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Pulsnitzer Wochenblatt lelegr.-Adr.: Wochenblatt Pulsnitz Erscheint: Dienstag, Donnerstag u.Sonnabend. l^mts des k^ünigl. Amtsgerichts und des 5tadtrates zu Pulsnitz Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be sonderem Tarik. Erfüllungsort ist Pulsnitz. Inserats kür denselben Tag sind bis vormittags IO Uhr aukzugsbsn. Die künk mal gespaltene Zeile oder deren Naum 12 Pf., Lokalpreis 10 pk. Neklams 25 pk. Sei Wiederholungen Nabatt. §ernsprscher: Nr. 18. SszirKs-HnZSIger und Zeitung blatt Mit „Illustr. Sonntagsblatt", „Landwirischaki- kicher Beilage" und „§ür Saus und Berd". Abonnement: Monatlich 45 pk-, vierteljährlich Mk. 1.25 bei kreier Zustellung ins Baus, durch dis Post bezogen Mk. 1.41. 6nit«bl^ktt snn Nmtc;aprirl^tsbp^irlr Nulsnib? umsasssnddis Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz m. s., Vollung, Srohröhrsdork, Bretnig, Bausv-alde, Ohorn, Oberstsina, Nieder- I «1» 06U ItllUSg^t sw>na,We>szdach, Ober-u.lTisdsrlichtLnau,§riedsrsLorf-ThiemenLork, Mittelbach, Lrotznaundork, Lichtenberg, l^lein-Dittmannsdork. Druck und Verlag von S. L. Förster's Erben (Inh.: Z. IV. Mohr). Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr.265. Verantwortlicher Bedakteur: I. W. Mohr in Pulsnitz. Ar. 20 Dienstag, den I«. Keöruar 1809. 61. Jahrgang. Osrtticbss und Säcvsiscbes. Pulsnitz. Rasch tritt der Tod den Menschen an. Dresdner Polizeibericht entnehmen wir: Im Gar nack des Residenztheaters erlitt am Sonntag Ebeii-oi, Nachmittagsvorstellung die 64jährige Scklaaank/n Klempnermeisters Weber, Pulsnitz, einen urch einen Stab?^ durch ihre mitanwesende Tochter Jobannstädter im Unfallwagen nach dem gebracht. - Ohne das ^ds^/9 r^°ugt zu haben, ist Frau Weber abends ff.9 Uhr daselbst verschieden. Pulsnitz. Der unter der Leitung des Herrn Vastor Resch stehende Männer- und Jünglingsverein am Sonntag im Saale des Hotels „Grauer Wolf" e nen Familienabend, der sich eines sehr guten Besuches erfr u " konnte. Nach einem allgemeinen Gesänge richtete Her" Pastor Resch herzliche Worte der Begrüßung an die Ver sammelten und nun wechselten Deklamationen, Huma. garien ist dann ein Land von über 4 Millionen Einwoh nern mit einem Gebiete, das auch an das schwarze Meer grenzt und dort gute Häfen hat. Serbien und Monte negro sind nicht in dieser glücklichen Lage. Serbien ist ein sogenannter Binnenstaat, denn er hat keine Verbin dungen mit dem Meere, auch ist Serbien nur ein rein landwirtschaftlicher Staat und hat nur halb soviel Be völkerung wie Bulgarien. Ganz ähnlich liegen die Ver hältnisse im Fürstentum Montenegro, welches noch kleiner und ärmer als Serbien ist. Man kann es daher sehr wohl verstehen, daß auch Seroien und Montenegro bei neuen Aufteilungen des türkischen Gebietes nach irgend einer Gebietserweiterung trachten, da sie nicht so klein bleiben wollen, wie sie sind. In der Weltgeschichte wird aber nur derjenige Kleinstaat ein Großstaat, welcher die Kraft der größeren Entwickelung in sich besitzt, und da sieht es Lei Serbien und Montenegro ziemlich windig aus. Militärische Tapferkeit und diplomatische Geschick lichkeit soll den Serbern und Montenegrinern nicht ab gesprochen werden, aber die inneren Verhältnisse in ihren Ländern lassen eine Großmachtspolitik als geradezu lächer lich erscheinen, denn die wirschastlichen Zustände und die soziale Entwickelung in Serbien und Montenegro sind noch sehr rückständig und einseitig. Nach der Natur der Dinge haben also Serbien und Montenegro kein Recht, Großmachtspolitik auf der Valkanhalbinsel zu treiben. ES kommt nun auch noch dazu, daß Oesterreich-Ungarn die Entwickelung eines großen südslavischen Reiches auf der Balkanhalbinsel nicht dulden will, weil Oesterreich- Ungarn dadurch seine Ruhe und Sicherheit gefährdet sieht. Es wird daher die weitere Entwickelung Serliens und Montenegros sehr erschwert, und bei dem Ehrgeize der Serben und Montenegrinern kann es doch noch zu einem Kriegsausbruchs zwischen diesen kleinen Ländern und Oesterreich kommen, wenn die Großmächte nicht Mittel finden, diesen beiden kleinen Staaten irgend eine Kon zession zu machen und dort