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Druck und Verlag von E. L. Kö.rfteri Erben (Inh. I. W. Mohr). Schriftleiter: I. W- Mohr in Pulsnitz. Donnerstag, den 4. November LS2V Amtlicher Teil stat'. anschlleßen. Der Demokratischen Partei sei der Borwurf gemacht worden, daß sie sich von der sozial demokratischen Partei ins Schlepptau nehmen liehe. Eine Partei könne aber nur soviel Einfluß ausüben, als sie Mandate hinter sich hat. Ist sie nicht stark genug, mutz sie den Mittelweggehen und auf andere Parteien Rück sicht nehmen. Dann streifte Redner das Beamten- tum im demokratischen Staate. Es mutz den Beamten Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz, des Kommunalverbandes und Finanzamts Kamenz, der Ministerien und der Gemeindeämter des Bezirks. Die ärztliche Leitung hat Herr Bezirksarzt, Reg.-Medizinalrat Dr. Paarmann übernommen. Außcr ihm sind die Bezirkspflegerinnen des Bezirks und der Stadt Kamenz anwesend. Die Beratung geschieht unent .cUlich Aerztltche Behandlung findet in der Be ratungsstelle grundsätzlich nicht statt, vielmehr werden Kranke, bet denen eine ürztliche Be handlung erforderlich ist, von der Beratungsstelle an einen praktischen Arzt verwiesen. Tuberkulosekranke, die schon in ärzlicher Behandlung stehen, erhallen aus der Beratungs stelle nur dann Rat und Auskunft, wenn sie eine EtnwIUigungsbeschelnigung des behan delnden Arztes vorlegen Die erste Bcratungsstunde findet Donnerstag, den 4. November, vorm. um S Uhr Trotzdem eröffnete Herr Parteisekretär B yer-Bischofs- werda mit begrüßenden Worten die Versammlung und erteilte dem Vortragenden Herrn Pastor Wehr mann, Großschweidnitz das Wort. Der Herr Redner sprach üoer die Aufgabe des neuen Landtage». Der neue Landtag sei die Grundlage der neuen Re gierung. Dir Interesselosigkeit der Bürger ließe die Vermutung aufkommen, als ob unser Volk für die jetzige Staatsform nicht ganz reif sei Früher konnte der einzelne Bürger nichts an der Regierung ändern, aber j tzt ist es anders. Durch die Beteiligung an der Wahl, beteiligt sich der einzelne an der Bildung der Regierung, und von der Regierung hängt das Geschick des Volkes ab. Der neue Landtag hat be sonders wichtige Aufgaben und wirtschaftliche Fragen zu lösen. Aber das sollte sich doch der Bürger klar vor Augen halten. Weiter behandelte Redner die Sozialisierungsfrage. Er sprach von den verschiedenen Meinungen der einzelnen Parteien zur Sozialisierungsfrage, streifte den Standpunkt Scheide manns, der wohl von dessen Partei nicht voll und ganz unterschrieben würde, sowie den Standpunkt von Mar», dessen Ansicht die einzige Grundlage für den Weiteraufdau biete. Die Arbeiter müssen mehr Einblick in den Betrieb bekommen, damit sie die Schwierigkeiten der Leitung erkennen lernen; hin- gegen muß die Leitung nur einem führenden Geist überlassen werden. Handwerk und Landwirtschaft müssen Privatbetrieb bleiben, denn wir müssen Quali tätsarbeit schaffen. Ein Staatsbetrieb wird nie das leisten, was ein Privatbetrieb leisten kann. — Die Aufstellung eines Landwirtschaftsrates, wie ihn die Landwirte haben wollen, lehnte Redner ab Weiter verwarf Redner die Aufstellung von Sonderkan didat e Die Entscheidung fällt durch die Mehrheit im Parlament, deshalb ist es notwendig, daß sich gewerbliche Organisationen einer politischen Partei 72. Jahrgang Hauptblatt und älteste Zeitung in den Lrftchastcn des Pulsnitzer Amtsgcrichtsbezirks: Pulsnitz, PutSnitz M. S.. Botlung, Großröhrsdorf, ' reinig, Hauswaldc, Ohorn, Oberstem«, Niederstem«, Weißbach, Ober, und Nlcderlichtcnan, Frieoerssors, Tbiemendorf. Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein - Dittmannsdorf. Fett-Verkauf. findet Sonnabend, de» S. November, 1S2V von vormittags 8—1 Uhr im städtische« Freibankgebände statt. Der Preis betrügt für alleifewstes nordamerikanisches Schmalz » Pfund 24 00 Mark und für prima brasilianisches „ L , 19.00 „ Pulsnitz, am 4. November 1920. Der Nat der Stadt. Das Wichtigste. Der Republikaner Harding ist zum Präsidenten von Amerika gewählt. Am den 9. November. Mehrheitssozialisten und Unabhängige haben sich zur Einbringung eines Antrages im Reichstag auf Erklärung des 9. Novembers im ganzen Reichsgebiet als gesetzlichen Feiertag geeinigt. Die Deutsche Bank erhöht ihr Aktienkapital um 125 Millionen aus 400 Millionen Maik. Der 18. Januar 1921 Nationaltag? Die Reichsregierung soll beabsichtigen, den 50. Geburtstag der Gründung des deutschen Reiches als allgemeinen Nationalfeiertag zu begehen. Leider find Einflüsse im Gange, die diese Absicht hintertreiben wollen. Uebergabe der Eisenbahnen an das Reich verwahrt, da die Befürchtung nahe liegt, daß dieselbe an die Entente ver pfändet werden muß. Das gleiche gilt auch von den Steuern- Auch diese hat das Reich genommen; hiervon wird uns ein Betrag von 4S "/, zurückerstattet. Unser Haushaltplan for dert 1008 Millionen Mark; davon haben wir SO »/, selbst aukzubrtngen, wozu wir nalürlich niemals in der Lage find, da die Einnahmen verstecht sind Gegen solche Politik mutz Protest erhoben werden. Zudem wird alsbald ein Nach« trag oorgelegt werden, der wettere 800 Millionen Mark fordert. Des weiteren wendete sich der Redner der Erwerbs- losensürsorge zu. Wenn erst die Nahrungsoerhilltnisse ge bessert sind, wird aucv die Arbeiissreudigkeit wieder em- s tzen. Die Erwerbslosen müssen wieder zur Arbeit kommen, und es mutz ihnen eine längere Ex stenzmöglichkeit gesichert sein. Es ist ferner nötig, daß das Innenleben mehr gepflegt wird- Religion und Christentum. — Die Partei tritt ein für Erhaltung der Industrie; dieselbe mutz wieder produk- tionssähig und produklionssreudig gemacht werden; des gleichen tritt sie ein für die Interessen der Landwirtschaft, die neben einer gesunden Industrie vorhanden sein mutz; ste lehnt jede Kommunalisierung der Lebensmittel ab; ste tritt ein für die Interessen der kleinen Rentner und verlangt eine Gleichstellung der Altpenstonäre mit den Neupenstonären; Sie fordert ferner Schub der Beamtenrechte. Zum Schlutz seines Vortrages kommt der Redner aus den Friedensver« trag zu sprechen, der ebenfalls tief in unsere sächsischen Ver hältnisse einschneidet, z. B- die Internationalisierung der Elve, die dadurch völlig in die Macht einer internationalen Kommission kommt, gegen deren Beschlüsse Deutschland Keinen Widerspruch erheben darf Wir dürfen nur wett vollstes Mat rlal als Schiffe, Schlepper, Teile des Ham burger und Sietliner Hafens an die Tschecho Slowakei ab- liefecn Auch diese Maßregel mutz naturgemätz zu grotzen Ardeiterenllafsungen führen. Die in Versailles