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Nummer 46 Donnerstag, den 24. Februar 1927 79. Jahrgang Lsrsinlsgsn »u gSn»Ug«i» SatL«i, Lommel- unl! ^ivst-kank ^klisnASssIIsekatt 2^V6iK8t6ll6 ?UI8N1^2 ^uskükronx sämüicker kLnkxesctiäkte ru kulantesten keciinZun^en, — LackZemäLe keratunA kostenfrei ?ul8niirep ksnk s. 6. m. b. I-i. ?ul8nit2 und Okorn Amtlicher Teil. Der Stadtrat Pulsnitz, am 24. Februar 1927. Die Stadtverordneten haben zum Stellvertreter des Bürgermeisters Herr« Kaufmann Bernhard Beyer in Pulsnitz gewählt. Er ist am 22. ds. Mts. in sein Amt eingewiesen und in Pflicht genommen worden. MMIWW Illkk Aki dem „Pulsnitzer Tageblatt" find von denkbar bestem Erfolg. Zusammenschluß d. deutschen Mittelstandes Eine machtvolle Kundgebung de« Srelchsansfchnffe« der bratsche« Mittelschicht Mißlungener Handstreich auf Schanghai — Schiedsspruch im Baugewerbe -Berlin. Der Reichsausschuß der Deutschen Mittel schicht veranstaltete im Saale der Berliner Handwerkskammer eine starkbesuchte Kundgebung der verschiedenen Mittelstands gruppen, die von dem Präsidenten der Handwerkskammer Lubert eröffnet wurde und zu der sich zahlreiche Vertreter der Reichs- und Staatsbehörden eingefunden hatten. Das Wichtigste Die französische Besatzung verhaftete zwei Kommandanten deutscher Grenzstationen. Der deutsche Botschafter in Warschau wird zur Berichterstattung in Berlin erwartet. Im Juni werden die Revision-Verhandlungen im Prozeß des Deutschen VotksbundeS stattfinden. An der Ostseeküste wurden schwere Sturmschöden angerichtet. In Nachod zündete ein Häusler sein Haus, an und tStete dann sich selbst und seine Frau. In Kärnten und Bulgarien herrscht eine furchtbare Grippeepidemie. Die Telefonverbindunx Paris—Stockholm über Berlin wird in Kürze eröffnet werden. Dem Telunion-Sachsendiknst wird aus Berlin gemeldet: Exkönig Au gust von Sachsen traf gestern auf der Durchreise nach den Kanari schen Inseln mit seinem Gefolge in Amsterdam ein. Um 12 Uhr ist der Exkönig mit seinem Gefolge mit dem Dampfer Ceelandia weitergeretst. Der Generalrat der belgischen sozialdemokratischen Partei saßte gestern einstimmig den Beschluß, daß die Mitgliederschaft der Partei un vereinbar sei mit der Mitglicderschaft der internationalen Arbeiter hilfe, die unter Leitung des kommunistischen Reichstagsabgeordneten Münchenberg-Berlia zweifellos kommunistische Tendenzen versolgc. Die Schlichtungsverhandlungen zur Beilegung der Lohnstreitigkeiten in der schlesischen Textilindustrie sind wegen der ablehnenden Haltung der Arbeitnehmervertreter ergebnislos verlaufen. Wie die Telegraphen. Union erfährt, ist dem Admiral Scheer, der auf dem Dampfer Lützow des Norddeutschen Lloyds eine Mittelmeer reise machte, im Hafen von Algier als einzigem Passagier das Betreten französischen Bodens verboten worden. Sntlicht und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. (Lichtbilder - Vortrag.) Auf den morgen, Freitag, abends 8 Uhr statlfindenden Lichtbilder- Vortrag der Vereinigung ehemaliger Textilfachschülec im Vortragssaale der Handelsschule machen wir hiermit noch mals aufmerksam. P«l«aitz. (Hausbesitzer-Verein.) Es wird aus die morgen abend 8 Uhr im „Bürgergarten" stattfindende Hauptversammlung nochmals hingewiesen. Pulsnitz. (Die Original - Junghähnel- Sänger) geben Dienstag, den l. März, abends 8 Uhr im Hotel Schützenhaus eine ihrer beliebten Vorstellungen mit einem vollständig neuen, noch nie gehörten Familienpro gramm. Der Besuch ist diesmal ganz besonders zu empfeh len, da die bekannten Winter-Tymian-Sänger seit 1. Oktober sich den Junghähnel-Sängern angeschlossen haben, sodaß man diesmal Gelegenheit hat, ein ganz ausgezeichnetes Programm zu hören. Wer also die Alltagssorgen einmal vergessen will, gehe zu den Junghähnel Sängern: er wird sicher auf seine Kosten kommen. Außerdem kann nach dem Konzert noch das Tanzbein