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PulsmherFageblait Bezirksanzeiger — — — Erscheint an jedem Werktag — — — Im Falle höherer Gewalt — Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung oder der BeförderungSeiorichtunzen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück zahlung des Bezugspreises. — Wöchentlich 0.65 RM bei freier Zustellung; bei Abholung wöchentlich 0.55 RM; durch die Post monatlich 2.60 RM freibleibend Bank »Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und V " I» VTHkT Commerz- und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz Anzeigen-Grundzahlen in RM: Die 42 mm breite Petitzeile (Moffe'S Zeilenmesser 14) RM 0.25. in der Amtshauptmannschaft Kamenz RM 0.20. Amtliche Zeile RM 0.75 und RM 0.60. Reklame NM 0.60. Tabellarischer Satz 50 °/. Ausschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in KonkursfSllen gelangt der ^olle Rcctnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis »/,10 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Aufnahme Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Kamenz, des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gememderäte Großnaundorf und Weißbach - Pauptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Amtsgerichtsbezirks: PulSnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Breinig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Riederlichtenau, Fliedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf Geschäftsstelle: PulSnitz, Albertstraße Nr. 2 Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in PulSnitz Nummer 7 Montag, den 1V. Januar 1927 ü 7S. Jahrgang Kriegsgefahr in Mittelamerika Die Bereinigten Staate« bleiben in Nikaragua — Ansammeuztehe« der amerikanischen Flotte Schwere Verleumdungen Polens gegen Schlesien — Zurücknahme der chinesischen Truppen aus der britischen Konzession in Hankau New Bort. Der in Manila stationierte Admiral Wit liams, der ursprünglich zur Beobachtung der Lage in Lhina dorthin gehen sollte, hat auf Grund eines Kabinettsbeschlmsee den Auftrag erholten, sofort aufzubrechen, um dar mando über die ans 24 Einheiten bestehende »ftasiatisck« Motte Amerikas zu übernehmen. Die Lage in Mittelomerika wird täglich ernster. tonec Meldungen sprechen bereits offen vo-n einem möglichen Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Mexico, wenn d« Präsident Talles, was bisher nicht geschehen ist, dir Oelgesehe auch praktisch durchführt und die a>meritonisu>en Konzessionen beschlagnahmt. Auf Grund amtlicher Informationen geschrieben« Washingtoner Meldungen erklären, daß der Kriegsgnimd ge schaffen sei, wenn die mexikanischen Heißköpfe sich zu einer 'Grenzüberschveitung verleiten ließen und schießen sollten. Das Washingtoner Kabinett beschloß, den Kanzler bei der amen konischen Botschaft Mexikos, SchönfeLd, zur BeriröNnaai bürg nach Washington zu b-rufeu. Diese amtlichen Washingtoner Erklärungen werden oi- weitestgehend seit dem Weltkfteg bezeichnet. Coolidge unter strich in einer Pressekonferenz, daß die „Regierung alle ihr zu Gebote stehenden Hitfsnnttel einsetzen wird, um amen toni sches Eigentum und Leben zu schützen, ganz gleich, auf welkem Erdteile es bedroht ist." Coolidge fuhr fort: »Ls gibt kein Nachgeben für »ns. Unsere Truppen Kinde« j» Nicaragua, bis der Friede sichergestellt ist." Admiral Latimer erhielt neue Vollmachten, die