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Blatt Amts und des Stadtrathes des Königs. Amtsgerichts WutSNlh Preis für die einspaltige Cor- PuSzeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. KeschästssteTen bei Herrn Buchbruckereibes.P abst in Königsbrück, in den An- noncen-Bureaus von Haafin« stein L Vogler u. „Invaliden- dank" in Dresden, Rudolph Mosse in Leipzig. Miir Pulsnitz, A «ömgsbrück, «adeb-rs, Nadeburg, Moritzbmg und Umgegend. MM W--' Vorm, 9 Uhr aufzageben. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. AlS Beiblätter: 1. Ickustr. Sonntags- Statt «wöchentlich), : Arne tandtvirth- scHaftttcHe Weitage (monatlich). Abonnements - PreiS: Vierteljährl. 1M. 25 Pf. Aas Wunsch unentgeltliche Zusendung. Druck und Verlag von E. L. Förster's Erben in Pulsnitz. KjmfnnddiwMM Jahrgang. H-«"--'" 12. Juli 1893. Mittwoch. Milde Gaben für die in Schneidenlühl durch die Wasserkatastrophe Geschädigten werden auf der Rathsexpedition entgegengenommen. Pulsnitz, den II. Juli 1893. DerStadtrath. Schubert, Brgrmstr. Bekanntmachung. Nachdem festgestellt ist, daß die Maul- und Klauenseuche nicht nur innerhalb des Gebietes des Königreichs Sachsen in ihrer Ausbreitung stetig und wesentlich zurückge- gangcn ist, hat das Königliche Ministerium des Innern durch Verordnung vom 23. d. M. zu Nr. 1193 II. die nach W 17—19 der Verordnung vom 10. August 1892 bei größerer Gefahr vorgesehenen Maßregeln wieder aufgehoben. Demzufolge wird auch unsere Bekanntmachung vom 7. October 1892 hierdurch außer Kraft gesetzt. Pulsnitz, am 10. Juli 1893. Der Stadtrat h. . Schubert, Brgrmstr. Maul- uns Klauenseuche betreffen». Das Königliche Ministerium des Innern hat es für unbedenklich erachtet, die nach 88 17 bis 19 der Verordnung vom 10. August 1892 (Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1892, Seite 347) bei größerer Gefahr vorgesehenen Maßregeln wieder aufzuhebeu. Dadurch tritt die diesseitige Bekanntmachung vom 4. Oktober 1892 — Nr. 80 der Kamenzer Wochenschrift vom 6. Oktober 1892 — bis auf dis Bestimmungen unter 2., sind 3., außer Kraft. Geltung hat also noch das Verbot des Treibens bon Schweinen, die im Umherziehen verkauft werden sollen. Diese müßen gefahren werden. Weiter "esteht noch die Vorschrift, daß solche Schweine und alle zum öffentlichen Verkauf ausgestellten oder ausgebotenen Rittdviehbestände nicht von den Händlern verkauft werden dürfen, bevor durch bezirksthierärztlrche Untersuchung das Nichtvorhandensein der Maul- und Klauenseuche ffsigestellt ist. Kamenz, am 4. Juli 1893. Königliche Amtshauptmannschaft. von Erdmannsdorff. Montag, den 17. Zuli: Biehmarkt Dienstag, den 18. Zuli: Krammarkt in Pulsnitz. Ans der Reichstagsverhandlimg am 8. IM. Das Haus tritt in die erste Berathung der neuen ^iüüärvorlage ein. Reichskanzler Graf Caprivi: Im Zainen der verbündeten Regierungen habe ich den Reichs- um Zustimmung zu dem vorliegenden Gesetzentwurf ersuchen. ES läßt sich zu demselben allerdings taum etwas Neues von Bedeutung sagen, nachdem die Neue Heeresorganisation neun Monate hindurch Gegenstand ,°r öffentlichen Diskussion m Wort und Schrift gewesen A Ich kann mich daher entsprechend fassen in meinen Porten. Sie wissen, daß die neue Vorlage auf Grund Inhalts des Antrages Huene ausgearbeitet