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LUikH 4 Bank. Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und vT rr LS Commerz- und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz Im Falle höherer Gewalt — Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher Störung de» Betriebes der Zeitung oder der BeförderungSeiurichtungen — hat der Bezieher keine» Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück zahlung des Bezugspreises. — Wöchentlich 0.65 «M bei f.-eirr Zustellung: bet Abholung wöchentlich 6.55 RM; durch die Post monatlich 2.6V NM freibleibend Anzeigen-Grundzahlen in RM: Die 42 mm breite Petitzeile (Moffe'SZetlenmeffer 14) RM 0.25, in der Amtshauptmannschaft Kamenz RM OLE Amtliche Zeile RM 0.75 and RM 0.60. Reklame RM 0.60. Tabellarischer Satz 50°/, Ausschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in SonkurSfällen gelangt der ovlle Recknungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. Bi« */,10 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Aufnahme putsaHerZa-eblait Bezirksanzeiger Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Grotznaundors und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt ktuptblatt unt älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer AmtSgerichtSbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niederstein«, Weißbach, Ober- und Riederlichtrnau, FriederSdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Kletn-DittmannSdors Geschäftsstelle: Pulsnitz, «lbertstraße N». « Druck und Verlag von E. L. FSrsterS Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. M ° hr in PulSnitz Nummer 193 > Freitag, den 1S. August 1927 79. Jahrgang Das Wichtigste Die Waldbrände in der Provence und auf Korsika wüten weiter. Tau sende von ys Wald sind dem Feuer zum Opfer gefallen. Das Massiv von Cheron und der Wald von Baine in den Seealpen sind völlig vernichtet. England verlangt von Frankreich eine stärkere Verminderung der Be satzungstruppen. Ä Paris fand ein Ministerrat statt. Die Mindener Lehrerschaft hat sich in einer Kundgebung für das Reichs- Ichulgesetz ausgesprochen. An den 4 Hawai Flugzeugen werden zwei vermißt. Die Rohrbachwerke rüsten zum Ozeanflug. 'Wie wir erfahren, wird der diesjährige Aerztetag in Würzburg, aus einen rege» Besuch von Reich, Staat, Ländern und Kommunen rechnen können. Die persönliche Anwesenheit des bayerischen Staats- Minister des Innern ist gesichert. -Wie verlautet, sind Vorbereitungen im Gange, die den Zweck verfolgen, in Weimar ein Denkmal der Verfassung zu errichten. Jin Hotel „Ostende", im Seebad Ostende, wurden der aus Wien stam menden Frau Wolff Schmucksachen im Werte von 3 Millionen Franken aus ihrem Hotelzimmer gestohlen. Wie aus Wiadiwestak gemeldet wi sind durch dis Ueberschwemmung der Ufer des Flusses Ussuri 20000 Menschen obdachlos geworden - 29 Personen sind in den Fluten umgekommen. "ach einer Meldung aus Mexiko Ctly sind in einem Gefängnis im Slaate Jalisco 24 Rebellen durch mexikanische Regierungstruppen getötet worden. SttMt und WM AWlegtMittN — (Ausgerechnet Bananen. — Nährwerte und Dividende.) Es wird immer wieder der Nährwert der Banane priesen, daher sei einmal auf folgende offenkundige, aber systematisch der Oeffentlichkeit totgeschwiegene Tatsache Angewiesen, welche .Dr Walter Claassen, Berlin Lankwitz, in einem außerordentlich in- °^ffant.n Aussatz über den Stand der Bolksernährung fest agelt. Die ^hülste Banane enthält nach I. König an Roh-Nährstoffen, d. h. ^schließlich der unverdaulichen, Eiweiße 1,87, Fett 0,63, Kohlenhydrate ^,1, Nährsalze 1.08 Prozent. Der besondere