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Montag, den 16. Mai 1927 Nnmmer 113 79. Jahrgang ia»Problem 4. Rumänien übernimmt als selbständiges Mitglied des Völker« bund-rares die Pflicht, die Interessen der Kleinen Entente zur Behin- derung des Anschlusses Oesterreichs an Deutschland wahrzunehmen. ü. Jugoslawien bemüht sich, um die Sprengung der Kleinen- Entente zu verhindern, eine baldige Beilegung des Konfliktes mit Al banien anzubahncn. Dieser Punkt wurde durch den jugoslawische Außenminister Markinkowitzsch persönlich bestätigt. Das Adria-Proble ist eine europäische Frage. Das Ergebnis von Joachimsthal. Berti«, 16. Mai. Nach den Morgenblättern läßt sich das Ergebnis der Konferenz der Kleinen Entente in Joachimsthal kurz fol gendermaßen zusammenfassen: I. Die Kleine Entente erhebt keinen Einspruch gegen die Auf hebung der Militärkontrolle in Bulgarien. 2. Die ungarische Königsfrage ist eine interne Angelegenheit Ungarns, nicht aber die Habsburgische Frage. 3. Die Frage der Anerkennung Sowjet.Rußlands ist eine An« gelegenheit der einzelnen Staaten. Dresden. (Festnahme eines Rachschküsseb- diebes.) In der Person eines 44 Jahre alten Schnh- macherdiebes wurde hier ein gefährlicher Nachschlüffeldieb festgenommen, dem eine ganze Reihe in der letzten Zeit rr» fast allen Stadtteilen vorgenommene Rachschlüsseldieb-- stähle nachgewiesen werden konnte, durch die er größere Summen Geldes, Schmucksachen, Kleidungsstücke u. a. er beutet hatte. Durch Klingeln und Klopfen au den Woh nungstüren vergewisserte er sich über die Anwesenheit der Bewohner. Wurde ihm geöffnet, so stellte er irgend eine harmlose Frage. Bei Abwesenheit der Bewohner öffnete er jedoch mittels Nachschlüssels, von denen er außer anderen Einbrecherwerkzeugen auf feinen Diebes fahrten eine große Anzahl bei sich führte, di« TSr, und raubte, was ihm unter die Finger kam. Dresden. (Straßensperrungen.) Die Staatsstraße Eble Krone — Höckendorf wird wegen Verlegung und Verbesserung ab 23. Mai d. I. für sämtlichen Dur-bgangsverkehr gesperrt. Der Fähr verkehr wird auf die Staatsstraße Heinsberg- Somsdorf—Höckendorf und die Gemeindestraße Edle Krone — Dorfhain — Höckendorf ver« wiesen. — Auf der Staatsstraße Dresden —Leipzig zwischen km 71,6 bis 72,6 in der Flur Kühren und an der Unterführung der Eisenbahn Leipzig -Dresden am Vorwerk Kornhain von km 75,36 bi» 76 werden in der Zeit vom 10. Mai bis Ansang Juli Kleinpflaster arbeiten ausgeführt. Diese beiden Strecken dürfen während der Bauzeit nur halbseitig befahren werden und hierbei ist namentlich auf der un übersichtlichen Strecke an der Bahnüberführung ganz besondere Vorsicht notwendig. — Wegen Herstellung eine» Massenschuttes wird die Staats straße Schneeberg — Auerbach zwischen km 0,0 und 5,740, da ist zwischen Neustädtel (Chausseehaus) und HundShübel, auf die Zeit vom 1S. bi» 28. Mai 1927 für allen Fährverkehr gesperrt. Die Um leitung nach und von Schneeberg erfolgt von Rothenkirchen auS über Schönheide, Schönheiderhammer, Eibenstock, Burkhardtsgrün und von Die Erklärungen Mithillncns über Deutschland hatten folgenden Wortlaut: Wir haben unsere Beziehungen zu Deutschland geprüft. Hier gibt cs keine Meinungsverschiedenheiten. Unsere Beziehungen zu Deutschland haben die Neigung sich zu bessern und wir sind uns darüber klar, daß man gewisse Fragen Imitieren muß, damit die Beziehungen gut und selbst kordial werden müssen. Die Arcos-Affäre — Verwirrung im englischen Kabinett. London, 15. Mai. Wie der diplomatische Korrespondent de» Observe meldet, werden morgen im Unterhaus wichtige Erklärungen über die Durchsuchung des ArcoS-Gebäudes abgegeben werden. Unent schieden sei die Frage, ob der Innenminister oder der Außenminister