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Nummer 2-3 Mittwoch, den 31. August 1S27 79. Jahrgang Amtlicher Teil Der Gemeinderat Pulsnitz M. S., 31. August 1927. Hierdurch wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß in der Zeit vom 1. bis 10. September 1927 eine Alarmierung der IPflichtfenerwehr erfolgen wird. Auf das Signal Feueralarm sammelt die Mannschaft der Pflichtfeuerwehr vor dem Spritzen haus. Die Führer erhalten Kenntnis von dem angenommenen Brandobjekt vor Menzel's Gasthof. Donnerstag, den 1. Sept. 1927, vorm. 10 Uhr, sollen in Ohorn, Gasthof ^ur Eiche" 1 Schreibsetretär Meistbietend gegen Barzahlung öffentlich versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Pulsnitz. Meßende Tagung des Völkerbund- der Vollversammlung des Völker- Die bevo n Sitzung Das Wichtigste Weltflieger haben ihren Flug München—Konstantinopel in Bel- grad unterbrochen. deutsche Tibetforscher Filchner ist von tibetanischen Eingeborenen ^.Eingeborenen ermordet worden. 'M aus Güstrow gemeldet wird, ist seit der letzten Nacht noch ein geringes Steigen des Hochwassers zu verzeichnen; das Wasser dringt don beiden Seiten gegen einen Bahndamm, sodaß man eine Unter- 2 spülung des Dammes befürchtet. ^"igegen wilden Gerüchten, die besagen, daß Könnecke heute früh star- ten werde, ist die Telegraphen Union von Könnecke autor siert, zu Melden, daß die Wetterlage ihm nicht gestatte, heute früh zu starten. Auch ist ein Start wegen des plötzlichen und unvorhergesehenen > Huukerwcchsels noch nicht möglich. den Angcstelltenratswahlen auf der Dubensko.Grube im Kreise Rybnik konnte der deutsche Afa-Rund vier Sitze für sich belegen. lvLhrend die polnische Liste nur zwei Sitze erhielt. Dieser deutsche Sieg ist umso bemerkenswerter, als der bisherige Angestclltenrat H rein polnisch war. aus Bologne Sum Mer gemeldet wird, hat außer der englischen Schwimmerin Miß Harding, die 7 Stunden geschwommen war, °uch Miß Janssen nach 4'/, Stunden den Versuch, den Kanal vom > Cap Grisnez aus zu durchschwimmen, aufgegeben. Interparlamentarische Friedensunion ist geschlossen worden. - Genf, rates, die bundes vorangeht, wird am Donnerstag vormittag zunächst mit einer geheimen und sodann anschließend mit einer öffentlichen Sitzung des Rates eröffnet werden. Der Antrag richtet die Aufmerksamkeit aus zwei Punkte, die eine Gefahr für den europäischen Frieden bedeuten: 1. daß ein unerhörtes Mißverhältnis im Rüstungszustand der europäischen Staaten bestehe, und 2. daß Mitglieder des Völkerbundes Truppen aus dem Boden Deutschlands unterhalten, das ebenfalls Mitglied des Völkerbundes ist, und zwar in einem Gebiet, das auf Grund der Verträge als entmilitarisierte Zone gilt. Lord Burnham nahm in seiner Schlußansprache auf die ausgezeichneten Leistungen Bezug und gab eine zusammen- fassenoe Darstellung der Arbeiten dieser Konferenz, die er als die erste freie Interessenkonferenz im Nahmen des Völker bundes bezeichnete. Er unterstrich den Charakter der Ar beiten als den einer Kundgebung im Sinne der Anerkennung wechselseitiger Verantwortlichkeit. Die Rede« auf dem Schlatzbaakett der Inter parlamentarische« Union Pari», 30. August. Aus dem heute abend stattgrfundenen Bankett zu Ehren der Interparlamentarischen Union hielt zunächst der Zentrumsabgeordnete Pfarrer Ulitzka eine Ansprache, in der er daraus hinwies, daß die deutschen Delegierten das Nachbarvolk be suchen wollten, um zu zeigen, wie ausrichtig die deutschen Bestre bungen seien, die friedlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern zu fördern. Freudig hätte die herzliche Begrüßung Dormergues, sympathisch hätten die Ausführungen PoincarLs gewirkt. Er sehe die Erreichung der Voraussetzungen für den Frieden in der Synthes« zwischen nationalen Bestrebungen und der Herstellung gedeihlicher internationaler Beziehungen. Das deutsche Bold wolle den Frieden mit allen Völkern, ganz besonders auch mit denen, von denen es der unselige Krieg getrennt habe. Frieden wolle Deutschland für die Gegenwart wie für die Zukunft. Bereits in den deutschen Schulen werde die Jugend in dem Geist der Völkerversöhnung erzogen. Die deutsche Mutter spreche und finge zu ihren Kindern nicht von Haß und Revanche, sondern von Versöhnung und Frieden. Deutschland