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Pulsnitzer Mchendlatt und Zeitung 1e1egr.-51dr.: Wochenblatt Pulsnitz §ernsprecher: Nr. 18. vezirKs-^NZSiger erscheint: Dienstag, Donnerstag ».Sonnabend. 5imts des k^önigl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz Inserats für Lenseiben lag sind bis vormittags 10 Uhr aufzugeben. Die funk mal gespaltene Zeile oder deren Naum 12 Pf., Lokalprsis t 0 pk. Neklame 25 Pf. Sei Wiederholungen Nabatt. Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be sonderem larik. Erfüllungsort ist Pulsnitz. Mit „Illustr. Sonntagsblatt", „Landwirtschaft licher Beilage" und „§ür Saus und Zerd". Nbonnemsnt: Monatlich 45 pk., vierteljährlich Mk. t.25 bei kreier Zustellung ins Zaus, durch die Post bezogen Mk. l.41. — , , , ,, ... x Nulcrnii? umfassend dis Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, Srotzröhrsdork, Bretnig, Zauswaide, Ohorn, Obersteina, Diedsr- timi5oloit lür 0611 btlHlögOriU^UJvOZU n PUiOIiil), steina,Weißbach,Ober-u.Diederlichtenau,§riedersdorf-Ihiemsndork,Mittelbach,Srotznaundork,Lichtenberg,l^iein-Dittmannsdork. Druck und Veriaq von S. L. Lörstsr's Erben (Inh.: Z. W. Mohr). Expedition: Pulsnitz, Bismaräuplatz Dr.265. Verantwortlicher Bedakteur: Z. W. Mohr in Pulsnitz. Donnerstag, den 26. Wovemßer 1908. Das Wichtigste. Die Erste und Zweite Kammer erledigten gestern im wesentlichen Petitionen. In der Zweiten Kam mer wurde dem Präsidenten Dr. Mehnert das Vertrauen der konservativen Fraktion ausgespro chen. Für heute ist wieder eine Erklärung der Nationalliberalen zu erwarten. Die bayrische Regierung soll, wie gemeldet wird, die Beibehaltung des Bundesratsausschusscs für aus wärtige Angelegenheiten zugesichert erhalten haben. Der Münchner Ingenieur Zimmer baut einen lenkba ren Halbstarren Ballon, der im Frühjahr seine erste Probefahrt unternehmen soll. In Wien ist die Hochschule für Bodenkultur geschlos sen worden. Die deutsche Studentenschaft hat eine umfassende Hilfsaktion für die durch die Tschechen bedrohten Kommilitionen in Prag eingeleitet. Die Konferenz der Großmächte soll gesichert sein und unter Vorsitz Tittonis in der ersten Hälfte des Januar in Rom stattfinden. Ein Defensivbündnis zwischen der Türkei und Serbien ist, wie neuerdings gemeldet wird, abgeschlossen und unterzeichnet worden. Präsident Roosevelt wird nach Beendigung seiner Amtsführung in die Redaktion des Wochenblattes „Outlook" in New-Jork eintreten. Vas Ssspsnst der vsutscbEnkurcbt in England. Kein geringerer als der berühmte Feldmarschall Lord Roberts hat im englischen Oberhause am Montag wie derum die Frage eines möglichen Einfalles eines deut schen Heeres in England aufgeiollt und die beschleunigte Verstärkung des englischen Landheeres in einem von dem Oberhause zu fassenden Beschlusse verlangt, und dazu auch die Zustimmung der ehrwürdigen Lords mit großer Mehr heit erlangt. Da kein Mensch in Deutschland an einen Angriff auf England denkt, und vom deutschen Kaiser in England selbst über die friedlichsten Gesinnungen Deutschlands gegenüber England öffentliche Zusicherungen gegeben worden sind, so verbietet es eigentlich die natio nale Würde, daß wir in Deutschland vom politischen Standpunkte über diese englische Gespensterfurcht vor Deutschland viele Worte verlieren, zumal Lord Roberts für diese