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4 erung des Anlagenregulatives. 2. 3. VMräge mit den Gemeinden Ober- und Niedersteina, Weißbach und Bischheim. 4. 5.. Pulsnitz, den 26. März^Ä09. Beitritt zum Verein „Sächsischer Heimatschutz." ^Gesuch des Polizeiwachtmeisters. Mnlag, de» 29. Wp 1909, abends 9-8 W, ini KitzUUSiml des Nathanses. / Tagesordnung: Punkt 1. Erhöhung der Besitzwechselabgaben. sk „ „ GebirgS- und VerschönerungsoereinS. /7. Reotsionsabkommen mit der Akkumulatorenfabrik-Aktiengesellschaft. 8. Ortsgesetz über Tagegelder und Reisekosten. 9. Veränderung im Polizeidienst. 10. 2 Dankschreiben. kisrauk nicktüfkenlttcde Sitzung. Der Stadtverordnetsn-Vorstsber I V.. Kormann Sperling. ferner, daß wir alle eine große freude, die über den erhofften Fall des beneideten verhaßten Konkurrenten triumphiert. Es sind dies häßlichsten Grundzüge im menschlichen Charakter, die denkbar sind. Statt sich an den Fortschritten und rungenschasten zu freuen, wird deren Urheber in und die nur Er den Staub getreten! Man vergißt dabei zweierlei: vor allem daß jene Errungenschaften, ja allen ohne Unterschied, al so auch dem Neider und Verfolger, zugute kommen, und OsrtUckss unv Säcksisckss. Pulsnitz. Der Sonntag Indien führt uns in seinen für beide christliche Konfessionen gellenden Evangelium einen ernsten, gerade für unsere Tage tief bedeutungsvollen Vorgang vor die Seele: Christi Steinigung (Joh. 8, 46 bis 59). Eben hatte er seinem Volke von der ewigen Wahrheit gezeugt, da erhoben sie Steine, um ihn zu töten. Auch das er kurz zuvor wegen der „Ehebrecherin", die nach jüdischem Gesetze der Steinigung schuldig war ihnen zugerufen hatte: „Wer unter euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein aus sie!" mag ihre Handlungsweise be einflußt haben. Nun erhoben sie die der „Sünderin" zu gedachten Steine gegen ihn! Die Welt kann eben nichts schwerer ertragen, als wenn sich einer gegen altererbte, wenn auch längst überlebte Meinungen und Vorurteile erhebt. Jeder, der gegen dieselben ankämpft und an die Stelle des Alten etwas Neues zu setzen sich bestrebt, wird aus solchen Widerstand stoßen, aus dem leicht ein „Stei niget ihn!" werden kann. So istS den ersten Christen ergangen, so allen großen Entdeckern und Erfindern. Einen Kolumbus legten neidische, mißgünstige Höflinge in Ketten und einem Galilaei rangen Finsterlinge unter den Qualen der Tortur einen Widerruf seiner weltbewe genden Lehre von der Erdrotation ab, bis sich schließlich die Wahrheit in dem Bekenntnisse Luft machte: „Und sie bewegt sich doch!". Wie erklärt sich dieser Widerspruch, diese Feindschaft gegen die fremde Größe und Ueberlegen- heit? In den meisten Fällen aus Selbstlosigkeit und Egoismus, aus Selbstvergötterung, die neben und außer sich nichts Ebenbürtiges, geschweige denn UeberlegeneS und Höheres dulden will. Dazu gesellt sich blasser Neid und kleinliche Rachsucht, gepaart wohl auch mit Schaden Die Müllems w wcholM. Die unglückselige Lage der Reichsfinanzresorm und die scheinbar unüberbrückbare Abneigung der konservati ven Parteien inbezug auf die Einführung einer Nachlaß steuer scheinen bereits zu einer Erschütterung der Block politik im Reichstage geführt zu haben, denn einer der Führer der Konservativen hat dem Führer der National liberalen, Herrn Bassermann, erklärt, er habe den offiziel len Auftrag, den Nationalliberalen mitzuteilen, daß die konservative Fraktion die Reichsfinanzresorm unter allen Umständen und gleichviel mit welcher Reichstagsmehrheit machen werde. Die konservative Partei wäre bereit, etwa Der König von Sachsen ist, von Genua kommend, heute Mittag zu^inem Besuch am Großherzoglichen Hofe in Karlsruhe eingetroffen. Die Rückkehr nach Dresden erfolgt am Montag früh. Die „Nat.