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Nummer LS8 Donnerstag, de» 2S. August 1S27 7S. Jahrgang okal >üd- mn- irn- >r«r >er- mkt der oem deS eut- M und be«.' Ge- sale und mit hen nen Jame» Walker, in Berlin cim >en- i:ü iger ine. nlaß -inen Bor ¬ der erbei chen- »n» dem irden ladt« onen und irden dm msch dies.' ßten Per« atea nem füll« non, Ge« ittog das Znl- Stach einem kurzen Aufenthalte tu England ist der Oberbürgermeister der Stadt New York, Mr. " - - ^troffen. Der erste Tag Besuchen beim Berliner Polizei in Sicherheit bringen uno iyre pounichen freunde warnen wollten. Sacco wie Vanzetti waren sozialistische Ra dikale und agitierten durchaus für kommunistische Ziele. Sie taten dies schon Jahre hindurch und waren dadurch in ihren Kreisen sowohl wie auch darüber hinaus bekannt geworden. Im übrigen lebten sie nicht in unmittelbaren Nahrungs sorgen,, — der eine war Angestellter einer Schuhfabrik, der andere Fischhändler. Sie waren bisher unbestraft; weder konnte man bei ihnen nach der Tat das geraubte Geld finden, noch änderten sie ihre bescheidene Lebensführung. Man wird zugestehen müssen: ein schwieriger Fall! So aus weiter. Zwei Flauen, die Augenzeugen waren, wollen in der kurzen Zeit ihrer Beobachtungen bemerkt haben, daß die Täter ihrem Aussehen nach Italiener gewesen seien. In diesem Zusammenhänge wirkte es dann belastend, daß ein paar Wochen später vier Italiener ein in einer Reparatur- garags untergebrachtes Auto abholen wollten, — zwei davon waren Sacco und Vanzetti, die beide verhaftet wurden. Be- lastend wirkte weiter, daß beide leugneten, Waffen bei sich zu führen und auch bestritten, bestimmte Landsleute von sich zu kennen. Die beabsichtigte Abholung des Autos begründeten beide übrigens bannt, daß ne radikale Literatur vor der Die Rechtslage im Fall Eacco-Vanzetti. Ein zusammenfafsendes Nachwort. Zweifellos ungewöhnlicher Vorgang hat in den letzten die Oeffentlichkeit fast aller Länder beschäftigt. Es lz, sich um ein Strafverfahren, bei dem das Urteil am " 1921, die Vollstreckung dieses Urteils erst am Must 1927 erfolgte. Es ist hier also der Grundsatz, daß » der Tat möglichst auf dem Fuße zu folgen habe, i Weise durchbrochen worden. Es vergingen über A die He die Angeschuldigten gerichtet wurden. Damit große Erregung, die der Verlauf des im amerikanischen c^ustachusetts geführten Strafverfahrens gegen die iitt; „liener Nicola Sacco und Bartolomeo Van- gv allenthalben auslöste, begreiflich. w argeschehen? Im April des Jahres 1920 South Braintree im Staate Massachusetts an zwei eEr Schuhfabrik, mit Namen Parmenter und ' ain Rarfimord begangen. Die beiden Angestellten Mssen durch zwei mit Pistolen bewaffnete Männer er- ste die beträchtliche Summe von fast 16 000 Dollar ^jj.sigbgelüern in zwei Kisten in ihre Fabrik, in der sie ? Aus wollten. Die Mörder schafften das Geld dD" und fuhren in Begleitung mehrerer anderer Per- Man fand dieses Auto zwei Tage später leer e. Spuren eines kleineren Autos führten von hier bringung dec wohnungslosen, ärmeren Bevölkerung zu lösen gesucht wurde. Weiter wolle Mr. Walker mit seinen Begleitern die Berliner Parkanlagen besichtigen, aus denen sie mancher- lei Anregungen für den Ausbau ihrer eigenen Parks und Grünflächen zu schöpfen hofften. Ein dritter Programm punkt sei die eingehende Besichtigung der Berliner Kranken häuser, da man in Amerika der Ansicht sei, daß diese vorbild lich wären und als Muster für amerikanische Neuanlagen dieser Art in Frage kommen könnten. Die Reichshauptstadt habe auf ihn und seine Begleiter, so erklärt Mr. Walker, so weit er sie bis jetzt besichtigen konnte, einen ganz vorzüg lichen Eindruck gemacht. Die