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Amtlicher Teil. «ichm^17 «ö^-brü» ! WM M«M» Bkeil WW >abe die egen iens. Das Wichtigste und Schlee landeten gestern nachmittag wohlbehalten in München Boston fand unter schärfster Polizeibewachung die Trauerseierlichkeit . für Sacco und Lanzette statt. ^us dem Oberschlesierntag in Görlitz wurde die Revision der Ostgrenzr verlangt. «le die Berliner Abendblätter berichten, ist über Rotterdam der Bela gerungszustand verhängt worden, weil die seit der Hinrichtung Saccos und Vanzettis von kommunistischer Seite ausgehenden Unruhen -immer noch andauern. He Piloten des von London in Ontario zum Fluge nach England ge starteten aber zurückgekehrten Flugzeuge geben den Oezan-Flug end- d gültig auf. Der Grund ihres Entschlusses ist nicht bekannt. "Ü einer kommunistischen Demonstration auf dem Trafalger-Square in London gegen die Hinrichtung Saccos und VanzettiS wurde von einem Teilnehmer eine amerkanische Fahne aufgerollt und mit Pe troleum übergossen. Die Verbrennung wurde zwar verhindert. Später wurde sie jedoch in kleine Stücke zerrissen. amtliche britische Funkspruch meldet: Lord Cecil hat seinen Sitz i» Kabinett niedergelegt. Noch einer Berliner Morgenblättermeldung aus Brüssel teilt die halb amtliche belgische Telegraphenagentur mit, daß die Stärke der Be- satzungstruppen um 600 Belgier, 900 Engländer und 8500 Franzosen ^«Mindert werde. Am Sonntag fand auf dem Marktplatz unter riesiger Beteiligung eine eindrucksvolle Oberschlesien-Kundgebung statt, die von musikalischen und Gesangsvorträgen umrahmt war. Landrat Schmiljan - Löwenberg, M. d. L., hieß im Namen von Stadt und Kreis Löwenberg die Oberschlesier willkommen. Er wandte sich in seiner Räe scharf gegen den Spruch des Völkerbundes, schilderte die Zu- stände in Oberschlesien und ermahnte die Deutschen im ab- getrennten Gebiet zur Treue am Reiche. Die Fisitrede hielt Reichstagsabgeordneter Generaldirektor vr. b. v. S chmid t- Hirschberg (D. V. P.). Der Redner bezeichnete Ober schlesien als den stärksten Wellenbrecher gegen oen slawischen Strom. Er forderte bessere Staats hilfe für das bedrängte Oberschlesien, ferner bessere Tarife für die ober- und niederschlesischen Steinkohlen, und mehr Etaatsausträge für den Osten. Der Spruch von Genf be deute eine Katastrophe für uns. Polen kämpfe be- wußt gegen alles Deutsche. Wir wollten gern wirtschaftlich mit Polen zusammenarbeiten, aber die jetzige Einstellung Polens gegenüber Deutschland sei geradezu un erhört. vr. Schmidt forderte Revision der Ost- grenze, Beseitigung des Korridors und betonte nachdrück lich, daß es niemals zu einem Ost-Locarno kommen dürfe. In einer einstimmig angenommenen Entschließung er- heben die Versammelten, schärf st en Protest g die unsinnige Zerreißung Oberschles Das Auslan-s-eutschtum im Unterricht. Don vr. Paul Rohrbach. Die folgenden Ausführungen entstammen einem Vortrag, den der bekannte Schriftsteller und Dozent für Kolonialwirtschaft aus der zurzeit in Dresden stattkindenden „Europa-Tagung de« Bun de» der Auslanddeutschen" hielt. Herr vr. Rohrbach hat uns seine Ausführungen zur Ver- fügung gestellt, denen wir hier, da sie uns besonderer Beachtung wert scheinen, Raum geben. (Red.) g-.Ist es dem gebildeten Deutschen von heute durchweg ^rtig, daß das deutsche Volkstum in Europa ^.ter fünfzehn Staaten aufgeteilt ist, und allein am geschloffenen mitteleuropäischen Körper des i^Mchtums außer den drei eigentlichen „deutschen" Staaten Mindestens sieben fremde Mächte größere oder geringere Me behaupten? Dhne Kenntnis dieses Auslanddeutschtums und des ^M)tums in Nordamerika, Südamerika, im Kapland, in l^Mien und in Südwestafrika, gibt es keine Kenntnis der j^hen Volksgeschichte. Das deutsche Volk ist seit vielen ^Hunderten mehr gewesen als der deutsche Staat. Das ^laömen der deutschen Kolonisation in den Norden, Osten Südosten von Europa, auch wenn diese Kolonisation Anteils auf die Einladung fremder Fürsten und zur ^.wyaftlichen und politischen Stärkung nichtdeutscher ^^Desen erfolgte, ist volksgeschichtlich ein fo bedeutender kvAns, daß keine deutsche Volkskunde in historischer oder delphischer Richtung ihn vernachlässigen darf, und es le^ht sich von selbst, daß ein Anfang