sprechen werden. Daraus könne man schließen, daß in der Wall-Street Verwirrung herrsche. Bekannt sei, daß das Außenministerium vor der Durchsuchung nicht gefragt worden sei. Scodland Mrds und da» Innenministerium hätten wohl geglaubt, der Uebersall würde keine diplomatische Bedeutung haben. Durch die Arbeit der Polizei und des Innenministeriums werde das Auswärtige Amt gezwungen, seine Außenpolitik gegenüber Rußland offen darzustellen und zwar in einem Augenblick, in dem es besondere Gründe hätte, Zurückhaltung zu üben. Das völlige Schweigen aller amtlichen britischen Kreise während de» Wochenendes sei ein Zeichen für das Dilemna, in das die britische Re gierung durch ihren Mangel an Zusammenarbeiten geraten sei. Ob Scodland Sjards im Gewölbe der Arcos oder in den Gewölbe der Han delsdelegation gewisse Dokumente finde oder nicht, auf alle Fälle sei das britische Kabinett gezwungen, zu erwägen, ob der Uebersall aus das amtliche russische Gebäude vereinbar sei mit den Beziehungen zu Mos kau. Die Meinungsverschiedenheiten hätten anscheinend jetzt ihren Höh< punkt crericht. Radeburg, 13. Mai. (Mühlenbrand.) In der Nacht zuni Donnerstag brannten die Schneide- und Mahlmühle sowie das Wohnhaus des Mühlenbesitzers Lesche in Klein naundorf bei Radeburg nieder. Die Ursache des Brandes ist noch nicht festgestellt. Bautze«. (Oeffentliches Lob.) Am Mittwoch früh wurden Lehrec und Schüler der Oberrealschule in den Festsaal gerufen. Herr Rektor Dr. Kleber sprach dem Unter sekundaner Müller, der — wie schon gemeldet — durch sein entschlossenes und tapfers Verhalten an der Heiliggeist-Brücke einen fünfjährigen Jungen vom Tode des Ertrinkens gerettet hat, Lob und Anerkennung aus. Als äußeres Zeichen der freudigen Anteilnahme der Schule und zur Erinnerung an die mutige Tat wurde dem Schüler Müller ein wertvolles Buch über Albrecht Dürrer, das viele Werke des deutschen Meisters in guter Nachbildung enthält, mit einer entsprechen den Widmung überreicht. Ebersbach. (Aus Liebeskummer in d<« T o d.) In der Nähe des Alte« Teiches ließ sich auf der Strecke Ebersbach—Löbau die 17jährige Ella Kloß aus Liebeskummer vom Zuge überfahren. Der Leich nam wurde erst am nächste» Tage bei der Streckenbesich tigung aufgefunden. Der Körper war vo« den Räder« vollständig zerschnitten. Niederkunnersdorf. (Ein 146 Jahre altes Brautpaar.) Hier vermählte sich ei« 7üjähr»ger Witwer mit einer 71jährigen Witwe. Die Brcmt ver heiratet sich zum dritte» Male, während der Bräutigam erst die zweite Fahrt i» den Ehehafen unternimmt. Das Wichtigste Nach Me.dnngen aus Paris wird Frankreich in der Kontrollfrage wegen der deutschen Ostbefestigungen einlenken Die Reichspost begründet jetzt die Portoerhöhung. Die Panikstimmung an der Berliner Börse hat sich wieder beruhigt. In New Orleans sind durch 2 neue Dammbrüche weitere 60 000 Men schen obdachlos geworden. Für die Auffindung Nungessers sind 20 000 Mark Belohnung ausgesetzt. Der Vaterländische Arbeiter - Frauenverein, Groß-Berlin, legte an läßlich der Tagung de» Landesverbände» Berlin Brandenburg des Rekchiverbandes Vaterländischer Arbeiter- und Werkvereine Sonntag vormittag am Grabe der Kaiserin im Antiken Tem pel in Potsdam einen Kranz mit schwarz weiß roter Schleife nieder. Diese trägt die Inschrift: „Jhier unvergeßlichen Kai serin und Königin." Nach einer Meldung der Morgenpost aus Dresden wird Sachsen in den nächsten Tagen eine Bekanntmachung erlassen, wonach der Wiking auch in Sachsen verboten wird. In der Güterbahnhosshalle in Notsy de See bei Paris find gestern 20 beladene Waggons verbrannt. Der Sachschaden wird aus mehrere Millionen geschätzt. Nach einer Meldung der Erdbebenwarte Hohenheim wurde gestern morgen um 3 