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77. Jahrgang Donnerstag, den 12 November 1S25 Nvmmer 181 Amtlicher Teil Pachtgesuche sind bis zum 20. ds». Mts. beim Stadtrat — Bauamt — Pulsnitz Rat der Stadt. Pulsnitz, den 12. November 1925. werde» er hinterläßt ein Vermögen von drei Millionen Dollar, om >85 oh en- hes gen ent .00. >ta- Eine Nede des Reichskanzlers. Gestern abend fand im Hotel „Kaiserhof" ein Essen des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller statt. Während des Festessens ergriff der Reichskanzler Lr. Luther das Wort zu folgenden Ausfüh rungen : Ich erwarte, daß wir in wcnigen Tagen klar sehen werden über die sogenannten Rückwirkungen oder richtiger über den wenigen Teil der Rückwirkungen, der alsbald eintreten soll. Näheres Mitteilen über den voraussichtlichen Inhalt dieser Rllckwirkungsn kann ich heute noch Nicht. Was in der Oeffeutlichkeit darüber verbreitet wird, ist teils falsch teils unvollständig, teils schief. Ich kann nur wiederholen, daß die Regierung seit dem Abschluß der Verhandlungen von Locarno vom Anfang an immer gesagt hat, daß eine endgültige Stellungnahme zum Vertragswert von Locarno erst angesichlS des Gesamttatbestandes möglich ist. E>st angesichts dieses Gesamttatbestandcs wird man dann die innerpolilischen Entschließungen fassen könne», die durch den Aus tritt der Dcutschnationalen aus der Regierung erforderlich geworden sind. Ich begrüße es, daß schließlich doch das Verhalten der deutschen Parteien in der Zwischenzeit so gewesen ist, daß die Reichsregierung in ihrer jetzigen Gestatt sich mit aller erforderlichen Aufmerksamkeit den außenpolitischen Fragen widmen könne. Diese Feststellung ist auch die Antwort aus die zunächst nach dem Austritt der Dcutschnationalen in größerem Umfange aufgetauchte Behauptung, die Reichsrcgicrimg, ins besondere der Reichskanzler vernächlässige die Pflichten der Führung. Die Führung konnte eben nur dahin gehen, alle innerpolilischen Fragen der großen außenpolitischen Aufgabe unterzuordnen. Die Reichsrcgie- rung hat sich in der Zwischenzeit neben der außenpolitischen Frage nur noch mit der großen Aufgabe der Prcisbeeinflussung befaßt. Beides sind Aufgabeukreise, die sich der Lösung durch parteipolitische Einstel lung entziehen und nur nur als Gesamtlebensfragen behandelt werden können. Ungeachtet der Behauptung, daß die Einführung der Zölle eine Verteuerung auf der ganzen Linie zur Folge haben müsse, sind umgekehrt, wie die Indexziffern beweisen, die Preise seit dem Einsetzen der Regierungsmaßnahmen znm Stillstand gebracht, jo sogar um einen kleineren Betrag gewichen. Noch immer besteht aber die Neigung bei den einzelnen in der Preisbildung beteiligten Erwerbsständen, die Ur sache des Uebels vorwiegend bei den anderen zu sehen und alle Er« werbsstende gemeinschaftlich neigen dazu, die Reichsregierung als solche verantwortlich zu machen. Hierzu nur das eine Wort, daß die Reichs regierung doch mit aller Kraft auf dem Wege der Verbilligung der Unkosten des Wirtschaftslebens auch von sich aus fortschreitcn wird. Nun aber zur Außenpolitik. Ich verzichte darauf, den ganzen Werdegang der jetzt brennenden außenpolitischen Fragen schnell noch einmal vor ihnen zu entwickeln. Es ist für. praktische Entscheidungen auch völlig müßig, zu untersuchen, ob ein anderer diesen oder jenen Schritt anders gemacht