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Blatt Amts und des Städtisches des Aönigl. Amtsgerichts Geschäftsstellen:W Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-BureauS vonHaasen- stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Mosse und G. L. Daube L Comp. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. zu WuLsnih Als Beiblätter: l. Jllustrirtes Sonntagsblatt (wöchentlich); 2. ^andwirthschaftliche Beilage (monatlich). Abonnements - Preis Vierteljährl. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. chchenL/AM ^für Pulsnitz, Königsbrück, Kadeberg, Kadeburg, Moritzburg mid Umgegend. /Md» crv Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puSzeile (oder deren Raum) 10 Pfennige.! D uck und Verlag von E. L. Försters Erden in Pulsnitz. Mchtnudvierzigstsn Uahvgaug. 18. April 18S«. SonnabeuS. Wegen Reinigung der amtshauptmannschaftlichen Geschäftsräume werden Montag und Dienstag, den 2V. und 21. April d. I. nur dringliche Angelegenheiten erledigt werden. Kamenz, am 13. April 1896. Königliche Amtshauptmannschaft. Von Erdmanns-orff. Der Kaiserbesuch in Wien. ist Mittwoch mit den beiden ältesten Prinze» von Venedig in Wien beim Kaiser Franz Josef zum Besuch eingetroffen. Die große Bedeutung und den inneren Zusammenhang der Zwei-Kaiserzusammenkunft mit der in Venedig ge schehenen Entrevue Wilh lm II. und des Königs stegten wir bereits dar. Heute seien einige historische Erinnerungen ausgefrischt, welche die jetzige Zweikailerzusammenkunft in ein besonders interessantes Licht rücken. Die diesmalige Wienfahrt Kaiser Wühelms trifft genau mit dem Datum zusammen, an welchem vor zwei Jahren der deutsche Monarch seinen letzten Besuch in der Hoiburg machte. Das war, als Kaiser Wilhelm am 13. April 1894 von Abbazia wieder heimwärts die Fahrt lenkte. Wie diesmal, so hatte Kaiser Wilhelm damals vor der Wiener Entrevue eine Zusammenkunft mit König Humbert von Italien in Venedig. Im nächsten Jahre reiste wiederum der Herrscher des stammverwandten Oesterreichs nach Stettin, um dort seinen deutschen Verbündeten zu begrüßen, alles Zeichen des regelmäßigen persönlichen Verkehrs der Herrscher der Drei« bundstaaten. Der Nutzen solcher Entrevuen, insonderheit derjenige der diesmaligen, bedarf wohl nicht nochmaliger wortreicher Beleuchtung. Der auf der Interessengemein schaft gegründete und zur Wahrung des Weltfriedens ge schlossen: Dreibund muß durch die sich augenfällig wieder« holende Bezeugung der persönlichen Freundschaft der drei Monarchen in jeder Beziehung und nach jeder Richtung hin an Bedeutung und Einfluß stetig gewinnen. In diesem Sinne sprechen sich auch sämmtliche maßgebenden Preß organe ans. So schreibt das osficiöse deutsche Blatt, die „Köln. Ztg.", über die Reise des deutschen Kaiserpaares offenbar msp'cirt: „Der eigentliche Grundgedanke der Begegnung ergiebt sich daraus, daß sie durch die verschiedenen Auslassungen der deutschfeindlichen Presse über die angebliche Erschütterung des Dreibundes veranl ißt war. Solchen Ausströmungen wollte man deutscherseits eine sichtbare Widerlegung geben, wobei Kaiser Wilhelm gleichzeitig Italien in dem Äugen« b'icke seine Sympathie bezeugen wollte, als eS vom Unglück betroffen war. Die Besuche in Venedig und Wien, das geschlossene Auftreten der Dreibundmächte im italienischen Interesse in der egyptischen Frage liefern der Welt den augenfälligen Beweis, daß der Dreibund forlbestehe mit einer Festigkeit, die sich bei der egygtischen Action bewährt habe. Weiter versichert die „Köln. Ztg.", wenn die Mo narchen zusammengekommen, von denen einer drei Minister mitbringe, so sei es selbstverständlich, daß auch politische Unterredungen stattgesunden haben." Diese politischen Vereinbarungen können und werden natürlich nichts Neues betreffen, sondern immer nur das Festhalten am erprobten Alten, am Dreibund, erörtern. Wie in Venedig, so war auch in Wien der Empfang des deutschen Kaisers ein äußerst herzlicher. Der in xolitioia jederzeit gut unterrichtete Wiener Correspondent des „Berl. Tgebl. schreibt: „Kaiser Wilhelm ist bei den Wienern thatsächlich beliebt. Kein anderer Monarch, kein auswärtiger Fürst genießt hier auch nur annähernd eine solche Popu larität wie Kaisc> Wilhelm Nach seinem Regierungsantritt herrschte eine merkliche Reserve. Sein jugendlich ene gischeS Wesen, sein starkes