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PulsmherFayeblait Bezirksanzeiger Srschästsstell«: Pulsnitz, «Ibertstr-ße Nr.» Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Nummer 118 Sonnabend, den 21. Mai 1S27 7S. Jahrgang MM« M.LÄ«« Mei WI»! ist nicht mehr — — — Erscheint an s«»e« «««»tag — — — Am Falle höherer Gewalt — Krieg, Streit oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung oder der BeförderungSeivnchtungen — hat der Bezieher aus eigenem Musizieren, das keinen Anspruch macht auf technische Vollkommenheit, dessen Wert aber in der Schaf fensfreudigkeit der Ausübenden und der Auswahl der Werke — Duos für Geige und Bratsche von Mozart — besteht. Palsnitz. <30 jähriges Bestehen des Rad fahrer-Klubs „Phöni x", Pulsnitz.) Zu einem Radsportfeste in größerem Rahmen hat der Radfahrerklub „Phönix" sein 30. Stiftungsfest ausgebaut. Der Bund Deutscher Radfahrer hat der Veranstaltung dadurch sein Gepräge gegeben, das sämtliche sächsischen Gaue am 25. und 26. Mai eine Wanderfahrt nach Pulsnitz unternehmen. Wanderfahrer bis zur Gegend von Halle und aus dem Vogt- jpruchsvollen, vierstimmigen Madrigal. Ausgewählt sind Volkslieder und Madrigale vorwiegend des 17. Jahrhunderts, die in Wort und Melodieführung, frei von Sentimentalität neuerer Volkslieder, echte Innerlichkeit, Reinheit der Empfin dung und Ursprünglichkeit verraten. Tönt aus den Werken Hans Leo Haslers, eines der bedeutendsten Meisters vor Joh. Seb. Bach, einfache Herzlichkeit, so enthalten die Madri gale John Dowlands, eines englischen Komponisten, einen Unterton verhaltener Leidenschaft, die jedoch nie die Reinheit des Klanges trübt. Die instrumentalen Darbietungen wollen zeigen, daß Hausmusik sich nicht auf Radio und Klaviersa lonstücke beschränkt, sondern daß wahre Freude nur erwächst Pulsnitz. (Verein für Volksbildung.) Am Dienstag, den 24. Mai tritt die Singruppe des Volksbil- dnngsvereins mit einem Singabend vor die Oeffentlichkeil. Vokal- und Jnstrumentalwerke wechseln einander ab. Es soll gezeigt werden, wie vom Volkslied, kanonartig zwei stimmig gesetzt, über den Kanon der Weg führt zum an- Bank. Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und V Tv AIvGTTTT Commerz- und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz Anzeigen.Grundzahlen in RM: Die 42 mm l RM 0.25, in der AmtShauptmannschaft Kamenz und RM 0.60. Reklame RM 0.60. Labellari Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Kamenz, des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt hauptblatt unt älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer AmtSgertchtsbezirkS: Pulsnitz, Pulsnitz M. G., Großröhrsdorf, Brernig, Hauswalde, Ohorn, Oberftetna, Niedersteina, Weißbach, Ober« und Riederltchtenau, AriederSdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-DittmannSdorf Auf Blatt 38 des Handelsregisters, die Firma E. G. Hübner beschränkter Haftung in Pulsnitz betr. ist heute eingetragen worden: Der Ingenieur Johanne» Richarb Kändler in Blasewitz Geschäftsführer. Amtsgericht Pulsnitz, am is Mai iss? Amtlicher Teil Gesellschaft mit breite Petitzeile (Moffe'SZetlemnefser 14) t Kamenz RM 0.20. Amtlich« Zeile RM 0.75 Tabellarischer SH 50 °/. Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzetgengebühren durch Klag« oder in KonkurSfällrn gelangt der solle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis '/»IO Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tag« Aufnahm« des Betriebes der Zeitung oder der BeförderungSeivnchtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück zahlung des Bezugspreise-, — Wöchentlich 0.65 RM bei freier Zustellung; bei Abholung wöchentlich 0.55 RM; durch Lie Post monatlich 2.60 RM freibleibend Paris. In englischen Kreisen ist das Gerücht ver breitet, daß es sich bei der Unterredung Chamberlains und Briands um einen richtigen diplomatischen Handel zwischen der französischen und der englischen Regierung gehandelt habe, und zwar auf folgender Grundlage: 1. Frankreich erklärt sich damit einverstanden, der eng- lischen Führung in der Politik gegenüber Moskau zu folgen; 2. England willigt ei«, sich der Führung Frankreichs in der Rheinlandpolirik anzuMietzen; 