Volltext Seite (XML)
Amts Blatt des Königl. Amtsgerichts und des Stadtrathe T^uLsnih Inserate sind biS Dienstag u. Freitag, Borm. 9 Uhr auf, 'geben. Preis für die einspaltige Cor- puSzeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Kefchäflsstelren bei Herrn Buchdruckereibef.P adst in Königsbrück, in den An- noncen-BureauS von Haast n- steinL Vogler ».„Invaliden- dank" in Dresden, Rudolph Mosse in Leipzig. ^für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Rmgegcnd Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. AlS Beiblätter: JUustr. Sonntags blatt (wöchentlich), Fine tandrvirth- s«tz«ftNche Weitage (monatlich). Abonnements -PreiS: Vierteljährl. l M. 2S Pf. Aaf Wunsch unentgeltliche Zusendung. Druck und Verlag von E. L. Förster's Erben in Pulsnitz. MufundvierMftsr- Ushrgang. Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. Nr. 74. 16. September 1893. Sonnabend. Matz regeln gegen die Cholera betr. Von der Königlichen Kreishauptmannschast ist angeordnet worden, daß auch im hiesigen amtshauptmannschaftlichen Bezirke bis auf Weiteres alle diejenigen Personen, welche sich innerhalb einer Frist von 5 Tagen vor ihrer Ankunft in von der Cholera ergriffenen Orten oder Bezirken aufgehalten haben, in welchen sich ein Seuchenherd gebildet hat, ihre Ankunft sofort bei der Ortspolizeibehörde (Bürgermeister, Gemeindevorstand, Gutsvorsteher) schriftlich oder mündlich zu melden haben, und daß zu dieser Anzeigcerstattung auch diejenigen Personen verpflichtet sind, welche von der Zureise einer Person aus einer Choleragegend sichere Kenntmß erlangt haben. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu ISO Mark geahndet. Den OrtSbehörden wird noch besonders zur Pflicht gemacht, die Ortseinwohner im eigensten, sowie im allgemeinen Interesse noch besonders auf die ihnen hiernach obliegende Anzeigepflicht aufmerksam zu machen. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 12. September 1893. In Vertretung: . vr. Küruer, Bezirkt affessor. Montag, den 25. dieses Monats, Bormittags Uhr öffentliche Bezirksausschntzsitzung. Die Tagesordnung ist aus dem aushängenden Anschläge ersichtlich. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 12. September 1893. In Vertretung: vr. Körner, Bezirksassessor. Wegen Verlegung der Canzlei vom Erdgeschoß nach dem ersten Stock werden Freitag und Sonnabend, den 15. und 16. September dieses Jahres bur dringliche Angelegenheiten erledigt. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 12. September 1893. In Vertretung: vr. Körner, Bezirksaffeflor. Die neue Heeresorganisation. Mit dem 1. Oktober wird die neue Heeresorganisation, Kelche der Reichstag in seiner letzten kurzen Sommersession angenommen hat, im ganzen deutschen Reiche Giltigkeit gewinnen. Die Einstellung der Rekruten erfolgt im Ge gensatz zu früheren Jahren diesmal schon im Oktober, Uatt sonst im November, doch werden, wie bekannt, alle Fußtruppen bereits nach zweijähriger Dienstzeit bestimmt entlassen werden. Das seitherige „Hangen und Bangen 'n schwebender Pein", ob denn das dritte Dienstjahr er lassen werden würde oder nicht, fällt in Zukunft fort, die zweijährige Dienstzeit, um welche in Deutschland seit Jahren debattirt worden ist, besteht vom 1. Okiober ab durch