Wahnvorstellung vieler Engländer nicht viel neues im englischen Oberhause hervorgebracht hat. Er hat nur gesagt, daß die deutsche Flotte im Stande sei, ein Heer von zweihunderttausend Mann in verhältnis mäßig kurzer Zeit in England zu landen, und zwar von den französischen Häsen aus. Lord Roberts nimmt also an, daß Deutschland erst Frankreich noch einmal nieder schlagen und dann sich über England hermachen will. Solche Ausführungen erwecken in Deutschland ein ver gnügtes Lächeln, da solche Pläne in Deutschland noch nicht einmal geträumt werden. Wir erinnern dabei auch "" von dem verewigten Generalfeld ¬ marschall v. MEke, der über eine Kriegsfrage zwischen England und Deutschland einmal gesagt hat, daß er schon wisse, wie er hunderttausend Soldaten nach Eng land hinembringe, aber er wisse nicht, wie er die deuticken Soldaten wieder herausbringe. Devtsche Kriegspläne ae gen England vom Standpunkte des Angriffs sind also d„ch «»r°»dh--r bis aus w-tt-r-- „„ Ung und L wackere Lord Roberts hat nur deshalb jährlich 20 Mill Pfund Sterling für die Landesverteidigung mehr ver engt, um England in den Besitz eines Halbwegs leistungs- sähigen Landheeres ZU bringen. Als geschickter Politiker benutzt er dazu die immer noch in England vorhandene Furcht vor einem deutschen Angriffe, und er weist zu die sem Zwecke soaar daraus hin, daß in sechs Jahren Deutsch land nach Land die größte Kriegsflotte haben werde D°bei hat aber der wackere Lord ganz vergessen, darauf hmzuwejsen, daß die englische Kriegsflotte auch m sechs Fuhren noch doppelt so groß als die deutsche sem und . für absehbare Zett auch bleiben wird. Man hatte ei gentlich annehmen sollen, daß Lord Roberts aus den be vorstehenden Bau von Luftknegsschiffen in Deutschland Hinweisen würde, denn der Vorsprung Deutschlands auf dem Gebiete der Luftschiffahrt liegt den Engländern auch schwer auf dem Herzen, und das Gespenst von dem Auf tauchen zehn großer deutscher Luftkriegsschiffe vor den englischen Kriegshäsen hätie vielleicht in England noch besser gewirkt, aber davon hat der brave Lord Roberts nichts gesagt und seine Gespensterfurcht richtet sich nur in der Hauptsache gegen den Einmarsch eines deutschen Landheeres in England. Nicht alle Mitglieder des eng lischen Oberhauses teilen ja diese Meinung des Lord Roberts, und selbst vom englischen Regierungstische aus sind seine Ausführungei wegen der gegenwärtigen poli tischen Lage getadelt worden. Trotzdem ist aber der er wähnte Antrag des Lords vom Oberhaufe angenommen worden, und wir müssen in Drutschland fortgesetzt mit dem unbegründeten Argwohne Englands gegen die deutsche Friedenspolitik rechnen. An der Fortdauer dieses Arg wohns hat bekanntlich auch der deutsche Kaiser großen Anstoß genommen, aber nachdem nun den Engländern aus alle möglichen Arten hundertmal erklärt worden ist, daß Deutschland eine Friedenspolitik auch gegenüber dem britischen Jnselreiche verfolgt, verbietet es unsere W irde, immer und immer wieder den Engländern diese Versiche rungen abzugeben und ihnen in demütigender Weise als Friedensapostel noch extra nachzulaufen. Deutschland treibt trotz stärkster Rüstung nur eine Friedenspolitik und wird seine Waffengewalt nur zur Abwehr feindlicher An griffe benutzen. Oertlicbes und Sücbsiscdss. Pulsnitz, 26. November. Die gestern stattzefun- dsne Stadtverordneten - Ergänzungswahl hat folgendes Resulat ergeben: Ansässige: Herr Kaufmann Paul Peisker 197 „ Spediteur Alwin Biereichelt 188 „ Fabrikant Alwin Röschke 172 „ Destillateur Ernst Kretschmar 94 „ Kaufmann FedorHahn 12 „ Fabrikant Guido Stöckert 11 „ Klempnermeister Louis Herrlich .... 