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pulsmtzerMcheildlatl §ernsprv<herr Qr.1L Hoz^rKs-^NZSiger erscheint: viMMtaL, Donnsrstag U-Dcrnrmvend. S Wit „INuMsrtEM Lonntagsbiatt", „LandMirt- ichMiicher Veiksgs" c-nd „Mads kür Es», I II 4^ KLonnemenIr Monatlich 48 pk.» vierteWhrllch UN^> ^Sllung Islsgr.-Ndr.: Wochenblatt Pulsnitz Inssrms kür denselben lag sind bis vormittags I »I li) Uhr aukzugsben. vis künk mal gespaltens I Ri I I Zeile oder deren NaumlS pk., Lokalpreis 12 pk. d V V Neklams 30 pk. Sei Wiederholungen Rabatt. L^'LAÄÄ'LTL'^ des König!. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz UL7^ÄLN^r-rr N,,Icrnii? umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, Sroßröhrsdorf, Zretnig, Kauswalde, Ohorn, Obersteina, Hetzer, öiliulüolun lUt OLIl III 1.31) t.eiU)lröi)o^IiI> steina, Weißbach, Ober-u. Oiederlichtenau,§rieüersdork-Ihiemendork, Mitteibch öroßnaundork, Lichtenberg, Kiein-Oittmannsdork. Druck und Verlag von E. L. Sörstsr's Erven (Inh.: Z. W. Mohr). Expedition: Pulsnitz, vismarckplatz Nr. 265. Verantwort! er Nedakteur: Z. W. Mohr in Pulsnitz« Nr. 131. Sonnabend, 1. November 1913. 65. Jahrgang. iviniii.vcu78enc k-kivki-käM 2^7 Ls- Wll Vekilsss ms Aektiiriilekll. düeüerlLssunAen im Könixreicb Saebsen: rur in Dresden, Leiprix, Lbemnitr, Hue, Libenstock, Xsmenr, Lommstrscb, Meissen, Oederan, Kiess, Sebnitr, Stollberg, Vurren. kinliklW von !l8Up8N8, 0ivlü88l!8N8c!i8!n8N Ml M>88t8II kff8l(t8N bei kostenfreier OeberwaekunZ 6er Auslosung;. Das Wichtigste. Vor einer nach Hunderttausenden zählenden Zu schauermenge vollführte gestern nachmittag der französische Pilot Pegoud auf dem Kaditzer Flug platz seine Sturzflüge. Die Einwohnerzahl Berlins hat sich von Ende Fe bruar bis zum 5. Oktober um 41 567 Köpfe vermindert. Der bisherige Herzogregent von Braunschweig ver ließ gestern nachmittag Braunschweig. In den Häfen und staatlichen Gruben auf Neusee land ist ein Massenausstand ausgebrochen. Dem Pariser Professor der Physiologie Richet wurde der Nobelpreis für Medizin verliehen. OertNckss unv SÜckslfcdss. Pulsnitz. (Sonntagsplauderei.) Der mor- gige Sonntag ist der 24, Sonntag nach Trinitatts, der erste Sonntag im November. Der trübseligste, ernsteste Monat im ganzen Jahre ist der November, so recht ein Monat zum Nachdenken, zum Grübeln. Trübe, grau, woltenverhangen das sonst so lichte Fir mament, und zuweilen ist es, als wären es leibhaftige Tränen, die von droben herniederrieselten auf dir Erde, die, ehedem ein bunter Tummelplatz ausjauchzender Lebensfreude jetzt einem öden, stillen Riesrngrabe gleicht. Und immer weiter schreitet das nächtige Dunkel vor, kaum die Hälfte seiner Länge zur Mitsommerzett be hauptet der Tag und um das Doppelte ist die Nacht gewachsen. Wer möchte wohl angesichts solcher natür licher Erscheinungen, die mit dem immer kleiner wer denden Tagesbogen der Sonne, unserer freundlichen Licht- und Lebensspenderin, zusammenhängen, unge rührt, gefühllos bleiben? Wehmut schleicht da ins Herz, Trauer über die Hinfälligkeit und Vergänglichkeit aller Irdischen . .. Heute mir, morgen dir! So klingt es in ernstfeierlichen Akkorden, wenn der rauhe Nord durch die entlaubten Baumkronen saust, gleich als ob der Schmerz alle Saiten einer Rtesenharfe jammernd durchbebte. Er war ein richtiges Empfinden, wenn die christliche Kirche gerade in diesen Monat das Ende ihres Jahres, des Kirchenjahres, diesmal der 23. No vember, legte, und mit diesen Enbgedanken zugleich die Gedächtnisfeier ihrer Toten verknüpfte. Denn wenn irgend etwa- im Leben uns das Sterben eindringlich nicht nur predigt, sondern geradezu nur vormalt, so ist ek dar große Sterben im Naturreiche, das in die sem Monate eine so vernehmliche, erschütternde Sprache redet . . . Wer weiß, wie bald die Glocke schallt! Aber wie auch dem tiefsten Dunkel nicht sein Stern- lein mangelt, ja, wie dieses gerade in dunkelster Nacht am hellsten erstrahlt, so