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Sonnabend, den 8» Oktober 1S2L Nummer 121. Jahrgang Amtlicher Teil sch-ft Oertliche und Tächfische Angelegenheiten. Pulsnitz. (Kirchen-Konzert.) Las am Mittwoch Abend vom Leipziger Soloquartett für Kir chengesang in unserer Kirche verunstaltete Konzert «ar selbst für einen Optimisten überraschend gut de- sucht. Die bis auf den letzten Platz gefüllte Kirche (abgesehen von der r. Empore, die aus gesangStech nischrn Gründen nicht besetzt wurde) zu sehen, war ein herzerquickender Anblick; bedenken wir nur, daß hier veranstaltete weltliche Konzerte, bei denen noch allerhand Lock- und Zugmittel angewandt werden, meistens reckt spärlich besucht sind. Da kann es doch nicht so schlimm sein mit der Flucht aus Gottes hei liger Kirche, denn sie alle waren gekommen, aus allen Kreisen und Ständen, um sich singen zu lassen von der Gnade des Herrn. Und die, die da sangen, wie herrlich haben sie es vollbracht. — Das geistliche Volkslied, alte und uralte Weisen aus den Zeiten vom 12. bis 18. Jahrhundert, bildete den Inhalt des Programms. Wenn der unbefangene Zuhörer diese alten Lieder erklingen hört, dann dürste wohl hier und da die Meinung auftauchen, zu deren Wie dergabe könnte keine allzu große Kunst gehören. So einfach, so schlicht hören sie sich an. Der Eingeweihte aber, der selbst solche Lieder mitgesungen, weiß, daß gerade diese einfachen Melodien so unendliche Schwie rigkeiten und so zahlreiche Klippen, vor allen Dingen s) der Töpfermeister Ernst Johannes Thomschke, d) Ker Töpfermeister Ernst Bernhard Bruno Iürgel, «) Ker TIpsermei ter Emil Hänsel — durch Tod —, sämtlich in Pulsnitz. Der Töpfermeister Friedrich Paul Mierisch in Pulsnitz ist kerechtigt, die Gesell, zu vertreten. Als Gesellschafter find eingetreten: ») Ker Töpfermeister Johannes Willy Thomschke in Pulsnitz, d) der Töpfermeister Hermann Heinrich Gnstav Helmecke daselbst. Beide sind von Ker Vertretung der Gesellschaft ausgeschlossen. Amtsgericht Pulsnitz, den 3. Oktober 1921. Das Wichtigste. Keine Aushebung der Brotkarte! Das Vielfach »«breitet, Gerücht über eine Aushebung der Brotkarte str den 1. Nsvember ist, wie von zuständiger sächsischer Stelle verlautet, unbegründet. Wie wir erfahre», wird am 30. Oktober Neichswehrminister Dr- Geßler in Dresden in einer öffentlichen Versammlung über sie politische Lage sprechen. ' e Die deutsche Reichsregierung bekundet ihr Interesse an der Hilfsaktion für Bußland durch Entsendung Kes Legation»- rotes Hauschild na» Brüssel. Notenumlauf ist »on 18 Millionen Mark am M. Juli 1914 auf 8ö Milliarden Mark am SO. Septem ber 1921 gestiegen. Die Golddeckung betrug an diesem Tage noch «in Prozent. General Ludendarff so» in einer Unterredung mit einem amerikanischen Korrespondenten ein militärisches Zu- sawmenwirken d« Großmächte zur Rettung Rußlands emwohlen haben. Das Reich wird kein Uederalterungsgrsed einführen, weil na» Ansicht führender Rechts!» hier ein solche» Gesetz ge gen die Reichs»erscssung verstößt Der Verband der Getreide- und Futtermittelvereinigungen hat einen Antrag bei der Reichsregierung grstellt, rin Ge setz