Herrscherbewußtsein erweckten noch damals, als der Altreichskanzler aus dem Amte schied, getheilte Urtheile, die zuweilen in der sreimüthigen oder auch einer gewissen süddeutschen Derbheit nicht entbehrenden Wiener Art ihren Ausdruck sanden. Darin ist ein g>ün^ licher Wandel eingetreten. Der Wiener liebt seinen Kaiser und hat auch den deutschen Monarchen sür seine treue Freundschaft zu demselben in sein Herz geschlossen. DaS erfreuliche Verhältniß zwischen den beiden Herrschern findet im Volksgemüth einen Widerhall. So wurde die diesmalige Wiener Monarchenbegegnung zu einem Wiener Fest. Daß auch die Kaiserin Victoria Auguste mit den zwei ältesten Prinzen mitkam, verlieh dem Ereigniß obendrein einen familiären Charakter von wohlthuender Wärme." So begleiten Liebe und Verehrung das deutsche Kaiser paar auf allen seinen Wegen. So möge es auch ferner sein und bleiben! — Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Beiträge für diesen Theil werden gegen Vergütung dankend angenommen. Pulsnitz. Zu dem nächsten Donnerstag statt findenden Commers zur Feier des Geburtstages Sr. Maj des Königs haben die hiesigen Gesangvereine ihre Mit wirkung zugesagt. Im Uebrigen machen wir auf die im heutigen Blatte befindliche Bekanntmachung, Einladung zu diesem Commers betreffend, unsere Leser aufmerksam. — Der König!. Sächs. Militärverein begeht Königs Geburtstag an dem darauffolgenden Sonntage, den 26. d. M. durch Concert und Ball. Pulsnitz. Die Königliche Generaldirektion der sächsischen Staatseisenbahnen läßt in der Nacht vom 21. zum 22. d. M. im Anschlusse an den 11 Uhr 45 Min. von Dresden-Neustadt abgehenden Personenzug Nr. 231, auf der Linie Arnsdorf-Kamenz einen Sonderzug verkehren. — In den Landsturm sind am 31. März d. I. über führt worden alle diejenigen Landwehrleute, die im Jahre 1857 geboren sind. Der Militärpaß ist dieserhalb beim Bezirkskommando nicht einzureichen. — Um den richtigen, übereinstimmenden Gang der Eisenbahn-Stationsuhren zu sichern, wird die mitteleuro päische Zeit, die nun schon seit drei Jahren für ganz Deutschland die gesetzliche ist, in jedem Eisenbahnverwal tungsgebiete den mit Telegraphenapparaten ausgestatteten Stationen von einer Zentralstelle aus täglich mitgetheilt. Die Zentralstellen erhalten die astronomisch genau bestimmte mitteleuropäische Zeit von den Sternwarten in Berlin, München, Stuttgart, Karlsruhe und Straßburg, sowie von dem matematischen Salon in Dresden, und zwar theilweise durch Vermittelung der Anschlußstationen. Täglich zu einer bestimmten Stunde erfolgt für jeden Bezirk ein elektrisches Zeilsignal, und darnach werden die StationS- uhren gleichmäßig gestellt. Königsbrück, 14. April. In Sachen des in der Nacht vom 1. zum 2. Osterfeiertag auf Herrn Mühlenbe sitzer Hönzsch in Krakau unternommenen Mordversuchs schreibt die „Westlaus. Zeitung." Der Thater hat sich wäh rend des Abends im Schutz der Dunkelheit in das Gehöft eingeschlichen und allem Anschein nach auf dem Heuboden genächtigt. Nachdem er sein Lager verlassen, ist er durch die geschlossene Hintere Thür, die er mit einer Mistgabel ge waltsam geöffnet, in das Parterre der Mühle eingedrungen, hat aus dem Raum über der Mühle vom Walzenstuhl einen Kieshammer genommen, ist dann aus der Mühle in die Hausflur, aus letzterer in die Küche und aus der Küche in die Wohnstube gedrungen; hier hat der Eindringling die Hängelampe angezündet und die Thür zur anstoßenden Schlafstube, in der das Ehepaar Hönzsch fest schlief, geöffnet. Das Bett des Herrn Hönzsch hatte seinen Stand unmittelbar neben der Thür. Der Verbrecher ist, von dem Thürgewände halb verdeckt, in der Thür stehen geblieben und hat, nachdem er sich mit Hilfe des Lichtscheins der im Wohnzimmer ange zündeten Lampe orientiert und insbesondere sich vom tiefen Schlummer des Ehepaares überzeugt und über die Kopflage Hönzschs vergewissert, mittelst schneller Wendung um die Ecke des Thürgewändes zweimal mit dem Kieshammer mit voller Wucht Schläge nach dem Kopfe Hönzschs ausgeführt, von denen einer die Kopfdecke, der andere die Stirn des Schlafenden getroffen hat. Durch die vom Verletzten in hal ber Betäubung ausgestoßenen Schmerzensschreie und das Ge räusch ist die ebenfalls fest schlummernde Ehefrau des Ueber- fallenen erwacht, hat den Verbrecher in der Thüröffnung erblickt und gesehen, wie dieser den