Straßen seien so sauber, wie er sie selten gesehen habe, das Pflaster gut, und die Abwick lung des Verkehrs zeige Ordnung und Organisation. Auf einige Fragen nach den Veränderungen, die New Pork in den letzten Jahren durchgemacht habe und nach den jetzigen Zuständen in der amerikanischen Metropole, ant wortete Oberbürgermeister Walker u. a., daß er z. B. nicht für die dauernde Aufrechterhaltung der Einwanderungs- Beschränkungen ist die Union «mieten könne. Die Mreinig- ten Staaten brauchten die Zuführung frischen Blutes aus Europa, wobei selbstverständlich nach wie vor eine Prüfung jedes einzelnen Einwanderers unerläßlich sei, und uner wünschte Elemente ferngehalten werden müßten. Auf die Frage, wie er mit den Deutsch.Amerika- nern auskomme, antwortete Walker, daß er in allerbesten Beziehungen mit ihnen stände, und sie auch zu ihm volles Vertrauen hätten. Die Deutsch-Amerikaner seien ein wert- volles Element inmitten Her Bevölkerung des Landes, und feine eigene Studienreise nach Deutschland möge beweisen, wie er seine deutsch-amerikanischen Mitbürger einschätze. „Und wie denken Sie über die Aufhebung des Alkohol verbotes, der Prohibition?" lautete die Schlußfrage. Der Oberbürgermeister lacht, und als echter Diplomat antwortet er mit einer Gegenfrage: „Wie denken Sie denn selber dar über?" — „Wir sind selbstverständlich fast alle dagegen." — „Nun," sagte Mr. Walker, „sehen Sie mich einmal an, sehe ich etwa nicht normal aus? Das dürfte Ihnen wohl genügen." Und es mußte uns auch genügen, denn Mr. Walker wandte sich zum Gehen: „Entschuldigen Sie mich, ich muß jetzt zum Botschafter." seines Aufenthaltes war den Besuchen beim Berliner Oberbürgermeister und beim amerikanischen Botschaf ter gewidmet. Mr. Waller, ein schlanker, sehniger, jugendlich aussehender Gentleman, empfing einig« Vertreter der Presse, unter ihnen auch unseren Vr. Das Wichtigste Ar Internationale Gewerkschaftsbund kommt nach Deutschland. An schweres Eisenbahnunglück hat sich in England ereignet (11 Tote). 3» Moskau soll eine Straße nach Sacco und Vanzetti benannt werden, infolge der ungünstigen Wetterlage ist für heute Donnerstag an einen - Start KoenneckeS nicht zu denken. Bei Generalrat der österreichisch n Nationalbank hat mit Wirksamkeit vom 25. August den Diskont von 7 auf 6'/,»/, ermäßigt. sn der Nähe von Przemysl (Polen) kenterte auf dem Fluß WiSlok eine Fähre, wobei 20 Personen umkamen. Mer dem Eindruck der Sacco Vanzettt-Demonstrationen, die auch in Amerika einen stark kommunistischen Anstrich haben, warnte der Vizepräsident deS amerikanischen Gewerkschaftsbundes Matthew Well die amerikanische Arbeiterschaft vor den unheilvollen Folgen der ,, Sowjetpropaganda. "vier dem Eindruck der vorgestrigen amerikafeindlichen Unruhen in Paris hat gestern morgen ein fluchtartiger Abzug der amerikanischen Vergnügungsreisenden eingesetzt. Die Schnellzüge sind für Tage hinaus von Amerikanern ausverkauft worden. ^»s Moskau wird gemeldet, daß die G. P. U. ein Dekret zur Amne stierung politischer Verbrecher vorbereitet, das vor der 10jährigen Feier der Revolution veröffentlicht werden soll. Von der Amnestie sollen insgesamt 1000 Personen betroffen werden, darunter die zum Tode verurteilten Annenkow und Deminsoff, wie eine größere An» zahl Priester der verschiedenen Glaubensrichtungen. Agenturbericht au» Schanghai besaht, daß dort kürzlich auf Befehl her chinesischen Militärbehörde 74 Chinesen hingerichtel wurden Die chinesischen Militärbehörden hatten die Entscheidung des gemischten g, Gerichtshöfe» bestätigt und das Urteil in aller Eile vollstrecken lassen. *^er Meldung der Berliner Abendblätter aus San Francisco zufolge haben 1b weitere