Wert des rohen Obstes , ncht in diesen Nährsalzen, in Vitaminen und Fruchtsäure. Von dieser Steren enthält die Banane fast nichts. Daher beginnt auch bei ihrem Muß der Appetit zu schwinden und bedarf neue: künstlicher Auffrischung. A". Nährsalzen enthält deutsches Obst fast ebensoviel, Korn zum erheblich mehr. Aber selbst im günstigsten Falle würde die Banane ungeheuer über ihren Nährwert bezahlt werden. Das Pfund ge- Mbace Ware stellt sich mindestens auf 1 20 M im Kleinhandel. Das Kund Pananen enthält im>günstigsten Falle 9 Gramm Eiweiß und Gramm Kohlehydrate. Diese Näh.stosse kann man mit 40 Gramm zWbefleisch und 150 Gramm Brot für den Preis von 20 bis höchstens Psg- reichlich haben, noch erheblich billiger in Milch. Für 120 M Man sich 4 Liter kaufen, die nicht weniger als 120 Gramm Eiweiß, M ebenso viel Fett und 180 Gramm Kohlehydrate enthalten, und Kamine sicherlich ebensoviel, insgesamt über 20 mal soviel Nährwerte ist ein Pfund Bananen. Aber es müssen „ausgerechnet Bananen" an diesem rühmlichen Schlager mit dem die „United Trust Co." a arbeitet, fühlt sich ausgerechnet eine so bekannte mitteldeutsche , "ung gedrungen, zu erinnern. „Fast vergessen" heißt es hier, „ist bA Ke herrliche Bananenfarbe der seidenen und kunstseidenen Damen- eAmpse und kniefreien Kurzschnittkleiderchen, die soviel Unruhe in Eglings- und Männergemüte brachten. Aber fft wird wieder erstehen, st zartschwellende Farbe, vermutlich als neuer Ton der Bubi- tz»»' d" ihre Evolution nunmehr durch die Farbenskala begonnen haben." ^"Mecknet an so etwas muß erinnert werden. Vergessen aber darf 8»^"' wir ein armes Volk sind, das mit billigeren und gesünderen «bk", iufriedengestellt werden könnte. Unsere Arbeiter könnten sich Endrein gut und gern überreichlich ernähren — es soll ihnen gegönnt dank ", — wenn sie sich nicht herbeiließen, ausländische Profitgier ge- Iw fronen und sogar ihren Geichmack zu vergewaltigen. GebKen macht solches Theater auch nur ein allzugroßer Teil unserer oildeten mit. Und warum? Damit die Banane, die am Er- b^*"Wolt 1'/, Pfg. und weniger kostet, wie ihr zitierter Lobpreiser y "'s und für 10 bis 15 P g. angcdreht werden und damit die ihr Dr? Trust Co." jährlich 25 Prozent Dividende ausschütten und Ijch ^iammkapiial von 275 Millionen Dollar jedes Jahr um betrücht- ""iagen anwachsen lassen kann. Diese überaus lehrreichen Hinweise hl»s> ? "ir einem Verkünder des Ruhmes dieser zweifelhaften "°wndsftucht. 1 Pulsnitz M. S. (Auf gefunden) wurde am ei» 27 in Abteilung 32 des Kleinröhrsdorser Forstreviers ^"enfahrrad, Marke „Weltflieger" Nr. 173927, schwar- g hrnen und Felgen, schwarzlackierten Speichen, Patent- T K der Hinteren Rahmengabel, brauner, ziemlich langer bord ' dunkelbraune Satteltasche, schwarze Schutzbleche, am ein Stück Manteldecke als Kotschützer und vernickelte Gebend - Fahrrad ist von Pilzsuchern im Dickicht iis der Nähe des langen Flügels gefunden worden, wirb M Gemeindeamt Pulsnitz M. T. verwahrt. der,- ^^«itz M. E. (Stiftungsfest.) Der Turn- steken morgen, Sonnabend, sein 35 jähriges Be- ' worauf noch besonders hingewiesen wird. M Wt W „NMM MMMMiMW England verlangt von Frankreich Trnppeuherabsetznng im Nahmen der Vertragsgrenze Zwei Hawai-Flieger vermißt — Schwere Unwetterkatastrophe in Rußland — Koenneckes Ozeanflug gesichert Vor einer Hungersnot in Rußland --London. Die liberale englische Zeitung „Daily Chronicle" beschäftigte sich am 18. August in großer Auf machung mit dem Problem der Rheinlandräumung. Die bevorstehende Zusammenkunft des Völkerbundrates, sagt das Blatt, werde den Außenministern Groß