einzubringen, da» Todesstrafe für Getreideschiebungen ins Auslank v-rsteht. Auch gegen Getreidewucher tm Jnlande soll entschieden vorgegangen werden. Die zweite Tagung der Dölkcrbundsoersammlv.ng in Genf hat ihr Ende gesunden. Zwecks Erlangung ausländischer Goldwechsel zur Erfüllung der Reparationsverpflichtungen find Verhandlungen mit europäischen Bankgruppen im Gonge. Das Leunawerk gibt durch Anschlag bekannt, daß im Arbetterwerk bis aus weiteres ab Sonnabend, den ». Ok tober die 66 - Eiundenwvchs wieder eingeskhrt wird. Die katastrophale Kronenentwertung hat in Wien «ine wahre «üuserpanik ausgelöst. Die Vereinigten Staaten verfügen gegenwärtig über 42»/. der gesamten Golkoorräte de» Welt. Gegen die Führer des Kapp Putsches find vom Oderreichs anwalt Steckbriefe erlassen worben. Gerüchtweise verlautet, daß der Reichskanzler Dr. Wirth amtsmüde ist. durch die uns völlig ungewohnte Harmonie, in sich bergen, daß nur ganz hervorragende Sänger eine «inwankfreis Wiedergabe garantieren. Das Salo quartet für Kirchenßesang aus Leipzig (früher Röthig- Quartett) z. Zt. bestehend aus den Damen Gertrud Kubel, Sopran, Elisabeth Röthig, Alt, und den Herren Kurt Taut, Tenor, und Karl Tränkner, Voß, hat dies« sich selbst gestellte Aufgabe in glänzendster Weise gelöst. Die wundervoll abgetönten und einander angepaßten Stimmen ließen nicht die geringste Schwan kung aufkommen, weder im jubelnden körte, noch im leise bittendem piano und pianitsimo, glockenrein ertönte ihr Gesang. Aber nur »ar von Herzen kommt, kann zum Herzen gehen und wie herrlich verstanden es die Sänger, ihre ganze Seele mitsingen zu lassen, daß selbst die schlichteste Weise Ken Zuhörer tief an» Herz greifen mußte. — Und dieses erhabene, dieses hoch beglückende Empfinden will man un» rauben? Wir wissen es, daß es etwas Wunderbares ist, zu singen und zu hören und zu wissen von der Gnade des Herrn. — Mit dem Konzert in Pulsnitz beginnt ein Tournee durch Sachsen, welches das Solo-v. quartett im Auftrage des Reichsbundes der evangs- Irschen Jnngmänner Vereine unternimmt. Dis Erträge fließen zu »/, dem Reichsbund und zu den Orts jünglingsvereinen zu. Borauszegangen war vom 4. bis 28. September eine Konzertreise durch dis Schweiz, deren Erträge den notleidenden Kindern Deutschlands in de: Schweiz und der Baseler Mission zuflossen. o zn, Pulsnitz. (Die Gemeindediakanie Puls- n i tz) ist in ihrem Bestände gefährdet, wenn sie nicht ganz wesentlich höhere Einnahmen von Seiten ihrer Mitglieder und auch von andrer Seite erhält. An die Kasse werden selbstverständlich starke Anf»rderun- gen gestellt — da» weih ein jeder aus seinem Haus- halt! Wenn nun die Beiträge damit nicht Schritt halten würden?! Darf es dahin kommen, daß die Gemeindeschwester, die seit 2S Jahren unter uns arbeitet, ihre Wege zu den Kranken nicht mehr ginge? Die Mittel müssen aufgebracht werden. Es wird in den nächsten Tagen gesammelt werden. Reichlich geben!! Es gilt, eine notwendige Arbeit zu stützen! Leb. Pulsnitz. (Volksschule.) Am Donnerstag morgen bewegten sich nach allen Himmelsrichtungen Schulklassen in die herbstliche, heimatliche Natur hinaus. Das