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Pulsnitzer MclienblaN Erscheint: Dienstag, Donnerstag u.Sonnabend. ttmts des König!. Amtsgerichts und des Stadtrates zu jImsnitz Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be sonderem larit. Erfüllungsort ist Pulsnitz. lelegr.-Hdr.: Wochenblatt Pulsnitz Inserats kür denselben lag sind bis vormittags 10 Uhr aufzugeben. Die künk mal gespaltene Zeile oder deren Naum 12 Pf., Lokalpreis 1 v Pf. Neklams 25 pk. Sei Wiederholungen Nabatt. §ernsprecher: Nr. 18. VSZirKs-^NZSlgSr und Zeitung Matt Mil „Illuftr. Sonntagsblatt", „Landwirtschaft licher Beilage" und „§ür Saus und Berd". Abonnement: Monatlich 45 Pf-, vierteljährlich Mk. 1.25 bei kreier Zustellung ins Saus, Lurch die Post bezogen Mk. 1.41. siiv- Niilcrriitr umfassend dis Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, Srotzröhrsdork, Bretnig, Sauswalde, Ohorn, Obersteina, Nieder- 1t itttb UlUtt > Ul UoU stlMO^Ot IZ ^UlDlllg, stsina, Weitzbach, Ober- u. Diedsrlichtenau, §riedsrsdorf-7hiemendork, Mittelbach, Srohnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf. Druck und Verlag von S. L. Försters Lrden (Inh.: Z. VV. Mohr). Lxpsdition: Pulsnitz, vismarckplatz Nr. 265. Verantwortlicher Nedaktsur: Z. VV. Mohr in Pulsnitz. Ar. 151 Donnerstag, den 17. Dezemßer 1908. 60. Jahrgang. Arbeitsnachweis. Gesucht werden: 1 Großmagd sowie I Aleinknecht für Landwirtschaft zu Neujahr (909 :Lohn nach Uebereinkunft) von Moritz Beyer, Gutsbesitzer, Mbersteina Bez. Dresden Nr. 1^. Das Wichtigste. Der Kreuzer „Gelderland" ist wiederum nach den venezolanischen Küstengewässern in See gegangen. Er beabsichtigt, das venezolanische Torpedoboot „Margarita" aufzubringen. Die Zweite Kammer nahm des weiteren u. a. den Gesetzentwurf, die Beseitigung des Steuerprivilegs der Festbesoldeten betreffend, an. (S-Landtag). Die Kommission der Untersuchung des Zustandes der italienischen Armee verlangt eine jährliche Ver mehrung der Ausgaben um 1700000 Mark. Die russische Negierung stimmt in ihrer Antwort note, wie verlautet, der österreichischen Note zu. Der zukünftige Präsident der Vereinigten Staaten, Taft, erklärte, freundliche Beziehungen zu Deutsch land pflegen zu wollen. Der Kaiser wies das Auswärtige Amt an, dem Prä sidenten Castro für sein Begrüßungstelegramm an ihn mündlich in seinem Namen zu danken. Die „Köln. Ztg." meldet aus Kostantinopel, daß auf Beschluß des Sperrkommitees an der Grenze mit der Sperre der bulgarischen Waren begonnen wird. Wie der Pariser „Humanite" aus Algier gemeldet wird soll der Führer der meuternden Fremden legionäre in Oran ein ehemaliger bayerischer Offizier sein, der dem zur Bekämpfung der Frem denlegion gebildetes Verein angehört. Es soll ihm gelungen sein, als Osfiziersbursche eine Offi ziersuniform zu entwenden. In Caracas ist das Standrecht infolge der Unruhen proklamiert worden. Oesterreick unv Vie Konferenz vsr Grossmächte. Als der Berliner Vertrag von Bulgarien durch die Unabhängigkeitserklärung und von Oesterreich durch die Proklamierung der Besitzergreifung Bosniens und der Herzegowina vor vier Monaten zerrissen worden war, konnte kein Mensch darüber in Zweifel sein, daß nur eine neue Vereinbarung aller Großmächte die Verhältnisse im Orient neu ordnen