britanniens, Frankreichs und Deutschlands Gelegenheit geben, eine Einigung über die Frage der Ver minderung der alliierten Besatzungsarmeen im Rheinlande herbeizusühren. Durch den nach dreijährigen Besprechungen erfolgten Abschluß eines Handelsabkommens zwischen Frankreich und Deutschland sei wengstens eine Sorgenquelle vertrocknet. Was das Problem der Räumung selbst anbetreffe, so schreibt der diplomatische Korrespondent des Blattes weiter, so müsse man sich daran erinnern, daß im November 1925 die Alliierten als ein Ergebnis der durch Locarno ver ursachten Stimmung eine „vernünftige" Verminderung der Rheinlandtruppen versprochen hätten. Seit jenem Datum habe die deutsche Regierung um die Erfüllung dieses Versprechens angehalten. Nach ihrer Ansicht bedeute das in dem alliierten Ver sprechen enthaltene Wort „vernünftig" eine Reduzierung auf die normale Garnison, das heißt, die Garnison, die von Deutschland im Jahre 1913 für notwendig gehalten wurde oder, in Zahlen ausgedrückt, eine Streitkraft vo« 46 OVO Mann. Die gegenwärtige Stärke der alliierten Truppen betrage in runden Ziffern 70 000 Mann. Als das Ergebnis eines Notenaustausches zwischen England und Frankreich werbe eine Verminderung auf 60 000 Mann vorgeschlagett. Falls das angenommen werde, würden die Truppen im Rheinland um rund 10 000 Mann reduziert werden. Aus einer amtlichen Quelle werde berichtet, daß die Franzosen geneigt seien, ihre Streit- kräfte um 5000 Mann zu reduzieren, womit es England und Belgien überlassen bleibe, weitere 5000 Mann zurückzuzieken. Ein derartiges Abkommen würde nach britischer Ansicht kaum in Einklang zu bringen sein mit dem Charakter einer internationalen Be satzung, die die Alliierten aufrechtzuerhalten beabsichtigten. Die britischen Streitkräfte von 7000 Mann befänden sich zurzeit bereits unter der Vertragsgrenze, wenn diese Streitkräfte um ein Drittel reduziert würden, würde der internationale Charakter der Besatzung noch weiter geschwächt werden. Auch die liberale „Daily News" mißt neuerdings dem Locarno-Problem große Bedeutung bei. In London sei man, so schreibt das Blatt, der Auffassung, daß das Versprechen, auf dessen Erfüllung Deutschland bestehe, nicht bestritten werden könne. Aber durch Annahme des französischen Vorschlages auf Verminderung der französischen Besatzungstruppen um lediglich 5000 Mann würde das Mißverhältnis zwischen den englischen, französischen und belgischen Truppen noch vergrößert. Der gegenwärtige Meinungsaustausch in London und Paris sei bereits seit drei Wochen im Gange.. BesatzungSverminderung und Handelsvertrag. Eine französische Ministerratssitzung. - Paris. Ministerpräsident Poi «rare, der sich einige Tage auf seinem Landsitz Sampignq zur Erholung aufgehalten hatte, ist am 18. August wieder nach Paris zurüägekehrt. Am 19. August fand im Elyse unter dem Vorsitz des Präsidenten der Republik ein Ministerrat statt, in dem Außenminister Briand über die Verhand lungen mit London zur Frage der Verminderung der Rheinlandtruppen sowie über das «eue deutsch - französische Handelsabkommen Bericht erstattete. Botschafter von Hoesch bei Pomearö. Paris. Der deutsche Botschafter Herr von Hoesch hatte am 18. August eine lange Unterredung mit dem Mi nisterpräsidenten Poincare. Die beutscheBotschaft veröffentlicht über die Un- terr-PuNi, folg^ib'- Kommunique: „Der deutsche Botschafter Herr von Hoesch hatte am 18. August eine Unterredung mit Ministerpräsident Potncare, die über anderthalb Stunden währte. Anlaß zu der Besprechung gab der Wunsch des Botschafter., dem Ministerpräsidenten persönlich zu dan ken für