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VulsMerZageblatt Fernsprecher 18. Tel.-«dr.: L«gebl«rt Pulsnitz Vokscheck-Konto Dresden 2138. Bks-Konto 146 Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz pruck und Verlag von E, 8. Förfi-rs Erben (Ink, I. W. Moor) Geschäftsstelle: PulSnitz, «lbertstr.ste «» » 79. Jahrgang Sonnabend, den 17. September 1927 Nummer 218 Amtlicher Teil Der Stadtrat. Radeburg, am 16. September 1927. >er z« er- Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt himptblatt unk älteste Zeitung in den Ortschaften de« Pmsnihcr «mtSgerlchtSbezirkS: PulSnitz, PulSnitz M. S., SroßröhrSöors, Bretnig, H«uSw«ldc, Oyorn, Oberstem,, Niederstein», Weißbach, Ober» und Niederitchtenau, FriederSdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittm«nnsdors mit den Erdmassen fortgefahren, sodaß irgend eine Feststellung betreff des Alters und Zweck des Gefäßes unmöglich gemacht worden ist. Dies muß man vom Standpunkte des Altertumsforschers aus sehr be dauern, zumal bereits vor Jahren auf demselben Grundstücke ein gleicher Fund auch nicht beachtet wurde. Man ist demnach genötigt, sich aus das so unbefriedigende Gebiet der Vermutungen zu begeben. ES war beim Finden des Gefäßes die Meinung laut geworden, daß in dem selben etwas verbannt worden sei. Sogenannte Bannfläschchcn, in denen unter Zuhilfenahme von Leinwand- oder Tuchstreifen, Papier, Holz oder menschlichen Haaren dem Aberglauben zufolge eine Krankheit verbannt worden, weiden hin und wieder in der Erde gefunden. Im Groß öhrsdorfer Heimatmuseum ist ein derartiges Bannfläschchen zu sehen. Das hier in Betracht kommende Gefäß soll aber nach Aussage der Arbeiter leer gewesen sein. Als Banngcfäß kann es demnach nicht bezeichnet werden. Darauf weist auch nicht die große Tiefe, in der das Gefäß gefunden wurde, hin. Als vorgeschichtliche Urne kann es auch nicbl «»gesprochen werden; denn dergleichen Altertümer kommen nur in Sand« oder lehmigen Boden meist in der Tiefe eines halben oder ganzen Meters vor. Es läßt sich aber annehmen, daß zu KriegS- sie schweigen; denn da rufen die eingeheimstcn Segensgaben I und die vollen Scheunen allein schon zum Danke Gottes auf. Draußen fegt der Wind schon über die Stoppeln, die Vögel werden bald verstummen und uns verlassen. Aber bei uns soll kein Schweigen sein. Danket dem Herrn; denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich! Pulsnitz. (Die Wohlfahrtssprechstunde) wird am Donnerstag, den 22. September, nachm. 2—4 Uhr im Stadtkrankenhause abgehalten. Pulsnitz. (Ein rätselhafter Fund.) Am Dienstag stießen Arbeiter beim Ausschachten aus dem Grundstück der Mattickschen Eisengießerei und Maschinenbauanstall in einer Tiefe von ungefähr 4 Metern auf ein großes irdenes Gefäß, das in einer mit Ziegeln aus gemauerten Höhlung stand. Leider wurde es, ehe eine sachgemäße, Untersuchung statifinden konnte, achtlos zerschlagen, und die Scherben MW Mit sWscht AnstKMeittN Erntedankfest Wenn wir im Sommer hinaustreten aus's Feld, was haben wir gesehen? Gewiß viele fleißige Hände, viel treue Arbeit, viel Mühe und viel Schweiß. Aber wir sahen noch lslehr. Dort in den wogenden Saaten schauten wir die Herr lichkeit des Herrn, der mit uns redete auf dem Felde. Er hatte wieder Tau und Sonnenschein, Regen und Wind in stMer Hand. Er gab Segen zur Arbeit und schenkte gedeih- üche Witterung. Mit dem Psalmisten müssen wir es be- «nnen: Du machst das Land voll Früchte, die du schaffest, lassest Gras wachsen für das Vieh, und Saat zu Nutz °rs Menschen, damit du Brot aus der Erde bringest. Darum leiern wir Erntedankfest; darum singen wir ihm den ^rntedank beim Erntekranz: Nun danket alle Gott! — Der Sandmann singt dies Lied vielleicht in größerer Bewegung, !^t mehr innerlicher Anteilnahme als der Städter; denn er hat's oft genug im Jahre erlebt, daß es nicht geht nach ^rnschlichem Hoffen und Sorgen, sondern daß er abhängig m von einem allmächtigen, allwaltenden, ewigen Gott. Aber habe» die in der Stadt nicht auch Grund genug, Erntedank- M zu halten? Leben wir nicht alle von der Frucht des mldes und essen von dem Tisch, den der Herr selber uns Zweckt hat? Müssen wir nicht alle mit leiden, wenn der ^"r draußen Mißwuchs und Mißernte gibt? Darum laßt Danksagung empfangen unser täglich Brot, darum hl uns bewegter noch als sonst heut' an unsern Tisch treten «ibn Gebet: Aller Augen warten aus dich, Herr, und du ihnen ihre Speise zu seiner Zeit. Du tust deine milde ^and auf und erfüllest alles, was lebet mit Wohlgefallen. 