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61. Jahrgang. Dienstag, den 19. Januar 1909. Das im Gruridbuche für Ohorn O. S. Blatt 224-— aus den Namen VsrnbarD Oskar Mltzbacb eingetragene, zum Betriebe der Gastwirtschaft und Fleischerei eingerichtete Grundstück soll am 8. März 1909, vormiMgs 10 Uhr, an drr Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Gru^kuck ist nach dem Flurbuche 31,7 Ar groß und einschließlich des Inventars auf 30187 M 50 Pf. geschätzt und mit 125,87 Steuereinheiten belegt. Zur Brandkasse istmit 18670 M eingeschätzt. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das GMndstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist Jedem gestattet. Rechte aus Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit dev/Eintragung des am 11. September 1908 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Gruntbllche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der.,Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des gerimMn Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des GÄbigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat muß vor/k!er Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbei- sühren, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Sterke des versteigerten Gegenstandes tritt. Pulsnitz, den 15. Januar 1209. l^S^niglickes Amtsgericht. agssorDn ng: Punkt Pulsnits, am 19. Januar 1909. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Dankschreiben. Gesuch der Hebamme Kühne. - Feldgrundstücksverpachtung. Wohnungsvermietung in Grundstück Kat.-Nr. 308 betr. Beleuchtung de? Bahnüb:rgA»ffes an der Königsbrückerstraße betr. Aufruf des deutschen Hilfs^mmitees für die durch Erdbeben Geschädigten in Süditalien. Petition, die Erbauung Eer Bahnlinie Bischofswerda-Pulsnitz-Königsbrück betr. Hierauf geheime Sitzung. / vsr SlaOtvsrorSnstsn-Vorstsbsr August ISevrick. WMt MtMßckM-M Donnerstag, als den 21. Jamm MS, abends Ist W, im Atzungslaal des Rathauses. ^agssorvnung: AröeitsnachweLs. Gesucht werden: I Waldarbeiter zu Forstarbeiten für bald (verheiratet, freie Wohnung und Feuerung) von G. Mudlagk, Revierförster, Bischheim. könne, als es jetzt der Fall ist; unter anderem bemerkte er, daß in Kamerun viel ölhaltige Früchte verfaulen müssen, weil die Abfuhrverbindungen fehlen, während die englischen und französischen Nachbarkolonien für 60 Mil lionen exportieren. Sehr bedeutend ist die Ausfuhr von Kautschuk, und diese wird sich auch noch weiter heben, nachdem man den Raubbau eingestellt und ein neues Reinigungsverfahren eingeführt hat. Sehr erfreulich lau ten auch dre Mitteilungen des- Staatssekretärs über die Viehzucht in Südwestafrika, wo der Viehbestand trotz der schweren Kriegsnöten bereits wieder höher ist, als er vor Beginn des Aufstandes war. Der Staatssekretär hofft sogar, daß Südwestafrika hinsichtlich der Wolleerzeugnis im Hinblick auf seine großen Weidenflächen mit dem Hauptproduktionslande Australien in Wettbewerb werde treten können. Schließlich machte Dernburg noch einige Angaben über die Dtamantenausfuhr in Südwestafrika, wo in den letzten vier Monaten für über 1 Million Mark Steine gesunden sind, die sür den Massenbedarf sehr in Betracht kommen. All das sind, wie gesagt, recht erfreu liche Angaben, und es wäre zu wünschen, daß sich unsre Kolonien in wirtschaftlicher Hinsicht ohne Störungen weiter entwickeln könnten; dazu gehört aber auch nicht in letzter Linie eine tüchtige und umsichtige Verwaltung, die nicht rein bureaukratisch regiert, sondern eben auch, wie dies für Kolonien unbedingt notwendig ist, sich von kaufmännischen Prinzipien leiten läßt. OKrtlickss und Säcbsiscbss. — Lehrling gesucht. Es geht auf Ostern zu und damit der Konfirmation entgegen, durch welche tau sende von Knaben aus der Schule entlassen und einem bürgerlichen Berufe zugeführt werden. Da sehen wir denn jetzt wieder in den Zeitungen zahlreiche Lehrlings gesuche von Handwerkern und sonstigen Gewerbetreibenden, die wir den betreffenden Eltern zur Beachtung bestens empfehlen möchten. Gerade im Handwerk bietet sich für intelligente junge Leute, die in der Schule etwas gelernt haben, mehr denn in manchen anderen überfüllten Be rufen eine gute Aussicht auf eine spätere auskömmliche Existenz und man möge sich deshalb durch die Meinung, daß der Sohn etwas besseres, höheres werden müsse, als sein Vater, nicht verleiten lassen, diesen n solche Erwerbs, standpunkt verteidigte. Das Exzellenz Dernburg über haupt nicht gewillt ist, die Geschäfte vom grünen Tisch aus zu leiten, sondern die einschlägigen Verhältnisse so weit irgend möglich an Ort und Stelle kennen zu lernen, um demgemäß die