-Ztg." bringt einen detaillierten Vorschlag einer neuen Erbschaftssteuer, der ihr von der na tionalliberalen Neichstagsfraktion zugegangen ist. Die in verschiedenen Blättern aufgetauchte Meldung, daß Staatssekretär Dernburg erkrankt sei und einen längeren Urlaub angetreten habe, ist falsch. Die Hohenzollern ist nach dem Mittelmeer abgegangen. Der Reichstag erledigte am Freitag einige Reste aus bereits genehmigten Etatkapiteln und ging dann zur zweiten Lesung des Automobilgesetzentwurfs über. (Siehe Reichstagsbericht.) Die Finanzkommission des Reichstages nahm am Frei tag in der fortgesetzten Beratung der Brantwein- steuervorlage unter Ablehnung des freisinnigen Antrags über die Liebesgabe den Antrag der Kon servativen mit einem Zusatzantrag des Zentrums an. Danach ist die Verewigung der Liebesgabe in der Höhe von 20 M erreicht, In bezug auf die Blockkrisis macht sich in Berlin eine etwas optimistische Auffassung geltend. Aus Belgrad wird gemeldet, daß dort infolge der Er eignisse im Königshause tiefste Niedergeschlagenheit herrscht. Auch Prinz Alexander, der zweite Sohn des Königs von Serbien, hat seinen Verzicht auf den Thron erklärt. Es wird ferner bekannt, daß der Kronprinz Belgrad bisher nicht verlassen hat, sondern im dortigen Palais weilt. Der Temps richtet auffallend scharfe Angriffe gegen die österreichisch-ungarische Politik. Aus Rumänien wird der Ausbruch von Bauern-Un ruhen gemeldet. 400 Millionen indirekte Steuern Lr bewilligen und etwa fehlende Beträge fällten durch DWrikularumlagen aufge bracht werden. Unter keinen Umständen würden die Kon servativen einer Besttzsteuer oder einer Nachlaß- und Erb schaftssteuer zustimmen. Der konservative Führer, der diese folgenschwere Erklärung abgegeben hat, ist Herr v. Normann, und er hat bei seiner Erklärung in Abrede gestellt, daß sie eine Kündigung der Blockpolitik bedeute, denn für nationale Zwecke könne der Block ja noch be stehen bleiben. Die Reichsfinanzresorm ist aber doch auch im hohen Maße eine nationale Aufgabe, und es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß die nationalliberale Partei diese Haltung der Konservativen als eine Kündi gung der Blockpolitik angesehen wissen will. Der frei sinnigen Partei und der Zentrumspartei ist übrigens von der konservativen Partei die gleiche Eiklärung über mittelt worden. Man muß diese Haltung der Konserva tiven in hohem Maße im Interesse einer nationalen Po litik bedauern, denn die Reichsfinanzresorm wollen auch die übrigen Blockparteien, sie wollen aber diese dringende Finanzreform mit solchen Mitteln durchsetzen, die sie für gerecht und billig halten und wollen nicht das Volk mit einer ungeheuerlich großen neuen indirekten Steuer be lasten. ES kommt dazu, daß die Einführung einer Reichs erbschaftssteuer als eine durchaus gerechte Belastung des größeren Besitzes allgemein im deutschen Volke immer mehr gewünscht wird, und daß auch die größten Autori täten der Nationalökonomie und des Rechtswesens die Einführung der Erbschaftssteuer für durchaus zweckmäßig erachten. Man darf auch nicht vergessen, daß die Reichs regierung selbst die Einführung einer Nachlaß- oder Erb schaftssteuer wünscht. Nach der ganzen Haltung der konservativen Partei soll aber die Reichsfinanzresorm nur nach ihrem Rezepte und unter Ausschluß der Besteuerung des größeren Besitzes erfolgen. Praktisch betrachtet, kön nen aber die Konservativen jetzt nur mit der