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pmsmtzerMchendlatt und 3si1ung Ielegr.-5ldr.: Wochenblatt Pulsnitz Matt Inserats kür denselben "sag sind bis vormittags 10 Uhr aukzugsben. Vie künk mal gespaltene Zeile oder deren Naum t 5 Pf., Lokalpreis 12 Pf. Reklame 30 Pf. Sei Wiederholungen Rabatt. Fernsprecher: Nr. 18. vSZirKs-ttnzeigSr erscheint: Dienstag, Donnerstag «.Sonnabend. » Mit »Illustriertem Sonntagsblatt', »Landwirt- V lchattlicher Vellage» und »Mode kür Nile». I Abonnement; Monatlich 45 pk., vierteljährlich ^rch die poft bez^n mk."^?^^ des k^Önigl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be- anderem larik. Lrfüllungsort ist P anitz. Nmtcrblntt sur ?)k>n Nmtcrnk»rifbtc:bp»?,>b Nulcrnit? umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz m. s., Vollung, Srohröhrsdork, »IMlvvlUll IUI ueu IHlIUvgr.1 lu^lvuezlltt PUiÄlllo, steina, Weißbach, Ober-u. Niederlichtenau, §riedersdork-Ihiemendork, Mittelbch Druck und Verlag von L. L. Sörstsr's Crbsn (Inh.: I. VV. Mohr). Lxpedition: Pulsnitz» vismarckplatz Nr. 265. Verantwort 'reinig, löauswalde, Ohorn, Obersteina, >r,eder- Zrotznaundork, Lichtenberg, Mein-Vittmannsdorf, er Nedakteur: I. W. Mohr in Pulsnitz. Nr. 31. Donnerstag, 13. März 1913. 65. Jahrgang. Das Wichtigste. Der König traf gestern früh in Wien zum Besuche seiner Schwester, der Erzherzogin Maria Josepha ein; mittags stattete er dem Kaiser Franz Jo seph in Schönbrunn einen längeren Besuch ab. Das bayrische Prinzregenten-Paar dankte dem Kö nig in einem sehr herzlich gehaltenen Telegramm für die ihm in Dresden gewordene Aufnahme. In den Konferenzen der bundesstaatlichen Minister mit dem Reichskanzler wurde ein Einvernehmen über die Deckungsfrage der Wehrvorlage erzielt. Die Sammlung zur Schaffung einer österreichischen Luftflotte hat bisher über eine Million Kronen ergeben. Durch ein identisches Communique der russischen und österreichisch-ungarischen Regierung wird be kannt gegeben, daß eine Demobilisierung an der russisch-galizischen Grenze erfolgen wird. Die offiziöse Londoner Westminster Gazette warnt Frankreich vor dem etwaigen Plan, eine europä ische Verschwörung gegen Deutschland zu insze nieren. Die belgische Militärvorlage sieht die Einberufung von 16000 zurückgestellten Rekruten aus dem Jahrgang 1912 vor. Janina soll durch Verrat gefallen sein und Essar Pascha deshalb vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Dor MW England. Am Montag ist, wie drahtlich gemeldet, das eng lische Parlament wieder eröffnet worden, und bei die- ser Gelegenheit hat es eine Thronrede gegeben, die in einer so kritischen Zeit wie der jetzigen recht bedeu tungsvoll genannt werden kann. Die Kundgebung ist durchweg von einem überaus friedlichen Geiste ge tragen, sie gipfelt in den Satz, daß die englische Re gierung fortfahren werde, mit den anderen Mächten in dem e^nstsstm Wunsche zusammenzuwirken, Europa den Frieden zu sichern. Besonder» eingehend wird außerdem noch begreiflicherweise der Kriegslage gedacht und hervorgehoben, wie die Mächte stet» bemüht wa- ren, in ihren Ansichten und ihrem Vorgehen Gemein- samkeit zu wahren. Weit interessanter und wichtiger für un» in Deutschland al» die Thronrede selbst ge staltete sich aber die sich anknüpfende Adreßdebatte, in der auf Deutschland ausdrücklich Bezug genommen wurde, während die Thronrede keiner einzelnen