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Blatt Amts und des Stadtrathes -es Königs. Umt Z" Wulsnih Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. AlS Beiblätter: I Istustr. Sonntags blatt (wöchentlich), Eine tandwirth- scHaftNche Weitage (monatlich). Abonnement- - Preis; VierteljShrl.1M.2S Pf. Aus Wunsch unentgeltliche Zusendung. Inserate sind bis Dienstag u. Freitag Vorm. 9 Uhr aufz »geben. Preis für die einspaltige Cor- puSzeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen bei Herrn Buchdruckereibes. Pabst in Königsbrück, in den Nn- noncen-Bureaus von Haast n- steinL Vogler u. „Invaliden- dank" in Dresden, Rudolph Mosse in Leipzig. ^siir Pulsnitz, 'd- Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend Druck und Verlag von E. L. Förste r's Erben in Pulsnitz. WnfuudviMjigftM Jahrgang. Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. 21. Oetover 18S3. Sonnabend. Ium jährigen MUr-Millium König Alberts von Sachsen. König Albert begeht am 22. October einen selten schönen Ehrentag, an welchem nicht nur sein getreues Sachsenvolk, sondern auch das ganze übrige Deutschland im Geiste den innigsten und herzlichsten Antheil nimmt, das fünfzigjährige Jubi läum seiner militärischen Wirksamkeit. Glänzt doch Sachsens erlauchter Herrscher unter der Reihe derjenigen deutschen Heerführer, welche mit ihrem siegreichen Schwerte die nationale Einheit Deutsch lands auf den Schlachtfeldern Frankreichs erkämpf ten, in erster Linie, und hat er doch seit der Erreichung dieses herrlichen Zieles noch bis zur Stunde für die stetige Stärkung und Vervollkomm nung der deutschen Heeresmacht in echt patriotischer Einsicht und Gesinnung mit dem ganzen Einflüsse seiner hohen Stellung gewirkt und gesorgt. Wenn daher der rühm- und sieggekrönte fürstliche Feld herr sich jetzt anschickt, die fünfzigste Wiederkehr des Tages zu feiern, an welchem er seine so be deutsame militärische Laufbahn begann, so geschieht dies unter den lebhaftesten Sympathiebezeugungen des gesammten deutschen Volkes für den königlichen Jubilar, dem es vergönnt ist, nicht nur als Herr scher, sondern auch als Heerführer auf eine so ausgezeichnete, erfolgreiche Thätigkeit zurückblicken zu können. Kaiser Wilhelm selbst wird am Ehren tage seines erlauchten Freundes und Verbündeten M Dresden anwesend sein, begleitet vom deutschen Kronprinzen, auch eine Anzahl Bundesfürsten wer den am 22. October dem König Albert persönlich ihre Glückwünsche zu seinem militärischen Jubelfeste darbringen. König Albert trat am 24. October 1843, also in seinem 16. Lebensjahre, als Offizier in die sächsische Armee ein, um nunmehr den kleinen Dienst praktisch kennen zu lernen, nachdem er von seinem Großoheim, König Anton, schon bald nach seiner Geburt zum Chef des damaligen 1. Linien- Jnfanterie-Regiments zu Dresden ernannt worden war. Oberst von Mangoldt leitete die militärische Ausbildung des begabten jugendlichen Prinzen und bereits im Jahre 1849 konnte derselbe zum Haupt- Mann in der Artillerie befördert werden. In die ser Eigenschaft machte Prinz Albert seinen ersten Feldzug, denjenigen der deutschen Bundestruppen gegen Dänemark 1849 mit, im Sturm der Sachsin und Bayern auf Düppel vom 13. April erhielt er die Feuertaufe und wurde er für seine hierbei bewiesene persönliche Bravour mit dem sächsischen Heinrichsorden und mit dem preußischen Orden k>our le merite decorirt. In den nächstfolgenden Jahren avancirte der Prinz Albert rasch auf der Militärischen Stufenleiter, noch 1849 wurde er Najor, 1851 Oberst und noch in demselben Jahre Generalmajor, während er bereits im nächsten Jahre bas Patent als Generallieutenant und das Com- Mando über die erste Infanterie-Division erhielt. 