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Platt Amts und des Stadtrathes des Aönigl. Amtsgerichts 7. November H8W. Sonnabend sowie Pulsnitz, am 25. September 1896. Hofmann. - Druck und Verlag von E. L. Förster's Erben in Pulsnitz. Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. „Die Enthüllungen" im „Bismarckblatt". Die Veröffentlichungen des deutsch-russischeu Neu^ra- litätSabkommens wird dem Fürsten Bismarck von der amt lichen und offiziösen Presse, von sozialdemokratischen, klerikalen und liberalen Blättern noch fortdauernd in einer Weise zum Vorwurf gemacht, als ob es sich hier um ein Geheimmß handelte, das ein beliebiger gewesener Staatsbeamter der öffentlichen Diskussion preisgiebt, um seinem persönlichen Groll Luft zu machen und der leitenden, verantwortlichen Regierung einen Stein in den Weg zu legen. Weder sach lich noch persönlich erscheinen uns die gegen den ersten deutschen Reichskanzler und seine Enthüllungen erhobenen Beschuldigungen gerechtfertigt. Man sollte doch bedenken, daß eS einem Mann von der Vergangenheit und der ge- schichtlichen Größe des Fürsten nie einfallen kann, sein eigenes Werk zu zertrümmern oder irgendwie zu schädigen. Auch das bekannte heftige Temperament des Fürsten reicht nicht auS, um die ihm von der „Köln. Ztg." angedichteten klein lichen Motive persönlicher Galle und Gereiztheit zu erklären, die ihn nach der Meinung des offiziösen Blattes zu der Veröffentlichung getrieben haben sollen. So breit und un überbrückbar auch die Kluft sein mag, die zwischen Berlin und FriedrichSruh besteht, so haben doch die Zeit und per sönliche Annäherungen ihren versöhnenden Balsam aus die Wunde gelegt, die der Bruch mit dem stolzen Selbstbewußt sein des Kanzlers im März 1890 schlug. Der Einsiedler des Sachsenwaldes, der auf eine so reiche Lebensarbeit zurückblicken kann, unternimmt nicht aus greisenhafter Ver bitterung oder niediiger Rachsucht einen Schritt, lediglich in der Absicht, sich selbst eine kleinliche Genugihuung zu ver- schaffen und der Regierung Verlegenheiten zu bereiten. Wir denken höher vom Fürsten, der fitzt an der Schwelle des Landes steht, „von dessen Ufern kein Wanderer wiederkehrt" und dem die Sorge um seinen historischen Ruhm vor Allem am Herzen liegen muß. Die Veröffentlichung zunächst des Briefes aus dem Jahre 1877, der die deutsch-russischen Beziehungen betrifft, der 25. November 1896, Vormittags 10 Uhr als Termin zu Berkiindung des Ve» theiluugsplans anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche unv ihres Rangverhältnissss kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Erscheint: Mittwoch und Sonnabenti. Nachmittags 3 Uhr gelangen in der Behausung des Tischlers Herrn Emil Prescher in Obersteina 64 Stück 1 und Zoll starke Bretter gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Pulsnitz, den 6. November 1896. Sekr. Kunath, Ger.-Vollz. Königliches Amtsgericht. Weise. Gerichtsstelle zwangsweise versteigert werden und es ist der 16. November 1896, Vormittags 10 Uhr als Versteigerungstermin, Hermann Mütze, Vorsitzender. und dann des Bertraqes mit Rußland aus dem Jahre 1884 erfolgte unter dem Eindruck und auf Anlaß der Pariser Zarenseste. Fürst Bismarck wollte den Beweis erbringen, daß es nicht seine Schuld ist, wenn die Herzlichkeit des Einvernehmens zwischen der französischen Republik und dem Zarenreich seit seinem Amtsaustritt in so beschleunigt; m Tempo gewachsen ist, daß ihr nur noch das Wort „Alliance" fehlt. Er unterschätzte nie d'e hohe Wichtigkeit eines freund- schastlich-u Verhältnisses zu Rußland, um Deutschland im Rücken zu decken, und seinen Bemühungen sowie dem Ver trauen, das ihm Zar Alexander III. schenkte, ist es gelungen, die deutsch-russischen Beziehungen aus der trüben Verstim- mungsperiobe, Lie sie während Gortschakows Kanzlerschaft erlebten, in ein günstigeres Fahrwasser Hinüberzulotsen. England hat inzwischen über die Ursachen seiner allgemeinen Unbeliebtheit nachqedacht und ist im Laufe der letzten Monate und unter dem Druck der jüngsten Ereignisse immer mehr aus seiner „splemckiä Isolation" herausgetreten, um sich dem Dreibund zu nähern. Die Boh versuche, die von englischer Seite in Berlin sowohl wie in Wien und Rom gemacht woroen sind, zielen daraus ab, die Aufgaben und Zwecke des Dreibundes auf die gesammte Interessensphäre der beiheiligten Staaten auszudehnen. Unter dieser Vor aussetzung Würde sich auch England, dessen Hauptaugen merk dabei auf Italien gerichtet ist und dessen hier in Wirk samkeit tretenden wichtigsten Interessen sich um das Mittel meer gruppiren, ihm angliedern und ein 'nponirendes Gegen gewicht gegen die französisch-russische