könne, denn sonst müßte dort ein anarchischer Zustand oder Krieg und Revolution aus brechen. Der Krieg und die Revolution im Orient ist bis jetzt der Welt erspart geblieben, aber der anarchische Zustand inbezug auf die staatsrechtliche Stellung Bul gariens sowie auch Bosniens und der Herzegowina dauert dem internationalen Völkerrechte gegenüber fort, denn keine Großmacht und auch die Türkei nicht, haben die folgenschweren Schritte anerkannt, welche der Kaiser von Oesterreich für Bosnien und die Herzegowina und der Fürst Ferdinand für Bulgarien unternommen haben. Dieser Zustand ist an sich nicht nur ungeheuerlich, son dern auch höchst gefährlich, denn fast jeden Tag hätten die im Orient entfesselten Parteileidenschaften infolge dieser Vorgänge zu einem Kriege oder doch zu einer Re volution treiben können. Das solche schlimme Ereignisse nicht eingetreten sind, dankt man offenbar dem Umstand, daß keine Großmacht und auch die Türkei und Bulgarien nicht, einen Krieg wegen der ausgebrochenen Streit fragen wünschen. Nun hat man allgemein angenommen, daß eine Konferenz der Großmächte und der Türkei das Problem im Orient lösen werde, aber diese Ausgabe ist dadurch außerordentlich erschwert, weil sich Oesterreich und Buigarjm aus der einen Seite mit Rußland und der Türkei auf der anderen Seite bisher über das Kon- ferenzprograinm nicht einigen konnten. Die Türkei ver langt, wenn sie zur Unabhängigkeitserklärung Bulgariens und zur Annexion Bosniens und der Herzegowina ihre Zustimmung geb^ soll, wesentliche Gegenkonzessionen, welche hauptsächlich ^f finanziellem Gebiete liegen, und Rußland scheint seine Zustimmung zu dem Konferenz programm nur dann geben zu wollen, wenn Serbien und Montenegro auch irgend welche kleinen Gebiets erwerbungen erhalten und über ihre nationale Zukunft beruhigt werden. Die größten Gegensätze inbezug aus das Zustandekommen der Konferenz liegen also offenbar in der Haltung Rußlands und Oesterreichs. Nach einer neuen Kundgebung des offiziösen „Wiener Fremden blattes" scheint aber die wegen der orientalischen Fragen zwischen Rußland und Oesterreich bestehende Spannung jetzt nachgelassen zu haben. Die österreichische Regierung hat die letzte russische Note über das Konferenzprogramm dahin beantwortet, daß eine uneingeschränkte Erörterung aller Konferenzpunkte wegen der orientalischen Fragen stattfinden solle, aber diese Erörterung solle nicht auf der Konferenz, sondern schon vor der Konferenz statt- ftnden. Aus den gegenteiligen Meinungen, die vor der Konferenz ausgetauscht werden, soll dann die einheitliche Meinung über die Aufgaben der Konferenz gebildet und die Konferenz selbst dann nur noch zu dem Zwecke zu sammenkommen, um die Uebereinstimmunq der Groß mächte in allen Fragen zu bestätigen. Das offiziöse Wiener Blatt betont dabei besonders, daß durch diese Behandlung der Konferenzfrage ain leichtesten das Ziel erreicht werde, Gefahren für den Frieden zu vermeiden. Eine praktische politische Bedeutung hat diese Kund gebung Oesterreichs für das Konferenzprogramm aber doch nur dann, wenn auch Oesterreich in verschiedenen Punkten nachgibt, denn die bestehenden Differenzen lassen sich, wenn kein Krieg geführt werden soll, doch nur durch gegenseitige Nachgibigkeit beseitigen, und