werde glücklich sein, bei der nächsten Tagung dis Interparlamentarische Union in Berlin zu begrüßen. Auf der Tagesordnung des Völkerbundrates stehen bisher 29 Punkte. Hiervon sind sechs Danziger Fragen, ferner die Ernen nung eines deutschen Mitgliedes in die Mandatskommission, der Bericht über die Durchführung der Beschlüsse der Welt- wirtschastskonferenz, der von dem Delegierten Deutschlands erstattet wird. Ferner wird der Völkerbundrat, wie üblich, eine Reihe lausender Berichte, insbesondere über die grie chische, bulgarische und armenische Flüchtlingsfürsorge ent- aegennehmen, ferner den Bericht über die eben abgeschlossene Pressekonferenz, einen Bericht über die internationale Kon ferenz zurHilfebeiNaturkatastrophen, wie einen Bericht über die gegenwärtig noch tagende international« Transitkonferenz. Einer der schwierigsten Punkte der Tages ordnung ist der ungarisch.rumänische Streit über die Entschädigungen der ungarischen Optanten. Die Tagung des Völkerbundes, die am Donnerstag beginnt, wird am Sonnabend zu Ende gehen. Am Montag, dem 5. September, findet sodann die Eröffnung der diesjährigen Bundesversammlung desVölker- bundes statt. Stresemann beeidet über die kommende Völkerbund- iagung. Unter Vorsitz des Reichsministers vr. Geßler fand in der Reichskanzlei eine Sitzung des Reichskabi netts statt, an der die Reichsminister vr. Curtius, vr. Koch, Schiele und vr. Stresemann teilnahmen. Die übrigen Resiorts waren durch die Staatssekretäre ver treten. Das Kabinett nahm im Anschluß an die ausführliche Kabinettserörterung vom 10. August die Ausführungen des Reichsaußenministers über die bevorstehende Genfer Tagung des Rates und der Vollversammlung des Völkerbundes und die dabei zu beobachtende Haltung der deutschen Delegation entgegen. Anschließend wurden laufende Angelegenheiten erörtert. Oer Kongreß der Kriedensunion geschloffen. Gin deutscher Antrag zur Abrüstungsfrage. Paris. Die Rede des deutschen Delegierten Soli man n auf dem Kongreß der Interparlamentarischen Union, in der Sollmann mit Nachdruck darauf hinwies, daß es ein Widersinn sei, wenn man auf der einen Seite die deutsche Nation völlig abrüste, während auf der anderen Seite die Nachbarstaaten sich in ihren Rüstungsbestrebungen überträfen, hat den belgischen Senator Digneffezu einer Erwiderung veranlaßt. Äigneffe behauptet, daß in Deutschland gewisse Kreise die Abrüstung hintertrieben. Was Belgien beträfe, so werde es sicherlich bei einem neuen Kriege wieder Kriegs schauplatz werden, und es trete daher nur mit gewisser Zurück haltung in die Beratung der Abrüstung ein. Rach mehreren Reden von Delegierten anderer Länder, die sich alle für allgemeine Abrüstung aussprachen, schlug der oeutsche Delegierte Gildemeister einen Antrag vor, in dem es kolaendermaken beißt: Solange "eine allgemeine Abrüstung im Sinne einer Unter- drückung der militärischen Rüstungen nicht ins Auge gefaßt ist, kann es sich nur darum handeln, die Bedingungen für eine relative Abrüstung festzulegen, die jedem Volk nur die zur Verteidigung seines Landes notwendigen Mittel beläßt. Ä«M UNS WM AWltWStwn r — (Obstbauberatung.f Morgen, Donnerstag, 1. September, vorm. 10—12 Uhr, findet die kostenlose Jätung in allen obst- und gartenbaulichen Fragen in der Mtshauptmannschaft Kamenz statt. Es wird wiederholt ^aus hingewiesen, daß es im Interesse unseres heimischen Mbaues liegt, von dieser Einrichtung regen Gebrauch zu Die restlose Verwertung unserer Obsternte ist im Mlick aus den geringen Behang unbedingt geboten. — richtige Benennung der Sorten, Ernte, Sortierung, ^Packung und Verwertung dürfte neben der Schädlings- ^ämpsung noch viel Unklarheit bestehen und die Mithilfe Obstbauberatungsstelle notwendig machen. § — (Die neuen Bezirksschulräte.) Wie die > N. N." hören, sind die für die Berufsschulen in Sachsen gesehenen zwei Bezirksschulratsstellen jetzt besetzt worden. Vernehmen nach ist für Dresden der Berufsschulober- iJer Burkhardt aus Chemnitz und für Leipzig der Berufs- ^direstor und volksparteiliche Landtagsabgevrdnete Röllig n. .