Kreuzer der amerikanischen Kriegsmarine Befehl "halten, sich an der Suche nach den sieben vermißten Honolulu« stiegern zu beteiligen. Insgesamt befinden sich damit b7 Marine- H sohrzeuge auf oer Suche. °ch Morgenblättermeldungen au» Kopenhagen flog in Oslo-Fjord ein Au,zeug gegen einen Dampfer, wurde schwer beschädigt und fiel schließlich auf den Wasserspiegel nieder. Bei dem Zusammenstoß H h>urde eine Person verletzt. "4 einer Morgenblättermeldung aus Stockholm, raste über Nord schiveden orkanartiger Sturm, der von schweren Regengüssen be« kleitet war. Bäume, Stege und Brücken wurden fortgerissen, Schiffe ihren Ankerplätzen abgetrieben. Mehrere Schiffe werden ver übt. Der schwedische Dampfer „Nelly" ist gesunken. Die Be» konnte gerettet werden. ch einer Morgenblättermeldung aus Washington ist bei Acontanepa Mexiko) ein Zug von Banditen überfallen worden. 15 Personen Wurden getötet oder verwundet. Unter den Schwerverletzten be- ündet sich eine Amerikanerin. Die amerikanische Botschaft hat tzjElven Protest an die mexikanische Regierung gerichtet. die Morgenblätter aus London melden, hat die Prinzessin Löwen» Nm. Wertheim die Absicht, Donnerstag früh 7.00 Uhr als erster ?vsiagjer von England nach Canada zu fliegen. Das Flugzeug ^"d « n dem englischen Flieger Kapitän Leslie Homilton geführt. , "e Morgenblätter berichten, stürzte Mittwochabend an der Werns« Nsier Schleuse in Berlin ein mit vier Personen besetztes Boot in- Age u sachgemäßen Säuerns um. Die vier Insassen fielen ins und wurden von der starken Strömung sortgerissen. Zwei tzjMuen ertranken, während ihre Männer gerettet werden konnten. . Morgenblättermeldung aus Königsberg zufolge ist es der 23 jäh- Anni Weyhell aus Tapiau, bekannt durch die Umschwimmung Mgolands, gelungen, das Frische Haff an seiner breitesten Stelle Kilometers in 9 Stunden 21 Minuten zu durchschwimmen. Dir Brgrünömrg zum ReichSschulgesetzentwurf. D Berlin. Der Wortlaut der Begründung, zu dem Reichsschulgesetzentwurf liegt nunmehr vor. , , , Der Entwurf ist von der Absicht geleitet, das bestehende Dolksschulwesen der Länder möglichst vor Erschütterungen und tiefgreifenden Umgestaltungen zu bewahren und di» entstehenden Kosten auf ein möglichst geringes Maß zu be- schränken. Er mußte deshalb an den in den einzelnen San- dern und Gebieten des Reiches bestehenden Zustand an- knüpfen und den Versuch machen, hierauf aufbauend eine stetige Entwicklung des Dolksschulwesens in der durch die Vorschriften der Reichsverfassung gegebenen Richtung anzu- bahnen. , , Als Folge dieses Aufbaus des Entwurfes ergab sich die Notwendigkeit, auch Anträge auf Einrichtung von Gemein schaftsschulen vorzusehen, obwohl im Artikel 146 der Reichs verfassung davon nicht die Rede ist, denn andernfalls konnte die Einrichtung und Entwicklung dieser Schulreform beein trächtigt werden. Um eine solche Beeinträchtigung zu ver hindern, muß die Gewähr geschaffen werden, daß auch An träge von Erziehungsberechtigten auf Einrichtung von Ge meinschaftsschulen sich durchsetzen können. Heber de« Religionsunterricht in den Schulen heißt es: Der Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach ist ein wesentliches Merkmal der Gemeinschaftsschule und der Bekenntnisschule, durch das diese sich von der bekenntnis- freien Schule grundsätzlich unterscheiden. Der Entwurf, so heißt es dann weiter, sucht in An knüpfung an das bestehende Schulwesen und unter Ein beziehung der durch die Reichsverfassung neu geschaffenen bekenntnisfreien (weltlichen) Schule dem Zusammenprall der unüberbrückbaren weltanschaulichen Gegensätze, die im deut schen Volke vorhanden sind, dadurch seine Schroffheit zu nehmen, daß er den verschiedenen