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Sehr. 1909, Wr. 155 Dienstag, dm 28. Dezemöer 1909. 61. Jahrgang. Pulsnitzer MmenolM LrschMirvisWiog,v«merstag ».Sonnabend. ttmts sschsr Satz irach ds- .bsnLsr und tadrR- des ^snigl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz ZM sonc Ndormemsnt: Monatlich 45 pk., vierteljährlich Mk. 1Z5 bei kreier Zustellung ins Saus, durch dis Post bezogen Mk. 1.4l. - Inserats kür denselben lag sind bis vormittags 10 Uhr aufzugeben, vis fünf mal gsspo-kne Zeile oder deren Naum 12 pk., Lokalpreis l 8 pk. Nekiume 25 pk. 8si Wiederholungen Nadatt. m larik. Erfüllungsort ist Pulsnitz. Mit »Mustr. Zonntagsblatt", „Landwirtschaft- licher Keilags" und „§ür Kaus und löerd". und Rettung KMfpkschsr- Nr. 18. vszlrks-ttnzslgsr inst den 6mtsaepildtsde^ipl? umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz m. s., Vollung, Orotzröhrsdork, vretnig, löauswalds, Ohorn, Obsrsteina, Nieder- ONNirrvtUtt ° l^rvvo)ll l> ^Nlollly, ^jtz^ch ober-u.viederlichtenau,§risdersdoi-k-Ihismsndorf,Mittelbach,Orotznaundorf,Lichtenberg,I^lein-Vittmannsdork. Druck und Verlag von C. L. Sörster's Erden (Inh.: I. w. Mohr). Expedition: Pulsnitz, IZismarckplatz Nr.265. Verantwortlicher Redakteur: Z. W. Mohr in Pulsnitz. SsricklsvoNzledsr des KSnlgllcken plmtsgsrlcvts. Liebesbeweis. Fest der schönsten Wa§ der gessenheit Liebe, der häuslichen Traulichkeit und der Erinnerungen an unsere eigene Jugendzeit, rastlose Alltag mit rauher Hand in Ver- gezerrt hat, das stieg beim Schimmer der Weihnachtskerzen wieder lichtvoll vor unserem geistigen Auge auf und erzählte uns von versunkenen Tagen und entschwundener Festesfreude. Und das wurde zum holden Weihnachtszauber. In uns und um uns zitterte und bebte freudigste Festesstimmung. Denn kein Fest des Jahres ist schöner und wonniger als das der Weihenacht. Alle Zwietracht, alle Fehde, sind begraben. Mitten in die tote Wintersgriesgrämlichkeit strahlte der goldene Schein der Kerzen, klang das weiche Lied der allerbar menden und allverzeihenden Liebe! In dieser Liebe ver einte sich alles: Alt und Jung, Arm und Reich. Pulsnitz. Das Weihnachts-Konzert unseres Stadtmustkkorps, welches am ersten Feiertage im Schützen. Haussaale stattfand, war erfreulicherweise gut besucht. Herr Musikdirektor Frenzel hatte ein reichhaltiges Pro gramm kunstverständig gewählter Musikstücke ausgestellt und diese mit der Kapelle gut eingeübt und vortrefflich zum Vortrag gebracht. Die Anwesenden spendeten daher der Kapelle nach jeder Nummer reichen, wohlverdienten Beifall. Pulsnitz. (Auszeichnung.) Eine freudige Weih nachtsüberraschung wurde dem seit 9 Jahren bei Herrn QertNcbes und Säcbsiscbes. Pulsnitz. Des Jahres schönstes und traulichstes Fest, das liebe Weihnachten gehört nun wieder einmal der Vergangenheit an. Uns war das Weihnachtssest das 30. Dezemöer 1909, vormittag 10 Uhr , 4 Aiste mit Schlosserwerheug, Lürdrücker und 2 Türschilder gegen Barzahlung meistbietend versteigert falls Deutschland für die Einfuhr von amerikanischem Fleisch und Vieh Zollermäßigung gewähren würde. Mit einem anderen großen amerikanischen Lande, mit Canada, lebt Deutschland seit einigen Jahren sogar in einem Zoll- kriege, weil die Regierung von Canada die deutschen Waren mit den höchsten Zöllen belegt, um die englische Einfuhr zu begünstigen, worauf natürlicherweise auch Deutschland die Einfuhr aus Canada mit entsprechend hohen Zöllen belegen muß. Möglich ist allerdings, daß Canada demnächst mit Deutschland, Italien und Belgien doch in Verhandlungen wegen eines neuen Handelsvertrages treten wird. Wenig erfreulich gestalten sich auch die Handelsbeziehungen Deutschlands mit Frankreich, da am 1. April 1910 auch in Frankreich ein erhöhter Zolltarif inkraft tritt, dem wir in Deutschland nicht mit entspre chenden Gegenmaßregeln ohne weiteres entgegentreten können, da Deutschland im Frankfurter Frieden den Franzosen die allgemeine Meistbegünstigung für die fran zösische Einfuhr zugebilligt hat. Der sogenannte Mehl- krieg