Volltext Seite (XML)
ulsni ocdendlatt K Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach. HtuoÄlstt und «liest« Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Amtsgerichts!' zirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Oberstem«, Niedersteincr. Weißbach, Ober- und Niedcrlichtenau, Zrieee^övrf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf. GeschSftsstelle: PnlSnitz, Bismarckplatz Nr. L65. Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Nmnmer 133. MMwoch, den 8. November 1922 Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz. 74. Jahrgang ^w»wE»wwiii"'w7^ "11 iäwvwL Amtlicher Teil. Aus Blatt 425 de« Handelsregisters ist heute die Firm« Max Nitzsche in Puls nitz M. S. und als ihr Inhaber der Kaufmann Kael Max Alfred Nitzsche daselbst ein getragen w»rden. Angegebener Geschäftszweig: Herstellung und Veräußerung von Hosenträgern, Strümps» Haltern und Gürteln. Amtsgericht Pulsnitz, am 1. November 1»2, Als Ortsrichter für Kleindittmannsdorf ist heute der Gutsbesitzer Paul Höfgeer daselbst in Pflicht gensmmen worden Amtsgericht Pulsnitz, am 7 November 1V22 Ankündigungen aller Art sind im »Pulsnitzer Wochenblatt" von denkbar bestem Erfolg. Das Wichtigste. Der Dollar steigt weiter unter dem Einfluß der ergebnislosen Reparätionsoerbandlungen; er stellte sich gestern an der Dorbürse aus »200, während die Psundnvte mit 3700» gehandilt wurde. Die Aeparationskommisston bat die deutschen Vorschläge zur Marbstabilisierung adgelehnt; sie reist, nachdem noch Der» Handlungen stver die Kohlenfrage stattgesunden haben, am Donnerstag von Berlin ab. Der neue sächsische Landtag wird sich aus 43 (bisher 47) bürgerlichen, 41 (bisher 40) sozialistischen und 1Ü (bisher S) kommunistischen Abgeordneten zusammenietzen. Der Reichsarbeitsminister hatte mit den Svitzenverbänden der Gewerkschaften eine Aussprache über den Achtstundentag. Der Reichsausschub der deutschen Landwirtschaft erklärt die Kartcfleloersorgung sür den kommenden Winter als gestchert Die Reichsindexziffer ist im Oktober um 72,7 Proz. gestiegen. Die rwanpswetse Eingemeindung Seidaus in den Stadtbe zirk Bautzen ist durch ministerielle Verordnung für den 1S. November verfügt worden. Nach einer amtlich noch nicht bestätigten Meldung sollen die beiden religionsseindlichen Verordnungen des sächsischen Kultusministeriums über den Schulbesuch an christlichen Feiertagen und das Schulgcbet aufgehoben worden sein Die von der Reichs-Regierung eingercichten Vorschläge zur Stabilisierung des Markkurses haben bet der Rcpara- tionskommisston eine wenig günstige Ausnahme gesunden. Der Verein Berliner Journalisten verlangt, daß endlich die Regierungen ihre vielfachen Versprechungen, der Not der Presse abzuhelsen, erfüllen und erklärt, daß ein Zusam menbruch der deutschen Presse die Einleitung zum Zu sammenbruch de» Reiches bedeutet Unter starker Beteiligung deutscher, italienischer und fremder Protestanten Roms fand in Rom die Einweihung der deutsch-eoangelischen Kirch» statt. Den deutschen Kirchen- ausschuß vertrat Gebeimrat Professor Rendtorff (Leipzig). Ein deutschoälkischer Offener Brief fordert von »r. Wirth klare Stellungnahme zur Kciegsschuldfrage. Die Deutsche Kriegsblindenstistung sür Landheer und Flotte braucht dringend neue Spenden. O«rtNche »nd sSchfisch« A«gelrsc»heitr«. Pulsnitz. (Eisenbahn.) Bon der Stations- Verwaltung Pulsnitz wird uns mitgeteilt, daß morgen Donnerstag, den 9 November, dis Züge auf der Strecke Arnsdorf-Kamenz wie wochentags verkehren. Pulsnitz. (Als gefunden) wurde in der Polizeiwache abgegeben: eine grauwollene Kinder- Mütze und drei Stück Blechdosen mit Delikateßheringen. Pulsnitz. (Verein für Volksbildung) Montag, den 13 und Donnerstag, den 18, 8—10, Zimmer 17 Schule: Pfarrer Keßler, Dresden-Lukas- ktrchs: „Christentum und Sozialismus". 