die Wogen der politischen Leidenschaften zu besänftigen. Ein durchaus noch wer dender Staat ist übrigens auch noch auf der Balkanhalb - insel die konstitutionelle Türkei, welche von den Jung türken in ein modernes Staatsgebilde umgewandelt wer den soll. Die Anläufe, um dieses Ziel zu erreichen, sind in der Türkei nicht gerade schlecht ausgefallen, aber es steht doch das neue türkische Resormreich noch zu sehr auf dem Papier, und man weiß noch nicht, ob es nicht eines schönen Tages, durch das Alttürkentum wieder ge stürzt wird. Den Jungtürken, welche die Macht im tür kischen Leere zu haben scheinen, ist aber auch zuzutrauen, wenn die Reformideen in der Turke ch umgewandelt werden. ristische wie ernste Szenen und Gesänge miteinander ab. Alles, was geboten wurde, war sorgfältig vorbereitet, sehr gut wiedergegeben und sand den wohlverdienten Beifall der Zuhörer. Pulsnitz. Am Sonntag, den 14. d. M., hielt die Frw. Feuerwehr im Schützenhaus im Beisein vieler ge ladener Gäste ihr 42. Stiftungsfest ab, bestehend in Kon zert, Theater und Ball, sowie um 12 Uhr Festtafel. Zur Aufführung gelangte unter anderem „Trudchens Schatz". Dieser Schwank wurde von sämtlichen Darstellern vor trefflich zur Ausführung gebracht. Nachdem das Konzert beendet, nahm das ganze Korps im Saale Aufstellung. Herr Bürgermeister vr. Michael überreichte dem Pionier- SektionSführer Herrn Alwin Schreiber für 30jährige treue Dienstzeit unter herzlichen Worten das für solche Zwecke von den städtischen Kollegien gestiftete Geschenk. Sodann wurde, wie jedesmal, des ersten Kommandanten und Be gründers des Korps gedacht. Die Ballfreuden und spä ter die Tafel hielten die Kameraden und deren Angehö rigen noch manche Stunde bei bester Stimmung zusam men. Möge das Korps, welches sich nur einmal im Jahre zu fröhlichem Vergnügen vereinigt, auch in etwaigen Stunden der Gefahr eingedenk sein des WahlsprucheS: Gott zur Ehr', dem Nächsten zur Wehr! und sich weiter entwickeln zum Segen und Nutzen unserer lieben Stadt Pulsnitz. —r. Pulsnitz, s6. Februar. Der Handlungsgehilfe Herr August Schneider war mit gestern 25 Zahre bei der Firma Friedrich Kaufmann, hier, tätig und hat sich während die ses Zeitraumes durch Fleiß und Gewissenhaftigkeit ausgezeichnet. — Bet der Landessynode ist folgender Antrag, be treffend die Umgestaltung des Religionsunterrichtes in der Volksschule, von den Herrn Synodalmitgliedern v. Pank, v Meyer, Opitz, v. Rietschel, vr. Schröder, O Graf Vitzthum v. Eckstädt gestellt worden: Die Lan dessynode erklärt, daß sie eine Umgestaltung des Religions- Unterrichtes in der Volksschule in sachlicher und metho discher Beziehung von religiösen und pädagogischen Ge sichtspunkten aus für angezeigt erachtet und dabet folgende grundsätzliche Stellung einnimmt: 1. Sie erachtet obenan daß ein von gegenseitigem Vertrauen getragenes einheit liches Zusammenwirken von Kirche und Schule auch in Zukunft für eine ersprießliche Erziehung der Jugend nötig und für unser Volk von höchstem Werte sei. 2. Sie wi derstrebt nach wie vor nicht der Durchführung einer aus schließlich fachmännischen Staatsaufsicht über die Schule. Aber für die religiöse Unterweisung der Heranwachsenden Kirchenmitglieder hält sie an Pflicht und Recht der Kirche, sie zu beaufsichtigen, fest. 3. Sie ist damit einverstanden, daß der Religionsunterricht im wesentlichen Unterricht in der biblischen Geschichte, sowie in der Geschichte der christlichen Kirche sei und die Person Jesu im Mittel punkte des UnterrchtS stehe. Aber sie hält es sür uner läßlich, daß in der biblischen Unterweisung der jugend lichen Seelen die christlichen Heilswahrheiten und die Person Jesu Christi so nahe gebracht werden, daß sie ihn nicht nur als religiössittliches Vorbild und als großen Sittenlehrer, sondern auch als ihren Heiland und Erlöser erkennen lernen. 4. Sie empfiehlt eine neue Auswahl des religiösen Lernstoffes, sowie, wo nötig, Milderung des Lernzwanges. Aber sie hält eS für wichtig und se gensreich, daß nach wie vor der Jugend ein möglich reicher Schatz in Spruch und Lied ins Leben mit gegeben werde. 