Gesetz zu Recht und wird hoffentlich, nachdem nun sinmal der schwerwiegende uns bedeutsame Schritt gethan ist, auch für die Zukunft bestehen bleiben. Es kann selbst für einen Nichtfachmann keinem Zweifel unterliegen, baß kin Hin nnd Her in militätischen Dingen für tue Armee nicht vortheilhaft sein kann, daß sich dabei Unzuträglich- keiten ergeben würden, dre nur Verwirrung stiften müßten. In den Worten des Gesetzes ist allerdings nicht angegeben, daß die heutige Verkürzung der aktiven Dienstzeit der Fußtruppen für immer gelten soll, sie ist sestgelegt nur für denjenigen Zeitraum, für welchen die gegenwärtige, ikhr beträchtlich vermehrte Friedensstärke der Armee besteht. Noch vor Ablauf dieses Jahrhunderts wird der Reichstag über ein neues Armeegesetz und über die weitere Beibe haltung der zweijährigen Dienstzeit zu entscheiden haben. Wir müssen in dieser Beziehung daran denken, was der Reichskanzler Graf Caprivi über diesen Punkt gesagt hat. Der leitende Staatsmann erklärte im Namen der verbün- belln Regierungen ausdrücklich, die zweijährige Dienstzeit Mr die Jnsanterie würde beibehalten werden, wenn sie sich nur irgendwie bewähren sollte, und diese Hoffnung glaube er zuversichtlich hegen zu können. Immerhin ist bei deni nunmehrigen Jnkraftreten der neuen Heeresorga- ksation doch schon das gewonnen, daß alle jungen Leute fest damit rechnen können, ein Jahr früher, wie seither, zu den bürgerlichen Berufen zurückkehren zu können, und bas macht für die hier in Betracht kommenden Jahre sehr Nel aus. Allerdings wird der Dienst etwas straffer wer ben, aber wir dürfen auch nicht vergessen, daß im Dienst M den letzten Jahren gegen früher doch auch schon man- kherlei Erleichterungen eingetreten sind, denen wohl noch Kehr folgen werden. Seit Kaiser Wilhelm I. die Augen zum ewigen Schlummer schloß, sind schon mehrere durchgreifende Aen- berungen vorgenommen worden. Der alte Kaiser ging üngern, besonders in militärischen Dingen, vom Ueberlie- Men ab, und selbst der Rath eines Moltke drang nicht >kmer durch. Der hochbetagte Feldmarjchall hat sich im mer jungen Sinn im greisen Haupt gewahrt, und unter seiner Mitberatherschaft sind bereits die Grundlagen zur neuen Organisation gelegt worden. Nach Kaffer Wilhelm I. Tode kam zunächst das alte Exerzierreglement in Fortfall, ein neues wurde energisch eingeführt, das manchen alten Zopf beseitigte und die Ausbildung der Soldaten für den Felddienst in den Vordergrund rückte. Der Soldat wird nicht für den Paradeplatz ausgebildet, sondern für den Krieg, das war die Losung. Aeltere Militärs haben da mals wohl mit dem Kopfe geschüttelt; aber wie steht es denn heute, nach so wenigen Jahren erst? Es ist, als hätte man eS überhaupt nicht anders gewußt. Die Aen- derung des Exerzierreglements war eine dringende Vorbe reitung für die Einführung des kleinkalibrigen Repetirge- wehrs und des rauchfchwachen Pulvers. Hätte man das neue Reglement nicht zuvor eingeführt, die neue Waffe würde es mit Gewalt erzwungen haben, nur daß dann die Schwierigkeit eingetreten wäre, daß man vielerlei mit einem Male hätte neu einstudiren müssen, und das thut auch in der Armee nicht gut, selbst in der besten Armee nicht. Die neue Organisation stellt gleich große Anforderungen an Mannschaften, wie