ist, um M Entgegenkommen der Reichsregierung zu beweisen, ^rnn die Reichsregierung sich auf den Boden des Antra gs Huene im alten Reichstage schon stellte, so geschah nicht, weil sie bezüglich der Höhe der Friedensstärke Armee anderer Ansicht geworden war, sondern um ^Ner Debatte ein Ende zu machen, die im AuSIande den Mdruck erzeugen mußte, als seien wir in Deutschland gewillt, Alles zum Schutze unserer Grenze zu ihun. M Reichstag hat aufgelöst werden müssen, die verbün- Oklen Regierungen haben indessen an ihrem weitgthenden Atgegentommen festge halten, die Vorlage in ihrer jetzigen Min enthält anerkannter Maßen sehr erhebliche Abstriche. Mt dem ersten Einbringen der Militärvorlage bis heute Ai sich die allememe politische Lage nicht geändert, wohl M, wie schon in der Thronrede ausgesprochen, das Ver» Minß unserer Wehrkraft zu der unserer Stachbarn. Es N "heblich ungünstiger geworden. Rußland fährt in der Mstärkung seiner Armee ununterbrochenen fort, in Frank- M ist das wichtige Kadresgesetz angenommen worden. M können diesem Vorgehen gegenüber nicht gleichgiltig Men, sondern müssen ebenfalls ihun, was in unseren haften steht. Die neue Militärvorlage belastet Deutsch- Ad nicht zu schwer. Der Einwand, daß durch diese Mlage hjx allgemeine Wehrpflicht in einem Umfange Angeführt wird, welcher die Bevölkerung schädigen muß, hinfällig; es wird darin im Wesentlichen nur dem Men Anwachsen unserer Bevölkerung Rechnung getragen. Ayaltbar ist auch der Einwand, daß wir ja warten "nten, bis eine Kriegsgefahr nahe gerückt sei. Dann, Ane Herren, wird es aber zu spät sein. Wir wollen bnAeußersten gerade durch diese Heeresverstärkung Olveugen. Die verbündeten Regierungen sind bereitwillig darauf eingegangen, die zweijährige Dienstzeit für die Fußtruppen für die Dauer von fünf Jahren gesetzlich festzulegen. Bewährt sie sich, was sicher zu erwarten ist, und dauern die gewährten Kompensationen nach Ab lauf dieser sünf Jahre fort, so kann keine Regierung daran denken, die zweijährige Dienstzeit wieder zurückzunehmen. Andererseits würde aber, wenn die zweijährige Tienstzeit sich als schädlich erweisen sollte, auch der Reichstag nicht daran festhallen können. Ich glaube, diese Erklärung wird Ihnen genügen können. Was nun die Deckungsfrage betrifft, so haben die bezüglichen, in der vorigen Session Ihnen unterbreiteten Gesetzentwürfe Widerspruch bei der öffentlichen Meinung gefunden. Diese Entwürfe existiren heute nicht mehr. Ich kann nur Folgendes noch sagen: Hinsichtlich der geplanten Börsensteuer sind wir bemüht gewesen, dieselbe anders und ausgiebiger zu gestalten. (Beifall rechts.) Bei der Schwierigkeit der Lage der Landwirthschaft soll auch die letztere von Steuern freige halten werden. (Beifall rechts.) Im Ucbrigen kann aber die Reichsregierung völlig ausgearbeitete neue Steuergesetz entwürfe jetzt noch nicht vorlegen, während andererseits mit der Heeresverstärkung doch nicht weiter gewartet wer den kann. Es handelt sich hier um eine Vetrauensfrage. Kommt die Militärvorlage jetzt nicht zu Stande, so ent- stehen daraus Schädigungen, die auf Jahre hinaus fühl bar sein werden. Es ist auch Zeit, daß die bestehende Unsicherheit unseres wirthschaftlichen Lebens, die eine Folge der Unsicherheit über das Schicksal