Waffenbrüderschaft zu stände bringen. Gegen diese Pläne erhebt Bismarck in den „Ham burger Nachrichten" seine warnende Stimme und weist von der uferlosen, ozeanischen Seite hinweg auf den kontinentalen Hintergrund hin, den die deutsche Politik an Rußland hat, mit dem uns eine langedehnte Ostgrenze verbindet und keine Kolonialrivalität entzweit. Das Bündniß mit Oesterreich, dem sich später Italien anschloß, bildet gewiß eine der höchsten Errungenschaften der Bismarck'schen Aera; nm so begreiflicher ist das Interesse, das sein Urheber daran hat, Inserate sind bis Dienstag nnd Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raumf 10 Pfennige. KescHäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S Krausche, Kamenz, CarlDaberkow, Groß röhrsdorf. Annonccn-Bureaus vonHaasen- stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Mosse und. G. L. Daube L Comp Als Beiblättern 1. Jllustrirtes Sonntagsblatt (wöchentlich); 2 pandwirthschaftliche Beilage (monatlich). Abonnements - Preis Viertelj chrl. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche auf den Namen des Tagearbeiters Karl Emil Haase in Lichtenberg eingetragene Grundstück (Häuslernahrung) Nr. 121 des Brand-Catasters Nr. 183, 184, 185 des Flurbuchs, Folium 1l8 des Grundbuchs für Lichtenberg, 5,7 groß, mit 26,97 Steuereinheiten belegt und geschätzt auf 2280 Mark, soll an hiesiger Nr. 90 zu Wutsnih. Mchtuudvisrzigster Jahrgang UscheM, " Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend Ortskrankenkasse zu Pulsnitz. Sonnabend, den 21. November 3 e, Abends 8 Uhr, findet im Gasthof znm Herrnhaus die or-eiittilhe Generlilvcrsammlung statt, wozu sich die am 4. Januar a. o. gewählten Herren Vertreter der Arbeitgeber zunächst im Billardzimmer und die am gleichen Tage gewählten Herren Vertreter der Kassen mitglieder im Gesellschaftszimmer zur Erledigung von Punkt 1 und 2 der Tagesordnung und sodann Alle gemeinschaftlich im Gesellschaftszimmer zur Erledigung von 3—6 einfinden wollen. Tagesordnung. 1. Ergänzungswahl von drei Vorstandsmitgliedern an Stelle der 1896 ausscheidenden. 2. Wahl des aus 3 Mitgliedern bestehenden Prüfungsausschusses für die 1896. Rechnung. 3. Definitive Genehmigung des mit den Kassenärzten auf das Jahr 1897 abgeschlossenen Vertrags. 4. Definitive Genehmigung der Vergütung für den Nechnungsführer und den Kassenboten auf 1897. 5. Beschlußfassung über Anträge, welche von Mitgliedern der Generalversammlung nach Z 52 Abs. 4 des Statuts bis zum 16. November eingehen. 6. Mittheilungen. Pulsnitz, am 1. November 1896. Der Vorstand der Ortskrankenlasse. ,. daß eine Verfälschung des Dreibundes, die die von Englan" erstrebte unbegrenzte Erweiterung seiner Zwecke nothwendi^ im Gefolge hat, verhütet werde. Mit der Erweiterung seiner Ziele verliert der Dreibund seinen Charakter eines Desensiv-Allianz, einer festgeklammerten Friedensbürgschafi im Herzen Europas. Deutschland kann nicht ohne Schoden und Gesah- der russische Freundschaft entbehren, und des halb gebührt dem Fürsten der Dank aller gutgesinnten Patrioten dafür, daß er, unbeschadet unserer Beziehungen zu Oesterreich, den Neutralitätsvertrag mit Rußland abschloß. Wie wenig in dieser zweiseitigen Gebundenheit durch Ver träge Treulosigkeit und Verrath liegen, Beschuldigungen, mit denen die bis marckfeindlichen Organe so freigebig um sich werfen, beweist der absolute Mangel solcher Vorwürfe in der Presse unserer Verbündeten. Dies Schweigen rechtfertigt vollauf den Abschluß des Vertrages mit Rußland. Was die Ver öffentlichung nun anlangt, so ist es selbstverständlich für eine Regierung höchst unbequem und sogar gefahrvoll, sich durch solche Enthüllungen allen möglichen Üeberraschungen und unvorhergesehener Situationen ausgesetzt zu wissen. Dem Urtheil des Fürsten Bismarck sollte man ruhig die Ent scheidung überlassen, ob sein Andenken in der Geschichte und das Staatswoh! die Bekanntgebung des Staatsgeheim nisses erheischten. Den Franzosen ist durch den Vertrag mit Rußland, dessen Nichterneuernng der Fürst der Regierung des Grafen Caprivi zum Fehler anrechnet, zu Gemüthe geführt, daß sie den Besuch des Zarenpaares nicht lediglich der Anziehung ihres eigenen Staatswesens zu danken haben, und Oesterreich lernt daran-, daß Deutschland auch Ver pflichtungen nach Osten hat, deren Pflege es nicht vernach lässigt oder wenigstens nicht vernachlässigen sollte. Deutliche und sächsische Angelegenheiten. Beiträge für diesen Theil werden gegen Vergütung dankend angenommen. Pulsnitz. Nach eingeholter behördlicher Genehmi gung ist es gestattet worden, daß nächsten Sonntag ans Anlaß der in Pulsnitz M. S. und Böhm.-Vollung statt-