2 Abende 18 M, Einzelabend 10 M. — (DtebstähI«) Innerhalb der letzten 14 Tage sind aus einem Schuppen einer nicht mehr im Be trieb befindlichen Ziegelei in Pulsnitz M S., 48 guß eiserne Feuerungsrosistübe, etwa 90 cm lang 7 cm breit und 2 cm stark, sowie zwei gußeiserne Feuerung«, türen 88x40 cm groß im Gesamtwerts von 6000 M gestohlen »orden Im Verdachte steht ein großer, schmächtiger 30—35 Jahre alter Mann, bekleidet mit Hut und braunem Ueberzieher, der am 8 d M. vor- mittags in der 12. Stunde im nahen Walde bei der , K«sehen worden ist. Der Mann hat einen dunkelgrün angestrichenen Handwagen mit sich ge- s^hrt, dessen Ladung ,r mit einer Deck» gegen Sicht geborgen hatte. — In der Nacht zum 8. November wurde aus einem Grundstück in Pulsnitz ein 6-7 Mon. altes ziemlich großes Kaninchen von grauer Farbe gestohlen. Das Schloß de« frei im Hofe stehenden Stalles »ar erbrochen worden. Sachdienliche Wahr nehmungen in beiden Füllen »erden an die Polizei oder Gendarmerie erbeten. — (20 00» Mark für ein Zwanzig- Markstück) Ler Unkauf von Gold für das Reich durch die Reichtbank und Post erfolgt in der Woch» vom ». ViS 1». d. M. zu« Preise von SS 000 Mark für et» Hwanzigmarkstück, 10 000 Merk für etn Fehn- ««rkstück. Für ausländische Goldmünzen werden ent sprechende Preise gezahlt. Der Ankauf von Reich»- silberm»nöen erfolgt am 6 d. «. ab di» auf weitere» zum-^50 fachen Betrag de» Nennwerte». — (Uaiy^die letzte Freude) soll un» ge- nommen werden! Di« billigst« Z gareUe SV Mark!! Infolge Kartellenischetd ist am 4. d. M. beschlossen worden, kein« Zigarette unter »0 Mark herzustsllen, d. h. dieser Beschluß gilr nur wenig; Tage, da etn Aegergang gsjchcffrn werden muß. Viele Betriebe werden ihre Pforten schließen müssen, da sie unter den heutigen B-rhättruffen nicht mehr imstande sind, Roh- tadake «inzutuufen, viel weniger ein» Zigarette auch noch für SO M herzustellen. ES wird rn allernächster H«i! eine große Knap-Heit an TaSak einrrrten und man wird woh! odrr übel zum alten sogenannten Buchenlaub zurückkehren müssen, da eine rein orien talische Zigarette heute n«ch d«m hohen Einkaufspreis für Tabak nicht mehr angefertigt werden kann. — (Aeihnach1»paket« rechtzeitig aus- liefern!) Bon postamtlicher Stell« wird darauf aufmerksam gemacht, daß es sich empfiehlt, Weihnacht»- pakete nach überseeischen Ländern, namentlich auch nach den Bereinigten Staaten »on Amerika, schon Anfang November bet der Post eiozuliefern, damit die rechtzeitige »urdändigung an die Empfänger gesichert ist. — (Die Post nimmt kein Notgeld an.) Die Postümter sind vom Rsichspostministerium ange wiesen worden, Notgeld, insbesondere solches von Banken, die bei vorkommendsn Fälschungen ihrer Zahlungsmittel der Post keinen Ersatz leisten, nicht in Zahlung zu nehmen. Darunter befinden sich auch die grünen Fünfhundert-Markscheine der Sächsischen Staatsbank. — (Bezirktausschuß-Sitzung.) Am 28. Ok tober sank in brr Amtshauptmannschast eine Sitzung de« Br- zirkrausschuffe» statt, dessen Hauptgegenstand eine Vorbespre chung über den der Bezirkiversammlung zunächst vorzulegenden Nachtragrhaurhaltplan bildete. Die starke Geldentwertung der letzten Mvnale macht e, ganz unmöglich, mit dem im Frühjahr aufgestellten Haurhaltplan auszukommen. Bor allem erfordert die Bczirkranstalt sehr erheblich höhere Zuschüsse. Ader auch sür die Krankenhäuser der Bezirk», sür die verpflegstetionen, sür die Fürsorgeerziehung, sür den Arbeit,nachwei», sür da» Mteteinigungiamt und nicht zuletzt sür die Fürsorge für Krieg»« beschädigte und Kriegrhinterbliebene svwie sür die amtliche Wohlsahrt»pslege tritt ein Mehrbedarf zutage, der eine Erhöhung der Bezirkrumlage etwa um da» Dreifache unumgänglich not wendig erscheinen läßt. E» wurde beschlossen, nach Maßgabe der Vorbesprechung den H,u»haltplan aurzuarbeiten und, nach dem er noch einmal in der nächsten Sitzung vom vezirkrau«-- schuß beraten sein wird, einem für Ende diese» oder Anfang nächsten Monat» anzuberaumrnden Bezirkstag» zur Genehmi gung vorzultgen. Eingehend wurde beraten, ob etwa durch den Einbau von besonderen Dorseuerungranlagen dir Beheizung»- Kosten der Brzirkianstalt wesentlich herabgemtndert werden kön nen, wenn statt Kok» Rodkohlt al»dann zur Verwendung gelangt. Der Bezirk»au»schuß ordnete eine Kommission ab, die eine bereit» im Betrieb befindliche Anlage in Dresden zunächst besichtigen soll. — Etn Gesuch des Gladtrate» zu Bautzen, um Bezirksbeihilse sRr die