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Erscheint Montag, Mittwoch, Freitag und Sonnabend. Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung, des Betriebes der Zeitung oder der Bcförderungseiurichtungen hat der Bezieher keinen Anspruch auf Liefe rung oder Nachlieferung der Zeitung oder — auf Rückzahlung des Bezngspretses. — Vierteljährlich M 4.20 bei freier Zustellung; bei Abholung Vierteljahr!. M 3.70, monatl. M 1.25, durch die Post abgeholt M 4.20. kernspreciien vr. iS -— des Amtsgerichts, des Stadtrates z« P«rs»itz ««d der Gemeindeämter des Bezirks. Postscheck-Kants Leipzig 24187. — Gemeinde - Giro s Konto 146. bMgp.-Hdi'.: Wochenblatt Pulsnik Inserate sind bis vormittags 10 Uhr anfzngeben. Die sechsmal gespaltene Petitzeile (Mosse's Zeilenmcsscr 14) 60 Pfg., im Bezirke der Amtshauptmannschaft SO Pfg. Amtliche ZeileM 1.50, außerhalb des Bezirks M 1.80 Reklame M 1.30 Ber Wiederholung Rabatt. Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 25 «/" Aufschlag. Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigegebühren durch Klage oder in Kon» kursfallcn gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall v. Preisnachl. in Anrechnung. ülNfqdjnff Lnn Ngn ZmfqstgpjckfqßgrjM klnlKNlK umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Ballung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina Weißbach, Ober-und Niedsrlichtmau, Fricdersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf Geschäftsstelle: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr 265. Druck und Verlag von E. L. Förster? Erben (Inh. I. W. Mohr). Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz. Rümmer 49. Montag, des 29. März M2». 72. Jahrgang Schmu NeunWgW des Auslandes Wer die kW in RuWW. Im AuSlande und zumal auch tu England, Jta litt« und Amerika wsr die Erkenntnis zum Durchbruch gekommen, dütz Deutschland ein so wichtiger Faktor kür den Wiederaufbau de» wirtschaftlichen Ledens und für die Wiederherstellung geordneter finanzieller Ver hältnisse sei, daß man den Entschluß gefaßt hatte, Deutschland wirtschaftlich und finanziell Set seinen schweren Aufgaben zu unterstützen und auch Deutsch land di« harten FriedrnSbedingnngrn zu ermäßigen. Da ist uun aber seit dem unglückseligen 13 Mürz ein wahrer Gtwilltrsturm von dunklen Wolken be- gleftrr über Deutschland hrreingebrochen und hat im ganzen Aukland« Mißtrauen und Beunruhigung über dir Entwicklung der Linge in Deutschland hrroorge rufen. Z ierst war cs der Putsch L«r Kapplrute in Berlin, der im Auslände auch di« Furcht vor einer Reaktion in Deutschland und unter Umständen auch di« Sorge für «inen neuen KriezsauSdruH hervorrief, und nun stad KZ wieder die Ruhestörungen in Deutsch land und dt« Demonstrationen der Kommunisten ge wesen, welche eine neue Beunruhigung im Ausland« hrrvorgerusen haben. Beunruhigung mußte auch ser, »er im Kuklande erwecken, als man dort erfuhr, daß sich die drei sozialistischen Parteien Deutschlands zu- sammeNgetan hatten, um eine reine Arbeit^Lgierung in Dru-schland herzustellen. Wenn nun auch unsere Sozialisten dabei »och nicht den Plan gehabt haben, ein« rein sozialistische Regierung zu gründen, oder gar aus Deutschland eine Räterepublik zu machen, so mußt« doch diese ganze Erscheinung in Deutschland im Auslände die Furcht erwecken, daß der Bolsche» wiSmuS auch in Deutschland sein Haupt erheben und daZ Gespenst der Weltrevolution in unheimlicher Weise immer mehr vom Osten nach Westen in die Erschei nung treten werde. Ganz besonders ist aber sicher das Ausland und zumal Frankreich, Belgien, Holland, England und Amerika über den kommunistischen Auf- rühr im Ruhrgebiets in Unruhe gebracht worden, denn das ganze Ausland weiß, daß das Ruhrgebiet in Deutschland mit den anliegenden Industriegebieten Westfalens und des Rheinländer «ins der größt?» Jndustiegediete und Kohlen- und Eisenhecken der gan zen Welt ist, und daß schließlich Millionen deutscher Industriearbeiter uud Angestellten in die im Ruhr- decken entzündete Bewegung hingerissen werde» kön- ne». Da« Deutsche Volk hat geradezu ein LebenSin- terrsse