zwischen Deutschland und der Schweiz ist auch noch nicht ganz beseitigt, denn die Schweizer sind durch die Herabsetzung der deutschen MehlauSfuhrvergütung immer noch nicht ganz beruhigt. Mit Rußland ist der Handels verkehr nicht nur durch die sehr hohen Zölle, sondern auch durch den Mangel an Geld erschwert. Am besten ist der Handelsaustausch Deutschlands noch mit Oester reich-Ungarn und mit England geregelt, weil durch ent- sprechende Handelsverträge eine feste Grundlage für den Handelsverkehr geschaffen worden ist. Zwischen Deutsch land und England besteht, anstelle des Handelsvertrages allerdings nur ein sogenanntes Handelsprovisorium, das alle zwei Jahre erneuert wird. Dieses Handelsproviso rium bietet aber für die Handelspraxis ebensoviel Vor teile, wie der alte Handelsvertrag. Hoffentlich wird die schlechte Erfahrung, die man vielfach mit der bisherigen Handelspolitik gemacht hat, den einen oder anderen Staat balv dazu bringen, nach besseren Bedingungen für den internationalen Handelsaustausch zu suchen, und dann werden sich auch die Mittel und Wege für die Hebung der allgemeinen Wirtschaftslage finden. Aas Wichtiger. Der Verband reisender Kaufleute Deutschlands feierte in Leipzig sein 25jähriges Stiftungsfest. Der Oberbürgermeister von Bromberg Knobloch ist zum Direktor (ersten Geschäftsführer) des Han- sabundes gewählt worden. Ein Deutscher und ein Italiener sind bei Hodeida von aufrührerischen Arabern ermordet worden. Der Prag-Wiener Schnellzug ist bei Station UcherSko vor Chotzen auf einen Güterzug gestoßen, wodurch 14 Personen getötet und 20 verletzt worden sind. Bei der Sturmkatastrophe in Oporto haben auch die deutschen Dampfer „Sachsen" und „Nestor" ihren Untergang gefunden. Sturmfluten und Ueberschwemmungen haben in Bel gien, Spanien und Portugal und Nordamerika unermeßlichen Schaden angerichtet und viele Men schenleben gefordert. Der Verkehr in Newyork war durch einen Blizzard vollständig lahm gelegt. Die rumänische Polizei hat ermittelt, daß der Mord anschlag auf den Ministerpräsidenten Bratianu von einer über ganz Rumänien verbreiteten anar chistischen Organisation ausging Auf einer Forschungsreise durch das südliche Arabien wurden der Deutsche Hermann Burkhard und der Marchese Benzoni von aufrüherischen Arabern er mordet. Gegen den Prinzregenten Tschun von China wurde ein Attentat verübt. Prinz Tschun ist leicht ver letzt. Aus Kapstadt werden über London große Diaman tenfunde in der Kalahari gemeldet. Sie HaMsverMMe und die MWAiA Lage m IHmWT Am Ende des Jahres 1909 muß leider die wirt schaftliche Lage in Deutschland wie auch in den anderen Kulturländern noch als ungünstig bezeichnet werden, denn wenn auch im Jahre 1909 die schlimmste Krisis in der Industrie als überwunden angesehen wird, so ist doch die Besserung in der wirtschaftlichen Lage nicht in der gewünschten Weise eingetreten. Dabei muß man die ver drießliche Beobachtung machen, daß die internationalen Handelsverhältnisse sich mit dieser ungünstigen wirtschaft lichen Situation nahezu vollständig decken, daß also die Handelspolitik der meisten Staaten eine Hauptschuld an dem ungenügenden Warenaustausch hat. Man muß sa gen, daß zwischen den wichtigsten Kulturstaaten handels politische Fragen bestehen, die noch nicht gelöst sind, und daß deshalb auch die Handelsverhältnisse ungünstig sein müssen. So tritt in den Vereinigten Staaten von Nord amerika am 1. April 1910 wieder ein neuer Zolltarif mit sehr hohen Zöllen inkrast, der alle Länder trifft, welche Nordamerika nicht die Meistbegünstigung einräu men. Nordamerika selbst gewährt aber für die Meistbe günstigung anderer Länder selbst keine eigentliche Meist begünstigung, sondern nur den sogenannten ermäßigten Zolltarif, der auch noch sehr hohe Zölle ausweist. Man sieht daraus, daß die nordamerikanische Handelspolitik von einem rücksichtslosen Egoismus beherrscht wird, und daß-e§ deshalb sehr schwer sein wird, daß Deutschland günstigere Handelsbedingungen mit Nordamerika erlangen kann. Man