3. Frankreich erklärt sich bereit, dem englischen Stand» punkt betreffend die italienische Politik beizutreten; 4. Frankreich wird sich den englischen Standpunkt in der Lhinapolitik zu eigen machen. Mau habe sich zwar außerordentlich bemüht, den Ge danken von vornherein zu zerstören, daß dieser Handel ein endgültiges FiaskodesLocar nopaktes bäeute, und man habe sich bemüht, im Gegenteil hervorzuheben, daß die neue Entente logischerweise als eine Verstärkung des Locarno abkommens angesehen werden müsse, obwohl keine Erklärung dafür gegeben sei, wie man hierzu gelangen könne. Gewisse politische Kreise in London glaubten jedoch, daß die drei- tägigen Festlichkeiten anläßlich des Besuches der französischen Staatsmänner Locarno nur noch als sentimentale Erinne rung zurückgelassen hätten. Bekommt Deutschland einen Sitz in der Mandats kommission des Völkerbundes? Eine Aeußerung des englischen Außen ministers. - London. In einer schriftlichen Antwort auf eine An frage, ob Deutschland beantragt habe, einen Vertreter deut- scher Nattonalität in die Mandatskommission des Völker bundes wählen zu lassen, erwiderte Sir Austen Ehamber- lain: „Ich bin unterrichtet worden, daß es die Absicht der deutschen Regierung ist, diese Angelegenheit auf der Iunisitzung des Völkerbundrates anzuschnei- den. Eine direkte Antwort meinerseits kommt nicht in Frage, ich kann auch nicht die Haltung des Völkerbundrates, durch den die Frage besprochen werden muß, präjudizieren." ' Niedriger hängen! - Lipiue. In der letzten Gemeindevertretersitzung in Lipine wurde von der polnischen Fraktion ein Dringlich keitsantrag eingebracht, nach dem in Zukunft die deutschen Gemeindevertreter sich bei den Sitzungen nur der polnischen Sprache bedienen sollen. In der Begründung des Antrages wurde von dem Sprecher Ler polnischen Fraktion wörtlich erklärt: , Wir Staatsbürger erster Klasse können nicht zulassen, daß «ns Staatsbürger zweiter Klasse — das sind die Ver treter der Minderheit — terrorisieren. (!) Das Wichtigste Der Reichspostminister äußerte sich zur Portoerhöhung. Der Londoner Besuch des französischen Präsidenten scheint der Locarno- Polilik ein Ende gemacht zu haben. Der a erikanische Fliegerhauptmann Lindbergh ist zu seinem Ozeanflug gestartet. Der Austausch der Ratifikationsurkunden zu dem am 26 März 1927 in Warschau unvrz ichnetcn Abkommen über Erleichterungen des internationalen Eisenbahnverkehrs auf der Eisenbahnstrecke Pirchau— Konitz-Dirschau—Marienburg ist erfolgt. Das Abkommen wird am 4. Juni 1927 in Kraft treten. Die Hagelschäden bei Römcrstadt in Schlesien werden auf 10 Millionen tschechische Kronen geschätzt. Das Flugzeug Lindberghs wurde beim Passieren Neufundlands von Port au Basque aus gesichtet. Die D A Z. meldet aus Tanger: Wie auS Madrid von durchaus zuverlässiger Seite verlautet, haben sich zwischen der französischen und der spanischen Regierung derartig- Meinungsverschiedenheiten in der Tanqerfrage ergeben, daß die Fortsetzung der in Paris statt findenden Verhandlungen als aussichtslos erscheinen muß. Die Besprechungen werden daher abgebrochen werden. Wie aus Rostow gemeldet wird, hat im Donaugcbiet mit der cintre- tcnden Wärme die Heuschreckenplage zugenommen. 27 000 Hektar Saatfläche seien bereits von den Heuschrecken vernichtet worden. Die entsandten Flugzeuge zur Bekämpfung der Heuschrecken mit Gas seien so gut wie machtlos. Der engliche Kriegsminister teilte gestern auf eine Frage im Unter house mit, es liege nicht im öffentlichen Interesse, die besonderen Umstände bekannt zu geben, die zu der Durchsuchung der Arcos noch den verschwundenen amtlichen Dokumenten Anlaß gegeben hälien. Wie aus Washington gemeldet wird, hat der japanische Arzt Hideyo Noduschi bekan t gegeben, daß ihm die Isolierung des Trachom, des Bazid Bazillus, der in vielen Fällen völlige Erblindung hervor» ruft, qelunaen sei. MMW und söGsA Aiigelezenhtiüll Schmetterlinge. > Wie sie dahingankeln im lieblichen Maiensonnenschein! Dort sitzt einer in seiner schillernden Pracht aus einer Blume, um sie im nächsten Augenblick wieder zu verlassen Und eine andere zu umkosen. Kein Genuß entgeht ihm. Eben saß er unten am