär von Capelle oder auch gleich noch der Reichskanzler Dr. Michaelis aus ihren hohen Aemtern ausscheiden werden. Doi* V Lange genug hast Du gezögert. - LaiM genug überlegt, ob Du Dein Geld dem Vaterlande leihen sollst! Und bist noch zu Keinem Schluß gekommen? Zögere nicht länger, es ist die höchste Zeit, Kriegsanleihe zu zeichnen, wenn Du nicht einst beschämt zurückstehen willst, weil Du Dir sagen mußt: «Und ich habe nichts dazu getan". Du bist ein Deutscher, und mußt Dir die Ehre verdienen ein Deutscher zu sein, mußt um Deine Heimat immer aufs neue Kämpfen. Was Du ererbt »on Deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen! Erwirb es.' Versäume nicht die V Seil, noch ist es möglich! Zeichne Sie Milchen Tagesberichte. Trotzes Hauptquartier, 14. Oktober 1917 Dresden, den 14. Oktober 1917, nachm. 1 Uhr. Amtlich wird gemeldet: Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: , Auf dem Kampffelde in Flandern find im Trommel- leuer zwischen Lya und Deule am gestrigen Morgen Angriffe dicht erfolgt. Taasüber blieb die Feuertätigkeit an der Küste und im Houthoulster Walde bis Gheluvelt lebhaft und war vornehmlich am Abend gesteuert. Starke französische und englische Erkundungsabteilun- Im stießen an einigen Stellen gegen unsere Linien vor; sie »urden abaewiesen. z.. ,2m Artois und nördlich von St. Quentin lebte das veiderseitige Feuer in Verbindung mit AufkISrungsgefech- »n aus. Heeresgruppe deutscher Kronprinz: Im westlichen Teile des Chemin des Dames zeitwei. lig starker Artilleriekampf auf der Straße Laon-Soissons- Gegen die von uns nördlich der Mühle »on Vauclere genom menen Gräben führten die Franzosen gestern fünf starke Gegenangriffe, die sämtlich ergebnislos und verlustreich schei terten. Oestttcher Kriegsschauplatz Nach wohldurchdachter Vorbereitung hat in vorzüglichem Zu- sammenwirken von Armee und Marine ein gemeinsames Unternehmen gegen die im Rigaischen Meerbusen vorgelagerte, als Stützpunkt stark ausgebaute russische Insel Oesei be- gönnen. Nach umfangreichen Minenräumarbeiten in den Kü stengewässern haben sie am i2./io. morgens die Befestigun gen auf der Halb-Insel Sworbe bei Kielkond an der Tagge- Bucht und am Soelos unter Feuer y genommen. Nach Niederkämpfung der russischen Batterien haben Truppen ge landet. Hierbei, wie bei dem Geleit der Transportflotte durch die russischen Minensperren, haben die beteiligten Seestreit, kräste den frischen Unternehmungsgeist und das Können der Flotte trefflich bewahrt. Ohne jeden Schiffsverlust ist der erste Teil dieser Operation »oll gelungen. Die in der Tagge- Bucht Nocdwestküste der Insel ausgejchifften Truppen haben in frischem Draufgehen den Widerstand der Russen schnell gebrochen und sind im weiterem Vordringen nach Südosten. Zerel, an der Südspitze der Halb-Insel Sworbe und Arensburg, der Hauptstadt der Insel Oesel brennen. Zwischen Ostsee und Schwarzem Meer ist die Lage unverändert. Mazedonische Front Bei heftigen Regengüssen nur bei Monastir und im Lerna-Bogen lebhafte Artillerietätigkeit. Der erste Eeneralquartiermeister (WTB.) Ludendorff. Großes Hauptquartier, 15. Oktober 1N7. Dresden, 1ö. Oktober. 1917, nachmittags 2 Uhr. Amtlich wird gemeldet: Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Die Kampftätigkeit der Artillerien in Flandern war wechselnd stark. An der Küste und in einzelnen Abschnitten der Front zwischen Lys und Deule wurde das Feuer zeit weilig zu kräftiger Wirkung zusammengesaßt. In den aus gedehnten Trichterfeldern kam es mehrfach zu Erkundungs gefechten. Im Artois griffen die Engländer mit starken Kräften zwischen der Scarpe und -er Straße Cambrai-Arras in 4 Km Breite an. Auf den Flügeln scheiterte der Ansturm im Feuer; in der Mitte drang der Feind in unsere Linien. Von doet wuroe er nachts durch Gegenstöße wieder vertrieben. Bei St. Quentin lebte das Feuer vorübergehend auf. Die Kathedrale erhielt wieder 15 Granattreffer. Heeresgruppe deutscher Kronprinz: Zwischen Aillette-Tal und Braye, sowie nn mittleren Teile des Chemin des Dames spielten sich tagsüber heftige Artilleriekämpfe ab. Auch nördlich »on Reims, in der Champagne und an der Maas steigerte sich zeitweilig das Feuer. Oestttcher Kriegsschauplatz Aus der Insel Oesel wurden schnelle Fortschritte erzielt. Im ungestümen Dorwärtsdringen warfen unsere Jnfantrie- Regimenter und Radfahr Bataillone, ohne das Herankom- men der Infantrie abzuwarten, den Feind wo er sich stellte' Die Halb-Insel Sworbe wurde von Norden her ab- geschnürt, während das Feuer unserer Schiffe die Land-Bat terien niederhielt Wir stehen vor dem brennenden Arensburg und find im Vordrinqln im östlichen Teile der Insel, nach deren Ost- Küste die russischen Kräfte eilig zurückweichen, um über den Damm der Oesel mit der Insel Moon verbindet, zu ent kommen. Unsere Torpedoboote sind in das Binnensahrwasser zwischen Ostsee und Dagö eingedrungen und haben in wie derholten Gerechten russische Seestreilkräste in den Moonsund zurückgedrängt. Äon der russischen Landfront und aus Rumänien find größere Kampfhandlungen nicht zu berichten. Mazedonische Front Die Lage ist unverändert. Der erste Eeneralquartiermeister (W T.-B.) Ludendorff. Neue U-Booterfolge, Berlin, 14. Oktober. (Amtlich.) Durch die Tätigkeit unterer U-Boote wurden aus dem nördlichen Kriegsschau platz wiederum 16 000 Bcutwregistertonnen versenkt. Unter den vernichteten Schiffen befanden sich ein bewaffneter ita lienischer Dampfer und eine große Bark mit Stacheldraht und Oel nach Le Havre. Der Chef des Admiralstabs der Marine. Berlin, 13. Oktober. (Amtlich.) Neue U-Bootserfolge im Sperrgebiet um England: 21 000 Bruttoregistertonnen. Unter den versenkten Schiffen befanden sich 2 tiefgeladene Dampfer mit Kohlen, ferner ein englischer Schoner mit Tonerde nach Treport und ein Segler, der 3000 Faß Ma- schtnenschmieröl an Bor» hatte. Am Westausgange des Aermelkanals wurde außerdem der französische Segler »Moiseau" durch mehrere Artillerietreffer schwer beschädigt. Der Ches des Admiralstabs der Marine. Bo« der Westfront. Der siegreiche deutsche Widerstand in Flandern. Amsterdam, 15. Oktober. Der Londoner Korrespon dent des »Nieuwe Rotterdsmsche Courant" teilt mit: Die »Times" schreibt: Ein Telegramm, daß wir von unserem Sonderberichterstatter empfangen, führt aus, daß der Wider»