damit schon auf un- ^^Schulen gemacht werden muß. Dasselbe gilt für den m punkt hex nationalen Kraftreserve. Es würde gerade ihe Verarmung unseres volkskundlichen und volksgeschicht- Dissens bedeuten, wenn unsere Heranwachsende Jugend «r^Sinsührung in Vorgänge von so großer nationaler Be- > ^3 erhielte, wie die deutsche Kolonisation der Ostländer, Endung Livlands, der einzigen überseeischen Kolonie dlz Mn Deutschen Reichs, die Berufung oeutscher Siedler «i^ormauer der Sicherheit und Kultur Ungarns nach MAbürgen und der Zips, die gewaltige kulturschöpferische ^Mit deutscher Bauern in der Donautiefebene nach der ung der Türken im achtzehnten Jahrhundert, die ^"4 der russischen Landwirtschaft durch die deutsche Kolo- unter Katharina ll. und Alexander I. und noch . M derart. jemals praktisch vor der Ausgabe gestanden hat, ein M Deutschtum vor Schülern lebendig zu machen, der weiß "aß «Z dazu vor allen Dingen auf zweierlei ankommt: § auf Anschauung, zweitens auf die Vermitt» onGemütswerten. Was hilft es, wenn bloß wird, di« ungarischen Könige hätten im zwölften und ^Men Jahrhundert deutsche Ansiedler berufen, um die I ^H^uvölker abzuwehren, die über die Karpathenpäffe nach Burgen und von da weiter nach Ungarn bereinbrachen! Paris. Der deutsche Sozialist, Abg. Sollmann, bestieg am Montag die Tribüne der Interparlamentarischen Kommission. Er sagte, nach dein Versailler Vertrag Hal. li. deutsche Abrüstung die allgemeine Beschränkung der Rüstun gen zum Ziele. Görlitz. Im Rahmen des traditionellen historischen Festes zu Löwenberg in Schlesien, das alljährlich zur Er innerung an die Errettung der Stadt aus Feindeshand in den Augusttagen des Befreiungskrieges 1813 gefeiert wird, fand Sonnabend und Sonntag unter starker Beteiligung ein Deutscher Oberschlesientag statt. Der Erste Vorsitzende der Landesgruppe Schlesien der Vereinigten Verbände heimattreuer Oberschlesier, Justizrat vr. Friedländer, Breslau, erhob in scharfen Worten Einspruch gegen die Vergewaltigung Oberschlesien». WWW WM MW W WkM Deutscher Oberschlesientag in Görlitz Abg. Sollmann (Soz.) über die Rüstungen der Völker — Levine über seine Flucht aus Paris — Der Taifun in Ostasien breitet sich aus — Die New-Aorker Presse zu den Rheinlandschwierigkeiten — Sacco-Vanzetti-Demonstrationen in Moskau Clemenceau habe am 17. Juni 1S1S selbst fest- gestellt, daß die deutsche Abrüstung der erste Schritt zur allgemeinen Riistungsbeschrssnkung bilde. Diese Worte seien aber in keiner Weise verwirklicht worden. Auf der einen Seite mußten gewisse Völker sich eine völlige Entwaffnung auferlegen lasten, wahrend andere im Gegenteil ihre Rüstun gen noch erhöhten. Es wäre notwendig, daß alle Völker sich bemühten, ihre militärische Macht zu verringern. Die Wünsche der Unterkommission der Konferenz, nämlich die Herabsetzung der Effektivstärke, Beschränkung der Seerüstun^ gen, Verbot der Unterseeboote, der Tanks, des Luft- und des chemischen Krieges, seien von der deutschen Delegation rückhaltlos angenommen worden, vorausgesetzt, daß alle Na ttonen auf dem Fuße der Gleichheit behandelt würden. Die Mehrheit des deutschen Volkes mache den Geist von Locarno zu dem ihren und habe nur den einen Wunsch, mit allen Nachbarn Verträge abzuschließen, die auf dem Grund- satz von Locarno aufgebaut sind. Dies gelte besonders für die Oststaaten, vor allem für Polen. Die deutsche Delegation habe tiefen Abscheu vor dem Luft- und dem chemischen Krieg und sei der Ansicht, daß der gegen die Zivilbevölkerung ge führte Krieg in den Völkern einen tiefen Haß zurücklassen und die moralische „Pazifizierung" fast unmöglich mache. Der Taifun in Ostasien breitet sich aus Riga, 29. August. Aus Tokio wird gemeldet, daß der Taifun aus Osaka nach Nordchina übergegriffen hat. Auch Sachalin ist stark beschädigt. Es sind über 500 Häuser zerstört, über 200 Menschenopfir werden beklagt. Bei Sachalin sind 80 Schiffe im Sturm unterge gangen. Drei Walfischfänger werden zurzeit noch vermißt. Die japa nischen Erdbebenanlagen auf Sachalin sind stark beschädigt. Die Neuyorker Presse zu den Rheinland- Schwierigkeiten Die völkerbundssreundlichen „New Aork TimeS" beschäftigen sich mit dem Thema „Völkerbund und Rheinlandschwierigkeiten" und stellen fest, daß das