daran, daß die Gorge des Auslandes nicht nur über eins Reaktion, sondern zumal auch über «ins fortgesetzte sozialistische oder gar kommunistische Re» oolutton in Deutschland so bald als möglich beseitigt und dem ganzen Auslands gezeigt wird, daß Deutsch- land ein Land der Ordnung und der Gesetzlichkeit ist. Die Einberufung und die Arbeit der Nationalvrrsamm. lang hat daS ganze politische Leben Deutschlands auf eine gesetzliche Grundlage gebracht, und dies« Grund- läge muß erhalten und durch die neue Reichsregisrung und di« Ratioaaloersammlung und als dicser folgend auch als bald durch den neuzuwählenden Reichstag auf allr mögliche Art gestärkt werden. Oertliche »«d sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. (Konfirmation.) Am gestrigen Palmsonntag fanden allerorts wie auch in Pulsnitz die Konfirmation unserer die Schule verlassenden Kinder sto" Herr Pfarrer Schulze konfirmierte 63 Knaben, 45 Mädchen aus Pulsnitz und Frieders» darf, Herr Pastor Semm 46 Knaben und 39 Mäd chen aus Pulsnitz M. S, Vollung, Obersteina und Niedersteina, Herr Pastor Wolde 18 Knaben und 25 Mädchen aus Ohorn. Die Eltern, Verwandten und zahlreiche Mitglieder der Gemeinden waren Zeu gen dieser Einsegnungen. Pulsnitz. (Laris ) Der Gewsrkschaftsbund der Angestellten, Geschäftsstelle Dresden, teilt uns mit. daß der am 2. Januar 1920 mit dem Verband von Arbeitgebern der Sächsischen Textilindustrie zu Chem- nitz für die Amtehauptmannschaft Kamenz abgeschlos. sene Taris mit Wirkung ab 1. Dezember 1919 allge meine Nechtsverdindlichkeit erlangt hat. Alle Firmen der Branche, auch wenn sie dem Arbeitgeberverband nicht angehören, müssen nunmehr ab 1. Dezember den Tarif anerkennen. — (Wetterbericht.) Die Ausläufer des nord westlichen Tiefdruckgebietes haben weiter südwärts an Einfluß gewonnen und das „Hoch" zurückgedrängt; es ist nun anzünehmen, daß auch die weiter nachfol genden Störungen mehr Einflug erlangen werden. Demnach dürfte die erste Hälfte der Woche wokl ei o s mehr Regen bringen, der auch sehr angenehm und erwünscht sein würde Zu Ostern erhoffen wohl alle aber wieder solches Prachtwetter, wie die ganze letzte Zeit war. Uebec bas Osterwetter gibt unsere Mitte der Woche erscheinende Wetter-Plauderei eingehend Auskunft. — (Zugverkehr zu Ostern) Am Karfrei tag, den 2. April verkehren auf den Linien der Säch sischen Staatsbahnsn die Schnell- und Personenzüge im Allgemeinen wie an Werktagen. Es fallen nur dis vorwiegend dem Berufs- und Arbeiterverkehr dienenden Züge aus, dis wegen Schließung der Ge schäfte und Betriebs entbehrlich sind. Diese werden aus den Stationen durch Schalteranschla^ kanntgemacht. Am Ostersonntag, den 4. April verletz- ren dagegen nur die wenigen Züge im Vorort- und Nahverkehr wie an gewöhnlichen Sonntagen. — (Nocheinmal die Osterferien der Volks! a m m e r.) Das Direktorium der Volkskam- mer yat die Dispositionen für die Volkskammer wie der geändert insoweit, als auch noch für Dienstag und Mittwoch dieser Woche Sitzungen anberaumt worden sind. Die Aenderung hat sich nötig gemacht, weil der Staats vertrag über den llebergang der säch. fischen Staatseisenbahnen auf das Reich noch vor Ab lauf dieses Monats erledigt werden soll und weil auch eine allgemeine Aussprache über die politische Lage in der Kammer erfolgen soll. Demzufolge wird die Kammer erst am Mittwoch den 31. März die Osterferien beginnen. — (Der neue Lehrplan für die wen- dischen Volksschulen) Aus dem den Vertre tern der wendischen Lehrer vorgelegten neuen Pro gramm für den Unterricht der wendischen Sprache in den Volksschulen geht hervor, daß von jetzt ab die wendige Sprache in allen Klassen der Volksschule in regelmäßigen Stunden innerhalb des Lehrplanes gelehrt werden soll. Die wendischen Kinder sollen nicht nur Lesen, sondern auch Schreiben und die Grammatik in wendischer Sprache erlernen. Etwa vorhandene deutsche Kinder, bis sich an diesem Unter richt nicht beteiligen wollen, sollen inzwischen ander- weit beschäftigt werden. Die Ausarbeitung der wen dischen Schulbücher soll schnellstens erfolgen. — (Wer Packpapier braucht), der soll mit