klare Wetter hatte die Schule zu einem Wandertag »eranloßt. Ganz besondere Anziehungs- kraft übte der jüngst errichtete Turm auf dem Wall berg au»; 8 Klassen allein bestiegen den Berg von verschiedenen Seiten und bewunderten das neue Lanö- schaftsbild, dar der Turm gewährt. Pulsnitz. In der heutigen Nummer beginnt der spannende Künstler Roman von Reinhold Ort mann : »Patrizierblu t" Die treffliche Erzählung dürfte viele Liebhaber im Lesepubltkum finden. — (Wetterbericht.) Das Maximum, das auch z Zt. noch in Deutschland heiteres und trockenes Wetter, tp der größeren, östlichen Hälfte vielfach mit Nachtfrssß veranlaßt, weicht ganz langsam zurück- Vam WHten her drängt dagegen allmählich ein Hach- druckgebiet vor, das später Regenfälle und Wind in Aussicht stellt. tMSS .5 .-SS!!!!«« — (Zuckerverssrgung) Das Wirischaftsmini- sterium Hal die beim Kleinhandel noch vorhandenen kleinere» Bestände an Zucker unter der Bedingung sreigeg«ben, Katz der Zucker in kleineren Mengen, im einzelnen nicht über ein halbes Pfunk, unter Einhaltung der bisherigen Höchstpreis«, an die Verbraucher abgesrtt werden darf. Dodei ist in erster Linie auf dis Familien mit Säuglingen und kleinen Kindern Bedacht zu nehmen. Die Amtshauptmannschast hat von einer besonderen VerbrauHsregelung wegen der sich entgegen- stellenden Schwierigkeiten und der entstehenden Kosten ab- «esehen unk erwartet, daß sich der Urbergang von der Zwangswirtschaft zur freien Zuckerwirtschaft möglichst rei bungslos vollziehen wird. Die beim Großhandel unk Zwi- schengroßhandel noch vorhandenen Bestände — auch wenn der betreffende Groß- oder Awischengroßhändler gleichzeitia Kleinhandel betreibt — bleiben beschlagnahmt. Sie unter liegen zur Zeit einer Bestandsaufnahme nnd sollen zur Deckung etwa noch hrrvortretenden, dringenden Bedarf» Ker kleingewerblichen Betriebe, Krankenhäuser usw. in der Zeit bis zum Hereinkommen von Zucker aus der Ente 1921 Verwendung finden. — (Staatlicher Kraftwagenöetrteb.) S«nntag, den S. Oktober (Großröhrsdorfer Kirmes) verkehren außer dem bestehende« Fahrplan« noch fol- gende Kraftwagen: Ab Klinke Bretnig abend» 7-», an Krone Großröhrrtwrs 7", ab Klinke Bretvig abend» 10«», an Radeberg 11", sv Kron« Großröhrsdorf abend» 7««, an Pulsnitz Markt 7», ab Pulsnitz Markt abends 7t», «n Krone Großröhrsdorf 8»°, ab Krane Großröhrsdorf abends 8°°, an «linke Bretnt« 8-», ab Radeberg nachts 11»», an Klinke Bretnig 12«». Di- genauen Abfahrtszeiten sämtlicher Kraftwagenfahrten find in den Gaststätten der Großröhrsdorfer Haltestellen zu erfahren. Fahrpreis Pulsnitz—Grsßlöhrsdorf M 2.60. — (Sonderzütze) Aus Anlaß des Jahr marktes in Kamenz und des Kirchweihfestes in Groß- röhrsd»rf verkehren Sonntag, den S. Oktober Son derzüge wie folgt: Ab Arnsdorf abends 808, Klein- röhrsdorf 820, Großröhrsdorf 831, Pulsnitz 842, Bischheim 860, an Kamenz 868. Ab Kamenz abend» SM, Bischheim 946, Pulsnitz 1000, Großröhrsdorf 1011, Kleinröhrsdorf 1816, an Arnsdorf 1023, Zur Mit fahrt berechtigen die Fahrkarten des öffentlichen Verkehrs. — (Neuerung im Gerichtswesen) Daß sich unsere leitenden Regierungsstellen nicht nur mit