hätte. Der Gegenbeweis gegen das Gewortune ist in der W ltgcschichte nie zu führen. Ich will kciucssalls irgend einen Zweifel darüber aufkommcn lassen, daß ich als Reichskanzler für 1 Uhr unsere Studtkapelle, Trauerweisen blasend, ihren ehe maligen Musikdirektor Emil Frenzel. Er war in den letzten Jahren in Kamenz ansässig als Kaffeehausbesitzer und war am vergangenen Dienstag nach längerem Leiden sanft ent schlafen. Der Leichentransportwagen der Dresdner Pietät gesellschaft brachte die sterbliche Hülle des Verstorbenen von Kamenz nach Dresden Tolkewitz, wo der Leichnam morgett, Freitag, der Flamme übergeben werden soll. Viele Jahre hat er in Pulsnitz als Stadtmusikdirektor und Restaurateur gewirkt und uns oft in kirchlichen und weltlichen Konzerten durch sein Violinsolo erfreut. Friede seiner Asche! — (Das schlechte Wetter von 1926.) Wenn man dem Ozeanmeteorologen Herbert I. Brown in Washing ton Glauben schenken darf, so werden wir im nächsten Jahre überhaupt keinen Sommer bekommen. Es soll sich bei dem Jahre 1926 um Witterungsvorgänge handeln, wie sie vor 110 Jahren, im Jahre 1816, eintrafen. Die Welternte soll bedroht sein und eine Hungersnot vor der Türe stehen, vr. Brown weist darauf hin, daß er schon vor drei Jahren seine Lehrsätze dargelegt hat; sie wurden aber damals mit großer Zurückhaltung von der wissenschaftlichen Welt ausge nommen. Seitdem haben angeblich acht hervorragende Ge lehrte aus verschiedenen Ländern ihm voll beigepflichtet, vr. Brown baute seine Behauptungen auf das Studium der Mondbahn im Zusammenhänge mit den Zeitabschnitten der Sonnen flecken. Veränderungen in den Sonnenstrahlen und im Einfluß des Mondes auf Ebbe und Flut werden angeb lich das kalte Wasser von der Meerestiefe gegen das Fest land heranbringen. Die Veränderung in der Wasserwärme ruft Windtätigkeit hervor und verursacht allgemein ein unge wöhnliches Wetter. Es soll große Ueberschwemmungen ge ben und ungewöhnliche Trockenheit, verbunden mit Frost während der Erntezeit, just in. dem Teil der Erde, der Brot getreide erzeugt. — Unglücksraben hat es zu allen Zeiten gegeben. Bis jetzt ist aber die Erde weder untergegangen noch die Sonne auseinandergesprungen. Wir können ja ab warten, ob sich diese Prophezeiungen bewahrheiten. — (Das ErsatzJnfanterie-Regement32) setzte sich zu einem sehr großen Teile aus Lausitzern zusam men. Auch im Pulsnitzer Bezirk wohnen viele ehemalige Angehörige dieses aus den früheren Ersatzbataillonen 63 und 64 gebildeten Regimentes. Alle Kameraden, welche die im Felde geschlossene Kameradschaft weiterhin pflegen wollen, sind zu einer Besprechung für Sonntag, den 15. November 192^, 5 Uhr ins Schützenhaus, Jubiläumsdiele Ungeladen. Vergl Anzeige.) — sek. (Der neue Führer der evangeli schen Jugend.) Der Vorstand des Ev.-luth. Juugmänner- bundes für Sachsen wählte in seiner Sitzung am 27. Oktober als Nachfolger des ausgeschiedenen Bundeswarts Pfarrers Vollrath Müller, den bisherigen Leiter der Dresdner Stadt mission Pfarrer Hiecke. Pfarrer Hiccke steht im 34. Lebens jahre und hat den Weltkrieg erst als Krankenträger, später im Waffendienst mitgemacht bis zu einer schweren Handver letzung. Nach dem Kriege war er drei Jahre in Graupa bei Pillnitz tätig, um Anfang 1922 als erster Vereinsgeist licher des Stadtvereins für Innere Mission m Dresden ein verantwortungsreiches Amt zu