Regierungsmaßnahmen einzurichten, haben seine Reisen nach Ost- und Südwestafrika zur Ge nüge gezeigt; gewiß kann man bei derartigen Besichti gungen nicht gar zu tief gehen, und es besteht vor allem die Gefahr, daß dem Jnspecienten „Potemtinsche Dörfer" vorgeführt werden, gleichwohl aber kann man bei der gleichen Gelegenheit doch mancherlei Erfahrungen sammeln und aus den Rücksprachen mit den ansässigen Interes senten gar manches lernen. Nunmehr hat Herr Dern burg Gelegenheit genommen, auch vor der weiten Oeffent- lichkeit in einem größeren Vortrage seine in den Kolo nien gesammelten Erfahrungen zu berichten und gleich zeitig weiter für unsere kolonialen Entwicklungen Propa ganda zu machen. ES ist bekannt, daß der Kolonialsekre- tär in dieser Hinsicht ein ziemlicher Optimist ist und man hat ihn deshalb sogar wegen mancher Aeußerungen ver- l spottet, — es sei nur an die berühmte Dattelkiste erin nert — gleichwohl wird sich niemand verhehlen, Laß ein Mann, der mitsolcher Zuversicht und Arbeitsfreude an seine Aufgabe herangeht, doch geeignet ist, die koloniale Sache tatkräftig zu fördern. Selbst wenn man von den optimistischen Schilderungen, welche Dernburg in seiner Dresdner Rede über die wirtschaftliche Produktion unsrer Kolonien gab, ein erklägliches subtrahiert, so bleibt doch immerhin noch eine ganze Menge übrig, was uns mit Genugtuung erfüllen kann und die Aussicht eröffnet, daß allmählich doch das in die Kolonien gesteckte. Kapital sich auch bei uns verzinsen wird. Dernburg weist auf die Möglichkeit hin, einen großen Teil der Rohstoffe für un sere Industrie in den deutschen Kolonien herzustellen, sodaß wir schließlich unter den ausländischen Preistreibe reien weniger zu leiden haben werden. Selbst hinsicht lich der Baumwolle eröffnet sich eine bessere Aussicht, wenn wir auch erst im Anfang stehen. In Ostafrika werden jetzt 8000 Ballen Baumwolle ausgeführt, womit man die englischen und französischen Nachbarländer daselbst ganz bedeutend überholt hat Auch die Ausfuhr an Hanf nimmt immer mehr zu. Verschiedentlich ließ der Kolonial- fekretär durchblicke.i, daß bei günstigeren Verbindungen, speziell Bahnanlagen, oft noch weit mehr erzielt werden l^lonials Aussickten. In dankeiwerter Weise hat der Staatssekretär des ReichSkolonialgtes Herr Dernburg es fertig gebracht, sich nicht wie ste übrigen Kollegen hermetisch abzuschlie ßen, sondern ercheut sich nicht, auch außerhalb der par lamentarischen rona für sein Ressort in die Schranken zu treten und st die Kolonialpolitik eine lebhafte Agi tation zu entsten. In Erinnerung ist es wohl noch, wie energisch ei sich auch an der Wahlbewegung nach Auflösung des Hchstages beteiligte und in den verschie densten Orten lhaft und erfolgreich den Regierungs Das Wichtigste. Die Wahrechtsvorlage soll in der Zweiten Kammer bereit? am kommenden Freitag zur Verabschiedung getanen. Die Erste Kammer wird sich damit am Dttwoch beschäftigten. Ein neueSDekret an den Landtag enthält einen Ent wurf, wodurch die Diäten der Landtagsabgeord neten i ähnlicher Weise pauschaliert werden sollen, wie ben Reichstage. Die Zweit Kammer beschäftigte sich gestern mit einem Antrac die Verhältnisse an der Universität Lau sanne stressend, und überwies u. a. eine Petition, das Osnhalten der Schaufenster an Sonn- und Festtags betreffend, der Regierung zur Kenntnis nahme. (S. Landtagsbericht ) In der Noffee herrscht seit Freitag heftiger Sturm. Die Ausschiffungen in Prag haben sich wiederholt Das Boston Colosseum wurde durch Feuer zerstört, drei Chasseure sind verbrannt. Wie der Persburger Telegraphen - Agentur über Dschulfazemeldet wird, ist Täbris, der Hauptsitz der persihen Revolutionäre, von Regierungstrup pen umrgt. In Petersbu; ist die Cholera wieder ausgebrochen. Wie aus Beirad gemeldet wird, hat das Kabinett nunmehr emissioniert. lJirlcrniftr umfassend dis Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz m. s., Vollung, Srotzröhrsdork, vretnig, löausrvalde, Ohorn, Obersteina, Disder- kalstlSilMlt iul L -! > kl 11 i tBejeit lvst lOLLH! i lS stsina, Weitzbach, Ober-u.Niederlichtenau,§risdsrsdorf-7'hismendork, Mittelbach, (Zrotznaundorf, Lichtenberg, stlsin-DittmannsLvrk. Druck und Verlag von 6. L. §örfter's Srvon (lnh.: I. W. Mohr). Expedition: pulsnist. Vismarckplatz Nr. 2S5. Verantwortlicher Nsdaktsur: I. XV. Mohr in Pulsnitz. Fernsprecher: Nr. 18. Vszirks-Knzeigsr erscheint: Dienstag, Donnerstag u.Sonnabend. Amts Les Amtsgerichts und des Stadtrates zu puisnitz und Zeitung blatt Mit „Musst. Sonntagsblatt", „Landwütschakt- Ilchsr Beilage" und „§ür Saus und löerd". 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