Nebensächlichkeiten, sondern auch mit schwierigen Pro blemen zu beschäftigen haben, die sie einer glücklichen Lösung entgegenführen, beweist der Umstund, baß die Gerichtsdiener, ihrs amtliche Bezeichnung (den Titel gibt es ja unter dem neuen Regime nicht mehr) ist uns nicht mehr geläufig, mit einer Uniform versehen worden sind, die sie im Aeußeren einem Rittmeister eines ehemaligen feudalen Kavallerieregimentes ähn lich macht. Zu früheren Zeiten würde dieser Um stand den linksstehenden Blättern unzweifelhaft An laß zu den witzigsten Ausfällen gegeben haben. Sonderbarerweise scheinen diese beunifsrmierten Be amten. mit dieser Neueinführung keineswegs zufrieden zu sein, da sie zur Beschaffung der kostspieligen Be kleidungsstücks (ein Achselstück kostet allein 24 Mk.) einen Kredit zufolge jährlich 180 Mk. Vekleidungs« zuschuß erhalten. — (Dienstzeit des Landeskulturra tes.) Dis Dienststundsn des Landeskulturrates sind für die Zeit vom 1. Oktober 1921 bis 31. März 1322 Montags bis Freitags von 8 Uhr vormittags bis 4 Uhr nachmittags und Sonnabends von 8 Uhr vor mittags bis 2 Uhr nachmittags festgesetzt worben. Nahrmitteladgabe. Von Mpntag, den 10. Oktober 1921 «b werken durch dir Kleinhändler des Bezirks auf Abschnitt 1 »er neuen Mehlbezugskarten je 1'/- Pfund amerikanisches Weizenmehl zum Preise »»n 5.70 M (1 Piund »ostet 3.80 Nl) ausgegeben. Tüten find mitzukrin,en. Amtshauptmannschast Kamenz, am s. Obtober i»2t. Auf Blatt 232 des hiesigen Haudelrregistcrs, die Firm« Beinhalt» Borsdorf und Genosse» in Pulsnitz brtreffenk, ist heute eingetragen worden: Ausgeschiekcn sind: pulMtzerMchenblatt Postscheck-Konto Dresden 2138. Gem.-Diro-K.14S Fernspr. Rr. 18. Tel.-Adr. Wochenblatt Pulsnitz BezirKsaNZeigev Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz. Haupthlatt und Sltsste Leitung in den Ortschaften des Pulsnitzer AmtsgerichtsbezirkS: Pulsnitz, Pulsnitz M. E., Ballung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niederster«« Weißbach, Ober- und Mrderlichtenau, Fliedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein - Dittmannsdorf. Geschäftsstelle: Pulsnitz, BismarSylatz Nr 266. Druck und Verlag von L. L. Förster» Erben (Inh. I. W. Mohr). Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz. Erscheint: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung oder der BeförderungSeiurichtungen hat der Bezieher keinen Anspruch suf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitm^j oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. — Vierteljährlich M 10 5V bei freier Zustellung; bei Abholung vierteljährlich M 9—, monatlich M 350, durch sie Post M 10.50 — — Inserate sind bis vormittags 10 Uhr aufzugeben. Die sechsmal gespaltene Pctitzeile (Mofse's Zeilenmeffer 14) 130 Pfg-, im Beurke der Awtshsvpt- mannschaft 100 Psg , Amtliche Zeile M 3.90, und M 3 03 - Reklame M 2.s9. Bei Wiederholung Rabatt. — Zeitraubender nnd tabellarischer Satz mit 25 »/, Aufschlag. — Bet zwangsweiser Einziehung de- Anzeige gebühren durch Klage oder in Konkursfällsn gelangt der voll. Rechnungs- — — betrag umer Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung — —