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Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz, des Kommunalverbandes und Finanzamts Kamenz, der Ministerien und der Gemeindeämter des Bezirks. Himptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Amtsgcrichtsbezirks: Pulsnitz, LnlSnttz M. S., Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg,. Klein - Dittmannsdorf. Geschäftsstelle: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr 265. Druck und Verlag von C. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr), Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz. Das Wichtigste. Der Bund der Erneuerung verlängerte den Endtemin für Preis ausschreiben für Männerkleidung, Frauenkleidung und Ge selligkeit bis zum 1. Dezember 1820, für industrielle Fragen bis 1. Januar 1921. Im ganzen Riesengebirge ist starker Schneefall bis zur Höhe von 1200 m herab eingetreten. Wie der »Matin" meldet, ist damit zu rechnen, daß im Laufe des Jahres das Defizit der französischen Eisenbahnen die Summe von 2 Milliarden Fr. erreichen wird. Der Parteitag der französischen Sozialisten ist auf den 25. De zember verschoben worden. Dir »Wiener Arbeiterzeitung" veröffentlicht eine Einladung zu dem am S. November in Wien stattfindenden Parteitag der sozialdemokratischen Partei Deutschöfterreichs. Wie die »Liberte" mitteilt, verlangen die französischen Bergar beiter des Loirebecken Lohnerhöhungen. Wahrscheinlich werden sich die andern französischen Bergarbeiter dem Ver langen anschlicßcn. Der König von Griechenland ist gestorben. Im Reichskabinett wird auch die Ausdehnung der Kranken versicherungspflicht auf Einkommen bis 30 000 Mark vorbe reitet, nachdem bereits der Erhöhung der Versicherungsgrenze bis 80000 Mark für die Reichsangcstelltenversicherung zu gestimmt worden war. Die Frage der Reichspräsidentenwahl soll auf der Tagung der Deutschnationalen Volkspartei in Hannover am kommenden Sonntag eingehend besprochen werden. Man darf damit rechnen, daß von dieser Seite aus eine entsprechende Inter pellation bald im Reichstag eingebracht werden wird. An Augsburg wurde die 20 jährige Alice Bauer aus Pfullingen als Spionin der Berliner Ententekommission verhaftet. Eine 400-Jahrfeier zur Erinnerung an den Tag, an dem Mar- tin Luther seinen Einzug in die Wartburg hielt, um hier seine Bibelübersetzung vorzunehmen, wird für den 4. Mai 1921 in Eisenach geplant. Der durchgehende Personen- und Gepäckverkehr zwischen Deutschland und England über Hoek van Holland und Vlüsingen wi d am 1- November wieder ausgenommen. Der bulgarische Sozialistenkongreß hat die Annahme der 21 Bedingungen von Moskau verworfen. Der belgische Ministerpräsident Delecroix erklärte, zurücktreten zu wolle». De« Sowjetvertretern Sinowjew und Losowsky ist eine Aufent haltsverlängerung bis zum Abgang des nächsten Dampfers, am 23. d. M. zugestanden worden. Der Führer der den schen Sozialisten Böhmens, Josef Seliger, ist infolge einer Blutvergiftung im Alter von 50 Jahren gestorben. In Spa ist am 19. d. M. der erste Schnee gefallen. Nummer 146. Donnerstag, den 21. Oktober L92S. Amtlicher Teil. Jahrgang Butterverteilimg. Auf Abschnitt v der Landesfctlkarts darf einsechzehntel Pfand Butte« zum Preise von 80 Pfennig verteilt werden. Kamenz, am 19. Oktober 1920. Die Amtshauptmannschaft für den Kommunalverband. Wegen Reinigung der Amtsräumlichkeiten