7. Es hat einmal jemand gefragt, warum die Vögel im !elhi> 8 singen und im Herbste schweigen. Und er hat sich " darauf eine Antwort gegeben: im Frühling, wenn das atkorn in der Erde schlummert, dann singen die Vögel, uns zum Lobe Gottes zu lenken, aber im Herbste können Ankündigungen aller Art in dem „Pulsnitzer Tageblatt" find von denkbar bestem Erfolg. Bank-Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und " TV VTTITT Commerz- und Priv«t-B«nk, Zweigstelle PulSnitz Xnzeigen-Grundzahlen in RM: Die 42 mw breite Petiizetle (Moffe'SZetlenmeffer 14) RM 0.25, in der AmtSH»uptm«nnsch«ft Kamenz RM 0.20. Amtliche Zeile RM 0.75 and RM0.60. Reklame RM 0.60. Tabellari;cher Satz 50«/. Ausschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch »läge oder in Konkursfällen gelangt der «olle Reanungsbeirig unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis r/,10 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Ausnahme Rotz- und Viehmarkt Jahrmarkt in Radeburg Ferkelmarkt Mittwoch, den 21. September 1927. Köln. In den nächsten Tagen hält die Wissenschaft liche Gesellschaft für Luftfahrt in Wiesbaden ihre 1k. ordent liche Mitgliederversammlung ab. Es ist nicht die erste Ver- sammlung der Gesellschaft, die im besetzten Gebiet abgehalten wird. Professor Junkers wollte zu dieser Tagung von Dessau nach Mainz mit einem Flugzeug kommen; es waren ferner Rundflüge Mainz—Wiesbaden—Niederwalddenkmal geplant. Die Rheinlandkommisfion hat aber ohne eine Bei fügung einer Begründung, die übrigens auch schm 5 bringen sein würde, die Landung von Professor Junkers und die Rundflüge verboten. Desgleichen wurde den 36 Reichs- wehroffizieren, die nach dem Pariser Mai-Abkommen zuge lassen sind, die Einreise und damit die Teilnahme an den be lehrenden wissenschaftlichen Vorträge« nicht gestattet. Das Wichtigste DK Tagespost meldet aus Castol Nuovo, daß in Cattaro gestern nach- m ttag ein Wasserflugzeug mit fünf Mann Besatzung infolge Mo« tordefekts verunglückte. Das Flugzeug fiel kaum fünf Meter vom User entfernt ins Wasser stieß auf einen Felsen und zerschellte. Alle fünf Insassen sind tot. Das Ozeanflugzeug „Prinzeß Xenia", das gestern um 13.34 auf dem Flugplatz Baldonnel (England) zu einem Fluge nach Amerika ge- startet ist, passierte 15 30 die Westküste Irlands bei Galway. Reichskanzler a. D. Dr. Luther ist der Ortsgruppe Essen der Deutschen Bolkspartei als Mitglied beigctreten. Im Gegensatz zu den bisherigen Informationen fährt Briand nach einer HavaSmeldung, nach einer Teilnahme an dem Ministerrat, Sonntag wieder nach Genf zurück. Anläßlich des reinischen Flugturniers beabsichtigt Koennecke heute mit tag 12.30 zu seinem geplanten Flug nach Asien zu starten. Graf Solms wird Koenecke als Fluggast begleiten. Die Flügel und ein Teil de« Steuers eines Flugzeuges, die vor einigen Tagen an der Küste von Newauai gefunden wurden, stellten sich als Teile eines kleinen Eindeckers heraus, dessen Typ zu Ver suchen für die Abwehrbatterien der Kriegsschiffe benutzt wurde. Aste aus Schanghai berichtet wird, bezeichnet der frühere Innenminister Tschent in einem Communique den Kommunismus als einen Fehl- . sch^S «in Wolkenbruch ging über Landau nieder. Reichspräsident von Hindenburg wurde in Königsberg (Preußen) begei stert empfangen. Der Kommandant der Danziger Westerplatte hinderte Danziger Polizei am Betreten der Westerplatte. Frankreichs Delegierter hat in der Abrüstungskommission einen neuen Vorschlag cingebracht. sin FranzenSbad (Tscheche!) ist das größte Hotel nledergebrannt. lein Bombenanschlag auf die Londoner Untergrundbahn konnte vereitelt werden. Im thüringisch-bayrischen Grenzgebiet des Bezirk Schankau sind mehrere Fälle von Typhus und Paratyphus zu verzeichnen. 's« Falle höherer Gewalt — Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher Störung deS Betriebes der Zeitung oder der BefördkrungSeiurtchtungen — hat ter Bezieher keine« Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeit«ng oder aus Nück- mhlung des Bezugspreises. — Wöchentlich 0.65 AM Sei freier Zustellung; bei Abholung wöchentlich 0.55 RM; dur-y di, Post monatlich 2.60 RM freibleibend Genf. In der Freitag-Sitzung der 3. Kommission (Ab- rüstungskommission) war das große Tagesereignis ein von Paul-Boncour eingebrachter neuer Antrag. Dieser Antrag will, wie der Redner erklärte, die bis jetzt in der Debatte zutage getretenen Meinungen und Richtungen zusammen- fassen. In den Mittelpunkt der ganzen Abrüstungsfrage stellt Paul-Boncour die Frage der Sicherheit. Der Antrag soll von der Kommission an die Versammlung gestellt werden. Diese soll daraufhin feststellen, daß die vor bereitende Abrüstungskommission in bezug auf die technische Vorbereitung der Abrüstungsfrage Fortschritte gemacht habe. Um jedoch die politischen Vorbedingungen für einen „Er folg" in der Abrüstungsfrage sicherzustellen, soll dann die Versammlung 1. den Abschluß von möglichst vielen Schiedsgerichtsver trägen, 2. möglichste Entwicklung der 'Sicher heitsgarantien, und zwar durch den Abschluß von Regionalsicherbeitsverträgen, 3. elastischere Gestaltung der Bestimmun- gen desGenfer Protokolls, die sich auf die Sank- tionen beziehen, beschließen. Den von Graf Bernstorff gemachten Einwän den gegen die Sicherheitsthese wollte Paul-Bon cour dadurch entgehen, daß er den Grafen Bernstorff mit Mephisto verglich, der den Geist der Verneinung bilde. „Westerplatte ist polnisches Gebiet," erklärte der polnische Kommandant. Danzig. Veranlaßt durch die polnischen Pressenach richten, daß der verschwundene polnische General Zagorski wider seinen Willen auf Westerplatte zurückgehalten werde, waren die Danziger Behörden gezwungen, zu der Feststellung zu schreiten, ob eine Freiheitsberaubung, die nach Danziger Recht eine strafbare Handlung darstellt, tatsächlich vorliege. Die polnische diplomatische Vertretung wurde da- von in Kenntnis gesetzt, daß die Polizeibeamten unter Füh rung des Leiters der Kriminalpolizei sich nach Westerplatte begeben hätten. Der polnische Kommandant der Westerplatte ließ den Danziger Beamten durch einen Feldwebel bestellen, daß die Westerplatte polnisches Gebiet sei und eine Amtshandlung Danziger Beamten ohne Genehmigung der polnischen diplo matischen Vertretung nicht zugelassen werden könne. Später teilte die polnische diplomatische Vertretung dem Polizeipräsidium mit, daß die polnischen Behörden „end gültig" geprüft hätten, ob Zaaorski auf Weitervlatte sei. Eine Danziger Amtshandlung sei deshalb „nicht' not- wendig". Die Danziger Behörden werden also verhindert, auf der Westerplatte, die nach den bisherigen Entscheidungen Danzi ger Gebiet ist und Danziger Recht untersteht, nachzuprüfen» ob dort die Danziger Gesetze verletzt werden. Woldemaras politisiert. Genf. Der litauische Ministerpräsident Voldemaras ge währte in Genf einem Pressevertreter eine Unterredung, in der er die Frage des Baltenbundes, die Wilnafrage und die Memel-Politik erörterte. Die gegenwärtigen westlichen und östlichen Grenzen Polens bezeichnete er nicht als Staats grenzen, sondern als ein politisches Problem, dessen Lösung noch ausstehe. Die östlichen Grenzen Polens erkenne nicht nur Litauen nicht an, sondern auch Rußland verweigere die Anerkennung der Grenzen. Da auch Deutschland die west- lichen Grenzen Polens nicht anerkenne, sei festzustellen, daß Polens Grenzen weder von Deutschland, noch von Rußland noch von Litauen anerkannt würden. Die Beziehungen Litauens zu Deutschland seien gut. (?) Die Memelfrage sei kein Hindernis zur Unter haltung guter Beziehungen zwischen Litauen und Deutsch- land. Gewiß werde noch einige Zett vergehen, bis die Be völkerung sich den neuen Bedingungen des Staatslebens an passe. Jedoch rufe diese Anpassung keine wirklich ernsten Reibungen hervor. Litauen verletze nicht die Rechte der deutschen Bevölkerung (?), sondern wolle sie eher erweitern und nicht beschränken. * Soweit Woldemaras Ausführungen über das Verhältnis zu Deutschland auch dem deutschen Standpunkt entsprechen, ist nur dringend zu hoffen, daß diesen Worten endlich auch die Taten folgen Oie Rheinlandkommisfion verbietet. AMW MN «MW « MMM« „Möglichste E«twickl«»g der Sicherheitsgarautiei»" Neue Hetze der Temps — Erdbeben-Katastrophe in Rußland — Kriegsbesorgnisse der Jswestija