besagen, «daß er restlos und mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln Heu Schutz amerikanischen Lebens und Eigentums durchführ«» solle. Die letzten abgegangenen Kriegsschiffe nahmen Extra Bemannungen zur Landung mit. Der amerikanische. Kreuzer „Galvestvne", der im Hafen von Managua lag, sich go»z plötzlich ab, mn mexikanische Munitionsschiffe abzufanoen. Wie au» Nikaragua gemeldet wird, wurde kurz »a» der Ankunft der amerikanischen Marinesoldaten die Lise»- bahnstrecke bei Lorinto in einer Länge von 2W Fuß v- «eit des Hafens in die Luft gesprengt. Einschränkung der deutschen Einwanderung nach Amerika. New B»rk. Präsident Loolidge hat dem amerikanische« Kongreß ein« neue Vorlage über ist« Einwanderung «ach de« Ber. Staaten zugestellt, nach der die Zahl der deutschen Einwanderer von 51227 auf 23 428 jährlich herabgesetzt wer- den soll. Bei den übrigen europäischen Ländern ist nicht etwa über all eine Verminderung der (Änuxmüerungsquotv festzustellen. So ist die Quote für die skandinavischen Länder zum Beispiel nicht unerheblich herrrufgesetzt worden, und auch für Oester reich ist eine höhere Einwanderungsziffer vorAstehcn. Was aber am meisten auffAlt, ist die gewaltige Herauf setzung der Einwanderungsquote für Groß britannien roch Nord-Irland. Aus diesen Ländern dürfen 73 039 statt 34 007 Personen einwandern. Daran» geht also mft aller DeMichkit hervor, daß den Angel- sachsenerhebliche Vorrechte gegenüber den anderen europäischen Länderneingeräumt worden sind. Dir Beratungen über die Ruckgabevorlage im amerikanischen Senat. Washington. Schatzsekretär Mellon hat dein auverita- irischen Senat'die Durchschläge des vom Schatzamt in der Frage der Entschädigung für die beschlagnahmten deutschen Schiffe geführten Schriftwechsels zugehen lassen. Der Schriftwechsel enthält u. a. eine vertrauliche Mitteilung an das Mitglied der Gemischten Kommission für die Nach prüfung der Ersatzansprüche, Kisselbach. Dieses Schreiben, das vom 23. November 1925 datiert ist, enthält dm Vor schlag des Schatzamts, daß die Gesamtsumme der für die Beschlagnahme von Schiffen und Radiostattonen gewährten Entschädigungsansprüche den Betrag von 100 Millionen nicht überschreiten solle. Spätere Stücke des Miefwechsels zeigen, daß die deutschen Schadenersatzberechtigten die Bor- schlüge des Schatzamts unterstützte». Schwere Verleumdungen Polens gegen Schlesien. Die angeblichen Polenmißhandlungen im Glei- witzer Gefängnis. Kattowitz. In der Sitzung des schlesischen Sejms wurde von den polnischen Parteien in einem Dringlich keits- antrag darauf hingewiesen, daß im Gefängnis in Gleiwitz polnische Staatsbürger aus Polnisch-Oberschlesien, die unter dem Vorwand politischer Vergehen verhaftet wurden, in bru talster Weise mißhandelt werden. Die Mißhandlungen er- folgten mit Wissen der Gefängnis- und richterlichen Unter- suchungsbehörden. Der schlesische Sejm fordert daher von der Staatsregierung, eventuell durch den Völkerbund die preußischen Gefängnisse in Schlesien kontrollieren zu lassen. Von selten des Deutschen Klubs bedauerte Abg. Or. Pant die Einbringung eines derartigen Antrags, der sehr unglücklich sei und nicht im Staalsinteresse liege. Der ganze Anttag stütze sich nur auf Informationen, Beweise für die an- gegebenen Mißstände fehlten aber. Typisch sei der F a l l D it tm e r. Ueber ihn berichtete die polnische Presse in