werden Montag und Dienstag, de» L5. und LS. Oktober 1SLV nur dringliche Sachen erledigt. Amtsgericht Pulsnitz, am 18. Oktober 1920. Auf Blatt L33 de» hiesigen Handelsregisters, die Firma Hermann Sperling in Pulsnitz betreffend ist heute eingetragen worden: Die Firma lauiet künftig: Sperling L Schulz. An das Handelsgeschäft ist eingetreten der Kaufmann Paul Ewald Schulz in Pulsnitz. Die Gesellschaft hat am 1. Oktober 1920 begonnen. Angegebener Geschäftszweig: Großhandel mit Lebensmitteln, Wein und Spirituosen. Amtsgericht Pulsnitz, den 16. Oktober 1920 Die Gebühren für Benutzung der pneumatischen Grubenräumunosavparate find ab 1. April erhöht und wie folgt festgesetzt worden: für Leihen der kleinen Tonne L,— M, . » » großen Tonne 5,— M, » , des Apparates 3,— M für je fünfstündige Benutzung. für jede Arbeitsstunde werden 0,50 M Zuschlag und sür den abgegebenen Betriebsstoff 25 Proz , erhoben. Der Rat der Stadt. Bekanntmachung. Iubilänmsstiftung der Firma I. G. Bursche i« Pulsnitz. Am 20. Februar 1917 hat der Inhaber der Firma I. G. Bursche hier, unter der Bezeichnung „Jubtliiumsstistung der Firma I. G. Bursche in Pulsnitz" dem Stadtrare hier eine Zuwendung von 25000 Mark in Deutscher Reichsanleihe vom Jahre 1915 nebst Zinsietsten und Ztnsscheinen unter Verzicht auf Wiederruf und Rückforderung mit der Auflage vermacht, dis Zinsen des Kapitals für kranke und bedürftige hiesige Einwohner die Unterkunft im Krankenhaus oder im Bürgerhrim nehmen müssen, zur ganzen oder tettweisen Deckung der hierdurch entstehenden Kosten zu verwenden. In erster Linie sollen hierbei arme htestae Verwandte de» Herrn Bursche, soweit sie nicht von ihren bessergestellten Ver wandten Unterstützung finden können, und langjährige verdiente Arbeiter und Angestellte dcs Fabrtkunternehwens der Firma I. G. Bursche Berücksichtigung finden. Indem wir dies hiermit zur öffentlichen Kenntnis bringen, geben wir den satzungs« gemäß in Frage kommenden Einwohnern von Pulsnitz anheim, im Bedarfsfälle sich mit einem entsprechenden Gesuche an den unterzeichneten Stadtrat zu wenden. Pulsnitz, am 21. Oktober 1920 Der Rat der Stadt. Städtische Sparkasse Pulsnitz. Wir find zur Annahme von Zahlungen aus das R et chsno t opfer ermächtigt, und zwar: von nachweislich felbstgezeichneten Schuldverschreibungen und Schatz anweisungen der Kriegsanleihen des Deutsche» Reichs, sowie auch, gleich den Rcichsbankanstalien und Finanzämtern, zu baren Vorauszahlungen aus das Reichsnotopser. Vordrucke hierzu werden bei uns unentgeltlich abgegeben. Städtische Sparkasse zu Pulsnitz. IM »mriM EMII «WI» I Eine hochbedeutsame Rede des Staatsminister a. D. Dr. v. Dellbrück M«n wag einer politischen Partei angehören, welcher man will, so muß man sich e« doch gerade in einem parlamentarisch und demokratisch regierten Staate zu obeistrn Erundsctze für die praktische Poli tik machen, daß man auch alle hervorragenden Kund gebungen der Seiner hö:«n muß. Diesen allgemeinen Gruadiotz in der Behandlung der öffentlichen Ange legenheiten vorautzgeschickt, halten wir «tz für notwen dig, den wesentlichen Inhalt einer großen Rede der Sraatrmin'ster» a. D. Dr. von Dellbrück, welche dieser aw 17 Oktober anläßlich de» Wahlkrei,tag«r der Deutschnattonalen Volk»Partei in der Blberthall« de» Kristallpalast-« zu Leipzig gehalten hat. Dellbrück« Rede war zunächst eine scharfe Kritik der