4 „ Klempnermeister Oswald Weber .... 4 „ Rechtsanwalt Eißner 4 Unansässige: Herr Schneidermeister Bernhard Emil Müller . 200 „ Privatus Paul Menzel 193 „ Drechslermeister Richard Bauerdorf . . ^ 21 „ Lagerhalter Emil Garten 18 „ Paul Gustav Mantel 18 „ Rentier Oskar Liebscher ....... 8 „ Bautechniker Louis Pietzsch . . . . 7 Somit sind gewählt bei den Ansässigen die Herren Paul Peisker, Alwin Biereichelt und Alwin Röschke, bei den Unansässigen die Herren Bernhard Emil Müller und Paul Menzel und zwar auf die Zeit vom 1. Januar 1909 bis Ende 1911. Von 497 wahlberechtigten Bürgern haben 245 von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht. Pulsnitz. Wie bereits durch Inserat bekannt ge geben, veranstaltet der Konservative Verein für den Amts gerichtsbezirk Pulsnitz einen großen Lichtbilder-Vortrag nächsten Sonnabend im Saale des Schützenhauses Den interessanten, durch etwa 150 Lichtbilder illustrierten Vor trag erstattet der frühere Kaiserliche Bezirkshauptmann in Deutschostafrika, vr. Bongard, welcher den Staatssekretär Dernburg auf seiner letzten Reise durch Britisch- und Deutsch-Südafrika begleitet hat. l)r. Bongards interes santen Reiseberichte wurden von den „Leipziger Neuesten Nachrichten" gebracht. Mit Rücksicht auf die hohen Kosten des Vortrags muß ein Eintrittsgeld von den Nichtmil gliedern des Konservativen Vereins erhoben werden, das aber wegen des zu erwartenden zahlreichen Besuchs und um Jedem den Besuch zu ermöglichen, auf nur 25 Psg. für die Person festgesetzt ist. Pulsnitz. Der hiesige Gewerbeverein hatte am Dienstag Abend seine Mitglieder und eine große Anzahl von hier und aus den umliegenden Orten erschienenen Gaste in das lebensfrohe Milieu eines fidelen Jahrmarkts rummels in den großen Schützenhaussaal versetzt und damit die sich gestellte lobenswerte Aufgabe, zu guten Zwecken, namentlich für die Brandkalamitosen in Groß naundorf, Geld zu erlangen, vortrefflich gelöst. Ein bun 60. Jahrgang. tes Durcheinander füllte den Saal und lachend und scher zend bewegte sich die Menschenmenge. Da lockten reich ausgestattete Waren-Lotterien und ein Glücksrad, Fortuna die Hand zu bieten und sein Glück zu versuchen. Hin reichend waren Verkaufsstände mannigfacher Art errichtet und wer sich kurieren lassen wollte, dem stand ein Doktor Eisenbart mit seiner Elektrisiermaschine zur Verfügung. Vom Musikpodium herab ließ ein Sänger seine Weisen erschallen; Bänkelsänger trugen ihre gruseligen Mordge- fchichten vor und ein Bärenführer mit einem gut dressier ten Exemplar fehlte nicht. In einem renommierten Wein- fchank kredenzten glutäugige Schönen gar gute Tropfen und „Auf der Alm" wurde gutmundendem Bockbier aus zarter Hand zugesprochen. Kurzum, ein Leben, wie auf dem Jahrmarkt. Nach diesem fidelen Treiben gab man sich den Freuden des Tanzes hin und amüsierte sich bis in die frühen Morgenstunden. Der Ertrag der Veran staltung kann erst in der nächsten Nummer bekannt ge geben werden. Pulsnitz. Herr Musikdirektor Frenzel