grauenhafter Aufmachung «. a., daß im Gleiwitzer Gefängnis ein polnischer Häftling unter Mit wissen des Untersuchungsrichtern Heinze vergiftet worden sei. Einige Tage nach dieser fatalen Nachricht meldete sich ber angeblich töte Kaufmann Dittmer aus BogutschStz ge sund und munter in der Redaktton einer deutschen Zeitung in Kattowittz. Er war weder verhaftet noch vergiftet worden und sagte aus, daß ihm an der Grenze übel geworden sei und er sich in Behandlung begeben mußte. So sahen also in Wirklichkeit die Mißhandlungen aus. Der Deutsche Klub protestierte da- her gegen diesen Anttag. Zum Zeichen des Protestes verließ der Deutsche Klub den Saal. Rücknahme der chinesischen Truppen aus der britischen Konzession in Hankau. London. Wie amtlich gemeldet wird, ist zwischen den Kantonbehörden und dem britischen Generalkonsul in Hankau ein Abkommen zustande gekommen, nach dem alle chine sischen Truppen und Streikposten aus der bri tischen Konzession zurückgezogen werden. Den Schutz der Konzession haben die britische Polizei und die Polizeien der früheren deutschen und russischen Konzession übernommen. Die britischen Aemter in Hankau sind wieder geöffnet worden. Die chinesischen Behörden sollen den Eng ländern versichert haben, daß die Ausschreitungen der Ge werkschaften keine Wiederholung finden werden. Das Wichtigste Me Einwanderung Deutscher nach Amerika wird erheblich eingeschränkt werden. Am Dienstag beginnt in Berlin der Barmat-Prozeß. Furchtbare Familientragvdie in Düsseldorf — 4 TcdeSopfer. Zn dem mittelamerikanischen Konflikt scheint ein Krieg zwischen den -Bereinigten Staaten und Mexiko unvermeidbar. Die Grippe-Epidemie in Frankreich nimmt immer bedrohlichere For« Men an. Noch einer Meldung der Morgenblätter ist die Zugspitzbahu, die seit Anfang Dezember für den Personenverkehr gesperrt war, am Sonn tag nachmittag wieder für Touristen eröffnet worden. Wie ^uS Hankan gemeldet wird, sollen auch Sie Japaner mit -der Räu mung ihrer Konzession begonnen haben. In Kiukiang ist die bri- tische Konzession überrannt und ausgeplündert worden. Ein Dampfer mit etwa 400 Flüchtlingen aus Hankau ist in Schanghai einge- troffen. Der Dampfer „Kutno" ist mit amerikanischen Staats angehörigen an Bord von Hankau nach Schanghai unterwegs. Die mexikanischen Reqieruugstruppen haben in den vergangenen Tagen in verschiedenen Gegenden des Lande« 85 Banditen »der Aufstau- dische erschossen. Unter den Erschossenen sollen sich auch zwei Priester befinden. Brandkatastrophe im Theater von Montreal — 12i Tote. Stülicht und sächsische Angelegenheilen. Pul»»!tz. (Der Singturs im Vvlksbil- dungsv-erein) beginnt morgen-abend, die Vortragsreihe über Pestalozzi nächsten Montag. — (Kein Winter.) Das milde und feuchte West- Wetter wird augenscheinlich auch die kommende Woche, die normalerweise die kälteste des ganzen Winters sein sollte, überdauern. Falls, wie man nach den bisherigen Anzeichen annehmen muß, dieser Witterungstypus sich auch noch in der nächsten Woche erhalten sollte, kann man mit sehr großer Wahrscheinlichkeit darauf schließen, daß auch der ganze Rest des Winters nicht viel anders werden wird; denn in min destens 80 Pr-vzent oller Fälle bringen Winter, die bis zum Beginn des letzten Januardrittels mild gewesen find, über haupt keine nennenswerte Kälteperiode mehr. — (DieneuenGewerbekammermitglieder.) Aus Grund der vorgcnommenen