geschwungen werden. Ballmusik: Junghähnel- Orchester. — (Für Krähenjagd) ist jetzt die beste Zeit. Die Krähennester sind auf den Gipfeln der hohen Waldbäume deutlich sichtbar. Da die schwarzen Gesellen nicht selten ihr Brutgeschäft schon im März beginnen, suchen sie jetzt oft die ulten Nester auf und fangen an, sie auszubessern. Welchen Nutzen der Weidmann vom Abschuß der Krähen hat, wird völlig klar, wenn man bedenkt, welch großen Schaden gerade diese Vögel unter jungen Hasen, Erdgeflügel, Singvögeln und anderem Getier sowie an den Saaten anrichten, kann I auch nicht verkannt werden, daß sie zuweilen Mäuse und j Präsident Ludert wies in seiner Begrüßungsansprache darauf hin, daß es in dieser Form das erstemal sei, daß in Deutschland der Mittelstand zusammentrete, um seine Inter essen in gemeinsamer Linie zu verfechten. Die große Bedeu tung des Mittelstandes für das gesamte Staatswesen und die Wirtschaft werde nicht nur unterschätzt, sondern first gar nicht von der Allgemeinheit erkannt. Der Regner legte so dann dar, daß dem gewerblichen, landwirtschaftlichen und geistigen Mittelstand eine ungeheure wirtschaftliche und kul turelle Bedeutung zukomme und die Mittelschicht die Ausgleichssorm für die hart aufeinander- stoßenden wirtschaftlichen Extreme sei. Die Tagung möge dazu beitragen, den gemeinsamen Willen der Selbstbehauptung zu betonen und ferner die Er- tenntnis zu vergrößern, daß sich der Deutsche zunächst ein mal als Deutscher fühle. Für das Handwerk sprach dann der Vorsitzende des Reichsverbandes des deutschen Hand werks, D e r l i e n - Hannover. Das Handwerk werde, so, betonte er, nicht untergehen, solange man in Deutschland noch Wert auf Qualitätsarbeit lege- Es sei aber schwer bedroht! durch die neuzeitliche Entwicklung; denn der Artikel 164 der' Reichsverfassung, der dem gewerblichen Mittelstand besonde ren Schutz verspreche, habe nur theoretischen Wert. Er er innerte sodann an die Sozialisierungsbestrebungen, die ungerechte Behandlung von Handwerk, Gewerbe und Grundbesitz, an die handwerksfeindlichen Tendenzen der Kommunen und an die neueste Etappe, die Bildung der Konzerne, Truste, Kartelle und Monopole, durch die das Handwerk verdrängt werde. Was Monopole, Kartelle, Syndikate usw. ungestraft tun dürften, würde aber den Gewerbetreibenden als Ver gehen angerechnet. Der Vorsitzende des Reichsschutzverbandes für. Handel und Gewerbe, Liebald- Braunschweig, be-, dauerte, daß die hohe volkswirtschaftliche Bedeutung- des" kaufmännischen Mittelstandes ko ost unterschätzt werde. In dem großen Kreislauf der Wirtschaftsvorgänge nähmen Klein- handel und Gewerbe die bedeutungsvollste Stelle ein. Das gute Beispiel des kaufmännischen mrd gewerblichen Mittel standes mit seinem Fleiß, seiner Arbeitsfreudigkeit, seiner Sparsamkeit und großen Vaterlandsliebe wirke auf Lie übri- gen Volksangehörigen in kultureller Beziehung in weitgehen, dem Maße. Staat und Gemeinden würden sich am zweck mäßigsten durch eine Gewerbepolitik im Sinne der Erhaltung und Förderung des selbständigen Mittelstandes betätigen. Dor allem sei eine gerechte Steuerpolitik zu fordern. Für den Haus-und Grundbesitz sprach Stadtrat Humar - München, der Vorsitzende des Zentralverbandes Deutscher Haus- und Grundbesitzervereine. Er machte darauf aufmerksam, daß der deutsche Hausbesitz zu 80 Prozent hem Mittelstände angehöre, und daß sich daraus die enge Ber- bunbenhest zwischen Hausbesitz und Mittelstand erkläre. Eins Vernichtung des Privathausbesitzes würde daher auch in der ganzen Schwere den gesamten Mittelstand treffen. Für den Reichslandbund gab sodann dessen Prä- den-t Graf Kalckreuth di« Erklärung ab, daß die deutsche Landwirtschaft, die ein Drittel der Gesamtbevölkerung um fasse, an Zahl der stärkste Teil des deutschen Mittelstandes sei und daher als natürlicher Bundesgenosse des selbständigen Unternehmers