auch hier. Im Tode soll man" die Keim« neuen, fröhlichen Lebens erkennen — wer dächte hier nicht an das schöne Gleichnis vom Saat korn, das verwesen muß, um zum Leben zu erstehen? — und durch'die Trauermelodte des Sterbens erklin gen hell, verheißungsvoll bereit» die AdventSglocken, die den Beginn des neuen Kirchen- und Snadenjahre» verkünden, klingen ahnungsvoll schon die Weihnacht-- glocken mit ihrer fröhlichen, seligen Botschaft... Und so heißen wir auch de» Jahre» ernstesten Monat von Herzen willkommen! PulSuitz. (Theater-Aufführung.) Der Evan- geltsch-national« Arbeiterverein feierte am Reformation-, fest sein wohlgelungener 9. Stiftung-- Fest, dar mehr den Charakter einer Jahrhundertfeier trug, war auch der Grundgedanke der begrüßenden Ansprache der Vor sitzenden Herrn Vetter» und de- gut vorgetragenen Prolog» war. Das Vaterländische Volkrbühnenspiel „Deutsch und frei" versetzte die Zuhörer in die Zeit der Besreiung»kriege, in da» Jahr 1813 und zeigte in 6 Auszügen die Opserwilligkeit und die Begeisterung für den heiligen befreienden Krieg. E» wurde gut gespielt, die Hauptrollen, zumal die der Marqui» Gaston Delaborde waren in guten Händen. Auch Plumke und Pau- line machten ihre Sache vorzüglich. Die Nachmittag»vor- stellung sowie die Feier am Abend selbst waren gut besucht^ sodaß der Verein auf den Erfolg stolz sein kann. — (Der vorletzte Monat) de» Jahre» ist ge kommen. Der November bringt un» eine Reihe von kirchlichen Fest- und Gedächtni-tagen, so am 1. No vember Allerheiligen, am 2. November Allerseelen, am 3. November St. Hubertustag, am 11. November St. Martinstag, am 19. November Buß- und Bettag, am 21. November da» Fest Mariä Opferung, am 23 November der letzte Sonntag im Kirchenjahre, das Totenfest, am 30. November der Beginn des neuen Kirchenjahres, der erste der vier Adventsonntage. Auch an Jubiläumstagen ist der diesjährige November nicht arm. So ist am 4. November der 100, Geburtstag de» zu Brieg geborenen Heinrich von Mühler, de» einstigen allmächtigen preußischen Kulturminister», de» Verfasser» de» bekannten Gedichte»: „Grad au» dem Wirtshaus», am 7. November der 100. Jahrtag de» Sieget über die Franzosen bei Hochheim, am 9. No vember der 600. Zahltag de» Stege» Ludwig» de» Bayern über Friedrich den Schönen bei Gammelsdorf in Oberbayern, am 12. November der 400. Todestag Nsudörferk, de» zu Nürnberg verstorbenen Begründer» der deutschen Kalligraphie, am 17. November der 100, Jahrtag des Wtederanfalle» Danzig» an Preußen, am 22. November der 50. Jahrtag des Siege» der Uniontruppen über die Konsöderierten bei Chattanoga, der in erster Linie einem deutschen General zu danken war, und am 30. November der 100. Geburt»tag de» zu Reutlingen geborenen Literaturforschers und No vellisten Hermann Kurz. Der November bringt un» auch die Wiedereröffnung de- Reich-tage-. Gar Hoch wichtige» für einen jeden in Stadt und Land hat in der kommenden Session der Reichstag zu beraten. Wir werden stet» das Wichtigste au» den Retch»tag», wie auch au» den Landtagrdebatlen publizieren. — (In dem Schulinspektionrbezirke Kamenz) wurden im 3. Vierteljahre 1913 angestellt: Fräulein M. Kubasch, HtlfSlehrerin in Crostwitz, al» ständige Lehrin daselbst, und Herr P. M. Riedrich, Lehrer in Sommerfeld, al» ständiger Lehrer in Grün- gräbchen. — (Ort» löhne.) Wie da» Königliche Oberoer- sicherung»amt zu Bautzen bekanntgibt, find die OrtS- löhne gemäß Z 149 der ReichSoersicherungSordnung wie nachstehend festgesetzt worden: für den Bereich der Königlichen Amt-Hauptmannschaft Kamenz: Versicherte über 21 Jahre männliche 2,60 M, weibliche 1,50 M; von 16—21 Jahren männliche 2,20 M, weibliche 1,30 M; von 14—16 Jahren männliche 1,50 M, weibliche 1,— M; Kinder unter 14 Zähren männliche 80 Pf., weibliche 70 Pf. — (Sonne und Mond im November.) Kürzer und immer kürzer werden nun die Tage; ihre Abnahme beträgt im Verlaufe de» November- über 1»/, Stunde. Die