Dreizehntes Kapitel. Ach, was soll der Mensch verlangen? Ist es bester, ruhig bleiben? Klammernd fest sich anzuhangen? Ist es bester, sich zu treiben? Soll er sich ein Häuschen bauen? Soll er unter Zelten leben? Soll er auf die Zeisen trauen? Selbst die festen Felsen beben. Goethe. /^ine frisch gestärkte weiße Zipfelmütze über dem röt- lichen, alten Gesichte, sorglich in ein weißwollenes Neglige verpackt, die Hände resigniert über seinem Bäuchlein auf der Bettdecke gefaltet, so lag der Ober- kämmerer von Göchhausen seit dem entsetzenbringenden Naskeradenabend in seinem weißumhängten Bette, der schweren Folgen für seine Gesundheit harrend, die da kommen sollten, aber nicht kamen. Der Herzog hatte gleich am andern Tage den Ober hofmarschall von Witzleben zu Göchhausen geschickt, um sein Bedauern über ein unglückliches Mißverständnis ausdrücken zu lassen, dessen Opfer er geworden sei. Hernach sandte er ihm seinen Leibarzt Doktor Friedrich Hufeland, der nach einer Untersuchung seines Zustandes unumwunden erklärte: Herr von Göchhausen sei durch aus gesund, er möge ruhig zu seinen früheren Lebens gewohnheiten zurückkehren, vier Wochen im Bett sich auszuruhen und mögliche schlimme Folgen abzuwarten,