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Ssknabend- den 21» O Nummer 125. 74. Jahrgang Amtliche Der Stadtrat zu Pulsnitz Der Stadtrat zu Kamenz Pulsnitz, den 17. Oktober 1922. Mat der Stadt Auf Blatt 9 des Handelsregisters, die Firma Gebler - Schöne in Großröhrsdorf betreffend, ist heute eingetragen worden: > «usgeichieden sind: Max Bernhard Schöne infolge Todes, Martha Elfriede Schöne. In die Gesellschaft ist eingetreten Minna Emilie verw. Schöne geb. Schöns in Großröhrsdorf. Di« Prokura des Kaufmanns Edwin Robert Schurig ist erloschen. Amtsgericht Pulsnitz- den 9. Oktober 1922. er 1922. BekannSmachNng. Für die Wahl zum sächsischen Landtage, die am Sonntag, den 5. Novem ber dieses Jahres in den Stunden von vormittags 9 bis nachmittags 6 Uhr stattfinden soll, ist die Stad! Pulsnitz iu zwei Stimmbezirke einarieilr worden. E» umfassen den ersten Stimmbezirk die Ortslistennummern 1—167 a, 181—198 c, 26» 868 und den zweiten Stimm' bezirk die Ortsliftennummern 17S -180, 188 v- 264 und 370- 376. Nach § 44 der Sächsischen Laydtagswahlordnung in Verbindung mit der Ver ordnung de» Gesamtministcriums vom 22. September 1922 dürfen am Wahltage nach 6 Uhr abends nur nach dir Wühler zur Stimmenabgabe zu-elaflen werden, die zu diesem Zeit punkte im Wahlravm schon anwesend waren Bl» Wahlvorsteher bszw Stellvertreter find ernannt worden; für den ersten Stimmbezirk Herr Stadtrat «eyer als Wahlvorsteher und Herr Rittergut-Pachter Bohrisch als Gielloerrrerer — Wahllokal Ratskeller; für den zweiten Stimmbezirk Herr Stadt rat Biereichelt o'» Wahlvorsteher und Her: Ltadtkät Barten als Stellvert»«»:- - Wahl lokal schlitzen Haus. A/Leil. Preisauszeichnungspflicht bei Kleinhandel mit Lebensmitteln. Es besteht Veranlassung, daraus hinzuweisen, daß die Verordnungen des Ministeriums des Innern vom 20 Prbruar 1917 (Nr. 49 der Sächsischen Staatszritung) und des Wirt- schastsministeriums »om 7. Juli 1920 (Nr 194 der Sächsischen Staat-zeitung) über die Preis« auszeichnungspflicht für bestimmte Lebensmittel im Kleinhandel noch in Kraft sind Danach ist bei Fleischwarcn, Butter, SLmalz, Speisefetten, Eiern, Quark, Käse, Milch, frischem und getrocknete« Gemüse und vbst, Konserven aller Art, HSlsensrüchren, Kartoffeln, Lucker, sowie Fischen und Fischwaren aller Art (auch Fischwurst), soweit sie in Schaufenstern, Läden, aus Wagen oder Ständen der Straßenhändler oder in ähnlicher Weise ausgelegt find, der Verkaufspreis auf kleinen, an der Ware selbst oder den Behältnissen, in denen sich die Waren befinden, angesteckten oder sonst befestigten Täfelchen anzugeden. Wer dieser Bestimmung zuwiderhandelt, wird nach 8 7 Absatz 2 der Verordnung vom 20. Februar 1917 in Verbindung mit Z 12, Ziffer 1, 15, Absatz 9, 17, Ziffer 2 der Be kanntmachung über dir Errichtung von Pretsprütungsstellen und dir Derforgungsregelung vom 29. September, 4. November 1S19 (RGBl. S, 607 und 728) und §1, Abs 1 des Gesetze« zur Erweiterung des Anwendungsgebiets der Geldstrafe und zur Einschränkung der kurzen Freiheitsstrafen vom 21. Dezember 1921 (RGBl. Seite 1604) mit Gefängnis bis zu 6 Mo naten oder mit Geldstrafe dis zu 100000 Mark bestraft. Die Pvlizeiorgane haben Anweisung, Verstöße unnachstchtlich/zur Anzeige zu bringen. Kamenz und Pulsnitz, am 20. Oktober 1922. Die Amtshauptmannschaft Kamenz. Anbündigungen aller Art sind im „Pulsnitzer Wochenblatt" von denkbar bestem Erfolg. kaufte Häuser. O. lU. OerMche «nd sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. (Kammermusik Abend.) Eine Veranstaltung von Kammermusik-Abenden gehört bei uns zu den großen Seltenheiten. Früher bot sich leichter einmal Gelegenheit, in einer benachbarten größeren Stadt sich solche Genüsse zu »erschaffen, doch heute verbieten die unglückseligen Lebenoerhättnisse Derartige?, und so wollen wir dankbar sein, wenn zu uns Künstler kommen, um uns auf ein paar Stunden in dar Zauberreich deutscher, klassischer Mu sik zu führen. — Wsr kammermusikalische Abende veranstaltet, begibt sich selbst auf einen der gefährlich sten und klippenreichsten Pfade in dem großen Ideal Pulsnitz. (Wahl - Versammlung) Den Auftakt zum Landtagswahlkampf