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Geschäftsstelle: Pulsnitz, Alber!strotze Nr. 2 Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohrin Pul s n i tz Nummer 152 FrmtKg, ÄM 25» September 1925 77. Jahrgang Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Kamenz, des utsgenchts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach Hauptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Amtsgerichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Oberste ina, Niedersteina, Weißbach, Ober« und Niederlichtsnau, Friedersdors, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmanusdors Amtlicher Teil NasLenverMgANg Die in der Bekanntmachung des unterzeichneten Stadtrates vom 19. September 1925 -- Pulsnitzer Tageblatt Nr. 147 — für die Rattenvertilgung festgesetzte Zeit wird hiermit bis einschließlich den 28. dss. Mts. verlängert. Im übrigen wird auf die oben erwähnte Bekanntmachung verwiesen. Pulsnitz, am 25. September 1925. Der Stadtrat. Die mit den Bekanntmachungen vom 14. Mai 1925 und 24. Juni 1925 verhängte Hnndesperre über den westlichen Teil des Bezirks wird ausgehoben. Es besteht im hiesigen Bezirk zur Zeit keine Hnndesperre mehr. Amtshanptmanufchaft Kamenz, am 23. September 1925. Ankündigungen aller Art sind im „Pulsnitzer Tageblatt" von denkbar bestem Erfolg. Das Wichtigste Die ReiLsbahnoerlraltung hat sich entschloßen, die Verbindlich- keitseiklürung des iüapst gefällten Schiedsspruches nicht zu beantragen. Degen den französischen Meger Erste, der aus deutsches Gebiet niedergegangen war, wurde ein Strafbefehl von bLOO Mack erlösten. Der stanzöfisch: Innenminister plant die Bildung einer besonderen PoltzeidriLude zur Ueberwachung lästiger Ausländer. Aus Tirana wird gemeldet, daß die albanische Regierung zmöck- getreten sei. Der Rücktritt wird aus den Versuch des Mi- nlsterpiäfidenten zurückgefübrt, ein neues Kabinett unter Be- teiligung aller albanischen Parteien zu bilden. Der Kops des berüchtigten rumänischen Banditen Munteanu wurde in einer Holzklste nach Bukarest gebracht, damit die Behörden in Bukarest die Indcntität des Bandiden seststellen Können, andererseits aber auch, damit die Gertchtsärzte phre- nologijchs Studien an idm vornehmen können. Wie der »Courant" aus London weidet, gehen am kommenden Montag 4M Mann englische Ablösungstruppen nach Deuljch- land ab. Innerhalb der Regierunarkoolition bestehen laut offipöier Mel dung keine Meinungsverschiedenheiten über die Bes6 ickung der Mtnisterkonierenz, an der deutscherseits der Reichskanzler und der Reichsautzenminister tetlnehmen werden. Die deutsche Handelsbilanz weist im August bei weiter anbal- lendem Rückgang der Aussuhr eine Steigerung der Einfuhr Die holländische Regierung bat den sowjetlustiicben Schiffen ver boten, die holländischen Häsen anzulaussn Nach in Holland eingetroffenen Meldungen, hat der sowjetruss sche Dampfer »Dekabrtst', der Ende August aus dem Schwarzen Meer ausgelaufen ist, Munition sllr die Kantvnregieruug an Bord. Die Führer der deutschen Sozialdemokratie Hermann Müller und Wels find im Zusammenhang mit der SicherheUsfrage in Genf eingetroffen. Milche und sächsische AngtttgkMtinn. Pulsnitz. (Sprechtag.) Ter Beziiksfürsorge- derband, Abteilung Kriegerfürsorge, Kamenz hält am Mitt woch, den 1. Oktober, nachm. >/,4—>/,7 Uhr im Ratskeller Ku Pulsnitz, 1 Treppe, Sprechtag ab. Es werden Ver- forgungs- und Fürsorgesachen erledigt und entsprechende Anträge und Gesuche entgegengenommen. Bedürftige Veteranen- beihilfenempfänaer aus früheren Kriegen können ebenfalls dort vorsprechen. Pulsnitz (B esetz u NL dc r 3. H f a r r e r ft e1lL)_ sn der letzten Kirchgemeindevertreter - Versammlung ist be schlossen worden, die 3. Pfarrerstelle an unserer Kirche wieder zu besetzen und ausschreiben zu lassen. Pulsnitz. (Tafel- und Servier-Kursus.) Wie bereits durch Inserat bckanntgegeben, findet im Gasthof zum Herrenhaus am Dienstag, den 29. September Tafel-, Servier- und Servietten-Kursus statt, auf welchen wir noch besonders