die Anteilnahme, die die französische Regierung und besonders Herr Potncare ihm während seiner langen Krank heit bezeigt hat. Im Laufe der Unterredung wuÄe der ge- genwärttge Stand der deutsch-französischen Beziehungen im allgemeinen erörtert, wobei der Ab schluß des deutsch-französischen Handelsvertrages in seine« Bedeutung einer besonderen Würdigung unterzogen wurde." Frankreich lehnt die vorgeschlageue Herabsetzung ab. Paris. Nach den Meldungen der Londoner Korre spondenten erklärt man in gut unterrichteten englischen Kreisen, daß die französische Regierung auf die zwei im vergangenen Jahr von der englischen Regierung erhaltenen Noten in der Frage der Verminderung der rheini schen Besatzungstruppen nunmehr geantwortet habe. Die französische Antwort werde gegenwärtig von den englischen maßgebenden Stellen geprüft. Der Korrespondent des „Echo de Paris" fügt dieser Nachricht die Bemerkung bei, es wäre wohl zu wünschen, daß nach den Ermahnungen Marschall Fochs und den Erklärungen General Guil- laumatsdie französische Antwort die Verminderung der französischen Besatzungstruppen um 10 0 0 0 Mann, wie sie von den Deutschen gefordert wird, glatt ablehne. Nur die von dem Locarno-Geist unheilbaren Kranken weigern sich, die Ermahnungen der militärischen Sachver ständigen zu beachten und schicken sich an, Stresemann den Friedenskuß zu geben. Kamsvz. (Auf dem gestrigen Wochenmarkt) kosteten Gurken 10—30 Pfg. das Stück; 15—20, Gärtner gurken 25 Pfg. das Psd., Kohlrabi 8—10, Blumenkohl 10—45 Pfg, das Stück, Möhren 10—15, weiße Rettiche 8—10, Radieschen 8—10 Pfg. das Bündel, Salat 6, 8, 10 Pfg. die Staude, grüne Bohnen 15—20, Schoten 25—30, Spinat 25, Zwiebeln 20, Rhabarber 15, neue Kartoffeln 7—10, Tomaten 30—40, Stachelbeeren 25, Johannis beeren 25, Pflaumen 40, Birnen 20—30, Aepfel 25, Pfir siche 80—95, Weintrauben 80 Pfg das Pfund, Preißel- beeren 50 und 55, Heidelbeeren 45, Brombeeren 40, gelbe Hühnel 25 Pfg. das Liter. Kamenz (Ein Verkehrsunfall) hat sich ge stern mittag an der Einmündung der Arndt- in die Kasernen straße zugetragen. Dort fuhr ein Motorradfahrer einen Radfahrer so verhängnisvoll an, daß nicht nur das Fahr rad völlig zertrümmert, sondern auch der Radfahrer durch Bruch eines Fußes ernstlich verletzt wurde. Beide Fahrer sind hiesige Einwvhner. Königsbrück. (Ein recht bedauerlicherUn- glücksfall) ereignete sich am Mittwoch nachmittag in der kurz hinter dem Bahnübergang steil abfallenden Straße, die von der Prinz-Georg-Kaserne in die Dresdner Straße ein mündet. Ein mit vier Pferden bespannter hochbeladener Krümperwagen des erst am Dienstag nach hier gekommenen bayr. Art.-Regts. Nr. 7 passierte den Bahnübergang nach der Dresdner Straße zu. Bei dem ziemlich starken Gefälle der Straße lief der Wagen den recht lebhaften Pferden in die Hinterbeine, sodaß diese unruhig wurden, mit Gewalt in die Vorderpferde liefen und diese wiederum sprangen ver ängstigt zur Seite und rissen die Hinterpferde und den Wagen mit. Dem Führer der Vorderpferde gelang es noch recht zeitig zur Seite zu springen, während der Führer der Hinter pferde, ein Obergefreiter, in die Stränge verwickelt wurde, zu Fall kam und unter die Räder geriet. Besinnungslos wurde der Bedauernswerte hervorgezogen und mit schweren Verletzungen in die Wohnung des Herrn Kaufmann Haufe in der Dresdner Straße getragen, wo er wieder zur Be sinnung kam. Der schnell herbeigerufene praktische Arzt Herr Pinker stellte eine starke Quetschung des vollständig herab hängenden linken Oberarmes, sowie Verletzungen am Kopfe fest. Nach Anlegung eines Notverbandes wurde der Schwer-