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Das Wichtigste. Die »rugemählte Kammer in Griechenland ist gestern zusammen- getreten, um der Königin Mutter Olga den Treueid zu leisten. Benizrlo» ist nach einer Athener Meldung nach Nizza ab gereist. Di« sächsische Regierung hat etwa 200 Gicherheitssoldaten mit Kraftwagen in das Vogtland entsandt, um die Gegend ge gen weitere Laten des Hölz zu schützen. Der sächsische Wirtschaftsminister Schwarz ist nach Prag gr- reist, um dort wirtschaftliche Verhandlungen mit der tsche- chischen Regierung zu führen. Heut» früh traten die Kreiswahlleiter der drei sächsischen Wahl kreise zusammen, um das amtliche Resultat der Landtags- wählen seftznstellen. Gleichzeitig wird dann auch die Fest stellung der gewählten Abgeordneten erfolgen. Der Streik der Tiroler Eisenbahner hat sich von der Strecke Kufstein—Innsbruck Mittenwald auf die Strecke Woeigl— Bischofshofen—Salzburg, die Arlbergbahn sund die Strecke Bregrenz—Lindau ausgedehnt. Der englische Schatzminister erklärte i» Unterhause, daß der Rest der englischen Schulden in Amerika noch 87 405 000 Dollar betrage. Vor einem Fahre belief sich die Schuld noch auf 1SOS540OO Dollars. Unsterbliche Blamage der Verbands mächte und des Völkerbundes. Di« ganze politische Welt wird mächtig aufhor- chen und t» Pari», London, Nom uud Washington wird man von der Heuchelet erzittern, die man mit angeblichen Verteidigungen der Völkerrecht« durch den Weltkrieg -ugetragen, durch welch» di« Politik der D«rband»mä-t« und di« großen Versprechungen de» Völkerbund«» natürlich bloßg«st«llt w«rd«n. In Gri«. ch«nland hat bei de« Landtagsiwahl«» di« Königrpar- t«i glänzend gesiegt und in Prag und ganz Böhmen wird da» Deutschtum durch ein«» Hellen Aufruhr und «ine Näubrrpolittk der Tschechin v«rg«welltigt und au»- geplündert. Mann stelle sich nur r«cht sor, wa» für Schläg« in dt« «efichter der politisch«» Heuchlrr im Lager der Segn«: de» Deutschtum» di«» sind! Obwohl der ehemalige König Konstantin »on Lriech«nland strengste Neutralität im Weltkrieg« aufrecht «rhi«lt, so haben ihn dt« Berbandemächt« doch vom Throne ge stürzt, weil König Konstantin d«r Schwager de» Kai ser» Wilhelm war und weil man Griechenland von Saloniki au» zum Sri«g»schauplatz machen wollt«. Venizelos und seine Parteigänger wurden mit «nglt- schem und französischem Geld« zu den Herren von Griechenland gemacht, der Sohn de» König» Konstan- tin, Prinz Alexand« wurde Scheinkönig von Grie chenland und ganz Griechenland mußte nach englischer und französischer Pfeise tanzen. In Wirklichkeit war aber im Innern Griechenland» Venizelos der Gewalt- Herrscher und er hat durch ungezählte Gewalttaten seine Herrschaft aufrecht erhalten. Der unter seltsamen Umständen erfolgte Tod des Königs Aletzander von Griechenland brachte aber ganz Griechenland in schwerste Krisis, und nun bei den notwendig gewordenen Wah. len für die Kammer kam die wahre Bolksstimmung in Griechenland -um Durchbruch. Venizelos wurde geschlagen, so vollständig, wie da» nicht einmal König Konstantin angenommen haben dürfte. Sämtliche Minister de» Kabinett» Benizelo» kandidierten, bi» auf zwei find fie alle durchgefallen, an der Spitzt ihr Herr und Meister. Die Niederlage ist vollständig; gewählt wurden 119 Venizeloisten und 2K2 Anhänger der