Sonne, die am 1. November um 6 Uhr 57 Minuten auf und um 4 Uhr 28 Minu ten untergeht, steigt am 30. November erst um 7 Uhr 28 Minuten am Himmelsrand empor, um bereit» um 3 Uhr 49 Minuten daselbst wieder zu versinken. Die Sonne tritt am 22. November abend» 11 Uhr in da- Zeichen de- Schützen. Der Mond erreicht am 9. No vember seine größte Erdferne und am 25. November seine größte Erdnähe. Am 5. November abends 8 Uhr sehen wir sein erste» Viertel, am 13. November aSend» 12 Uhr leuchtet seine runde Scheibe al» Vollmond, am 21. November vormittag» 9 Uhr können wir da» letzte Mondviertel beobachten, während die Erscheinung de» Neumonde» am 28. November 3 Uhr morgen» eintritt. — (Al» Abgeordnete zur Beztrksver- sammlung) der Königlichen Amt-Hauptmannschaft Kamenz sind auf die Jahre 1914 bi» 1919 gewählt worden: 1. von der Stadt Kamenz Herr Lampenfabrikant Otto Vogt in Kamen-, 2 von den Städten PulSnitz, König»brück und Elstra Herr Bürgermeister Rauchfuß in Elstra, 3. von den Landgemeinden im II. Wahlbe zirk Herr Gemeindevorstand Winkler in Schwepnitz» im III. Wahlbezirk Herr Gemeindevorstand Vettrich in Lücker»dorf, im IV. Wahlbezirk Herr Gemeindevorstand Melde in Mtlstrich, im VI. Wahlbezirk Herr Gemeindevor- stand Ziesch in Ostro, im X. Wahlbezirk Herr Gemeinde vorstand Schöne in Lichtenberg, im XI. und XII. Wahl bezirk Herr Fabrikbesitzer Arthur Schurig in Großröhr»- dorf, im XIII. Wahlbezirk Herr Fabrikant Ernst Gebler in Bretnig, im XV. Wahlbezirk Herr Gemeindevorstand Wähnert in Mittelbach. Dresden, 31. Oktober. (Der französische Flieger Pegoud) produzierte sich heute mit seinen Sturz, und Rückenflügen aus dem städtischen Flug plätze in Kaditz vor einer ungeheuren Menschenmenge, die von allen Setten selbst au» der Provinz per Bahn, Auto, Rad und zu Fuß in dichtgedrängten Scharen herbeiströmte, sodaß in den ersten NachmtttagSstunden der zweite Platz von einem über hunderttausend zählenden Publikum besetzt war. Nachdem der Luft- kreuzer „Sachsen" von seiner Fahrt nach Lommatzsch und Nossen zurückgekehrt und ohne Unfall in der Halle wieder untergebrachl worden war, erhob sich nach 3 Uhr unter allgemeiner Spannung der Flieger Pegoud mit seiner leichten Maschine in eleganter Schleifenfahrt bi» zu tausend Meter Höhe. Er über schlug sich mehrere Male, flog mit dem Kopfe nach unten und vollführte seine Evolutionen mit einer Sicherheit und Gewandheit die unter dem ihm rauschen den Beifall spendenden Zuschauermenge sofort jede» Gefühl der Aengstltchkeit bannte, und nur Staunen und Bewunderung «»»löste. Al- Pegoud wieder glücklich gelandet war, wurde ihm von der Flugplatz- Verwaltung unter herzlichen Glückwunschworten ein mächtiger Lorbeerkranz überreicht. Auch der komman dierende General d'Elsa sprach dem kühnen Flieger seine Anerkennung und Bewunderung aus. Pegoud unternahm hierauf im Auto eine Rundfahrt um den Platz und fuhr an der Front de« ihm zujubelnden Publikum- entlang nach seines Maschine zurück, die inzwischen von neuem mit Benzin gefüllt war. Er stieg zum zweiten Male auf und führte in 500 Meter Höhe abermal- seine Flüge in glänzender Weise au», worauf er dann wieder in elegantem Gleitfluge um r/,5 Uhr landete. — So war der heutige Tag, der Dank der umsichtigen Verkehr-- und Wohlfahrt-maß- nahmen ohne Unfall verlief, für die Flugplatzoerwal. tung ein großer Erfolg, zu dem man die rührige Direktion nur von Herzen beglückwünschen kann. — Um 6 Uhr wohnte Pegoud auf dem Königlichen Belvedere einem ihm zu Ehren vom Kgl. Sächs. Verein für Luftschiffahrt veranstalteten Teeabend bei, wo Hauptmann von Funke in Vertretung de» erkrankten Vorstande» dem kühnen Flieger in herzlichen Worten nochmal» seinen Dank au»sprach und Generalleutnant von Laffert eine kurze Ansprache hielt, dir in ein Hoch auf den Förderer der Luftschiffahrt den König von Sachsen au-klang. Um 8 Uhr abend» begab sich Pegoud nach dem Verein»hause, woselbst er unter dem Beifall