(Rückfall in die Religiosität.) Offen- ^üch ist es der Sowjetregierung nicht gelungen, die Re- aus dem russischen Volk zu verdrängen. Man kann heute von einem mißglückten Versuch reden. Die ^ugradskaja Prawda" stellt fest, daß es im vergangenen ^Ie im Gouvernement Leningrad 30000 „Gottlose" gab, einen sehr geringen Prozentsatz. Im Gouvernement ^'au kommen auf 1000 Menschen nur zwei „Gottlose". "ur die große Masse der Bauernschaft hält nach wie zur Religion, selbst die Arbeiterschaft größter ^striegebiete geht neuerdings dazu über, die Arbeit der brit Geldmitteln zu unterstützen. So haben die Ar- an den drei großen Fabriken „Der rote Oktober", ^"^unistische Avantgarde" und „Jarzewskafabriken", in tz " insgesamt 17 000 Menschen arbeiten, wesentlich zum von Kirchen beigetragen. Der „Trud", das Zentral- russischen Gewerkschaften, schreibt dazu u. a.: vv muß anerkennen, daß diese Sammler sich besser um- n en als die Kassierer der Gewerkschaftsbeiträge. An Ad Anlagen haben sie den Arbeitern sämtliches Klein- h,.^"genommen und der Gewerkschaftskasse dadurch er- Au» Einbuße verursacht. Auf diese Weise ist es ihnen »diw s"r den Bau der Kirchen 18000 Rubel zusammen- ihem — Der „Trud" bemerkt dazu, daß es sich bei Lanzen „Rückfall in die Religiosität" um einst revolu- M UWM W lMWkM WMWlWM Der Kongreß der Friedensunion in Paris geschlossen — Erklärung Mecklenburg - Schwerins zum Notstandsgebiet Die Lage in China — Der Streit Levine-Drouthin beigelegt — Unterredung Chamberlin - Briand Der Streit Levine-Drouhin beigelegt Paris, 31. August. Die Affäre Levine-Drouhin hat gestern vormittag ihren juristischen Abschluß gefunden. Frau Levine zahlte in Anwesenheit ihres Rechtsanwalts und des Rechtsanwalts Drouhins diesem die vereinbarten 100000 Franken Abstandsgeld, für das sich ihr Gatte für den Fall verpflichtet hatte, daß er auf Drouhin als Flieger verzichten sollte. Dem Ingenieur Mathis wurden für seine während des Aufenthaltes Levines in Paris erteilten technischen Rat schläge 10 000 Franken ausgehändigt. Frau Levine ist hierauf gestern Mittag nach London abgereist. Drouhin er klärte, nach den aufregenden Tagen, die ihm Levine bereitete, das Bedürfnis zu haben, sich für einige Zeit aufs Land zurückzuziehen. London. Der Atlantikflieger Levine erklärte in einem Interview, daß er sobald wie möglich vom Lufthafen Cronwall aus zu starten beabsichtige. Er habe anfänglich nicht be absichtigt, bei seinem vorgestrigen Flug über dem Lufthafen von Le Bourget nach England zu starten. Erst während des Fluges habe er sich entschlossen, nach England zu fliegen. Er sei dabei von der Annahme ausgegangen, daß man in England gutes Verständnis für eine derartige Leistung haben werde. — Die „Miß Columbia" wird seit der Landung auf dem Flughafen Croydon von Polizisten bewacht, da Levine offenbar Anschläge befürchtet. Nach seinen Aussagen kann das Flugzeug 465 Gallonen Benzin mit sich führen und ist in der Lage, 65 Stunden in der Luft zu bleiben. Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt b«uptbl«tt unt älteste Zeitung in den Ortscheften der Pulsnitzer AmtSgertchtSbezirkS: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Oberfteina, Niederstein«, Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, griederSdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf Geschäftsstelle: Pulsnitz, Albertstraß« N». I Druck und Verlag von S. L. Förster« Erben lJnh. I. W. Moyr) Schriftleiter: I. W. Mohr inPulSnitz pulsrüherZa-eblatt Bank-Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und Commerz- und Privai-Bank, Zweigstelle Pulsnitz Bezirksanzeiger — — — Erscheint a» f«»«« KB « « » t a > — — — I« Falle höherer Gewalt — Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher Störung det Betriebes der Zeitung oder der BeförderungSeinrtchtungen — hat der Bezieher keine» Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück zahlung des Bezugspreises. — Wöchentlich 0.66 KM bei freier Zustellung; bei Abholung wöchentlich 0.55 NM; durch die Post monatlich 2.60 NM freibleibend Anzeigen-Grundzahlen in NM: Die 42 mm breite Petitzetle (Moffe'SZeilenmeffer 14) NM 0.88, in der Amtshauptmannschaft Kamenz RM 0.90. Amtliche Zeile RM 0.75 und RM 0.60. Reklame RM 0.60. Tabellarischer Satz 80«/. Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in SonkurSfSllen gelangt der ovlle Recknungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. 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