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Inserate Blatt Amts und des Stadtrathes des Königl. Amtsgerichts Preis für die einspaltige Cor- puSzeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. KeschäftssteTen bei Herrn Buchdruckereibes.P adst in Königsbrück, in den Sin. noncen-BureauS von Haasin» steinL Bögler u.„Invaliden. dank" in Dresden, Rudolph Mosse in Leipzig. Zu Wutsnrh Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Als Beiblätter: 1. Illustr. Sonntags- blatt lwöchentlich), : Sine kandrvirth- schaftNche Weikage (monatlich). Abonnements - PreiS: Vierteljährl.1M.25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zusendung. ^sür putsmtz) Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg uud Umgegend. bi- Dienstag u. Freitag, Borm. 9 Uhr aufz «geben. WnxmldviMzigftev Hshrgang. H-b-r.°-n s. Juli 1893. Mittwoch. Mekanntmacüung. Auf Antrag der Erben des Hausbesitzers und Leinwebers Friedrich Julius Senf in Brettnig sollen die zu dessen Nachlaß gehörigen Grundstücke, als: 1., das Hausgrundstück (Domimalhäuslernahrung) Nr. 170 des Brandcatasters, Fol. 291 des Grundbuchs für Brettnig, ortsgerichtlich auf 1975 geschäht, 2., das Feldgrundstück Fol. 427 des Grundbuchs für Brettnig, ortsgerichtlich auf 800 gewürdert, Freitag, de« 7. Juli 1893, Vormittags 10 Uhr an Ort und Stelle freiwillig versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an der Gerichtstafel aushängenden Anschlag nebst Versteigerungsbedingungen andurch bekannt gemacht wirv. PulsniH, den 27. Juni 1893. Königliches Amtsgericht. i. v. Comm.-Nath Wolf. Petermann, Nef. Bekanntm a ch u a g" die Abfuhr des Düngers und der Jauche betreffend. Von jetzt an bis 30. September d. I. darf die Abfuhr von Dünger und Jauche aus der Stadt und durch dieselbe nur in der Zeit von 6^Uhk Abends bis 7 Uhr Morgens erfolgen. Zur -Abfuhr dürfen nur dichtschließende Fässer und Wagen verwendet werden, die auf ihre Dichtigkeit vorher einer behördlichen Prüfung zu unterziehen sind. Die Vornahme Derselben ist auf der Nathsschreiberei zu beantragen. Für jede Prüfung, über deren Ergcbniß dem Fuhrwerksbesitzer eine schriftliche Bescheinigung ausgestellt wird, hat derselbe auf °er Nathsschreiberei eine Gebühr von 50 Pfg. zu erlegen. Nur bei Benutzung des pneumatischen Apparates darf die Jauchenabfuhr auch zu anderen als den oben bestimmten Tagesstunden erfolgen. Für die genaue Befolgung dieser Bestimmungen werden sowohl die Grundstücksbesitzer, wie die Geschirrführer verantwortlich gemacht. Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmungen werden auf Grund § 366,des Neichsstrafgesetzbuchs mit einer Geldstrafe bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft. Pulsnitz, den 4. Juli 1893. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Btontag, den 1V Juli 1893: Viehmarkt in Bischofswerda. Der neue deutsche Reichstag und die Militärvorlage. Von dem neuen Reichstage, welcher in erster Linie iu dem Zwecke gewählt worden ist, die Heeresfrage zu ^scheiden, muß auch ohne Weiteres das größte Interesse Wenige Frage Hervorrufen, ob der in diesen Tagen Berlin zusammentretende Reichstag ther wie sein Vor sänger die vielumstrittene Militarvorlage annehmen wird ^>er nicht. Im Allgemeinen neigen nun die U theile so wohl dxr Anhänger als auch der Gegner dieser großen Zeeresreform dahin, daß die Annahme derselben im jetzigen Mchstage wahrscheinlich, ja so gut wie gesichert sei. Mit Wnfesler Zuversicht möchten wir uns indessen über die ^kivilligung der Vorlage durch den neugewählten Reichs- ^9 nicht aussprechen, denn die jetzige Zusammensetzung U Reichsparlamentes bietet an sich noch keine ganz sichere gewähr für die Zustimmung zu der Vorlage nach dem Anträge Huene. Zweifellos für dieselbe stimmen doch "'nhl nur die Conservativen mit 74 Stimmen, die Frei- Anservativen mit 23 Stimmen und die Nationalliberalen M 52 Stimmen, gicbt zusammen 149 Stimmen, also Nne Mehrheit. Geneigt der Vorlage ihre Zustimmung ?n ertheilen, sind nun allerdings ferner die Mitglieder freisinnigen Vereinigung (12 Stimmen), die Antise- ^n (17 Summen) und die Polen (19 Stimmen), ebenso Ersten 5 bis 6 Abgeordnete des Centrums und der Wil- ^(Fraktionslosen) bereit sein, der Vorlage zuzustimmen, dadurch würde allerdings eine Mehrheit für die Mili- Moriagx entstehen. Allem Anscheine nach wollen aber ^ freisinnige Vereinigung und die jAntisemiteu nur unter Wucherung gewisser Vorbedingungen der Vorlage ihre Wucherung ertheilen, nämlich die ersteren, wenn die zwei- Mge Dienstzeit im Heere für die Fußtruppen gesetzlich Melegt ist und keine bloße Zwcckmäßigkeitsmaßregel °t, und die letzteren, wenn vor Annahme der Militär- de« W von Seiten der Regierung und womöglich auch nA Reichstages die Erklärung abgegeben wird, daß die der Heeresverstärkung nicht auf die unteren und den Volksklassen gelegt werden sollen. Diesen letzte- Wunsch theilen nun allerdings die Nationalliberalen tz? Wdere