Kö- nigspartet. Venizelo» ist gestürzt und außer Landes gegangen. Gr hat g«sagt, er sei müde und ging« gern. Gr hat aber htnzugesetzt, er gönn« sich nur «ine Erholungspause, Für da» arme geknebelte Grie chenland ist da» eine verhüllte Drohung, die deutlicher wird durch da» Echo aus Frankreich. Al» die Nach, richt von dem Wahlausfoll in Genf eintraf, verschlug fie den Berfechttrn de» Völkerbünde» und de» Selbst- befiimmungsrechte» di« Nede. Nur dt« französischen Delegi«rt«n fanden di« Sprache wieder. Nach einer Meldung de» ,V. T." gaben sie al» ihr« Parole aus: »Kein Konstantin, kein« Sophi«!' svopht« ist dt« Schwester Wilhelm» II., die Gemahlin Konstantins.) Die Parole zeigt klar und deutlich die lächerliche Ueter flüsfigkeit des Genfer Völkerbundes und die ebenso lächerliche Angst der Franzosen vor den Hohenzollern. Die zweite unsterbliche Blamage für die Verband». Mächte ist der ebenso fanatische als freche und ganz völkerrechtswidrig« Angriff der Tschechen aus die Deut schen und ihren Besitz in Böhmen. Nicht nur tsche chische Pöbelhausen, nein tschechische Truppen haben den Den,sch Böhmen in Prag da» alte Deutsche Lan- deStheater, ferner da» Deutsch« Hau», di« Turnhalle, die deutschen Lesehallen, das Hau» de» Deutschen Hand- werkerveretns, ferner dt« Druckereien, Zeitungen, Schu len und Klub» teils weggenomm«», teil» ausgeplün- dert und diese Uniaten der Tschechen zeigen, wie der Völkerbund dt« Pesttzrechte der Deutschböhmen zu sichern imstande ist. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. (Handelsschule.) Der Handels, schuldtrekior ist vom Wirtschaftsmintstrrium für die Woche vom 22.-27. d. M. zu dem vom Kultusmini sterium veranstalteten 1. staatlichen Kursus für Volks- Hochschullehrer beurlaubt. Sprechstunden fallen aus. Pulsnitz. (Staatstheater.) Wir machen unsere verehrten Abonnenten auf den Wochenspielplan des Sächsischen Siaalstheaters in Dresden aufmerk sam, der von heute an jeden Sonnabend erscheinen wird. — (AngekündigteVerweigerung der Annahme von Brotmarken.) Die Bäckermeister in der Amtshauptmannschaft Zittau haben, wie die „Dresdner Unabh. Volkszeitung" mitteilt, in einer Konferenz folgenden Beschluß gefaßt: „Die Aufhe- bung der Zwangswirtschaft hat mit Beginn de» neuen Erntejahres, spätestens am 15. August, zu er- solgen. Von diesem Zeitpunkt an wird von den deutschen Bäckern die Annahme von Brotmarken verweigert." Wie wir hierzu erfahren, kann einem solchen Beschluß keine Bedeutung beigemessen werden, da das Lebensmtttelamt keinesfalls gewillt ist, die Getreidezwangswirtschaft aufzuheben bezw. ihre Auf hebung' zu beantragen, solange das Ergebnis der kommenden Getreideernte noch nicht bekannt ist. Es hat vielmehr den Anschein, als ob die Brotmarken S-Hriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz. Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr). Ssnnabend, den 2V. November LS2S 72. Jahrgang Hafer gegen Bezugsschein, sowie Heu Telephon Nr 8. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz, des Kommunalverbandes und Finanzamts Kamenz, der Ministerien und der Gemeindeämter des Bezirks. Kauft fortgesetzt Reichsverpflegungsamt Königsbrück. Hauptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Amtsgcrichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niederstrina Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, Friedersdors, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein - Dittmannsdorf. Ergönzrmgsoerordnrmg betr« Schrotmühlen. Bus Grund des 8 73» der Reichsgetreideordnung für dir Ernte 1920 vom 21. Mai 1920 (RGBl. S. 1021, 1028) wird bestimmt: Dem Z » der Verordnung bctr. Schrotmühlen vom 6. September 1919 (Sächsische Staatszeitung Nr. 206 vom 8. September 1919) wird folgender Absatz S einge ügt: Unternehmer landwirtschaftlicher Betriebe, die sich im Besitze einer Schrotmühle befinde», ind verpflichtet, wenn di« zur Sicherung dec Durchführung des Verbotes bei Benutzung von Schrotmühlen angelegten Stege! oder sonstigen angeordneten Maßnahmen entfernt oder unwirksam geworden sind, fdem Kommunaloerband dies umgehend, spätestens aber innerhalb 2 Tagen, anzuzetgen. Diese Verordnung tritt am Tage der Verkündung in Kraft. Dresden, den 16. November 1920. Wirtschaftsministerin«», Landeslebensmittelamt. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. Pulsnitz, am 20 November 1920. Der Stadtverordnete« - Vorsteher. Walter Götze I«. öffentliche Aw M AWMUU «MU der Stadt Pulsnitz am Mittwoch, den 24. November 1920 abends 7 Ahr 3.) 4.» L) e.) 7.) 8.) 9.) 10.) Ankündigungen aller Art sind i« „Pulsnitzer Wochenblatt" von denkbar bestem Erfolg. im Sitzungssaal? des Rathauses. Tagesordnung: Haushaltplan der Schulkasse , , Armenkaffe » des Standesamtes Erhöhung der städtischen Grundsteuer Vertrag wegen Anstellung einer Bezirkspflegerin Ziehkinderregulativ Ergänzung der Ausschüsse Reparaturkosten am Reimenschen Wohnhause Abänderung des Ortsgesetzes über Tagegelder Erhöhung der städtischen Ehrengeschenke für Feuerwehrleute. Geschäftsstelle: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr 265. Nummer 159. Luxussteuer. Die Gültigkeit der von de» unterzeichneten Umsatzstcueramte ausgestellten Bescheini gungen zum luzusstcuersreien Bezüge zwecks gewerblicher Weilerseräuherung der im § 2l des Ümsatzsteuergrjetzes vom 24. Dezember 1919 genannten Gegenstände (Gegenstände des Iuwelier- grwrrber, vriginalwerke der Plastik pp., Antiquitäten, Gebinde aus Blumen, Reit- und Kutsch pferde und lebendes Wild) erlischt am 31. Dezember 1 I. Anträge aus Neuausstellung dieser Bescheinigungen find bis zum IS. «. Mts. hier «uzubringcn. Pulsnitz, am 18 Novimber 1S8O. Ser Rat der Stadt als Umsatzsteueramt. Amtlicher Teil. pulsnitzerMchendlail und Zeitung Postscheck-Konto Leipzig 241 27. Gem.-Giro-K. 14« Fernspr. Nr. 18. Tel.-Adr. Wochenblatt Pulsnitz BezikKsaNZeiger Erscheint: Dienstag, Donnerstag «nd Sonnabend. Im Falle höherer Gewalt — j^icz oder sonstiger irgend welcher Störung deS Betriebes der Zeitung oder der Beförderungseimichtungen hat der Bezieher keinen Unspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. — vierteljährlich M 7.50 bei freier Zustellung; sei Abholung vierteljährlich M 7.—, monatlich N L.35,durch die Post abgeholt M 7.50. Inserate sind bis vormittags 10 Uhr anfzugeben. Die sechsmal gespaltene Petitzeile (Mosie's Zeilenmeflcr 14) 100 Pfg., im Bezirke der Aiutshaupt- mannschaft 85 Pf. im Amtsgerichtsöezirk 70 Pf. Amtliche Zeile M 3.—, 2.50 unt 2.10. Reklame M 2.—. Bei Wiederholung Rabatt. — Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 25 «/, Aufschlag. 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