unternahm die Deutsche Volksparlei. Der Ortsgruppe »ar es gelungen, den Spitzenkandidat der Volkspartei, Herrn Ober bürgermeister Dr. Blüher aus Dresden, für einen Wahloortrag nach Pulsnitz zu gewinnen. Er sprach reich der Musik Denn nur für einige wenige In strumente geschrieben (Duo, Tri», Quartett), ist es den ausführendsn Künstlern hier nicht möglich, durch irgend wrlchs Effekts diese oder ftnr Unzulänglichkeit in der Darbietung dem Ohr des Zuhörers zu ver bergen, wie das z. B. bei großen Orchesterwerken wshl möglich wäre, sondern die Kammermusik »er langt feinstes musikalisches Empfinden, technisch voll kommenste Beherrschung des Instrumentes und son nenreinste Tongebung, wenn anders derartige Schöp fungen unserer großen Meister dem Zuhörer verständlich werden und nicht «irkungslss unter den Tisch fallen sollen. — Diese so schwierige Aufgabe wurde am Donnerstag Abend von den Herren E. Frenzel (l. Violine), G. Wondruschka (II Violine), Musikdirek tor V. Höhne (Viola) F. Schäfer (Crlle) in hervor- ragendsirr Weise gelöst Der meisterhaften Führung eines jeden Instrumentes und der großen Künstler- schäft eines jeden Mitwirkenden verdanken wir einen musikalischen Abend von seltener Schönheit und tiefem Eindruck. Von den drei Musiken, welche die Vor tragsordnung verzeichnete, sei besonders die zweite: Franz Schubert, Thema und Variationen über „Der Tod und das Mädchen" als besonder« gelungen her. vorgehoben. Wenngleich auch die Darbietungen der beiden anderen Konzerte: Quartett Nr. 18, O-Vur von Haydn und Quartett Nr. 3, v-vm von Beet- Hoven, den gleich hohen künstlerischen Wert einnah men, so werden doch die schwierigen und »ft schwer verständlichen musikalischen Schönheiten an vielen Zu hörern unbemerkt vorüber gehen, während die Wis- dergube des herrlichen, allbekannten Schubertschsn Themas „Der Tod und das Mädchen" mit seinem schwermütigen, tiefen, dem deutschen Tharakter so am gepaßten Melodiengang einen fühlbar tiefen Eindruck auf die Zuhörer ausübte; und andächtig lauschten alle, auch die geringste Störung wurde vermieden. — Zu bedauern »ar es nur wieder, daß der Besuch nicht stärker war Wenn man auch nicht von einem leeren Saals reden kann, so hätten doch noch Viele Platz gehabt und solche Konzerte verdienen ausver gestern Abend im gut besetzten Schützenhaussaale, nach, dem der Vorsitzende der Ortsgruppe Pulsnitz, Herr Fabrikbesitzer Heine, dis Versammlung mit begrüßen den Worten eröffnet hatte. Da es uns an Zeit und Platz mangelt, seien nur die Hauptsachen kurz erwähnt. Der geschätzte Redner ging au« von der Revolution, erwähnte dann das Zustandekommen der Volkskammer und kam schließlich auf den jetzigen Landtag zu sprechen, dabei betonend, daß das Arbeiten im alten Landtag ein viel besseres gewesen sei, als im neuen; der nun ein vorzeitiges Ende gefunden habe. Woran lag das? Di» sozialistisch» Regierung trieb eine Schaukel-Politik. Durch den Ministerwechsel entstand eins Verschiebung nach links. Die sächsische Politik wurde geführt v»n 13 USP-Leuten. Dieser Zustand wurde auf dis Dauer unhaltbar. Dis sozialistische Regierung war eine Regierung der Klassenherrschaft. Eine Regierung, wenn sie segensreich und von Be stand sein sott, muß das Bestreben haben, Gegensätze suszugleichen und zu überbrücken. Das Vrgenteil ist aber in der letzten Zeit geschehen Weiter streifte Redner die Dem»kratisierunz der Verwaltung. In einem demokratischen Staatswesen darf einem tüchtigen Mann seine Stellung wegen seiner politischen Anschauung nicht genommen werden. Justiz- Minister Zeigner hat hohe Stellen mit Partei- Freunden besetzt, di« den LefähigungS - Nachweis für diese Stetten nicht hatten Die Beamten werden ausgeliefert der Willkür einer Partsipolitik; das Berufsbsamtentum will man aurschalten, das Parteigängerbeamtentum soll dominieren. Dann streifte der Referent dis in den Zeitungen vielfach besprochenen neuerlichen Verordnungen des Kultus- Ministers, betr. Religions-Unterricht, Gebet in der Schule, religiösen Eharakter der Schulfeiern, Verbot der Gesangbuch- und Weihnachtslieder, und sagte, wer will, daß sein Kind religionslos erzogen werden