Weltanschauungen in der Volksschule ihr Sonderrecht gewährt. Dies geschieht in Aus führung des Sinnes und des Wortlautes der Reichsver fassung dadurch, daß er unbeschadet der staatlichen Schul hoheit die Möglichkeit schafft, dem Willen der Erziehungs berechtigten bei der Erhaltung und Einrichtung von Gemein schaftsschulen, Bekenntnisschulen und bekenntnisfreien Schulen weitgehend zu berücksichtigen, daß er der Schul- aesetzgebung der Länder zur Berücksichtigung ihrer mannig fachen besonderen Verhältnisse noch ausreichenden Spiel raum läßt und daß er unter entschiedener Betonung der staatlichen Schulaufsicht dasjenige Zusammenwirken zwischen Staat und Religionsgesellschaft festsetzt, das notwendig ist, wenn der Religionsunterricht nach den Grundsätzen der Religionsgesellschaften erteilt werden soll. Der Flaggenstreit in der Reichshauptstadt. Das Auswärtige Amt greift nicht ein. Berlin. Der Berliner Magistrat hat bekanntlich in seiner Sitzung am 17. August den Beschluß gefaßt, künftig diejenigen Berliner Hotels zu meiden, die nicht in den Reichsfarben schwarzrotgold am Verfassungstage geflaggt hatten. Dieser Beschluß hat sehr weitgehende Folgen, denn nunmehr haben sich alle Magistratsmitglieder geweigert, an der Veranstaltung zu Ehren des zurzeit in der Reichshauptstadt weilenden New- Porker Bürgermeisters Walker im Hotel „Kaiserhof" teilzu nehmen. Man hatte vermutet, daß das Auswärtige Amt in diesem Flaggenstreit eingreifen werde. Wie jetzt von zuständiger Stelle verlautet, hält sich das Auswärtige Amt aber nicht für zuständig. Es hat allerdings in unverbindlicher Form in einem Sonderfall darauf aufmerksam gemacht, daß es einen ungünstigen Eindruck erwecken müßte, wenn ein Hotel am Nationalfeiertag der Vereinigten Staaten das Sternenbanner hisse, während an dem Verfassungstage die Reichsflagge nicht aufgezogen würde. «Mem m W MU WMkMU in «in Die Begründung zum Reichsschulgesetzentwurf — Der Flaggenstreit in der Reichshauptstadt D.-Mitarbeiter. Nach dem Zwecke seiner Reise befragt, erklärte das ame rikanische Stadtoberhaupt, daß er hier in erster Reihe die Wohnungsneubauten besichtigen und Studien dar über anstellen wolle, wie hierzulande das Problem der Unter- Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt b»»ptbl«tt uni alle sie Zeitung in den Ortschaften des Pulsritzer «mtsgerichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Oberstein«, Niederstein«, Weißbach, Ober- und Mederlichten«», Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-DittmannSdorf Geschäftsstelle: Pulsnitz, Nlbertstr«ße Nr. 2 Druck und Verlag von E. L. Förster» Erben (Inh. I. W. Moyr) Schriftleiter: I. W. Mohr inPul-nitz Wochenblatt LL'LSL )er B«nk, Pulsnitz und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz Im Falle höherer Gewalt — Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher Störung de» Betriebes der Zeitung oder der Beförderung-rinrichtungen — hat der Beziehe, keine« Anspruch «us Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück» jahlung des Bezugspreises. — Wöchentlich 0.65 KM bei f.eier Zustellung: bei Abholung wöchentlich 0^5 RM; durch die Post monatlich 2.60 SM freibleibend «nzeigen.Brundzahlen in RM: Die 42 mm breite Petttzetle (Moffe'S Zeilenmeffer 14) RM 0.L5, in der Amtshauptmannschaft Kamenz RM 0.90. Amtliche Zeile RM 0.75 and RM0.60. Reklame RM 0.60. Tabellarischer Satz 50»/, Ausschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzetgengebühren durch »tage oder in KonkurSfällen gelangt der volle Recknungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis »/,10 Uhr vormittag» eingehende Anzeigen finden am gleichen T«ge Aufnahme pulsnHerIageblatt Bezirbsanzeiger