Bächlein in der Wiese bei einem Vergißmeinnicht, um sich in dessen schönen blauen Aeug- lein zu spiegeln — schon flattert er wieder im lichten Sonnenschein umher, um seine Schönheit den Blumen des Gartens zu zeigen. Sieh, wie stolz er ist und sich freut, wenn all die freundlichen Blumengesichter ihm zu lächeln. Do tanzt er durchs Leben dahin. Und wir Men schen freuen uns darüber. Aber macht es einer von uns ihm nach, dann sagen wir recht verächtlich: So ein Schmetterling. Doch ist das denn so verächtlich? Sind nicht die Menschen eigentlich W beneiden; die so vergnügt durchs Leben tanzen? Ist es nicht viel vernünftiger, als kopfhängerisch im düsteren Zimmer zu sitzen, wenn draußen die Sonne ihre glück lichen Geschöpfe bescheint? Man muß das Leben nicht zu schwer nehmen. Es müssen ja nun freilich nicht alle Ver gnügungen ausgekostet werden. Nur nicht! Denn das führt zum Leichtsinn, nnd der hat schon reichlich um sich gegrif fen in unserer heutigen Zeit. Aber in die Natur hinaus, in den wonnigen Frühling! Laß Deine Bücher noch etwas länger ungelesen liegen, und gehe hinaus und genieße die Schönheiten der sonnigen Maienwelt! Laß Dir von Löns zurufen: „Noch bist Du jung, noch blüht der Mai, bald ist die schönste Zeit vorbei!" Sei so ein flatternder, gaukelnder Schmetterling, ehe der Mai Dir enteilt! Paris und die Schleifung der deutschen Ostfestungen Paris, 20. Mai. Die Mitteilung der deutschen Presse, daß nunmehr die Zerstörung der Befestigungsanlagen an der deutschen Ostgrenze vollzogen sei, wird in Paris mit großem Interesse entgegengenommen. In gut unterrichteten franzö sischen Kreisen wird darauf hingewiesen, daß neue Verhand lungen zwischen dem Quai d'Orsay und der Reichsregierung nicht vorgesehen seien. Man erinnert an den Beschluß des Völkerbundsrates im letzten Dezember, technische Sachver ständige mit der Nachprüfung der Durchführung der Ent waffnungsforderungen zu beauftragen, die sich mit den deut schen Behörden zu verständigen hätten. In Paris wird be sonders darauf hingewiesen, daß die deutschen Behörden bis jetzt die alliierten Sachverständigen noch nicht aufgefordert hätten, die nötigen Feststellungen zu treffen. Abbruch der englisch-russischen Beziehungen? Kabinettssitzungen in London London, 20. Mai. Zwischen den Mitgliedern des englischen Kabinetts fanden heute eingehende Besprechungen über die Frage der künftigen Beziehungen Großbritanniens zu Sowjetrußland statt. Die Besprechungen werden wäh rend des ganzen Wochenendes andauern. — In politischen Kreisen ist man der Auffassung, daß gegenwärtig die Frage im Vordergrund stehe, ob den Arcos-Entdeckunzen ein völ liger Abbruch der Beziehungen folge, oder ob man sich mit weniger scharfen Maßnahmen begnügen werde. Der Ent wurf der Antwortnote an die sowjetrussische Regierung ist bereits f-rtiggestellt und wird dem Kabinett in seiner näch sten Vollsitzung vorgelegt werden. In politischen Kreisen beschäftigt man sich mit der Frage, ob das Kabinett, wenn ein Abbruch der Beziehungen mit Rußland beschlossen wer den sollte, ohne Befragung anderer Mächte vorgehen werde. Man erklärt zuversichtlich, daß es in diesem Falle so gut wie sicher sei, daß Frankreich und auch Italien dem eng lischen Beispiele folgen würden. In rechts konservativen Kreisen wird weiter darauf hingewiesen, daß nachteilige Wir kungen für den Handel durch einen Abbruch der Beziehun gen mit Sowjetrußland kaum zu befürchten seien, da das Beispiel Amerikas zeige, daß auch ohne diplomatische Be ziehungen gute Handelsgeschäfte mit Moskau möglich feien. Falls die weitere Prüfung der Dokumente den durch die erste Untersuchung hervorgerufenen Eindruck bestätigen sollte, werde die Regierung nach rechtskonservativer Auffassung wahrscheinlich ihren Entschluß ankündigen, den Handelsver trag mit Rußland zu kündigen und möglicherweise auch die diplomatischen Beziehungen abzubrechen. Der Todesstotz für Locarno Da» Ergebnis des Londoner Kuhhandel» Paris und die Schleifung der deutschen Ostbefestigungen — Abbruch der englisch-russischen Beziehungen? — Russische Besorguis wegen der englisch-französischen Besprechungen — Pariser Echo von Dr. Bells Reichstagsbericht