übernehmen. Bei dieser Ar beit hat er verschieventlich Gelegenheit gehabt, seine Eignung als Jugendführer zu erweisen, so daß zu hoffen steht, daß er die durch Pfarrer Müller zu hoffnungsvoller Blüte ge brachte evangelische Jungmännerarbeit weiter fördern wird. Pulsnitz M. T (Einbruch.) Bei einem Ein bruch in einer Arbeiterwohnung in der Nacht zum 9. d. M. sind den Dieben in die Hände gefallen: Eine silberne Her ren Remontoiruhr mit Goldrand und goldener Kette, eine französische silberne Damenuhr mit schwarzem Lederarmband, ein goldner Ring mit zwei grünlich schimmernden ovalen Steinen (der dritte Stein fehlt), ein Paar schwarze Herren Das Wichtigste Reichspräsident von Hindenburg reiste heute 9,10 Uhr vor mittags mit dem fahrplanmäßigen V-Zuge nach Karlsruhe weiter, wo er 11,07 Uhr vormittags eintraf. Der Reichs- Präsident übernachtet im Neuen Schloß. Botschafter von Hösch hatte anschließend an die Ueberreichung der Antwortnote eine kurze Unterredung mit Briand. Auf französischer Seite begnügt man sich mit der Feststellung, daß die Note ein ziemlich umfangreiches Dokument sei. lieber den Eindruck wird vorläufig noch nichts gesagt, doch scheint er nicht ungünstig zu sein. Dem Abgeordneten Hofmann, dem Vorsitzenden der sächsischen deutschnationalen Landtagsfrakcion, ist aus Anlaß seiner 20jghnges Zugehörigkeit zum Landtag ein Glückwunsch- schreiben der sächsischen Regierung zugegangen. Steiermark, Kärnten und das Burgenland haben mit dem amerikanischen Bankhaus Morgan u. Co. einen Anleihe- . vertrag über neun Millionen Dollar abgeschlossen. "v Philadelphia ist der Mnsikverleger Presser gestorben; die er sämtlich für arme Musikstudieiende bestimmt hat. Die der Stadt gehörenden Feld- bezw. Wiesengrundstücke (Flurstücks-Nr. 532, i»>" z.„„ »v. 682, 845, 995..1119 und 1161 der Flur Pulsnitz), zum Teil am Gickelsberg, zum Teil einzureichen, bei welchem auch die Pachtbedingungen eingesehen werden können. A Eschig gelegen, solle« fllr sofort bis Oktober 1925 anderweit verpachtet schnürschuhe, ein graugrüner Rucksack, ein grünliches Leder portemonnaie mit Inhalt, ein Zigarrenetui aus roter Pappe mit der Aufschrift „Zur Verlobung", ein Tabakbeutel, Butter und Kuchen. Am Tatorte sind Fußspuren von Gummiab sätzen vorgefunden worden, welche darauf schließen lassen, daß ein Mann und eine Frau den Diebstahl ausgeführt haben. Dresden, 11. November. (Eine Begegnung mit dem „Seeteuf el"-Grafen.) Das „Börsenblatt für den deutschen Buchhandel", Leipzig schreibt: In der Arnoldischen Buchhandlung zu Dresden läßt sich gerade der Seeteufelgraf Luckner bedienen, als „Franz", ein stadtbekann tes Original, hereinkommt, klein bucklig, vergnügt und ewig plappernd. Der sieht sich den Grafen an, stutzt, saust dann vor ein ausgestelltes „Luckner-Jahrbuch" stutzt wieder, ver gleicht und kann es nicht unterdrücken, was er feststellt: „Gugge da, das muß doch där mit der Feife sein!" Dann baut er sich vor dem Seegrafen auf: „Nee wärglich, s'is der Luggner!" Na der freute sich und schüttelte Franzen kräftig die Hand, wobei der kleine Mann fast völlig in der Seemannsfaust verschwand. Als Franz endlich 'abrückte, brummelte er noch: „Nee, das is doch wärglich ä hibscher Mann, dar Luggner!" Ehe sich Franz aber hinausfinden konnte, hörte er den Grafen sich bei der Gehilfin erkundigen, wie man wohl nach den Postplatz käme. Das