Hammer mit 2 Händen gepackt hielt und zu einem dritten Schlage ausholte. Auf ihre Hilferufe hat der Verbrecher die Flucht ergriffen. So fort wurden die übrigen Einwohner der Mühle geweckt. Die im Morgengrauen sofort angestellten Recherchen ergaben je doch einen Anhalt betreffs der Person des Thäters und dessen Verbleibs nicht und die Frau Hönzsch's war des Glau ¬ bens, in der bei ihrem Erwachen in der Thüröffnung er blickten Person des Verbrechers eine Person des Hönzsch'schen Haushalts erkannt zu haben. Später wurde durch die Gen darmerie und die Ortsbehörde der Schauplatz der That gründlich nach Spuren geprüft. Hirbei fand man ein Paar allem Anschein nach dem Verbrecher gehörige Manschetten, nahm die gewaltsam erfolgte Oeffnung der Hinterthür wahr, fand auch die dazu benutzte Mistgabel vor und auch die mutmaßliche Nächtigungsstelle des Verbrechers auf dem Heu boden. Demnach war mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, daß der Verbrecher von auswärts gekommen, und eine Per son sein mußte, die Lokalkenntnisse in der Mühle gehabt hatte. Die sofort angestellten Recherchen ergaben zunächst, daß am 1. Feiertag abends 9 Uhr in Krakau von 2 Mäd chen ein fremder Mann bemerkt worden sei, in dem diese einen vorigen Herbst in der Hönz'schen Mühle in Arbeit Ge wesenen wahrzunehmen geglaubt hatten; in der That ergab sich weiter, daß dieser Mann am 1. Feiertag nachmittags im Gasthof zu Steinborn eingekehrt und sich dort ein Glas Bier hatte geben lassen. Nach der ergebenen Beschreibung konnte diese Person nur ein Müllergesell Namens Kreische sein. Die nach allen Richtungen telegraphisch angestellten Recherchen stellten fest, daß der Verdächtige z. Zt. in Dresden seinen Wohnsitz hat, am 1. und 2. Feiertage nicht zu Hause gewe sen, aber am 3. Feiertage wieder in Dresden war. Der Verdächtige wurde am Dienstag verhaftet. Derselbe ist 42 Jahre alt und gebürtig aus Mühlsdorf b. Pirna, hat vor ca. 25 Jahren in der Hönz'schen Mühle in Krakau unter deren früherem Besitzer Sommer die Müllerei gelernt, auch in der zweiten Hälfte des vorigen Jahres in genannter Mühle wieder als Geselle gearbeitet, war in letzter Zeit in Dresden auf Bauarbeit beschäftigt und ist wegen Raubes bereits be straft. Der Verbrecher leugnete zunächst; bei seinem Fort gang von Dresden hatte er angegeben, er werde die Feier tage in Pirna zubringen. — Der Verletzte, Herr Hönzsch, befindet sich, trotz der schweren Verletzungen, auf dem Wege der Besserung. Bischofswerda. Am vergangenen Sonnabend suchten auf einer Wiese am Wassergraben 2 Knaben im Alter von 6 und 9 Jahren Brunnenkresse, die sie sogleich verzehrten. Bald aber stellte sich bei ihnen Uebelkeit ein, die bis zur Bewußtlosigkeit sich steigerte. Die Aerzte er kannten Vergiftung, hervorgerufen durch den Genuß von Wasserschierling. Jetzt befinden sich die Knaben wieder außer Gefahr. — In Wiesa bei Kamenz gingen am Montag Nach mittag die Pferde eines Geschirres des Herrn Gemeinde- vorstaud Kreusel durch, wobei eins derselben mit dem Kopfe derartig anrannte, daß das werthvolle Thier sofort todt nieder stürzte. Dresden. Zur Feier deS 68. Geburtstages Sr. Moj stät des Königs werden hier in militärischen Kreisen um affende Vorbereitungen getroffen, ebenso wird der kon servative Verein eine größere Königsfeier veranstalten. Bei der von den Militärvereinen Dresdens veranstalteten Feier am 23. April wird ein Sängerchor Mitwirken, Aer sich aus 100 alten Soldaten zusammensetzt. — Tausend arme Schulkinder erhalten Festspeisung. — Se. Majestät der Kaiser trifft am 23. April, dem Geburtstage Sr. Majestät des Königs, von der Wartburg kommend, in Dresden ein und kehrt am Abend nach der Wartburg zurück. Dresden, 15. April. Das Wettindenkmal ist vollendet und seine festlich- Enthüllung (entgegen einer früheren Meldung) auf den diesjährigen Geburtstag Sr. Majestät des Königs mit allerhöchster Genehmigung fest gesetzt worden. Se. Majestät der König, Ihre Majestät die Königin, Ihre königlichen Hoheiten Prinz Georg, Prinz und Prinzessin Friedrich August, Prinz und Prinzessin Johann Georg und Prinzessin Mathilde haben ihr Erscheinen zugesagt. Die Feier findet am 23. April 10 Uhr Vor mittags statt. — Für den kommenden Sonntag erwartet man auf den Loschwitzer Bergen die Baumbluthe. Schon jetzt prangen die Kirschbäume dortselbst vereuizelt im reichsten