dem, was er h-t. srhr sparsam umgehen. Bor vier Wochen kosteten 140 Kilogramm einfaches Pack papier 174 Mark, und heute ist der Tagespreis 870 Mark. Darum: „Mehr Papirr sparen!" PostPapiere für Drucksachen haben ein: fabelhafte Preishöhe er reicht. Großröhrsdorf. (EknTreibrismsndieb- stahl) wurde in der Nacht vom 24 zum 25. März im hiesigen Elektriziiätswerk ausgeführt. Von der künstlichen Zuganlage des Werkes wurde ein l 5 Meter langer und 145 Millimeter breiter Ledertreibriemen gestohlen. Königsbrück. (Die hier gegründete Siedlungsgesellschaft) konnte den Mitgliedern bekanntgrben, . .m Mai mit dem Bau gon 6—7 Doppelwohnhäusern (Kriegerheimstätten) auf Flur Laußnitz-Anbau begonnen werden soll. Limbach. (Der »Amtliche Anzeiger" stellt mn 1. April dieses Jahres infolge zu hoher Herstellungskosten sein Erscheinen ein. jUanen t V., 28. März. (Ein gedrungen.) Vergangene Nacht drang, wie der „Vogtländische An- Mger" meldet, eine groß» Anzahl Zivilpersonen in dir Kaser«« «io, überrumpelte dir Wachmannschaften, di« sich nach Abzug der RtichLwehriruppen bereit er- klärt hatte«, bl« zur Bildung einer Einwohnerwehr di« Bewachung der Vorräte usw. zu übernehmen, und raubte einige hundert G-wehre. Politische Rundschau. Deutsche» Reich. Berlin, 28. März. (Di« Kundgebung d«r „Zentralstelle für Einigung".) Dir,Zentral- stell« sür Einigung" hatte zu heute vormittag 10 Uhr nach dem Zirkus Busch eia« Massenversammlung ein» berufen mir drr Tagesordnung: Einigung gegen die Reaktion. B rir« um ^9 Uhr war das ZirkuSge- uäube derar« Lb^suL, »-aß dft Einßangrtüre» ge- schloss«» werden und tausende von Personen umkehren mußten, ohne Einlaß gesunden zu haben. Es sprachen u. a. Eduard Bernstein und Karl Kautsky. Gleichzet» «and eine Parallrlversammlung in „Haberland's ! 1 a n" statt. Auch diese Versammlung war über- »>-» Mik besucht. Zar selben Zeit hatte» die Unab hängigen in Groß Berlin über 30 Versammlungen einberufen, die sich «veafalls eines starken Zuspruchs erfreuten und das Thema „Die sozialistische Arbeiter» regierung" behandelten. Berlin, 27. März. (Kapttalertragfteuer undHypotheksnfHuldner) Da» Kapitalertrags» st«u«rgesetz tritt am 31. März 1SL0 in Kraft. Grund sätzlich sind von all«» inländischen Zinsen, die am 31. Mär, oder später fällig werden, 10 Prozent vom Achuldnrr abzuziehen. Dieser Betrag ist an das ,u- ständige Finanzamt abzusühren. Di« gleiche Besttm» mung gilt auch für die privaten Darlehns. und Hy- pothekenschuldner. Sie find also verpflichtet, vom Zins 10 Pro,ent zurtickzubehalten und an dos zu» ständige Finanzamt abzusühren. Dir Quittung des Finan,amtes haben ste de» Gläubiger zu,uschicken. , Berlin, 27. März. (Verhaftungen.) Auf Anordnung des O irrbefthlshabers ist heut« rin« große Zahl von Ausländern, Lie sich ohne Legitimation und unangemeldet in Groß-Berlin aufhtelten, verhaftet worden. Nach de» Blättern soll es sich dabet vor allem um Schieber, Wucherer und Bolschewisten handeln. — (Die Neubildung desReichsmiut» steriums.) Nach langwierigen Verhandlungen über Sie ursprünglich geplant« Umbildung des Reichsmini» strrtumS ist nunmehr nach dem Rücktritt des Kabinetts Bauer doch «ine Neubildung desselben vollzogen wor den Reichskanzler ist der Reichsminister des Auswär tigen Müller geworden, der Stellvertreter des Reichs- kanzlers wurde der RftchsMinistrr des Innern Koch, Reichsstnanzminister wurde Wirth, R-ichswchrmimster Dr. Geßler, ReichSjustizmintster Blank, Reich-wirtschasts- minister Schmidt, Retchsarbritsminister Schlicke, Reichs schatzminister wurde der bisherige Reichskanzler Bauer, Reichspostminister bleiSt GieSbertS, ReichSoerkehrSm^- nistsr wurde Lr. Bell und ReiHsernährungt Minister Herme». Al- ReiÄ-minister ohne Portefeuille wurde Dr. David. Da- Reichsmtntstsrium für den Wieder aufbau wird noch besetzt werden. Da» neue Reichs- Kabinett hat sich am Montag d«r Nationaloersamm- lung vorgrstellt und der neu« Reichskanzler Müller hat in de« Nationalversammlung am Montag Erklä rungen über daS Regierung-Programm und einen Bericht über die Ereigmff« der letzten Wochen und über die Lage gegeben.