der Militärvorlage ist, beendet wird, unser Erwerbsleben ist dadurch schon um viele Millionen geschädigt (sehr richtig!), um weit mehr, als die ganze Militärvorlage kostet. Bitte, stehen Sie zusammen und machen Sie diesem Zustande ein Ende. (Beifall.) Abg. Freiherr von Manteuffel (konservativ): Ueber die Militärvorlage selbst kann auch ich mich ziemlich kurz fassen, wir halten unseren früher kundgege benen Standpunkt im vollen Umfange aufrecht. Wir würden auch für die ursprüngliche Militärvorlage eintreten, wenn die verbündeten Regierungen daran festgehalten hätten, was leider nicht der Fall ist. Wir würden um somehr jür die frühere Militärvorlage einireten, als sich inzwischen unser militärisches Verhältniß zu unseren Un- gunstin gegenüber den Nachbarstaaten verschoben hat. Was gegenwärtig in Paris vorgeht, beweist uns zu dem, daß dort auf keine Stabilität zu rechnen ist, wir müssen aljo dem Rechnung tragen. Im Interesse des Zustande ¬ kommens der Vorlage im Einvernehmen mit der Regierung werden meine politischen Freunde aber für diese neue, nach dem Antrag Huene geänderte Vorlage stimmen, und hoffen auch, daß der Reichstag diese mit erheblicher Mehrheit annimmt. Was die Frage der Kostendeckung betrifft, so empfiehlt es sich, die frühere Rede des damaligen Abg. Mehnert über die Börsensteuer nachzulesen, da wird genau gezeigt, wie dieselbe einträglicher gemacht werden kann. In Frage könnte auch noch kommen eine Jnsertionssteuer, sowie eine Luxussteuer. Ich kann im Ganzen nur wieder holen, daß die Konservativen trotz mancher Bedenken gegen die Vorlage in ihrer heutigen Gestalt und mancher ab weichenden Ansichten in der Deckungsfrage im Interesse der Sicherung des Vaterlandes für die Vorlage stimmen werden. Sie sind der Ueberzeugung, daß sie damit den Wünschen der großen Mehrheit des deutschen Volkes ent- sprechen. (Beifall rechts.) Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Wie schon seit einer Reihe von Jahren, so wurden auch dieses Jahr die Zinsen eines beträchtlichen, von Frau Mathilde Hempel, hier, dem hiesigen Frauen verein ausgesetzten Kapitals dazu verwendet, ca. 80 Per sonen unserer Stadt, denen es willkommen ist, besonders Armen, Kranken und Schwachen ein gutes, kosten loses Mahl zu schaffen, das am 6. d. M., dem Geburts tage der hochgeschätzten Geberin, zur Vertheilung gelangte. Frau Mathilde Hempel, die im Alter von 83 Jahren noch mit seltener, bewundernswerther Rüstigkeit des Kör- pers und Frische des Geistes gesegnet ist, hat somit wie der, wie früher schon oft, auch Solchen einen frohen Tag bereitet, die meist in der Festfreude vergessen werden. Die beste Freude aber ist die, welche man anderen schafft, das schönste Geschenk stets das, was man anderen giebt. Möge es der genannten hochverehrten Mitbürgerin ver gönnt sein, noch vielmals frohen Geburtstag zu feiern. Pulsnitz. Gestern, Montag Abend, hoffte alle Welt bestimmt auf eine Abkühlung der seit einigen Tagen herrschenden drückende Schwüle und auf eine Erquickung der ausgetrockneten, nach Regen lechzenden Fluren. Leider verzog sich das im Westen aufsteigende Gewitter wieder und nur der untere Theil der Stadt und Pulsnitz M. S. wurde mit einem kleinen Sprühregen bedacht, der dem Tropfen auf einem heißen Steine gleichkam.