dies dürfte auch für das Verhältnis zwischen der Türkei und Bulgarien gelten. OsrUicdes und Säcksiscdss. Pulsnitz. Wie wird das Wetter am Sonntag sein? Immer näher rückt das liebe Weihnachtsfest, und die Auswahl der Geschenke steht auf der Tagesordnung. So mancher würde Schlittschuhe, Schlitten, Pelzsachen rc. als Geschenk wählen, wenn draußen Winter wäre, wenn alle Wasserflächen mit einer dicken Eisdecke überzogen sein würden und wenn Feld und Wald in Schneelasten be graben lägen. Aber nichts davon ist der Fall,' der Winter ist so, als ob es Ostern würde, aber nicht wie kurz vor Weihnachten. Und es besteht auch noch keine Aussicht auf ernstliches Winterwetter für die nächste Zeit, wenn auch vielleicht aus der Rückseite einer jetzt von Westen herannahenden Depression Nachtfröste vorübergehend auf treten. Vorübergehend sind diese nur, weil bald weitere Störungen vom Ozean folgen werden, die uns dann natürlich erneut mildes Wetter bescheeren. Erst das Auf treten eines kräftigeren „Hoch" über Nordwest-, Nord oder Nordosteuropa, wozu aber jetzt die Aussichten gering sind, wüede eine völlige Aenderung herbeiführen können. — Nach dem vorstehend Gesagten erwarten wir für den, den Geschäftsleuten so lieben „goldenen Sonntag" durch schnittlich ziemlich mildes, wechselnd bewölktes, etwas windiges Wetter mit etwas Niederschlägen. Pulsnitz. Der Weihnachtsbaumverkauf ist wieder im flotten Gange. Es gibt wohl in der ganzen Kultur- weit kein Fest, welches so sehr die Gegensätze ausgleicht und so tief in der Liebe wurzelt, als das Weihnachtsfcst. Besonders der Weihnachtsbaum hat dem Deutschen einen Stempel aufgedrückt, den ec auch in der weitesten Ferne nicht vergißt. Nicht in allen Ländern hat das Weih nachtsfest die köstliche, unerreichbare Weihe, die es in Deutschland durch den brennenden Baum, durch alle jene Beweise erhält, die Liebe und Freundschaft mit einander austauschen. In England wird das Christfest meistens ohne Tannenbaum gefeiert, hier ist es weniger ein Kinderfest, als eine Freude für die Erwachsenen. Freilich fehlt es auch bei den Britten nicht an dem immergrünen Festschmuck, doch liefert ihn nicht die Tanne oder Fichte, sondern die Stechpalme, die vereint mit der Mistel, das Material abgeben muß zu dem berühmten „Holly-Busch". Für uns Deutsche gibt es kein rechtes Weihnachtssest, wenn es keinen Christbaum gibt. Daher wandert auch alljährlich nach dort, wo es keine Tannen gibt, aus unserm Wäldern so manches Christbäumchen. — Weihnachtspuppen. Nun finden wir in den Schauläden unserer Spielzeughandlungen Puppen in großer Auswahl zur Ausstellung gebracht. Dicht gedrängt stehen die kleinen Mädchen vor den Läden, um diese Herrlichkeiten zu bewundern. Was die Jungen Pferd und Säbel sind, das ist dem Mädchen die Puppe. An ihr entwickelt es unbewußt alle die weiblichen Instinkte, die es später bewußt betätigt. Und uralt wie die menschliche Kultur ist auch die Geschichte des Kinderspiel zeuges, und mit ihm die Geschichte der Puppe. Ethno graphisch betrachtet, ist die Puppe wohl auf der ganzen Erde verbreitet. Die Japaner feiern am 3. März ihr Puppenfest, an dem die kleinen Mädchen Puppen ge schenkt bekommen. Auch in China, Indien und in Persien kennt man die Puppe als Kinderspielzeug. Uebr- all