veröffent licht in der heutigen Nummer das Programm zu dem nächsten Dienstag im Schützenhaussaale unter Mitwirkung des hier so beliebt gewordenen Violinvirtuosen Herrn Hermann Gneuß und anderer hervorragender Dresdner Kräfte stattfindenden großen Konzert. Die Durchsicht des Programms wird jeden Musikkenner davon überzeugen, daß uns mit diesem Konzert ein wirklich hoher Kunstge nuß geboten wird, den sich Niemand entgehen lassen sollte. — Herr Gneuß war kürzlich bei einem Kammer musikabend der Gesellschaft für Literatur und Kunst im Belvederes zu Dresden tätig und wurde in einer Dresd ner Zeitung wie folgt beurteilt: . . . Die Bekanntschaft mit einem neuen Werke Norens verdankte man dem ju gendlichen Violinvirtuos Hermann Gneuß. Es war eine Suite in Z-moll für Klavier und Violine, ein interessan tes rassiges Werk, das von Hermann Gneuß mit Tem perament und trefflicher Technik gespielt wurde. . . . Pulsnitz. Im Beisein mehrerer hiesiger und Bretniger Turner wurde dem früheren 1. Bezirksturn- wart Herrn Heß-Pulsnitz am vergangenen Sonnabend eine vom 4. Bezirke des Meißner Hochland-Turngaues gestiftete Ehrentafel durch seinen Nachfolger H.rrn Turn- wart Petzold-Bretnig unter entsprechenden Worten über reicht. Pulsnitz. Nur noch vier Sonntage sind bis zum heiligen Weihnachtsseste. In allen Schichten unserer städtischen und ländlichen Bevölkerung denkt man jetzt daran, womit man den einzelnen Familienmitgliedern, Verwandten und Freunden eine Weihnachtssreude bereiten kann. Jetzt heißt es für einen jeden unserer Kaufleute, und Handwerker, mit der regelmäßigen Jnfertion im „Pulsnitzer Wochenblatt" zu beginnen. Nur jetzt nicht länger zögern mit dem Beginne der regelmäßigen Jn fertion. Das verringert unbedingt die Einnahmen, denn fchon jetzt werden viele und große Einkäufe für Weih nachten gemacht. Ein rechtzeitiges Inserat macht sich immer glänzend bezahlt, denn je häufiger man seine Firma, seine Waren dem Publikum zur Empfehlung ge bracht hat, desto häufiger ist die Empfehlung auch gelesen, desto häufiger ist auf den Käufer eingewirkt worden, desto größer ist auch die Gewißheit, daß man für seine Waren zahlreiche Käufer findet. Das Inserat ist in unserer Zeit das Hauptmittel, das den Geschäftsmann vorwärts bringt, das seine Kaffen zu füllen vermag. Das „Pulsnitzer Wochenblatt" ist gemäß der großen Verbreitung in Stadt und Land für einen jeden Kaufmann, jeden Handwerker das billigste und zugleich erfolgreichste Jnsertionsorgan. Wer ein glänzendes Weihnachtsgeschäft machen will, der inseriere von nun an bis Weihnachten in jeder Nummer des „Pulsnitzer Wochenblattes". Wer von nun an in jeder Nummer des „Pulsnitzer Wochenblattes" inseriert, dem gewählt unsere Expedition einen Vor zugsrabatt. Ein jeder Geschäftsmann wende sich also im eigensten Interesse baldigst an unsere Expedition. Pulsnitz. Wie wird das Wetter am Sonntag sein? Na, da haben wir ihn ja, den so sehnlichst er warteten Regen, spät kam er, doch er kam! Wir haben damit aber auch den berüchtigten „Dreck vor Weihnachten", und ist's heute auch wieder durchschnittlich trockener, so geht's eben morgen erneut los. Die alte Depression zieht ab und füllt sich aus, sie trat zuerst mit 735 mm Tiefe aus und diese war heute bereits bis auf 750 mm zurückgegangen; da war aber heute ein neuer, noch tie.