Hinweisen. — (Anträge auf Ermäßigung der Haus zinssteuer.) Der in unserer gestrigen Ausgabe mit obiger üeberschrift gebrachte Artikel bezieht sich auf preußische Ver- Wltnisse. Die unter 2) dieses Artikels genannte Ermäßigung tritt in Sachsen insoweit ein, als die Steuer nicht mehr als v. H. des Nutzungswerts betragen darf. Anträge zu Ziffer 3 des Artikels sind wie die zu Ziffer 2 jeweilig bis zum 5. des Monats zulässig. — (Arbeiter man gelinderLand Wirtschaft) Wie wir von der Pressestelle der Landwirtschaftskammer er fahren, ist die Kammer beim Wirtschaftsministerium vorstellig geworden in der Frage des Arbeitsmangels in der Land wirtschaft, die besonders bei der bevorstehenden Kartoffel- und Eenernte von größter Bedeutung ist. In den stark mit Industrie besetzten Bezirken und z. T. auch in der Nähe oer größten Städte haben sich die Arbeiterverhältnisse in der Landwirtschaft so zugespitzt, daß die Bergung der Ernte nicht nur sehr stark verzögert wird, sondern in den hohen Lagen teilweise sogar den Verderben ausgesetz ist. Diese Verhältnisse sind von einem amtshauptmannschaftlichen Be zirk ausführlich der sächsischen Negierung berichtet worden, wobei besonders auf den Mangel an Landarbeiterwohnuugen und die unhaltbaren Zustände hingewiesen ist, die sich aus der Inanspruchnahme der Werkwohnungen durch betriebs fremde Arbeiter ergeben. Es werden zur Behebung der aus diesen Verhältnissen sich ergebenden Leutenot auf dem Lande Vorschläge gemacht, die sich in erster Linie auf die beschleu nigte Freistellung derartiger mit betriebsfremden Personen besetzten Werkwohnungen beziehen. — (Treuebekenntnis evangelischer Ar beiter zur L and eskirch e) Der Verband evangelischer Arbeiter- und Arbeiterinnen-Vereine Westsachsens hielt am Somag in Chemnitz seinen zweiten Verbandstag ab, an dem eine Entschließung cistimmig angenommen wurde, in der es heißt: „AUcn kirchenfeindlichen Bestrebungen zum Trotz halten wir in dem Verband Evangelischer Arbeiter- und Arbeiterinnen- Vereine Westsachsen vereinigter Arbeiter und Arbeiterinnen treu zu der Kirche unserer Väter und rufen alle Männer und Frauen unseres Standes, die sich ihre freie Entschlie ßung nicht durch Parteiprogramme rauben lassen, zum An schluß an unsere Vereine aus. Wir verurteilen entschieden alle Bestrebungen, die den Klassenhaß und Klassenkampf schüren und sehen eine Ueberwindung der zeitlichen Schwierigkeiten nur durch eine zielbewußte Arbeit im Geiste christlicher Nächstenliebe, der Arbeitgeber und Arbeitnehmer in gleicher Weise Rechte und Pflichten für die Allgemeinheit vorzeichnet." — (Gr upp en ko n z er t.) Ueber die Einzelvorträge beim Gruppenkonzert schreibt die Radeberger Zeitung wie folgt: In harmonischer Form begrüßten die drei Männeo- gesangvereine (M.-G.-V, „Eschebach" und „Carl Barth") ihre Sangesbrüder, indem sie Strieglers „Weihelied" mit vor nehmer Tongebung vortrugeu. Den ersten Einzelvortrag boc der M.-G.-V. Larisa. Er erzielte mit Joh. Poche's wohl lautvollem „Vergangen" mit Streichquartettbegleitung, all seitigen, wohlverdienten Beifall. — Der Männergesangverein Radeberg, der Stolz der Gruppe, ersang sich mit Hegars schwierigem „Rudolf von Werdenberg" wieder — wie in Görlitz — den ersten Preis. M.-G.-V. Pulsnitz, der nach dieser Musterleistung keinen leichten Stand hatte, hielt sich mit „Heideland-Heimatlied" sehr wacker. Weinzerl's herrlichen „Segenswunsch" hatte sich Ottendorf, „Heimat, süße Heimat" Wilischdorf, zum Vortrag gewählt, beide entledigten sich ihrer Aufgabe mit rühmlichem Eifer. Attenhofers humorvolles „Orakel", gar nicht so einfach, brachte dem „Liederheim" (Klotzsche) den erwarteten verdienten Heiterkeitserfolg. Großnaundorf. (Schadenfeuer.) Unserm gestrigen Bericht über den Scheunenbrand bei Herrn Gutsbesitzer Emil Brückner tragen wir heute nach, daß das Feuer nicht durch Selbstentzündung, sondern durch Kinder, die mit Streich hölzern gespielt und im Hofe das vor dem Scheunentor liegende Stroh angebrannt haben, angezündet wurde. Ver brannt ist die ganze