5. Sie hält bei dem Katechismusunterricht eine Aenderung der methodischen Behandlung und des Maßes der gedächtnismäßigen Einprägung für notwendig. Aber sie will die Unterweisung der Jugend im Geist und Be kenntnis der evangelisch-lutherischen Landeskirche verbürgt wissen und hält daran fest, daß zu diesem Zweck das volkstümlichste eoangelijch - lutherische Bekenntnis, der kleine Katechismus Luthers, unersetzlich sei. 6. Sie will Das Wichtigste. In Dresden fand am Sonntag die vom Sächsischen Verein sür Lustschiffahrt und vom Sächsischen Au tomobilklub veranstaltete kriegsmäßige Ballonver folgung durch Automobile statt, die aber negativ verlief. Der Reichstag nahm am Montag die Postdampfer- Subvention für den Norddeutschen Lloyd in zwei ter Lesung an, genehmigte, gleichfalls in zweiter Lesung, den Etat des Reichstages und ging zur Beratung des Reichseisenbahnetats über. (S. Reichstagsbericht.) Die Zahl der geheimnisvollen Messerattentate in Ber lin, die sich gegen Frauen richten, ist bereits auf 15 gestiegen. (S. Tagesgeschichte.) Zwischen Reeden und Berge ist, wie aus Rathenow gemeldet wird, infolge eines Dammbruchcs Hoch wasser eingetreten. Mehrere Dörfer stehen unter Wasser. In der Nähe von Poppeln bei Havelberg hat Sonn tag das Hochwasser den Elbedeich durchbrochen und großen Schaden angerichtet. (S. Tagesg.) Die Verordnung über die Selbstverwaltung für Deutsch- Südwestafrika wird im amtlichen Kolomalblatt veröffentlicht. Großfürst Nikolaus ist, einer Petersburger Meldung zusolge, beim Zaren in Ungnade gefallen. Die russische Regierung hat einen Haftbefehl gegen Maxim Gorki erlassen. In Tanger trafen Nachrichten aus dem Susgebiet, im Süden Marokkos, ein, dorr sei ein Scherif zum Sultan proklamiert worden. Msrdsnds Staaten im Orient. Seitdem die Großmächte durch den Pariser Vertrag von 1856 und durch den Berliner Vertrag von 1878 da für gesorgt haben, daß Rußland nicht der Erbe der Tür kei auf der Balkanhalbinsel und Konstantinopel eine neue russische Hauptstadt werden kann, konzentriert sich die Lö- A^en orientalischen Frage darauf, auf dem Boden des türkischen Reiches neue Staaten groß werden zu lassen- Tue besten Erfolge haben wir in die ser Hinsicht schon tm vorigen Jahrhundert mit der Bil dung der Königreiche Griechenland und Rumänien ge sehen welche aus Staatsgebilden hervorgegangen sind die früher unter türkischer Herrschaft standen. Man möchte sagen daß Griechenland und Rumänien einen vollständi gen Staatsbildungsprozeß durchgemacht haben. Mit den übrigen Orientstaaten, mit Bulgarien, Serbien und Mon tenegro ist dies aber bisher nicht der Fall gewffen. Diese drei Staatswesen sind noch unvollständig gegründet. Bulgarien war noch abhängig von der Türkei und die das bulgarische Fürstentum durchschneidenden Eisenbah nen gehörten zum größten Teile der Türkei. Da es den Bulgaren schon vor langen Jahren gelungen war, mitten im Frieden Ostrumelien an sich ö" bringen und der tür kischen Verwaltung zu entreißen, so konnte man sich den ken, daß Bulgarien auf dem Wege seiner Staatsbildung am schnellsten fortschreiten würde, zumal der Krieg zwi schen Bulgarien und Serbien auch gezeigt ha"e, daß Bul garien über ein gutes Heer verfügt. Bulgarien ist daher jetzt auf dem besten Wege, ein wirklicher freier großer Staat mit allen Bedingungen guten Gedeihens zu wer den, wenn es sich finanziell mit der Türket eimgt. Bul Auf Blatt 6 des hiesigen Genossenschaftsregisters, d daß Herr Mani R«r»paH in Pulsnitz M. S. nicht mehr Vorstandes geworden ist. Pulsnitz, am 13. Februar 1909. Auf Blatt 5 des hiesigen Genossenschaflsregisters, den Darlans Pflicht in Oberlichtenau (Bez. Dresden) betr., ist heute eingetragen ward sitzer und Steuereinnehmer Herr Gruft Anders daselbst Mitglied Pulsnitz, am 12. Februar 1909. ITönigncd 6 s Hmtsgerrcbt rlraften Merci» Oberlichtenau, eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Hast ert Alwin Höfgen in Oberlichtenau nicht mehr Mitglied des Vorstandes und der Hausbe- geworden ist. »NcdEs Nmtsgerickt . —- und UerfchSnernngsuerci« für Pulsnitz und Umgegend betr., ist heute eingetragen worden ter des Vorstandes und der Fabrikbesitzer Herr Arthur Feilgenhaner in Pulsnitz Stellvertreter des