Prestige des Völkerbundes infolge der Schwierigkeiten über die Herabsetzung der Truppenzahl im Rheinlande nicht gelitten habe; das „Journal" vertrete nicht die authentische Meinung Frank reichs. Innerhalb des französischen Kabinetts habe es immer Differenzen gegeben, aber stets sei Briand mit seiner Meinung durchgedrungen. — Die „World" fragt, warum Frankreich nicht mit England gemeinsam eine freundliche Geste gegenüber Deutschland mache und eine wirklich erhebliche Reduzierung der Rheinlandtruppen vornehme. Auch Frankreich wisse, daß die Besetzung des Rheinlandes keine militärische Sicherheit biete, sondern nur ein wirtschaftliches Faustpfand darstclle. Man könne von Deutschland, das sowohl dem Geist wie dem Buchstaben des Locarno- Vertrages gemäß handele, durch eine Politik der Freundschaft mehr erreichen als durch eine Politik der Nadelstiche. Sacco-Vanzetti-Demonstrationen in Moskau Wie aus Moskau gemeldet wird, fanden gestern in Moskau außerordentlich zahlreich besuchte Demonstrationen anläßlich der Hin richtung Saccos und Vanzettis statt. An den Demonstrationen be teiligten sich auch Vertreter ver Sowjetregierung, der kommunistischen und der GcwerkschaftS.Jnt-rnationale, sowie Vertreter der amerikanischen kommunistischen Partei. Bezeichnend ist, daß in den Ansprachen mit keinem Wort die amerikanische Regierung genannt wurde. Lediglich gegen den Terror der Bourgeoisie wurde agitiert, sowie für Rache an der Klaffen justiz. Auch über den Boykott amerikanischer Waren wurde nichts gesagt. rere an die Interparlamentarische Konferenz ein Memoran dum, in dem alle Verstöße gegen das parlamentarische Recht und die demokratischen Prinzipien aufgezählt werden, die ine verschiedenen polnischen Regierungen seit fünf Jahren be gangen haben. Aus den dem Memorandum beigefügten Do kumenten und Statistiken geht mit aller Deutlichkeit hervor, doßinPolenderTerrorgegendienationalen Minderheiten und ihre Unterdrückung an der Ta gesordnung sind. Ein Sozialdemokrat über die leeren Versprechungen Frankreichs. Oie polnische Regierung begrüßt -en Oberschlesien-Terror. Eine Rede Graczynskis auf der Tagung des Aufständischen-Verbandes. Kattowitz. Am Sonntag fand die Generalver sammlung des Aufständischen-Verbandes in Kattowitz statt, die insofern besondere Bedeutung hatte, als an ihr offizielle Staatsvertreter teilnahmen und Reden gehal- ten wurden, die daraus hinzielten, denAufständischen- Verband von der Schuld an den Terrorakten reinzuwaschen. Der Woiwode vr. Graczynski hielt eine bedeutsame Ansprache, in der er betonte, daß er nicht nur als Woiwode und Derbandsmitglied, sondern in ausdrücklichem Auftrag als Vertreter der Warschauer Regierung und des Marschalls Pilsudski spreche. Die jetzige Regierung wisse die Tradition der Auf ständischen voll zu schützen. Der Woiwode pries den Mar schall als den geistigen Urheber des Aufstandes nnd den Aufstand selbst als di« wunderbarste Blüte nationalen Emp findens. I« seiner Eigenschaft als Woiwode mLssä er nach einjähriger Tätigkeit erneut feststelleu, was er bereits bei seinem Dienstantritt behauptet habe, daß die Aufstän dische« die einzigen Vertreter und Verteidiger des Polen- tnms in Schlesien gewesen seien. Die Aufständischen sollten nach so viel Opfern nicht interessenlos dem Handel der Seelen zusehen. Weiterhin be tonte der Woiwode die Notwendigkeit der Heranziehung der Frauen und Jugendlichen für die Arbeit des Verbandes. Der polnische Terror gegen die nationalen Minderheiten. Warschau. Das Komitee für Amnestie in Polen rich- Dienstag, den 30. August 1027 Nummer 202 70. Jahrgang Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt Panptblatt unt älteste Zeitung in den Ortschaften des Puisnitzer Amtsgerichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. G., Großröhrsdorf, Bretnig, HauSwaldt, Ohorn, Obersteina, Niederstein«, Weißbach, Ober» und Niederlichtenau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Llein-DtttmannSdors Geschäftsstelle: Pulsnitz, «lbertstraße N». 2 Druck und Verlag von S. L. Försters Erben (Inh. I. W. Moyr) Schriftleiter: I. W. Mohr inPulSnitz pulsmherZaHebtatt ßnniprecher 18. Tel.-Adr.: Tageblatt PuISnix i°Sjcheck-Konto Dresden 2138. 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