Parteien auch, aber es sind doch gewisse chwierigkeiten zu überwinden, sich über das Steuerpro- z" verständigen, und gesetzlich kann dasselbe vor s^^vnahme der Militärvorlage entschieden nicht festge- sondern nur besprochen und gewissermaßen privatim vereinbart werden, denn neue Steuern können doch nur dann bewilligt werden, wenn der Ausgabeetat festgestellt ist, und das wäre in diesem Falle die Militärvorlage. Man darf nun aber wohl annehmen, daß in steuer- und sozialpolitischer Hinsicht die Reichsregierung, resp. der Reichskanzler Graf Caprivi dem neuen Reichstage entge genkommen wird, um eine abermalige Ablehnung der Militärvorlage und eine ganz unberechenbare innere und äußere politische Krisis zu vermeiden. Hat doch die Regie rung schon bei Einbringung der Militärvorlage eine höhere Besteuerung der Börse vorgeschlagen, und der Reichskanz ler in einer der letzten Sitzungen des vorigen Reichstages erklärt, daß über andere Steuervorschläge zur Deckung der Militärkosten sich wohl sprechen ließe, wenn nur erst die Hauptfrage entschieden sei. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Bei hiesiger Sparkasse wurden im Monat Juni 1893 308 Einzahlungen im Betrage von 27 101 18 geleistet, dagegen erfolgten 169 Rück zahlungen im Betrage von 23 344 52 Pulsnitz. Nächsten Sonntag, den 9. Juli, feiert der Versicherungsverband gegen Feuerschäden, zu welchem auch die Arbeitervereine unserer benachbarten Ortschaften gehören, in Lomnitz sein diesjähriges Sommerfest. — Am 1. Juli geht in Sachsen die Jagd für männ liches Edel- und Dammwild, sowie für Rehböcke und wilde Enten auf und dauert für die erstgenannten beiden Hoch wildarten ohne Unterbrechung bis zum 1. März, für Reh böcke bis zum 1. Febr. und für Wildenten bis mit dem 15. März künftigen Jahres. In Preußen beginnt von jetzt ab die Abschußzeit sür männliches Rot- und Damm wild, nicht minder sür Wildenten, Trappen, Schnepfen und wilde Schwäne, während in Oesterreich die sogen, hohe Jagd erst am 16. Juli ihren Anfang nimmt. — Freunde des Sternenhimmels seien auf die Zu sammenkunft dreier Planeten aufmerksam gemacht, die gegenwärtig bald nach Sonnenuntergang am Westhorizont zu sehen sind. Dort stehen die beiden Hellen Fixsterne Castor und Pollux und unterhalb derselben der röthlich glänzende Mars. Sodann treten mehr und mehr zwei andere Planeten hervor, Merkur und Venus, die noch Anfang vorigen Monats wegen zu großer Nähe bei der Sonne unsichtbar waren. Zuerst erschien Venus rechts vom Mars, dann Merkur, welcher sich auf Mars zu be wegte und ihn am 27. d. M., nur eine Vollmondbreite nördlich vorbeigehend, erreicht hat. ES sei vor allem auf die ziemlich seltene Gelegenheit aufmerksam gemacht, Mer kur zu sehen, der bereits am 9. Juli seinen scheinbaren Lauf umkehrt und wieder der Sonne sich nähert; auch Mars verschwindet dann bald in den Sonnenstrahlen, während Venus noch bis in die Wintermonate Abendstern bleibt. — Pilze und Heidelbeeren sind in diesem Jahre un gemein knapp. Die Pilze sind fast gar nicht gediehen und auch der Beerenertrag ist nur sehr gering, so daß daS Ein sammeln der Heidelbeeren, das seit etwa 14 Tagen begonnen hat, in mancher Gegend kaum verlohnt. Auch die Preißelbeeren haben infolge der allzu lange anhaltenden Dürre vielfach nicht ansetzen können. Für viele arme Leute, für die das Einsammeln von Walobeeren ein lohnender Erwerbszweig ist, bedeutet diese Mißernte einen schweren Ausfall. — Dem Vorstand des Sächsischen GastwirthSverban- des ist in voriger Woche die amtliche Mittheilung zugegan gen, daß das unter dem 10. Mai d. I. an das Ministe rium gerichtete Gesuch, worin das Ministerium des Innern gebeten wird, die Verordnung vom 16. Februar 1893 über die Regelung des Tanzwesens in den Städten, in welchen die revidirte Städteordnung eingeführt ist, wieder aufzu heben und die Regelung des Tanzwesens in diesen Städten wiederum, wie bisher, den einzelnen Polizeibehärden dieser Städte nach freiem Ermessen anheim zu geben, abgelehnt worden ist. Eine Anzahl Petitionen der gedachten Art aus anderen Städten Sachsens ist gleichfalls vom Ministe rium des Innern abschlägig beantwortet worden. — Die sächsische Regierung hat bereits mehrfach Berathungen mit den Vertretern der fünf landwirthschaft- lichen Kreisvereine abgehalten und erwogen, wie der dro henden Futternoth entgegenzutreten sei. Jedenfalls wird in nächster Zeit eine Zentralstelle zum billigen Bezug von Futtermitteln in Riesa errichtet. — Se. König!. Hoheit Prinz Georg beehrte am 3. Juli Nachmittag den Zoologischen Garten mit einem Be suche. Nachdem Se. König!. Hoheit die Graf Schweinitz'- sche Sammlung, welche diese Wocke noch ausgestellt bleibt, besichtigt hatte, wohnte er einer schnell improvisirten Vor stellung der Suaheli bei und sprach über das Gesehene seine volle Befriedigung aus. — Generalfeldmarschall Graf Blumenthal weilt ge genwärtig in Jnterlacken und ist dort im Hotel „Beau