tragen natürlich diese Puppen die landesübliche Frauentracht, sogar in Grönland, wo die Holzpuppen mit Fellstücken umwickelt sind. Im östlichen Afrika kennen die Negerstämme Puppen von rübenartiger Ge stalt, während die Indianer solche aus Leder, ganz ähn lich den europäischen Puppenbälgen, besitzen. Von den Bewohnern Hinterindiens erzählen französische Forscher, daß sie ihren Kindern Puppen aus Elfenbein, die gerade zu hervorragende Schnitzereien darstellten, schenkten. Auch den Dar-For-Negern wird eine eminente Höhe der Puppen spielzeugfabrikation nachgerühmt, ebenso den Madagassen. Das Spiel mit der Puppe ist die erste Schule der Kind heit. Das kleine noch nicht schulpflichtige Mädchen sucht mit seinem leblosen Spielzeug unwillkürlich das nachzu ahmen, was es im Hause der Eltern, seiner Verwandten und seiner Bekannten zu sehen bekommt. Diese Nach ahmungssucht aber leitet aus dem Spiel in die Wirk lichkeit, aus der Tändelei ins Leben. Pulsnitz. Die Briefträger haben begonnen, den Abonnementsbetrag für das erste Quartal des „Pulsnitzer Wochenblattes" einzukassieren. Keiner von unseren ver ehrten Postabonnenten wolle die rechtzeinge Zahlung des Abonnementsbetrages an den Briefträger übersehen. Wer rechtzeitig einlöst, sichert sich die ununterbrochene Zustellung durch die Post, erspart sich den Gang zum Postamte. Das „Pulsnitzer Wochenblatt" bietet eine eingehende Berichterstattung über die wichtigsten politischen Ereignisse des In- und Auslandes, die interessantesten Vorgänge in Stadt und Land, bietet einen hoch interessanten Lesestoff für die Familie und kostet viertel jährlich frei Haus durch die Post nur 1.68 M, frei Haus durch unsere Boten nur 1.26 M. Uebersehe keiner im eigensten Interesse die Erneuerung seines Abonnements, sorge jeder auch für neue Abonnenten. Probenummern stellen wir den Freunden des „Pulsnitzer Wochenblattes" zur Gewinnung neuer Abonnenten auf Verlangen in beliebiger Anzahl gern kostenfrei zur Verfügung. — Sonntag, den 20. Dezember werden die Post- schalter beim hiesigen Postamte außer von 8—9 Uhr vormittags von 11 Uhr vormittags bis 1 Uhr nachmittags zur Auflieferung und Ausgabe von Postsendungen jeder Art geöffnet sein. — Die Post trägt ebenfalls der Mahnung zur Spar samkeit Rechnung, denn die Postkarten sollen fortan kei nen Ankunftsstempel mehr erhalten. Die Abspempelung beansprucht natürlich ziemlich viel Zeit. — Das Ministerium des Innern hat bestimmt, daß die Vermögens- und Rechnungsübersichten der Gemeinden bis auf weiteres nur für die Städte mit 3000 oder mehr Einwohnern, andrerseits aber auch für Landgemeinden von über 5000 Einwohner einzureichen sind, und zwar erstmalig für das Jahr 1908. Die hierzu neuaufgestell ten Vordrucke mit Erläuterungen werden den betreffen den Gemeindeverwaltungen seitens der Direktion des Statistischen Landesamtes unmittelbar zugehen. Niedersteina. In der am 12. d. M. hier stattge fundenen Ergänzungswahl von drei ansässigen Gemeinde- ratsmitgliedern machten von 131 Stimmberechtigten 84 von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Es wurden gewählt: Gutsbesitzer MaxMager mit 77, Wirtschaftsbesitzer Anton Steglich mit 51 und Hausbesitzer Hermann Bergmann mit 29 Stimmen. Die nächstfolgende Stii^ —zahl er-