VORSCHLAG ZUR BETREUUNG UND GROSSRAUMORDNUNG DER INNEREN KÖLNER BUCHT DIPLOMARBEIT VON JOSEPH ORTH IM JUNI 1938 AN DER UNIVERSITÄT BERLIN. INSTITUT FÜR LANDSCHAFTS- UND GARTENGESTALTUNG Zu den Landschaften unseres Vaterlandes, die durch unverantwortliches Handeln der Menschen in den letzten hundert Jahren besonders verödet oder verwüstet wurden, gehört mit an erster Stelle auch das Gebiet der inneren Kölner Bucht mit den Großstädten Köln und Bonn. Die Eigen schaft dieses Landschaftsraumes als Durchgangsgebiet innerhalb eines Kranzes von Städten und Industrien brachte eine Beeinflussung der ansässigen Bevölkerung im Sinne eines krassen, städtischen Materialismus mit sich, deren Folge ein stetes Sinken des Empfindens für die Schönheit der angestammten Heimat war. Die durch die Großstädte bedingte glänzende Absatzmög lichkeit für landwirtschaftliche Produkte, sowie der zum Teil außerordentlich hochwertige Boden führten zu einer Intensivierung der Landwirtschaft, die bereits im einzelnen Strauch und Baum ein Hindernis und einen Ertragsausfall zu sehen glaubte. So wurde die Landschaft ausgeräumt, und es entstand eine „Kultur steppe“, die der deutschen Seele längst nicht mehr Hei mat in des Wortes tiefster Bedeutung sein kann, die aber auch für die Ackerscholle und für die landwirt schaftliche Erzeugung große Nachteile und Schäden aufzuweisen hat. Die Entbaumung hat das Gleichgewicht der Land schaft gestört, es fehlt die ausgleichende Wirkung und Gegenwirkung zwischen Feld und Wald. Ungehindert vermag der Wind über die weiten kahlen Ebenen dahinzustürmen und die Scholle auszutrocknen. Der schwere Boden wird an der Oberfläche hart, verkrustet und wird rissig, der leichte Boden dagegen wird ver weht. Der Kohlensäurehaushalt der Pflanzen wird be einträchtigt, das Kleinklima verschlechtert und durch all diese Faktoren das Bakterienleben der Ackerkrume ge hemmt. Gewiß sind auch die fast alljährlichen langan haltenden Trockenzeiten zum großen Teil durch die völlige Entbaumung verursacht; denn es ist eine alte Weisheit, daß der Wald regenbildend wirkt. Direkte Windschäden, wie etwa das Umfallen des Getreides, sind weitere Folgen des ungehemmten Windeinfalls. Bild 2 : Zeichen des zersetzenden Geistes einer späteren Zeit. Zerstörung der freien Landschaft durch versprengte, trostlose Bebauung.