Ergänzungs- bezw. Zuwahl treten als neue Mitglieder in die Gewerbekammer Zittau die Herren Seilermeister Otto Aßmann- Bischofswerda, Müh- lenbauermcister Adolf K l i e s ch - Königsbrück und Kolonial warenhändler Müller-Kirschau ein. Anstelle des verstor benen Herrn Malermeister Rentzsch wurde zum 2. stellvertre tenden Kammervorsitzenden Herr Buchdruckermeister Hermann Engelhardt-Großschönau gewählt. — (Frühjahrsvcranlagung 1927 zur Ein kommen-, Körperschaft- und Umsatzsteuer.) Demnächst findet die Veranlagung derjenigen Steuerpflich tigen zur Einkommen-, Körperschaft- und Umsatzsteuer statt, deren Steuerabschnitt in der zweiten Hälfte des Kalender jahres 1926 geendet hat, insbesondere mit dem Kalenderjahr 1926 zusammengefallcn ist. Zur Veranlagung kommt für die Einkommen- und Körperschaftssteuer das in dem bezeich neten Steuerabschnitt bezogene Einkommen, für die Umsatz steuer der Gesamtbetrag der im Laufe des bezeichneten Steuer abschnittes vom Steuerpflichtigen für seine Leistungen verein nahmten Entgelts. Soweit Steuerpflichtige nach den gesetz lichen Bestimmungen darüber Steuererklärungen abzugeben haben, hätten sie dies in der zweiten Hälfte des Monats Januar 1927 zu tun. Der Herr Reichsminister der Finan zen hat jedoch die Präsidenten der Landesfinanzämter er mächtigt, für die bevorstehende Frühjahrsveranlagung aus nahmsweise die Steucrerklärungsfrist auf einen späteren Zeit raum zu verlegen. Für den Landesfinanzamtsbezirk Dres den wird dieser Zeitraum auf den 1. bis 15. März 1927 Verlegt werden. Amtliche Bekanntmachungen darüber erfolgen im Februar. Bretnig. (Diebesgesindel an der Arbeit.) In den letzten Tagen mehren sich wiederum die Einbrüche hier und in der Umgegend. In der Nacht vom Montag zum Dienstag verschafften sich Einbrecher im Gasthof zur „Sonne" durch den Kcgelschub Eingang zu den Restaurations räumen. Sie erbrachen den in der Gaststube aufgestellten Bajazzo-Automaten und entnahmen demselben den angesam melten Geldbetrag in Höhe von 25 bis 30 Mark. Außer dem versuchten sic vergeblich die Geldkasse zu erbrechen. Bei einem weiteren Einbruch im Fleischerladen des Gasthofs zur „Aue" blieb es bei dem Versuche. Kamenz. (DieBetrügerin u nd Diebin) El friede Henke, die, wie gemeldet, ihre eigene Todesanzeige in dem Kamenzer Tageblatt veröffentlicht hatte, tritt weiterhin im Freistaate Sachsen aus. So hat sie sich am 19. Novem ber 1926 in Mügeln, Bezirk Leipzig, unter dem Namen Ki- onka 4 Skunks kragen im Werte von 1045 RM. und am 24. Dezember 1926 in Plauen (Vogtland) unter dem Namen Engel, bezw. Engelmann, einen schwarzen Seal-Mantel im Werte von 540 RM. erschwindelt und ist damit slüchrig geworden. Am 28. Dezember 1926 tauchte die H. in Jok. keta bei Plauen i. V. auf, mietete sich in einem Hotel unter dem Namen einer Pflegerin Hedwig Hartwig aus Weimar ein und erklärte, sie sei von einem Arzte nach dort bestellt, um eine ältere Dame zu pflegen. Am 29. Dezember 1926 fuhr die H. in bürgerlicher Kleidung nach Plauen, kehrte aber am gleichen Tage in Schwesterntracht in das Hotel zurück. Sie verließ am 30. Dezember 1926, nachdem sie dem Ober kellner 10 RM. abgeschwindelt hatte, unter Hinterlassung der aufgelaufenen Schulden das Hotel. Großschönau. (Einen Fall von besonderer Zähigkeit und Tapferkeit) eines Fuchses erlebte ein hiesiger Jäger. Freund Reinecke hatte sich durch eine knusprig