Macht gedachte. Bei dieser Gelegenheit hob der Premiermi nister Arqnith ganz besonder» hervor, daß England bei den Balkanwirren in einmütigem Wunsche mit Deutschland zusammengearbeitet habe. In diesem Um stande erblickt der englische Kabinettchef ein noch weit gehende» bedeutsamer Moment, indem er ansügte, daß dieser Zusammenarbeiten nicht nur den Weg der Di plomatie angenehmer gestaltet, sondern auch gegensei- tiger Vertrauen hervorgerusen habe, dar zwischen den beiden großen Nationen andauern werde. Das sind Worte, wie man sie schon seit langem nicht von jen- seit» de» Kanal» herüberklingen gehört hat. Mit die ser ganzen Lage im Einklang steht auch die ziemlich unerwartet gekommene Ankündigung, daß der englische Thronfolger da» Osterfest am Berliner Hose verleben werde. Handelt e» sich dabec auch nur um einen Akt der Höflichkeit, so liegt doch darin gleichzeitig auch eine nicht zu unterschätzende bedeutsame politische Kund- gebung, indem der König von England gerade jetzt aller Welt dartun will, daß in einem Augenblick, wo von dem schärfsten Gegensatz zwischen Dreibund und Dreiverband die Rede ist, die Beziehungen zwischen London und Berlin durchau» freundschaftliche sind. Diese Stellungnahme König Georgs kann daher nur freudigst begrüßt werden, man kann in ihr ein Unter pfand für dir tatsächliche freundliche Gesinnung Groß britannien» erblicken. Bestärkt wird die» noch durch einen Zwischenruf, den Herr ASquith in der Sitzung machte. Ein Abgeordneter erklärte im Lause seiner Rede, e» sei «in allgemein geglaubtes Gerücht, daß England unter bestimmten Umständen unter einer Verpflichtung, wenn auch nicht vertraglicher Art, stehe, eine bedeutende bewaffnete Macht zur Vornahme von Operationen nach Europa zu entsenden. Kaum waren diese Worte gefallen, als ASquith sofort zwischenrief, daß die» nicht wahr sei. Auch da» wird man mit Befriedigung verzeichnen, und e» läßt sich nicht leugnen, daß bei einer solchen Gesinnung der maßgebenden Stellen in England die augenblickliche schwere Krist» doch etwa» an Bedenklichkeit verliert. OvrMckes unv sacdflfckes. Pulsnitz. (Frauenverein.) Die am Dien»tag abgehaltene Generalversammlung de» Frauenverein» für die Stadt Pul»nitz gab ein anschauliche» Bild von dem vielgestaltigen Wirken derselben. Die Haupttätig, kett erstreckt sich bekanntlich auf hiesige Arme, deren 18 durch Kohlen, und Brotlieferungen, Barmittel und Speisungen unterstützt werden. 932 Dreipfundbrote, 196 Zentner Kohlen und 84 Liter Milch waren wieder zur Verteilung gelangt. Da» Paul'sche Legat wurde an 7 Arme verteilt. Zur Christbescherung hatten 41 Ktnoer bedacht werden können. Für die zahlreich bei dieser Gelegenheit zugewendeten Geschenke und die Geldgaben bei der Sammlung sei an dieser Stelle nochmals herzlich gedankt! Sehr ersprießlich arbeitet auch die Fürsorge-Abteilung. Sie hat im Be richtsjahre 2 Vorträge halten lassen: einen über die Schäden des Alkohols, einen zweiten über Tuberkulose. Ferner legte st«, wie im Vorjahre, ein Tuberkulose- Merkblatt dm Wochenblatt bei, in welchem Jeder, der sich über die unheimliche Krankheit Rat holen will. Alle» verzeichnet findet Sodann konnte eine Lungen, kranke während ihrer Krankheit mehrfach unterstützt werden. — Endlich sind für Unterbringung eine» Kin- de» im Bethlehemstift zu Ntederneuktrch 30 Mark be- willigt worden. Schließlich wird vonseiten der Vor- stand»damen auch dem Ziehktnderwesen viel Sorgfalt gewidmet. Zur Zeit werden 14 Ziehkinder der Stadt beaufsichtigt. Welche Geldmittel zur Erfüllung dieser verschiedenen Aufgaben zur VerauSgebung gelangen, geht au» folgenden Zahlen hervor: Die Christbescherung belief sich aus 251,50 M, die laufenden VereinSau-ga- ben, Brot-, Kohlen-Lieferungen rc. betrugen 568,90 M, die Barunierstützungen 123,50 M. Die Fürsorge-Ab- teilung beanspruchte 183,40 M. Das sind Ausgaben in Höhe von über 1100 Mark. Hierbei wird nun die betrübende Erfahrung gemacht, daß den laufenden Vereinsausgaben fast alljährlich die Einnahmen um 20—30 M nachstehen, und e» wäre doch mindesten» zu wünschen, daß sich Aukgaben und Einnahmen die Wage hielten, Nun ist aber zu konstatieren, daß von den 168 Mitgliedern de» Verein» 124 — also drei Viertel — den Minimalbeitrag von 20 Pfg. pro Monat zahlen. (Diese Höhe de» Verein»beitrage», 20 bezw. 40 Pfg. pro Monat wird erhoben seit 1843.) Um also dieses Manko der Einnahmen aurzugleichen, hofft der Verein, daß sich mehrere Mitglieder zur Zahlung einer höheren MonatSbei- trage-, al» 20 Psg. entschließen und bit- tet sehr darum, sonst bliebe nicht» andre» übrig, als eine allgemeine Beitragserhöhung auf 25 bezw. 50 Pfg. eintreten zu lassen, wa» gewiß nur al» zeit- gemäß bezeichnet werden könnte. Auch würde e» der Verein in Anbetracht der Vereinfachung der Beitrags- einholung sehr gern sehen, wenn die Beiträge mög. lich st vierteljährlich dem «inholenden Boten ent- richtet würden. — Schließlich muß noch erwähnt wer- den, daß ek für die die reichliche Arbeit de» Verein» leistenden Damen de» Vorstande» ein nicht zu unter schätzendes Zeichen der Anerkennung wäre, wenn die Generalversammlung etwa» besser besucht würde. Ge rade hierbei bietet sich Gelegenheit zu mancher Anfrage und Anregung! Wohl so Manche könnte auch noch dem Verein al» Mitglied beitreten! Der Verein ladet herzlich zum Beitritt ein. X. PulSuitz. (Vortrag». Abend.) Am Dienstag, den 11. März, veranstalteten der Verband Sächs.Band- sabrtkanten, Sitz Pulsnitz, und der Kaufmännische Verein zu Pul-nitz im Saale de» Schützenhause» einen Vortragr-Abend. Im Namen der beiden einladenden Vereinigungen erteilte Herr Stadtrat Cunradi nach kurzen Worten der Begrüßung dem Redner de» Abend», Herrn Marinepfarrer Wangemann, da» Wort zu sei- nem Vortrag: „Japan al» Vorbild und Warnung." — ES ist eine gar schöne Sache, von fremden Ländern, fremden Völkern, fremden Sitten und Gebräuchen zu hören. Jedoch sind wir in den weitaus meisten Fällen auf trockene Bücherweisheit angewiesen, Reisebeschrei- bungen und dergl. füllen dann noch manche Lücke au» und damit sind unsere Quellen meisten» erschöpft, denn gar wenigen ist e» vergönnt, früher Gelesene» oder Gehörter an Ort und Stelle selbst kennen zu lernen. Au» diesem Grunde ist e» ganz besonder» dankbar zu begrüßen, wenn, und wenn er auch nur selten ist oder sein kann, Leute, die andere Länder und Völker kennen gelernt haben, zu un» kommen, um un» von ihren reichen Kenntnissen und Erlebnissen zu erzählen. Wie ganz ander» wirkt e» doch aus den Zuhörer, wenn ihm Selbsterlebte» und Selbstgesehene» geschildert wird, wie viel lebendiger stellen sich doch all' die Btloer vor da» geistige Auge, al» wenn wir irgend ein Buch, und sei es noch so wissenschaftlicher Art» zur Hand nehmen. Und diese» ist nun Herrn Marinepfarrer Wangemann durch seinen Vortrag am Dienttag Abend in glänzender Weise geglückt. Da war keine trockene Kathederrede, da» war keine nach allen Kunstregeln streng systematisch aufgebaute Pro grammrede, nein, da- war Leben, blühender, fröhliche- Leben, so wie sich die lachenden Gefilde Japan» dem Fremden zeigen. In vollendeter Redekunst verstand e» der Redner, den Zuhörer mit sich zu führen und hineinzuoersetzen mitten in» japanische Land, in ja- panische» Leben, und nicht» sollte er entbehren müssen, auch nicht die Intimitäten japanisch»» Familien- und LtebeSleben». Sollen wir nun alle die reichen Schil derungen hier wiedergeben? Dazu haben wir leider zu wenig Raum zur Verfügung Nur den im Thema angegebenen Kernpunkt möchten wir mit kurzen Wor- ten herau»schälen: Die Entwickelung und da» Empor- blühen ihre» Reiches verdanken die Japaner nicht sich selbst. Nicht durch eigene Kraft sind sie emporgekom men, sondern fremde» Können und fremde Kunst, die einmal die Chinesen, später die Portugiesen und schließlich Amerikaner, Engländer und zuletzt auch Deutsche zu ihnen brachten, haben sie sich zu eigen ge macht. Unermüdlicher Fleiß und Ausdauer, um da- gesteckte Ziel zu erreichen, könnte sie wohl vorbildlich erscheinen lassen und nicht zuletzt ihre Vaterlandsliebe. Denn für da» Vaterland tun sie alle», gleichviel ob das einzelne Individuum dabei zu Grunde geht. Und damit kommen wir aus das, wa- un- zur Warnung dienen soll, die völlige Nichtachtung der Menschen. Die Wohlfahrt und der Wohlstand der Bevölkerung sind der japanischen Regierung unbekannte Dinge. Schutz-, Verstcherungtgesetze und dergl. kennt man in Japan nicht. — Reichen Beifall erntete der Redner, als er seinen Vortrag beendete. Wenn auch der Saal de» Schützenhause» immerhin recht gut besetzt war, so können wir aber wohl heute schon versichern, daß Herr Marinepfarrer Wangemann, wenn er hoffentlich recht bald wiederkehrt, ein vollbesetzte» Hau» finden wird. Pulsnitz. (Der K. S. Militärv erein) zu Pulsnitz hielt am vergangenen Sonntag in der Sängerstube des Schützen- hauies seine diesjährige Hauptversammlung, die recht stark be sucht war, ab Vorsteher Kamerad Schneider eröffnete und leitete die Sitzung. Bor Eintritt in die Tagesordnung gedenkt der Vorsteher des hohen Protektors Sr Maj. König Friedrich August III. Ein kräftiges, dreimaliges Hoch besiegelt die dem König geschworene Treue aufs neue. Nus der reichhaltigen Ta gesordnung, die der Erledigung harrte, sei folgendes hervorge hoben. Nach Aufnahme und Verpflichtung neuer Mitglieder, erstattete Kamerad Kurth den Kassenbericht, dieser weist bei 1790 M Einnahme und 1431 M Ausgabe einen Bestand von 359 M nach. Das Veremsvermögen beziffert sich auf rund 8000 M Die Rechnung wird auf Vorschlag der Rechnungs prüfer richtig gesprochen. Die Zinsen der Schieblich'schen Stif tung in Höhe von 20 M werden 2 bedürftigen Kameraden zu gesprochen. Für 25 jährige ununterbrochene Mitgliedschaft er halten die silbernen Auszeichnungen 11 Kameraden. Die Jubi- lare wurden in herzlicher Weise vom Vorsteher im Namen des Vereins beglückwünsch: und der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß es ihnen allen beschieden sei, auch das goldene Jubiläum zu feiern. Brausende Hochrufe auf die Jubilare folgten den Worten des Vorstehers. Bon dem Dankschreiben des Herrn