beschlossene Schmach ist nun in Spaa noch erhöht worden, wo man der Entente vas Recht zuerkannt hat, bet Nichterfüllung auch nur eines Punktes de? Vertrages Deutschland militärisch zu besetzen. Ein solcher Vertrag mutz unter allen Umständen bejeiligt werden. N? müssen dazu kommen, große ge schlossene politische P, n zu bilden. Ein Volk kann nicht ohne Arbeiter sein, " der Arbeiter nicht ohne gesunde Volkswirtschaft. L». . intg^n Worten über die Stellung der Partei zur frage, die auf dem Wege der Gesetz- gebung zum Auetrag kommen mutz, schließt der Redner feinen Vortrag mtt 7?>ier Mahnung, uns in Ermangelung jetzt lebender Geistesheloen die Vermächtnisse früherer großer Geister vor Augen zu halten- Nach einem Dankeswort an den Vortragenden wird die Versammlung vom dem Ver sammlungsleiter Herrn Oberförster Russig geschloffen. O. itz. Pulsnitz. (Demokratische Wahl-Verj- sammlung- Die von der Deutschen Demokrati- schen Partei am Dienstag im Wolf-Saale einderusene Wahlversammlung war wie die anderen bisher statt- gefundenen Versammlungen, äußerst schwach besucht. Oeriliche und sächsische Angelegenheiten Pulsnitz. (Wahl Versammlung.) Die zweite Wahloelsommiung tm Swützrnhaus war von dec Deutsch- nationalen Dolkspartei am vergangenen Montag vecan stallet worden He-r Odeüötster Russig hatte stellvertretend das Amt eines Velsammtungsleitcrs übernommen und erteilte nach Worten der Begrüßung an die Erschienenen dem Red ner de-- Abends, Herrn Ziller aus Dresden, das Wort. Der H rr Redner richtete zunächst seinen Blick auf die stolze Ver gangenheit unseres enteren und weiteren Vaterlandes, ferner auf die ernste Gegenwart, wo Mißmut, Unzufriedenheit überall das Begehren nach besseren Zeiten laut werden lassen und forderte festere Richtttnien für die Kultur und Schutz der sittlichen Kräfte, die allein ein Volk zur Höhe «mporheben können. Deshalb ist eine Regierung, die stch von diesen Gesichtspunkten abwendet, zu bekämpfen. Zu der wichtigsten Ausgabe, die uns heute beschäftigt, zu der Finanzpolitik äußerte sich der Herr Redner folgend: Früher war Sachsen in der Lage, über eine Einnahme von 500 bis «0 Mill. Mark zu verfügen. Diese Dumme war nach dem Hausyalivlan völlig ausreichend. Wenige Wochen nach Zu sammentritt der sozialistischen Regierung kam schon etne Rachforderung von 342 Millionen Mark und etwas später eine abermalige von nochmals 200 Millionen Mark Diese Unglückliche Finanzwtrtschast bedeutet den Beginn des Zu sammenbruches. Früher hatte Sachsen 4 Ministerien zu de sotden, nach Ausbruch der Revolution gab es deren sieben. 1914 M lltonen Maik Staatsschulden, im Februar 1919 1 Milliarde 113 Millionen Mark und am 1. April 1920 1 Milliarde 680 Millionen Mark Schulden. Es darf keine Forderung bewilligt werden, bevor nicht die Deckungsfrage geregelt ist, während jetzt kein Menich danach fragt, wie die Musgaben beglichen werden sollen. Die Regierung mutz fest stm in der Verfolgung der als richtig erkannten W"ge, und deshalb ist die parlamentarische Regierungstorm zu verwerfen, ihr nicht möglich ist, eine Stabilität zu gewahren. Wttd so weiter gewirtschaftet wie bisher, dann wird die «ateate auch noch unsere Ftnonzwtrtschast unter ihre Kon trolle nehmen. Ferner hat stch die Partei auch gegen dis Kamenz, am 1 November 