begriff Franz nicht, wie man das nicht wissen kann, drum meinte er: Da fährt där Mensch in der ganzen Welt rum, und er weeß nich mal, wo där Postplatz is!" ÜMllGe Nii säilMe Angkltgknm rn Pulsnitz. (Luther-Abend., Große Freude dürfte ^vn fitzt in allen evangelischen Kreisen die Ankündigung des Merabends hervorgerufen haben, den der hiesige Zweig- ^ein des Evangelischen Bundes am nächsten Sonntag, den November, nachm 5 Uhr in der Kirche, mit dem frühe- Hosschauspieler Julius Will und unserem Kirchenchor Anstalten wird. Das D. David Kochsche Lutherschauspiel, ?v dem der bekannte Dr. Witte-Halle in der Evangelischen ^espondenz u a. sagt: „Nur mit Bewunderung und dank- .kec Freude kann das deutsche Volk dieses Meisterwerk "^Mischer Dichtkunst aufnehmen . . .", wurde bis jetzt nur ? Wei großen Theatern aufgeführt, und zwar an den ^heren Hostheatern in Stuttgart und in Gera. >, Pulsnitz (Volksbildungs - Veranstaltung.) r.^er den Inhalt der nächsten Montag beginnenden Abende, sich mit Mahatma Gandhi belassen, schreibt Herr Dr. Wärauer: In Gandhis Persönlichkeit vereinigen sich fried ^lze indische Menschenliebe und Heiligkeit mit aktivem ^wnalismus, dogmenfreie lebendige Religiosität mit den Überlieferungen der brahmanisch-buddistischen Kultur, indische ^nart mit abendländischer Bildung. Vor allem soll uns ? Lehre von der Gewaltlosigkeit und ihre Beziehung zu ^Mischen Auffassungen beschäftigen. Der Ausblick ans ? ßeistjge Lage Europas und die kommende KutturauS- H Zersetzung mit Asien, besonders Indien, wird uns die Deutung Gandhis erkennen lassen. h Pulsnitz. (Versammlung.) Auf die heute abcnd ^".hr im Ratskeller stattfindende Versammlung des Wott- Wskartells weisen wir an dieser Stelle noch ganz bcson- v? hin. Dem Wirtschaftskartell gehören an: Verband der ^Oriellen Ortsgruppe Pulsnitz, Kaufmännischer Verein, jungen, Gastwirtsverein, Gewerbeverein, Verein für Han- vnd Gewerbe für den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz e. V. Pulsnitz. (Filmvortrag.) Morgen Freitag ver h^"et die Handelsschule abends 8 — 10 Uhr im Kino Fil.. Vortrag: Mit dem Hapagdampfer „Albert Ballin" kj. Hvviburg nach New Dork. Erläuterung gibt auf Grund Anschauungen der Handelsschuldirektor. Preise: RM 1.50, 1. Platz 70 RPfg., 2. Platz 50 RPrg. Ikh^Wffnung Der Film, der in großen Siädien hy^vgesprochen hat, wurde durch Entgegenkommen der "A-Amerika-Linie der Schule zur Verfügung gestellt. h^>Hul,nitz. (Ehrendes Geleit.) Auf seinem Gang durch unsete Stadt begleitete heute mittag gegen --AN. sch" > vN« e »er. i08> ,72, Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Kamenz, des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach hauptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Amtsgerichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, HauSwalde, Ohorn, Oberstelna, Niedersteina, Weißbach, Ober» und Niederlichtenau, Friedersdors, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmanusdorf Geschäftsstelle: Pulsnitz Albertstraße Nr. 2 Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz PulsmtzerIMblatt LUUH Bank-Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und V ÄA VI ü I I Commerz- und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz K rnlprnher 18. Tel.-Adr.: Tageblatt Pulsnitz TU«- P,stsch«A Konto Dresden 2138. 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