diesjährige Ernte von 40 Scheffel Wiese und Feld. Der Schaden ist erheblich, soll aber durch Ver sicherung gedeckt sein. Das Auszugshaus ist nicht abgebrannt, sondern die Scheune mit 2 anliegenden Schuppen. Der auf opfernden Tätigkeit der herbeigeeilten Feuerwehren von Dittmannsdorf, Lichtenberg, Lomnitz, Mittelbach, Höckendorf und Pulsnitz ist es zu verdanken, daß das Feuer auf seinen Herd beschränkt wurde. Die Prämie erhielt die Feuerwehr zu Mittelbach. — (Die Mütterberatung in Großnaun ¬ dorf) findet am Freitag, den 2. Oktober, nachm. */,3 Uhr in Büttners Gasthof statt. Arzt wird anwesend sein. Kamerz. (Ausstellung für Gesundheits pflege.) Sonntag nachmittag um 4 Uhr findet eine all gemeine Führung für Frauen statt. (Führender Arzt: vr. mell. Vollhardt sen., Kamenz) — Am letzten Mittwoch sind 17 Schülcrklassen aus Kamenz-Stadt und -Land geführt worden, darunter auch die Handelsschule zu Pulsnitz. Königsbrück. (Ein Auto verbrannt.) Ge stern gegen 5 Uhr nachmittags Verbrande auf der Staats straße durch den Staatsforst Laußnitz infolge Vcrgaserbran- des ein dem Dentisten Hauswald aus Dresden gehörender Personenkraftwagen. Da weder Sand noch Wasser in der Nähe war, außerdem im Wagen zwei volle Kanister mit ' Benzin und der gefüllte Benzintank sich befanden und Ex- I plosionen derselben eintratcn, war an ein Löschen des Brandes nicht zu denken. Der Wagen hatte einen Wert von 8000 RM. Der Geschädigte ist versichert. Dresden. (Neuer Sächsischer Lehrerverein und Reichsschulgesetzentwurf.) Die Leitung des Neuen Sächsischen Lehrervereins schreibt: Der Neue Säch sische Lehrerverein tritt für die Bekenntnisschule (im Sinne der Reichsverfassung) ein, lehnt aber die Beaufsichtigung des Religionsunterrichtes durch Geistliche in jeder Form ab. Da der Referentenentwurf zum Reichsschulgesetz, der kürzlich der Oeffentlichkeit unterbreitet worden ist, der Kirche ein Auf sichtsrecht für den Religionsunterricht einräumt, ist der Lan desvorstand des Neuen Sächsischen Lehrcrvereins nicht in der Lage, sich hinter diesen Entwurf zu stellen. — (Was wird aus ^eiL.meac?) Der „Zittauer Morgenzeitung" wird mitgeteilt, der frühere sächsische Ministerpräsident Zeig- ner habe den Plan gefaßt einen neuen Beruf zu ergreifen. Er wolle mit Frau und Kind Deutschland verlassen und im Anslande als^Geigenvirlnofc anftreten. Seine Uebcrsicdlung nach Brasflien stehe nahe bevor. — (Ein tschechischer Flieger über dem sächsischen Manövergeländc.) Dem Dresdner Anz. wird aus Chemnitz gemeldet, daß am ! Mittwoch nachmittag ein tschechischer Flieger bei Forchheim i. E. notlanden mußte. Beim Landen überschlug sich das Flugzeug und wurde erheblich beschädigt. Der Flieger selbst blieb unverletzt. Die Reichswehr, die in diesem Gebiete gegenwärtig ihre Manöver abhält, verhaftete den Tschechen sofort bei der Landung. Dresden. (Beendeter Streik.) Die Gärtnerei arbeiter der Gartenbau-Ausstellung Dresden 1926, die am Mittwoch vorübergehchend die Arbeit niedergelegt hatten, haben diese nach gütlicher Vereinbarung mit dem Unter nehmer noch an demselben Tage wieder ausgenommen. — (Verkehrsunfälle.) In Vorstadt Klein zschachwitz fuhr am 19. September nachmittags eine 15 jährige Schülerin die abschüssige Wilhelmstraße hinunter und geriet mit ihrem Fahrrad in einen ihre Fahrtrichtung kreuzenden Personenkraftwagen. An den Folgen der erlitte nen Verletzungen ist sie tagsdarauf verstorben. — Auf einer sogenannten Schwarzfahrt fuhr in der Sonntaguacht ein mit vier Personen besetzter Kraftwagen auf der Fahrt vonKrei- s ch a nach Dresden gegen einen Kirschbaum. Die Insassen wurden aus dem Wagen herausgcschleudect und mußten sämtlich nach dem Krankenhaus gebracht werden. Die Ver letzungen des Führers sind lebensgefährlich. — Ain Sonn abend abend stürzte an dec Straße Neuhausen- Nie - derseiffenbach ein mit mehreren Kindern und zwei Damen besetztes Auto an einer Kurve um. Der Führer und meh rere Kinder kamen unter das Aüto zu liegen, während die anderen Insassen herausgeschleudert wurden Ein 11jähri-