1855 wurde der nunmehrige Kronprinz Albert von seinen! Vater, dem König Johann, zum General und Commandeur der gesammten Infanterie be fördert und in dem schicksalsschweren Jahre 1866 bei Ausbruch des deutschen Bruderkrieges mit dem Oberbefehle über das sächsische Heer betraut. Mit größter Auszeichnung führte Kronprinz Albert seine Sachsen in den blutigen Gefechten und Schlachten bei Münchcngrätz, Gitschin und Königsgrütz und weny es ihm auch nicht beschieden war, in dem Kampfe gegen Preußens Heere den Lorbeer des Siegers um seine Stirn winden zu können, so be währte sich der sächsische Königssohn doch in so hervorragender Weise an der Spitze seines Heeres, daß diesen seinen Leistungen selbst vom Feinde Anerkennung und Bewunderung gezollt wurde. Während der folgenden Friedensjahre bis zum Beginne des großen Kampfes Alldeutschlands wider den fränkischen Erbfeind widmete sich Kronprinz Albert mit voller Hingebung der Reorganisation und der Ausbildung der sächsischen Truppen nach dem bewährten preußischen Muster, nachdem die selben als 12. Armeecorps dcs norddeutschen Bun desheeres neu formirt worden waren und ihren verehrten Kronprinz Albert zum commandirenden General erhalten hatten. Als solcher befehligte der Kronprinz seine Sachsen auch zunächst beim Ausbruche des deutsch-französischen Krieges; in der blutigen Schlacht bei Gravelotte (18. August) half der sächsische Thronfolger durch den von ihm um sichtig geführten und energisch geleiteten erfolgrei chen Sturm der Sachsen auf Marin aux Lllcnes die Entscheidung mit zu Gunsten der deutschen Waffen herbeiführen. Infolge seines hierbei be kundeten FeldherrnblickeS wurde Kronprinz Albert vom König Wilhelm nach den Metzer Augustschlach ten zum Oberbefehlshaber der aus dem 12. und dem 4. Armeecorps, sowie aus dem Gardecorps neu gebildeten Maasarmee erkoren, mit welcher er den Franzosen die siegreiche Schlacht von Beau mont, die Einleitung zur Schlacht bei Sedan, lie ferte, an letzterer weltgeschichtlicher Schlacht selbst nahm Kronprinz Albert den glänzendsten Antheil und bekundete er hierbei wiederum sein hervorra gendes Feldherrntalent. Auch bei der Belagerung von Paris spielte der sächsische Thronfolger eine maßgebende Rolle und als dann die stolze Seine stadt zur Uebergabe gezwungen worden war, über nahm er den Oberbefehl über die dritte und vierte deutsche Armee, welche zusammen bestimmt waren, den Krieg noch weiter in Feindesland hineinzu tragen, falls die Nationalversammlung zu Bor deaux die deutschen Friedensbedingungen nicht ge nehmigen sollte. Glücklicherweise unterblieb die drohende Fortsetzung des Krieges infolge der Ein sicht der französischen Nationalversammlung, es folgte der Friedensschluß von Frankfurt a. M. und am 11. Juli 4871 hielt Kronprinz Albert an der Spitze dcs sächsischen Heeres seinen glanzvollen Ein zug in Dresden. Noch während des Feldzuges war er zum preußischen und zum russischen Generalfeldmarschall ernannt worden und bald nach Beendigung des Krieges wurde er mit der neu geschaffenen Würde eines Gencralinspekteurs der Armee bekleidet. Aus Anlaß seiner Thronbesteigung im Jahre 1873 legte König Albert zunächst seine Stelle als com- mandirender General des 12. Armeecorps nieder und später gab er auch sein Generalinspectorat ab. Aber auch als Regent hat der edle Fürst fortgesetzt der Armee seine lebhafte Aufmerksamkeit geschenkt, und ist er noch bis zum heutigen Tage unausgesetzt bemüht gewesen, ihre Leistungsfähigkeit und Schlag fertigkeit zu erhöhen, fodaß heute das zwölfte Ar meecorps als einer der wichtigsten und besten Theile des deutschen Reichsheeres dasteht. Sollte jedoch eines Tages wiederuni der Ruf zu den Waffen an Deutschlands Söhne erklingen, sollte jenes längst drohende furchtbare Völkerringen anheben, in wel chen: Deutschland seine schwer genug errungenen nationalen Güter zu wahren Hütte, so würde König Albert sicherlich abermals zu einem der Führer der deutschen Heere berufen sein und zuversichtlich würden unter der bewährten Leitung des königlichen Feldherrn die deutschen Truppen dann zu neuen Siegen eilen können! König.Albert ist, wie jeder sächsische Regent, Chef des Leibgrenadier-Regiments Nr. 100, dcs Gardereiter-Regiments und des 1. Feld-Artillerie- Regiments. Außerdem ist er Inhaber des ost preußischen Dragoner-Regiments Nr. 10, des 3 österr. Dragoner-Reg., des bayer. Infanterie-Reg. Nr. 15 und eines russischen Infanterie-Regiments, . Auf dem die Firma H. Julius SMeblich in Pulsnitz M. S. betreffenden Folium 178 des Handelsregisters für den hiesigen Amtsgerichtsbezirk ist heute das Ausscheiden bei bisherigen Mitinhabers Herrn Bandfabrikant Hottlieö Julius Schieklich in Pulsnitz M. S. verlautbart worden. P u l S n i tz, am 19. Oktober 1893. Königliches Amtsgericht. Weise.