an Offiziere. Der Krieg ist kom- plizirter geworden, die Mannschaften sollen einheitlich, darauf kommt es eben an, und schneller ausgebildet wer den, als bisher. Das setzt große Opferwilligkeit, Energie und Unverdrossenheit auch von Seiten der Offiziere voraus, und die militärische Arbeit wird an Ernst gewiß gewinnen. Dringend zu wünschen wäre es, wenn in der neuen Orga nisation die unliebsamen Geschichten ganz verstummten, die in letzter Zeit wieder nur zu sehr das Tagesgespräch gebildet haben. Das Thema der Soldatenmißhandlungcn ist ein unendlich trauriges, und wir Deutsche, die wir uns rühmen, die bestgeleitete Armee, die besten Soldaten zu haben, sollten uns auch rühmen können, nichts von Soldatenmißhandlungen zu wissen. Eine neue Aera sür die Reichsarmee beginnt mit dem Oktober, mag sie glück bringend sein in allen Stücken. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Beiträge für diese» Theil werden stets gegen Honorar dankend angenommen. Pulsnitz. Nach zweimonatlicher Pause läßt die Kgl. Generaldirektion in der Nacht vom 19. bis 20. dss. wiederum einen Theaterzug im Anschlusse an den 11 Uhr 45 Minuten Abends in Dresden-N. abgehenden Personen zug verkehren. Pulsnitz. Ueber den Post- und Telegraphen-Ver kehr in unserer Stadt und in den Nachbarorten Groß röhrsdorf und Kamenz enthält der letzte Jahresbericht der Handels- und Gewerbekammer zu Zittau folgende interes sante Angaben vom Jahre 1892: Art der Seudung Pulsnitz (8378 Emw.) Großröhrs dorf (5862 EinW.) Kamenz (7749 Einw.) . ein- r^s- gegangen 315 484 183 014 556 530 '^7 °uf- " gegeben 259 974s 135 174 566 540 Packete ein- ohne gegangen 21 915 16 266 27 896 Werth- auf- angabe gegeben «0 229 46130 20 695 Packete em- u.Briefe gegangen 2 237 I 403 3 535 m.Wert- auf- angabe gegeben 3 084 2 045 3 285 Post- ein- nach- gegangen 2 893 Betr. 20251 M. 1 794 Betr. 17940 M. 3379 Betr. 39714 M. nähme- auf send. gegeben 1 970 Betr. 15808 M. 468 Betr. 6630 M. 3 848 Betr. 19 708 M. ein- Postauf- gegangen träge auf gegeben 896 Betr. 74676 M. 603 Betr. 71880 M. 1 790 145 817 M. 1 016 940 766 Post- eingezahlt 17 967 1 094 999 M. 10 259 577 417 M. 26 039 1 746 802 M. Anwei sungen ausgezahli 25 369 1 641 299 M. 16 355 1 065 084 M. 17 377 1 105 075 M. ein- Tele- gegangen 2 283 1 143 4 015 gramme auf gegeben 2 002 1057 4 810 Einnahme von Porto und Telegramm - Ge bühren SS 700 40 096 43 258 Einnahme aus dem Verkauf von Wechsel-Stempel marken Vorstehende Tab hiesiges Postam Jahres zu bewä gleich zur Emw hältnißmäßig sto niß für Handel gebühren betra als in dem weit mehr als in dem menz mit Posta lausitz bringen n post höhere Eil Pulsnitz auch Li Ausnahme von 834 elle zeigt zunä , ein Postamt ltigen hat, so^ ohnerzahl unse rken Postverk« und Gewerbe geu in Puls größeren Gro doppelt so vi mt 1. Klasse. ur Löbau, Ba lnahmen. In ibau, so nach Bautzen und 427 chst, welche ge 11. Klasse, i ann aber auä re Stadt eine hr hat, ein e unseres Ortes nitz 19604 ßröhrsdorf un el Einwohner Von allen O utzen und Zitt Packetpostvei alle Orte der L Zittau. — B 347 waltige Arbeit nnerhalb eine- wie im Ver- n ganz unver- stendes Zeug- Die Porto- Mark mehr ) 16442 Mark zählenden Ka rten der Ober au der Reichs- kehr übertrifft )berlausitz mit n dieser Gele«