1920 des Bezirks «nd der Stadt Kamenz. Dem Stabtrat find wiederum eine Anzahl Bezug: scheine auf Männersocken, Männerhemden, Männerunierjacken, weißer Hemdenstoff, bunter Ncfselstoff, Männeruntec- dosen, Frauenwirtschasisschvrzen, Männerwachstuchschllrzen und Kindertrikots zur Ver fügung gestellt worden, die an die hiesige Bevölkerung verteilt werden solleu. Diejenigen Personen, die einen solchen Bezugsschein zugeteilt erhalten wollen, werden veranlaßt, stch am Freitag, den 5 November 1920 vorm- 11 Uhr in der Polizei- Kanzlei zur Zuteilung anzumelden. Pulsnitz, am 4. November 1920 Der Nat der Stadt. Auf Abschnitt N der Landessetlkarte dürfen einzwölstel Pfund Butter zum Preise von 1,10 Mk. verteilt werden. Kamenz, am 2. November 1920. Die Amtshauptmaunschast für den Kommunalverband. Auf Blatt 10 des hiesigen Deremsregistecs ist heute der Hauss und Grundbe- sttzerverein „Rödertal", eingetragener Verein, mit dem sitze in Großröhrsdorf einge tragen wo.den: Die Satzung ist am 28. Juli 1920 errichtet. Der Vorstand besieht aus dem Vorsitzenden, Geo g Kunath, Elektrotechniker in Großröhrsdorf, d'ffen Steboeitle.er Aböls Hähne!, Rohproduktenhändler. daselbst, drm GijchSfissüuler Georg Reißmann, Buchhalter in Bretnig, w ss n Stellvertreter F tz Gebler, Kaufman in Großröhrsdorf, dem Schatzmeister Max schöne, Musterzeichner, daselbst, dffen sl>lloert eter Paul Brückner, Maschinist, daselbst, den Beisitzern: Carl Daberkow, Buchbrrck reibefitzer in Großröhrsdorf, Maximilian Swölzei, Le erwa-eufabribant in Breinig, Bernhard Sens. Gemsindmrbsiter in Großröhrsdorf Die Vertretung des Vereins erfolgt durch den Vorsitzenden. Amtsge icht Pulsnitz, am 13. Oktober 1920. Tuber brrlosebersL^nZssteHe für den Bezirk und die S-adt Kamenz. Die Wählt hurvfl ueLmirr des Bezirkes und der Stadl Kamenz haben eine Beratungsstelle für Tubork l,se errichtet, in dec die Bewohner des Bezirkes sachverständige Avskiwft und Rat ;n all-n die BekSmpkung der Tuberkulose betreffenden Fragen erhalten kör n« We B nturu^st-i» ist an jedem Donnerstag, vorm. oon 8-10 Uhr im Barmherzigkeitsstist in Kamenz geöffnet. Geschäftsstelle: Pulsnitz, Bismarckptatz Sc 265. WIM,«! MI!« ><>I»MHMI»,M»WI I,!! UN Kummer 152 und Zeitung Postscheckkonto Leipzig 24127. Gem.-Giro-K. 146 Inserate sind bis vormittags 10 Uhr asiszugeven. Die sechsmal gespaltene Petitzeile lMosse's Zeilenmesser 14) 100 Pjg., im Bezirke der Amtshaupt- mannschaft 85 Pf. im Amtsgerichtsbezirk 70 Pf. Amtliche Zeile M 3.—, 2.50 und 2.10. Reklame M 2.—. Bet Wiederholung Rabatt. — Zeitraubender und tabellarischer Satz rnit 25 «/, Ausschlag. Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigegebühren durch Klage, oder in Konkursfallen gelangt der solle Rechnungsbetrag unter Wegfall ton Preisnachlaß in Anrechnung. S-mspr. Nr.18. Tel.-Adr. Wochenblatt Pulsnitz BezirKsaNZeiger Erscheint: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. Im stmn höherer Gewalt — Krieg ooer wnmo. r tgend welcher Störung des Betriebes der -jeitung oder der Sieförderungseiurichtungen der Beziehec keinen Anspruch auf Liese ung oder Nachlieferung der Zeitum, ode; auf Rückzahlung des Bezugspreises. — ierteljährlich M 7.50 bei freier Zustellung; bei Abholung vierteljährlich M 7.—, monatlich Ä 2.35,durch die Post abgcholt M 7.50.