Oberrealschule, sowie ein Gesuch der Eltern, und Lehrerschaft der Deuljchen Oberschule in Bischofs- werda um Gründung »vn Freistellen wurde «bgelehnt. Dagegen wurde brschlossen, zu einem mündlich gestellten Antrag des Stadtrates zu Kamenz s»r die Realschule in Kamenz Bezirk«' mittel in den Hau«haltplan einzustellen, erst nach Bornahme weiterer Erörterungen endgültig Stellung zu nehmen. — Der Bezirksaurschutz nahm Kenntnis davon, daß die Städte und Staatsbank in Bautzen in allernächster Zeit zur Behebung der Zahlangimittelnvt Notgeldschcine im Betrage von 500 Mark, die in der gesamten Lausitz umlauffähig sein sollen, aurgegeben wird. — Sodann wurden Ortrgesetze einiger Gemeinde geneh migt, ebenso da« Gesuch des Herrn Emil Mittag in Droßröhr»- dors um Genehmigung zum Bier« und Branatweinschank im dortigen Ratrkeller. — Zum Schluß kam ein Schreiben der Stadtrates zu Kamenz zum Vertrag, in welchem in sehr ein dringlicher Weise über die bei weitem nicht zureichende Bersor« gung der Bevölkerung mit Kartoffeln Klage geführt wurde. Nach diesem Schreiben, da« durch weitere Lrbrterungen der Amtrhauptmannschast seine Bestätigung gefunden hat, halten viele Landwirte des Bezirk« die Kartoffeln, zu deren Abgabe sie sich zunächst verpflichtet hatten, nvch zurück und machen da durch die Wintereindeckung der Bevölkerung der Städte und Industrirgemeinden mehr »der weniger unmöglich. Der vezirk»- aurschuß beschloß, nicht nur an diejenigen Landwirte, die hier in völliger Verkennung der wirtschaftlichen Lage und in Miß achtung der durch «In solcher Verhalten für die Allgemeinheit drohenden Gefahren, ihre Kartoffeln zurückzuhalten, tm einzelnen heranzutreten, sondern auch in der Presse dte Landwirt« darauf hlnzuwtisrn, daß die beim Zurllckhalten vielleicht hte und da mit ausschlaggebende Hoffnung auf die Erlangung höherer Preise ja den Landwirten eigentlich den erwarteten Nutzen nicht wird bringen dsnnen, weil al»dann andcrerseit« auch wieder die Kaufkraft de» erzielten Mehrgewinne» gesunken sein wird. Er kann daher nicht eindringlich genug an alle diejenigen Land wirt«, die sich von solchen versehlten Spekulationen verführen lassen, die Mahnung gerichtet werden, die übernommenen Pflich ten zu erfüllen und jetzt, «he der Winter eine Verschickung der Kartoffeln unmöglich macht, ihre Kartoffeln an die Verbraucher adzugeben, damit nicht bei diesen Mangel und Not zur Aur- wirkung kommen. — (Bahnsteigkarte 10 Mark, Straf, gebühr 60 Mark) Der Preis der «ahnsteigka'ilen p»ird »on S auf 10 Mark erhöht, ebenso der Zuschlag »ei freiwilliger Nachlösung von Fahr- und Hunde- karten. Dir Strafgebtthr von SO auf 60 Mark erhöht. Sie ist zu entrichten bei einer Arbertretung d.» Rauch. »erb»r» in den Aarteräumen oder Nichtraucherabteilen, selbst wenn man die letzteren auch nur mit brennen den Tabak betritt, ferner wenn man in einem bereit- strhendm Zuge Platz nimmt, ohne Absicht, mirzurrisen, und endlich, wenn man ohne die nötige Hundrkart« betroffen wird. — (Geld al» Ware.) Noch niemals ist da» Gelb so verachtet worden wi« heute! Und doch war e» niemal» so sehr da» Ziel de» Streben» mir eben heute. Gewiß, Gilb will jeder haben, aber in mög» lichst großen Summen. Kleine Schrine, ob sie nun schmutzig sind oder nicht, werden kaum eines Blicke« gewürdigt. Geht man zum Kaufmann, zum Dlrischer, zum Bäcker, so sieht «an, wie da» Geld schlecht be handelt wirb, »egerlich stopft es mancher Geschäft», mann in die Ladenkaffe und ist ergrimmt, daß es sich immer wieder aufbauscht. Bor dem Kriege wurde «in Hundertmarkschein unbedingt mit Respekt behan« handelt; hrute fliegen die Tausender herum wie Notlzbuchblätter, und gar dir neuen schönen Fünf- huaderter mit ihrer unschuldigen Rückseite dienen in der Hast und Elle zum NuSrechyen. Aus der Bank fliegen die Scheine, von einer „Bauchbinde'' zu'ammen. gehalten, wie ganz gemeine Dutzendware herum und di« Verachtung de» Kassiere», wenn er so arbeitet, „datz vi« Lappen fliegen' , ist ungeheuer! Diese» grüß, lichr Abzählen! Diese »ollgestopftrn Geldschränk« — große „Mustrr ohne Wert!" Ach ja, wir sind reich an Geld geworden. Und darum sind wir an Geld so — arm.