soll, und wer will, daß sein Kind in der Schule keine Weihnachtslieder lernen und singen soll, wie „Stille Nacht", der soll sozialdemokratisch wählen. Weiter sprach Redner über Trennung von Kirche und Staat und deren Nebenerscheinungen, über die Not des Mittelstandes (die sozialistische Negierung hat keine Mittelstandspolitik getrieben) und über die Wirtschaft liche Lage. Wenn es so weiter geht, gehen wir den Weg von Oesterreich und Rußland. Der Wiederauf bau muß die Aufgabe einer Negierung sein. Um aus dem Elend herauszukommen, müssen vvr allen Das WßchttMe. Der Reichstag überwies am Donnerstag die Getreideumlage- Vorlage einem Ausschuß zur Weiterberaiung. Die neuen Goldschatzanweisungen des Reich» werden ohne Garantie der Reichsbank - Goldreserve unter selbständiger Haftung des Reichs ausgegeben. Infolge der Geldentwertung macht sich im Reichsetat ein Mehr bedarf von 150 Milliarden Papiermark nötig, die im An- leiheweg flüssig gemacht werden sollen. Die Eisenbahnfahrpreise werden am 1. Nivember um 100, am 1. Dezember um weitere 200 Prozent erhöht. Die französische Kammer hat sich durch rin Vertrauensvotum erneut zu Poinearees Politik bekannt. Der französische Gegenvorschlag zu Bradburys Reparations plan ist insofern abgeändert worden, als von neuen Garan tien und Androhung von Sanktionen in ihm nicht mehr die Rede ist. Die Arbeitsentlassungen bei Krupp haben zu einer Streikbewe- gungder gesamten Belegschaft geführt. Die Deutsche Volkspartei wird zur Reichstagswahl in Ober- fchlcfien, die bekanntlich am 1S. November 1S22 statiflnden soll, «i» Spitzenkandidaten den Admiral Echecr aufstellen. In Paris empfindet man den Rücktritt Lloyd George» wie das befreiende Ende eines Alpdruckes. Die Zahl der Arbeitslosen in England betrug in der letzten Woche 1350110 oder 1317 mehr als in der Vorwoche. Nach einer Meldung aus Wladiwostock haben die roten Trup pen Nikolajewsk eingenommen. Der Kommandant der weißen Truppen, General Dietrich, ist geflüchtet. Wie der Korrespondent der „Times- in Riga meldet, wird der Zentraloollzugrausschuß der Sowjetregierung nächstens die vollständigen Werke Lenin» heraurgebcn. Die Konferenz des Gmeralraics der Union der Völkerbunds liga wurde gestern nachmittag in der Akademie der Wissen- schasten zu Budapest eröffnet. Vorher sand eine Sitzung des Präsidialrates statt. Der Fremdenverkehr in Wien ist rapid zurückgegangen. Mehr als die Hälfte der Wiener Hotels steht leer. Für die Ge meinde Wien ergibt sich dadurch ein Ausfall an Steuern von 600 Millionen Kronen in der ersten Hälfte des Oktober. MmtzeiMckendlatt Wruspr. Rr.LS. L«ü.-Mr. WEEaUPrMrnL BeziMsKNzeigSr Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) MNlk l U N Ü Postscheck-Konto Dresden 2138. Gem.-Giro-K. Bank-Konto: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz. ÄeschSftSfrelle: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 865. Inserate find bis vormittags 10 Uhr «ufzugröen. Die -echSmal gespaltene Leützeil- lMosse'S Zeilenmesser 14) Mk. 10.-, tm Bezirke der Amtehmwt- mannschast Mk. 8.-, Amtliche Zeile M 30.—, und M 24. Reklame M 25.00. Bei Wiederholung Rabatt. — Zeitraubender und tabellarischer Batz mit 25 «/o Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung dr' AnMge- gcoühr?» durch Klage oder in Konkursfällen gelangt der vcne ft-chnun-—- — — betrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung — — Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach. Hauptilart und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer AmtsgerichtSbezirks: Pulsnitz, PulSnitz M. S-, Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niederen Weißbach, Ober- und Niedcrlichrenau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf, MschrtMt: Wo«««»»«« »«Ä Im Kalle «Sherer d-walt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes Ser Z»ct«g oder der DefSrdtrunMiMchtungen hat der Bezieher teinen Anspruch ruf Nesi mag oder Nachlieferung Zeitung oder ans Aüchahlung des Bezugspreises. — Monatlich M 85.— bei freier Zustellung; bei Abholung monatlich Pi 80.— ; durch die Post vierteljährlich M 270.— freibleibend. Schriftleiter: I. W. Mohrin Pulsnitz.