weiß selbst noch gar nicht, ob die Nord amerikaner eine genügende Zollermäßigung gewähren, sollen im hiesigen NatsKeUsr als AuktionSort 1 werden. Pulsnitz, den 28. Dezember Fabrikbesitzer I. G. Max Schöne in Dienst stehenden Hausmädchen Marie Flora Gebauer zuteil, indem ihm am Heiligen Abend aus den Landständen der Oberlausitz auf dem Landtage Walpurgis 1909 zu Prämiierung von Gesinde und landwirtschaftlichen Arbeitern zur Verfügung gestellten Mitteln eine Prämie in Höhe von 30 Mark durch ihren Dienstherrn überreicht wurde. — Wir machen darauf aufmerksam, daß aus den Mitteln der Reuningstiftung für das Jahr 1909 zwei Preise für mustergiltige bäuerliche Wirtschaften auSgefetzt worden sind. Die Preise bestehen entweder in 500 M in bar oder in einem mit entsprechender Wid mung versehenen Ehrenpreis in gleichem Werte. Be werbungen sind bis zum 1. Mai 1910 an das Direkto rium des landwirtschaftlichen Kreisvereins zu richten. Dort wird auch Auskunft erteilt über die für eine erfolg- - reiche Preisbewerbung zu stellenden Anforderungen. — Herr Zuchtviehhändler Krötenheerdt in Plauen i. V. hat an die Direktorien der Landw. Kreisvereine im Königreich Sachsen das Programm zu einer Gesellschafts reise der Pferdezüchter sächsischer Landwirte und Inte ressenten zu den großen Hengstkörungen in Oldenburg und Aurich in Ostfriesland (zirka 400 Hengste) vom 2.—8. Februar 1910 übermittelt. Ohorn. Die Christbescherung, die alljährlich unsere verehrte Rittergutsherrschaft den Kindern ihrer Hof- und Waldarbeiter bereitet, fand am Heiligen Abend im hiesigen Obergasthofe statt. Unter den Klängen des Harmoniums wurden die 96 zu beschenkenden Kinder in den Saal geführt und an ihre Plätze unter die brennen den Christbäume gestellt. Im Verlause der Feier wurde die Geburtsgeschichte des Heilandes vorgelesen, die alten trauten WeihnachtSlieder erklangen, von jung und alt mitgesungen. Herzliche DankeSworte eines der beschenk ten Kinder bildeten den Schluß der schönen Feier, die Christfreude in viele Herzen gebracht hat. Auch wir dan ken unserer geehrten Rittergutsherrschaft für diesen neuen Ohorn. Das Konzert, welches unser Gesang verein „Liederkranz" am ersten Weihnachtsfeiertag im Gasthof „zur König Albert-Eiche" gab, nahm einen durch aus gelungenen Verlaus. Sämtliche Darbietungen an Männerchören, gemischten Chören, Damenchören, Quar tetten, Duetten, Couplets und einem schönen Singspiel, welches den Schluß des Konzertes bildete, kamen gut zur Geltung und ernteten reichen Beifall der äußerst zahlreichen Zuhörerschaft. Auch die Hauskapelle erfreute uns durch verschiedene passende Musikvorträge. St. — Die Königliche Amtshauptmannschaft bringt zur Kenntnis, daß die öffentlichen Bekanntmachungen in Obersteina in dem am Freudenbergschen Gasthofe in Obersteina angebrachten Aushangkasten erfolgen. Bautzen. (Kreisvereinssitzung.) Unter Dorf des Geh. Oekonomierats vr. Hähnel-Kuppritz fand b- am Mittwoch die 143. Ausschußversammlung des Lck° wirtschaftlichen Kreisvereins für das König!. Sächs. grastums Oberlausitz statt, zu d r 1S5 Abgeordne"- schienen waren. U. a. war auch anwesend Kreist*" mann von Craushaar-Bautzen, Landesältcster Gr Lippe-Biffterfeld aus Döberkitz, Landesbestallter Fr^^" Vietinghoff-Riesch auf Neschwitz, Obermedizinalr vr. Pusch-DreSden, Oekonomierat l)r, Raubold) ^en, Oberrevisor Fricke-Dresden, Prof. l)r. Sages-' Veterinärrat Wilhelm-Zittau usw, Nach eim Rückblick seitens des Vorsitzenden erfolgte die^ der drei ausscheidenden VorstandSmltglirdhuf . nomierat Hähnel, Geh. Oekonomierat Stet und bautzen, Stadtgutsbesitzer Jockusch in Bm BescblosOn besitzer Oekonomierat Held in EckartSbbersdorf und wurde, im Jahre 1910 in Ebersbach, . Panschwitz Tierschauen, sowie in LauÜschauen ndr» Pulsnitz, Ottenhain und Räckelwi' Vlpd1bsris-8srum mit den Kontrollnummern 197 bis einschließlich 202 und 205 aus der Merckschen Fabrik in Darmstadt ist wegen Abschwächung zur Einziehung MlN rlum Oss Innern. bestimmt worden. Dresden, den 23. Dezember 1909.