Zentrums partei noch eine Mehrheit für die Reichsfinanzresorm bil den, und man darf nun begierig sein, was für Vorschläge der Regierung bezüglich der Reichsfinanzreform gemacht werden! — Soll nun der nationale Ring, der mühsam bei den letzten Reichstagswahlen für den Reichstag durch die Bildung des Blocks errungen worden ist, ohne wei teres wieder zersprengt werden!? Der Reichskanzler selbst hat doch die Bildung einer Reichstagsmehrheit in diesem Sinne gewünscht und eine Abhängigkeit der Regierungs vorlagen von der Zustimmung der Zentrumspartei für höchst gefährlich und bedenklich erachtet. Man steht der neuesten parteipolitischen Entwickelung im deutschen Reichs tage gegenüber wie vor einer Ueberraschung und einem Verhängnisse, denn viel Gutes kann dem deutschen Reiche doch wahrhaftig nicht daraus entstehen, wenn plötzlich die Reichstagsmehrheit, auf die sich die Regierung stützen wollte und sollte, in die Brüche geht und schließlich die alte parlamentarische Misere wieder eintritt. Man darf aus die Haltung des Reichskanzlers in dieser kritischen Frage gespannt sein. Menschensamilie, einen Leib bilden, dessen Glieder sich nur zum Schaden des Ganzen befehden können. Und das wirklich Gute und Große bricht sich trotzdem Bahn, wieviel auch kleinliche Neider und Haffer es verfolgen, mögen! Pulsnitz. Am Donnerstag Abend hielt der Konserva tive Verein für den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz eine öffent liche politische Versaunnlnng ab, in der Herr Landtagsab- geordneter Knobloch aus Radeberg Bericht über die Ar beiten des vergangenen Landtages" erstattete. Herr Amts richter Reichert eröffnete die Versammlung und erteilte Herrn Knobloch das Wort zu seinen Ausführungen. Er schilderte nach Erwähnung des überaus reichen Pensums der verschiedenen Deputationen in längerer Rede den Gang der letzten Tagung der Zweiten Kammer, besprach die wichtigsten aus derselben hervorgegangenen Gesetze Pulsnitzer Mckenblatt .. Lrscheint: Dienstag, Donnerstag u.Sonnabsnd. flmls Les l^önigl. Amtsgerichts und Les StaLtrates zu Pulsnitz 6mtc:blaN für 6mtc;liPpicht<^bk^irKrNlisniK umfassend Lie Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz m. s., Vollung, grotzröhrsdork, lZretnig, Kauswalde, Ohorn, Obersteina, Nieder. fftllUVUlUU ! Ul een OUNlDgel lu^lpue^ll >> f^UiDIiit), stsma, Weitzbach, Ober- u. Disderlichtsnau, §riedersdorf-1hiemendorf, Mittelbach, Orosznoundorf, Lichtenberg, ^lein-Dittmcmnsdvrk. Druck und Verlag von E. L. §örstsr's Erden (Inh.: I. XV. Mohr). Expedition: Pulsnitz, lZisrnarckplatz Nr. 265. Verantwortlicher Nsdakteur: Z. XV. Mohr in Pulsnitz. Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be sonderem Tarik. Erfüllungsort ist Pulsnitz. lelegr.-kdr.: Wochenblatt Pulsnitz Inserate kür denselben lag sind bis vormittags lv Uhr aukzugsben. Dis fünf mal gespaltene Zeile oder deren Naum 12 pk., Lokalpreis l 0 Pf. Reklame 25 pk. Sei Wiederholungen Nabatt. Fernsprecher: Nr. 18. Vszirks-Nnzeiger und Zeitung vlatt Mit „Illustr. Sonnlagsblatt", „Landwirtschaft licher Beilage" und „§ür Kaus und kerd". Abonnement: Monatlich 45 Pf., vierteljährlich Mk. l.25 bei kreier Zustellung ins Kaus, durch Lie Post bezogen Mk. l.41. Sonnaöend, den 27. März 1909. 6l. Jahrgang. önrglick 6 s Nmtsgsrickt Auf Seite 39 des hiesigen Güterrechtsregisters ist heute eingetragen worden, daß die Eheleute Bäcker KÄ-Mw §rlsvrlcd kakn und ksbwlg Lidbv geb vödms in Oberlicktsnau durch Vertrag vom heutigen Tage die Verwaltung und Nutznießung des Mannes.M Vermögen seiner Frau ausgeschloffen haben. Pulsnitz, am 25. März 1909.