in Industrie, Gewerbe, Handel und der freien Berufe angesehen werden müsse. Der Reichspräsident an den Reichsausschuß der deutschen Mittelschicht. Berlin. Der Reichspräsident hat an den Reichsaus schuß der deutschen Mittelschicht nachfolgendes Telegramm ge richtet: Dem Reichsausschuß der deutschen Mittelschicht entbiete ich zu seiner Tagung meine herzlichsten Grüße und zugleich meine aufrichtigsten Wünsche für guten Erfolg seiner Be ratungen. Möge seine Arbeit dazu helfen, dm durch Kriegs- und Nachkriegszeit gefährdeten, für unser Vaterland so lebensnotwondigendeutschenMittelstandin Handwerk, Gewerbe, Landwirtschaft und Geistesarbeit zu; festigen und zu stärken. v. Hindenburg, Reichspräsident. Mißlungener Handstreich auf Schanghai. Die Stadt unter dem Feuer von Schiffs» g e s ch ü tz e n. - London. Der Kampf um Schanghai wird von Tag zu Tag erbitterter. Einige chinesische Kriegsschiffe eröffnete» ganz unerwartet das Feuer auf die Stadt. Der Feuerüberfall ging von zwei nordchinesischen Kanonenbooten aus, deren Be satzungen zu der Kantonregierung übergetreten sind und mit dem Bombardement versuchen wollten, einerseits in Schanghai den schon lange erwarteten Aufstand zu entfache«, andererseits selbst auf dem Whangpoo-Fluß mit der Kantonflotte zusam- menzutreffrn. Es war von Anfang an klar, daß das Arsenal getroffen werden sollte, aber die Chinesen zielten außerordentlich schlecht und viele Schüsse flogen weit über das Arsenal hinweg in die Mnesmstadt und die französische Konzession hinein. In der Chineseilstadt sollen sehr viele Personen getötet und ver wundet worden sein. Eine Granate explodierte im asten französischen Klub, während im Nebenzimmer — eine Kon- .ferenz stattfand. Eine andere Granate traf das Schlafzimmer -eines Amerikaners, der mit Frau und zwei Kindern auf die Straße floh. Es scheint sich um einen mißlungenen Versuch zu handeln, Schanghai durch Handstreich zu nehmen, denn gleichzeitig mit dem Angriff der Kanonenboote unter nahm eine sechshundert Mann starke, mit Pistolen bewaffnete Menge einen Angriff auf die Polizeistatton der Eingeborenen stadt, wobei vier Polizisten getötet und eine Anzahl ver wundet wurden, während etwa 2000 als Zivilisten verkleidete Soldaten einm Angriff auf das Arsenal unternahmen. Sobald di« Beschießung einsetzte, mobilisierten die Fernsprecher 18. Tel.-Adr.: Tageblatt PulSnitz «okscheck-Konto Dresden 2138. Giro-Konto 146 4^*44 Bank-Konten: Pulsnitzer Bank, PulSnitz und v kv " 4» VTEHTA Commerz- und Privat-Bank, Zweigstelle PulSnitz pulsMerTa-eblatt Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Kamenz, des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundors und Weißbach Hauptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Amtsgerichtsbezirks: PulSnitz, PulSnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weihbach, Ober- und Niederlichtenau, Fliedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf Geschäftsstelle: PulSnitz, Albertstraße Nr. 2 Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr inPulSnitz Anzeigen-Grundzahlen tn RM: Die 42 mm breite Petitzeile (Moffe'SZeilenmefser 14) RM 0.25, in der Amtshauptmannschaft Kamenz RM 0.80. Amtliche Zeile RM 0.75 and RM 0.60. Reklame NM 0.60. Tabellarischer Satz 50"/. Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in KonkurSfällen gelangt der ovlle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis fl,10 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Aufnahme — — — «rschei»t a« serem Werbta« — — — Im Falle höherer Gewalt — Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung oder der Beförderungseinrtchtungen — hat der Bezieher keine» Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück zahlung des Bezugspreises. — Wöchentlich 0.65 RM bei freier Zustellung; bei Abholung wöchentlich 0.55 RM; durch die Post monatlich 2.60 RM freibleibend UM