Uhr 49 Minuten ein starkes Erdbeben ausgezeich net, dessen Herd in einer Entfernung von 1350 km liegt und in Süditalien (Talabrken) zu suchen ist. Nach einer Agenturmeldung au» New Pork haben wegen de» schlechten Wetters die amerikanischen Flieger den Flug nach Pari« noch nicht angetreten. Seitliche lind sächsische Angelegen-eilen P»l««itz. (Puppen spiele im Volksbil dung s V e r e i n.) Die Hartensteiner künstlerischen Puppen spiele, an denen sich schon gestern viele Einwohner ergötzten, spielen heute abend 8 Uhr (Schule) für Erwachsene „Irrende Seelen", eine Satire auf neuere Schundromane, und „Ritter Elfenbein", eine Groteske im mittelalterlichem Gewände und mit vielen Seitenhieben auf gegenwärtige Erscheinungen. — (Das Olympia Theater) bringt am Donnerstag etwas Besondere» sür dir Damenwelt, nämlich den „Beyer'» Koch - Kunst-Film." Die Damen werden sagen: „Kochen können wir und dann haben wir unsre Kochbücher." Der Film will auch kein Kochbuch sein, er will aber zeigen, wie man es zu machen Hai. Und aus diese Art dürste er den Hausfrauen viel Neues und manchen praktischen Rotschlag geben, da bei der Herstellung die tüchtigsten Köche mitgewirkt haben. Und dm Herren — den dürste da» Wasser im Munde zufammrnlausen bet all den leckrigen Sachen, die da auf der weißen Wand erscheinen, sodaß auch sie dann eher eine Antwort wissen, wenn e» heißt: „Was kochen wir heute?" Als Hauptfilm läuft der Film: „Venezianische Liebesabenteuer", der wegen seiner herrlichen Bilder aus Benedig und seiner bewegten Handlung das Interesse des Publikums haben dürste. — (Die Eisheiligen) hatten dem Ende ihres Regimes einen möglichst effektvollen Abschluß gegeben. Die Temperatur hatten sie ja in kurzer Zeit so weit herunterge drückt, daß man gezwungen war, den Wintermantel wieder aus dem Schranke zu holen. Nun hatten sie sich sogar noch mit dem Schneekönig verbündet, den man weit hinter den Bergen wähnte. Er ließ mehrfach Schneeschauer niedergehen, als ob wir uns mitten im Winter befänden. Auch waren die Fluren und Dächer mit Reif überzogen. Die Maikäfer- Plage dürfte etwas eingedämml sein. In Geising ist die Temperatur bis auf — 3 Grad C. zurückgegangen. Dabei begann es in den Morgenstunden noch zu schneien, sodaß sich früh den Augen eine herrliche Schneelandschaft bot. In den Vormittagsstunden des 3l Eisheiligen gingen wiederholt starke Schnee- und Hagelschauer über Pulsnitz und Umge gend nieder. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird die Behar rungstendenz der ungünstigen Wetterlage so groß sein, daß sich die Herrschaft der bösen Eisheiligen noch über die ganze 3. Maiwoche ausdehut, sodaß auch nur einigermaßen sichere Aussichten für eine im Lause der Woche erfolgende Wieder erwärmung im Augenblick noch nicht vorhanden sind. — (Die Kastanienblüte) steht jetzt bei uns in dollem Flor. Die Anlagen und Straßen, die mit Kastanien bepflanzt sind, die Gärten, die hier und da die Roßkastanie in ihrem Bestände haben, bieten jetzt mit den weißen Blüten kerzen einen hübschen Anblick. Vereinzelt stehen auch schon die Rhododendronbüsche in Blüte, während die ersten Früh- lingsblüher, die Crocus, Scilla usw. ihre Blütezeit uunmehr abgeschlossen haben. — (Schloß Moritzburg und der Schloß- llarten) bleiben für die öffenliche Besichtigung am 19. und 20. Mai geschloffen. - Paris. Die l« Paris vorliegenden Berliner Meldun gen besage» wiedrum, daß die Reichsregierung ihren Bor- Mägen über die Frage, in welcher Form die Durchführung der Zerstörungsarbeiten in dem ostdeutschen Festnngsgebret fest- gestellt werden sollte „demnächst eine bestimmtere Form geben werde". Sehr interessant ist in diesem Zusammenhänge ein zweifellos halbamtlicher Kommentar des „Petit Parisien", der ein Einlenken der französische» Regierung unverkennbar werden laßt. Das Blatt betont zwar nachdrücklich, daß man sich weder in Paris noch in London oder Rom mit einer von den deutschen Behörden gemachten Feststellung über die Nie- derlegung der Anlagen begnügen könne, fügt aber hinzu, daß es auf die Einzelheiten des einzuschlagenden Verfahrens wenig anromme, wenn man nur den in Berlin weilenden Militärsachoerstänüigen die Möglichkeit gebe, sich mit eigenen Augen von der Mederlegung der beanstandeten Werke zu überzeugen. Don einem „gemeinsamen" Kontrollbesuch der alliierten Sachverständigen, den man gerade französischerseits immer wieder forderte, ist also schon nicht mehr die Rede. lieber das Problem der Besatzungsvermiuberung, fährt der „Petit Parisien" fort, könnten mit der Reichsregie- rung keine Verhandlungen eingeleitet werden, da die Frag« der Lage und Verteilung der Rheinlandtruppen auf Grund der Verträge eine Angelegenheit der Alliierten sei. Das schließe indessen nicht die Möglichkeit aus — wenn die Alliierten es für gut befänden, daß früher oder später ge wisse Verminderungen der Besatzungsstärken vorgenommen würden. Das Problem sei aber nor allem technischer Natur und fordere auf jeden Fall ein eingehendes Studium. Ein italienischer Schritt bei den Alliierten in der Rheinlandfrage. London. Im Zusammenhang mit dem bereits vor einer Woche erfolgten diplomatischen Schritt Italiens in London wegen den Rheinlandfrageu erklärt der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph", daß Italien einen ähnlichen Schritt auch in den übrigen alliierten Haupt städten unternehmen wolle. In London sei man der Auf fassung, daß es im gegenwärtigen Augenblick nicht sehr zweckmäßig sei, die deutsch-französischen Verhandlungen über die Verminderung der Besatzungsstärke im Rheinland zu einer interalliierten Frage zu machen. MkM WWW W WNU«? Eine halbamtliche französische Erklärung Das Ergebnis von Joachimsthal — Die Arcos-Affäre verursacht Verwirrung im englischen Kabinett — Die Lage in China Auf der Suche nach den französischen Transozeanfliegern Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Kamenz, des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt Hauptblatt un! ölteste Zeitung in den Ortschaften des PuiSnttzer AmtSgerichtSbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. G., Großröhrsdorf, Bretnig, HauSwalde, Odorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Niedertichtenau, FriederSdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Kiein-DtttmannSdors Geschäftsstelle: Pulsnitz, Albertstraße Nr. 2 Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in Pultnitz pulsuiherZayebtait Bank-Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und Commerz- und Privat'Bank, Zweigstelle Pulsnitz Fernsprecher 18. Tel.-Adr.: Tageblatt Pulsnitz «okscheck-Konto Dresden 2138. Giro-Konto 146 Anzeigen-Grundzahlen in RM: Die 42 mm breite Petitzeile (Moffe'SZctlemneffer 14) RM 0.25, in der AmtShauplmannschaft Kamenz RM OLO. Amtliche Zeile RM 0.75 und RM 0.60. Reklame NM 0.60. Tabellarischer Satz 50°/. Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in Konkursfällen gelangt der »olle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis fl,10 llhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Aufnahme — — — «efqetwt a« Merk««- — — — Im Falle höherer Gewalt — Krieg, Streck oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung oder der BeförderungSeiurichtungen hat der Bezieher keine« Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück zahlung des Bezugspreises. — Wöchentlich 0.65 RM bei freier Zustellung; bei Abholung wöchentlich 0.55 RM; durch die Post monatlich 2.60 RM freibleibend