Koalition«- regierungen und der Zustände im Reiche, aber er hat doch auch sehr scharf und klar die Entwicklung der Dinge gezeichnet und sehr schätzenrwerte Richtlinien für den Wiederaufbau geboten. Dellbrück stellte al» Ergebnis der V rsprechungen der Reich regierung, dem deutschen Volk- Frieden, Freiheit und Brot zu bringen, fest, daß dies« Versprechungen in keiner Weise zur Tatsache geworden seien. Mau müsse nun allerdingtz zugebe», daß di« Folgen der gewaltigen N ederlage Deutschlands auch von der besten Regierung nicht in einigen Monaten beseitigt werden könnten, dennoch bliebe an den Mehrh ittzparteten, welche die Reich«, regierung birher bildeten, ein großer Teil der Schuld für die noch vorhandenen M ßstände haften. E» läge die« vor allen Dingen auch daran, daß die gegen wärtige bürgerliche R-ichlregierung sich auf keine par- lamentarische Meyrheit stützen könne und dekhalb schwächer al« die vorige Reich«regierung sei. Do« be deute aber den Bankerott de- parlamentarischen Etz stem» in Deutschland, denn e« hätte sich klar gezeigt, daß da« parlamentarische System in einem Lande mit so zersplitterten Parteiverhältpissen wie in Deutsch land einfach nicht durchführbar sei. Darau« folge weiter, daß die Parteien in Deutschland unter diesem System nickt fähig seien, di« großci wirtschaftlichen und sozialpolitischen Problem« zu lösen. Diese Tat sachen hätten die Deutschnationale Volk-partei auch in die Opposttionrstellung gebracht. Man kann e« nun dahingestellt sein lassen, ob diese Tatsachen die ein zige Ursache der Oppositionsstellung der Deutschnatio nalen Volkkpartet sind und ob nicht in ihren Kreisen die Sehnsucht nach der Wiederherstellung der alten Zustände noch eine viel größere Roll« spielt Trotz, dem bleibt e« nun aber sehr bedeutsam, wa« Dellbrück über die wirklichen Verhältnisse in Deutschland nun noch sagte. Er erklärte nämlich, daß sich jeder deutsche Bürger darüber klar sein müsse, daß durch die Revo lution die politische Emanzipation de« vierten Stan de« zur Tatsache geworden sei. Deshalb muß auch die Stellung dr« Arbeiter« in den Regirrung«verhält- nissen, der Verwaltung und auch im Produktions prozess« eine andere werden al« sie früher war. Der Wrederausbau von Staat«- und Wirtschaftsleben ist daher auch ohne die einsichtige Mitarbeit der Arbeiter ganz unmöglich geworden. Erkennen muß man aber auch, daß die kapitalistische Organisation der deutschen Wirtschaft, wie sie vor dem Kriege bestand, durch den Krieg und die Revolution derartig zerschlagen ist, daß sie garnicht wiederhergestellt werden kann. Wenn nun aber auch diese alte kapitalistische Organisation der deutschen Wirtschaft unmöglich geworden ist, so kom men wir doch nicht ohne eine andersgeartete Reorga nisation auf kapitalistischer Grundlage su« dem Sumpfe wieder herau«. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. fVunte Bühne im Schützen- Haus.) Wie aus unserem Inseratenteil zu ersehen ist, gastiert am Sonnabend die Dresdner Bunte Bühne bei uns im Schützenhaus. Mitwirkende sind nur erste Kräfte von ersten Kabaretts. Es ist wohl alles vertreten, Tanz, Humor, Ernst und Satyre, sodaß jeder auf seine Rechnung kommen wird. Pulsnitz. iGust ov D t elf-Zweig verein Aus dem Kasfenbericht 1918/1S des Pulsnitzer Gustav U dolf Zweigvereins, den dessen Kassierer, Herr Sekre tär Hirzel, bei dem Jahresfest in DrLnig vortrug