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ulsnitzer^ocdendlatt Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach. Hiuptblatt und Älteste Zeitung in den Ortschaften des PulSnitzer Amtsgerichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswaide, Ohorn, Obersteina, Niederstein« Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, Friedcrsdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf. Beschästsstclle: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. L6S. Druck uud Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz. Nummer 116. Sonnabend, den 3V. September 1922. 74. Jahrgang Amtlicher Teil. Bewertung der Natural- und sonstigen Sachbezüge sür den Steuerabzug. Mit Rücksicht aus die fortschreitende Geldentwertung werden die seit 1. Juli 1982 gültigen Werte der Natural- und Sachbezüge sür die Berechnung de» Steuerabzugs vom Arbeitslohn mit Wirkung vom 1 -ktober 1S22 an um 50 '/. erhöht. Die Erhöhung be trügt also 50 der seit 1. Juli d. I. gültigen Sätz«. Der Wert der Natural- und Sach bezüge für weiblich« Dienstboten zum Beispiel, der bis 30 Juni in Ortsklasse 1 jährlich 4440 M oder monatlich 370 M betrug, war mit Wirkung vom 1. Kult ab um 50 '/, von 4 440 M aut 8 6«0 bez. von 370 Ll auf 55b M erhöht worden. Er betrügt mithin nach der vom 1. Oktober an eintretendrn weiteren Erhöhung um 50 °/° der Juliwerte 9 990 M brz. 832 M 50 Pf. Je nach der Hvh, de» Barlohnts werden also auch Strurrpslichtigen, denen bisher wegen der geringeren Bewertung der Natural- und Sachbezüge Steuerabzüge nicht zu machen waren, unter Umstünden zukünftig Steuerabzüge zu machen sein. Hierauf haben die Arbeitgeber besonders zu achten. Kamenz, am 28. September 1922. Das Finanzamt. Aus Blatt 2 des Genofienfchast»re>ist«rs, den Konsumverein sür Pulsnitz und Umgegend, eingetragene Genossenschast mit beschränkter Haftpflicht in Pulsnitz betreffend, ist heute eingetragen worben: Die Satzung ist «-geändert Abschrift de« Beschlusses befindet sich Bl. 166 der Registerakten. Die Haftsumme eines Genossen betrügt sechshundert Mark. Amtsgericht Pulsnitz, den 20 September 1922 Die Geschäftszeit »es Amtsgericht» wird vom 2. Oktober ab festgesetzt: Montag bi» Freitag von -/w bis V»1 Uhr und von '/,? bis S Uhr, Sonnabend von */-8 bis '/-1 Uhr. Für den Pubiikumverkehr sind Gerichtsichreibecei und Kaffe nur vormittags ge öffnet. Nachmittags dürfen nur besondere dringliche Angelegenheiten angebracht werden. Amtsgericht Pulsnitz, am 28 September 1922 Kartoffelbez»g durch die Stadtgememde Pulsnitz. Die bei der Stadtgemeinde Pulsnitz bestellten SEKartofseln, für welche bereits pro Ztr. eine Anzahlung »an 200 M bezahlt worden gangen und müssen om Montag, »en 2. Oktober 1»22, in der Zeit von » -L0 Uhr vormittag» dort abgehalt werden. . Pulsnitz, den 20. September 1V22. Dkk N(lt vör Stadt. Verpachtung. Die hiesige Ratskellerwirtschaft (Dollkonzesfion) ist »om 1- Juli 1923 ab aus zunächst drei Jahre anderweit zu verpachien. Wohnung für Pächter und Familie vorhanden. Dampfheizung für die Schankraume. Besichtigung nach Anmeldung gern gestattet. Angebote erbeten bis spätestens 15. November 1922 an den Stadtrat zu Pulsnitz. 0WW LMMMW« Donnerstag, den S. Oktober 1922, 7 Ahr abends. Tagesordnung: l. Kenntnisnahmen. II. Beratungen und Beschlußfassungen: 1. Erhöhungen als Folge der fortschreitenden Geldentwertung: ») Jahresbeitrag sür den Verein Sächs. Volkskunde, d) Gebühren für die Leichenfrauen, c) Desinsektions- und Bäderkosten im Stadt- Krankenhaus«, «0 Wafferpreise. 2. Bewilligung von Bauarbeiter,-. s) Rietschel' und Feldstratze (Nachbewilligung), b) Hochbehälter- und Brunnrnreinigung. 3 S onstiae Kostenbewilligungen: s) Speisung armer alter Leute im Winter, d) Ehrengeschenk für die Obstausstellung in Ohorn tNachbewilligung). 4. Ortsyrsetze: s) Gemeindesteuerordnung, d) Schaffung von Wohnräumen durch die Erbauer gewerblicher Räume. Ill Beratung von Haushaltplänen: s) Armenkasse, b) Wohlfahrtswesen, c) Feuerltzschkassr, 6) Wasserwerkskasse, «j Marktwrsen, k) Stadlkrankenhaus, «) Grubemäumung, d) Standesamt. IV. Evtl. Anfragen und Anträge. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. Pulsnitz, am SO. September 1922. Der Stadtverordnetenvorsteher. Walther Nier. Die indischen Muselmanen wandten sich an den Scheich-ül- Islam, den in Konstantinopel residierenden, höchsten mo- hamedanischen Geistliarrn, und warten seine Beschlüsse wegen de» Heiligen Krieges ab. Aber bereits j?tzt er klären sie, dost im Falle eines Kriege, Englands gegen di, Türkei Mittel gesunden werden würden, damit die Indier sich in Mafien in die Reihen der nationalen Ar mee aulnehmen ließen, um di« Ehr, und Würde des Islams zu verteidigen. Oertlichr und sächsisch» Mtgelegenhriten. Pulsnitz. (3m Bolksbildungsverein) eröffnete Dr. Kaphahn, der Leiter der Dresdner Vslkthochschule, die dieswinterlichen Vorträgs mit einem Vortrag über dos mittelalterlich« Wirtschafts leben. Di« Hirer waren begeistert davon, wie dieser hervorragende Historiker den Stoff in klarer, packen der, anschaulicher Weise vortrug. Glänzend waren seins von prächtigem Humor erfüllten Schilderungen und die Vergleiche mit unserer Zeit. Man wird nicht gleich einen veschichtsgelehrten finden, der seins For- schungsergebnisse in so interessanter, wahrhaft Volks, tümlicher Art zu übermitteln versteht, sodaß da» Zu hören ein wahrer Genuß ist. — Nächsten Dienstag, abends 8 Uhr spricht Dr. Kaphan in der Schuls (2 St»ck) über wirtschaftliche, geistige und religiöse Strömungen im 18. bis 18 Jahrhundert) (Früh- kapitalirmus). Pulsnitz. (Geschäfts ' Jubiläum.) Am 1. Oktober d. I. vollenden sich 50 Jahre, daß Herr K»rbmachermeister Wilhelm Richter in der Schloßsiraße hiesiger Stadt sein Korbwaren-GeschSft gründete. Als tüchtiger und fleißiger Handwerksmeister hat es Herr Richter verstanden, sich einen großen Kundenkreis zu erwerben und zu erhalten. Auch neben seinem Be ruf stellte er jederzeit Vereinen usw. seine dankbar anzuerkennendsn Dienste zur Verfügung. Dem Ju Das Wichtigste. Die neue Aufwärtsbrwegung om De»isenmmkt wild, da keine sachlich berechtigten Gründr dafür vorliegen und «uch fpekulationstechnische Momente nicht in Berlin al, ein neues Aufflammrn bis tiefgehenden ValMapesftmismus angesehen. Rrichsernährunpsminister Fehr hat erklärt, wenn sein An- .rag am Erhöhun« dr» Getreideumlaoepreise» im Reichs- Kadinrtt nicht durchs,h«, werd, er dir K«ns-quenzrn ziehen. Eine neue Verordnung des Rrichsrrnährung»miMsters »er bietet »om 1. Oktober ad di, öffentliche Versteigerung von Butter ohne besondere Genehmigung. Das Ministerium drs Innern hat mit sofortiger Wirkung die Ausfuhr von Wein aus Boden verboten. Die General»,rsammlung der Derlagrgenoffenschait der Frei- Keit' hat einstimmig beschlossen, daß die »Freiheit' vom 30. Oktober ab ihr Erschtinrn einstellt. Als Zmtraloraan d°c «»einigten Sozialtzrmok^ Deutschland- wurd" der «Vorwärts bestimmt. Ledebour hat mit feinen Anhängern, die dir Verschmelzung der beiden sozialistischen Parteien nicht billigen, eine neue Partei gegründet. Der 13. Internationale Esperantokonzretz wird voraussicht lich vom 2. bi» , August 1923 in Nürnberg tagen ' Amerika plant, die Rückerstattung d« Beiotzungskosten in Form von Farbstofflieferungen von Deutschland zu fordern. Aus eimr von Seite --ufgest-llten Statistik -r- aibt st» hak 18222 Franzosen (von 475 OM) in deutscher und 22105 Deutsch« (»VN 421000) in französischer Krieg«. »-SSÄI^ d.» ««s erklärt in einem Aussatz »Die neue ökonomische Politik der Sowj«tre>ierunm' daß die russische Regierung den „ Kommunismus sür gänzlich erledigt d-tracht« Heber den ^Ausbruch neuer Unruhen in Albanien liegen Nachrichten vor. Die Regierungstruppen sollen geschla- gen wordrn sein. Als Ursach« nimmt man die Rückwir kung der Orirntereignifle «n Gute Getreideernte in Südslaoien. Nach den bisher vorlie genden Berichten wird Südslaoien in der Lag« sein, in diesem Jahre mehr al, 80 om Waggon Getreide auszu- sützren. Der größt, Teil d,s Herr,» und der Flotte ist in Li« Revo lution in Griechenland verwickelt. Ueber das Land wurde der Velagerungszustand verhängt. bilar wird es daher an seinem Ehrentage an Auf merksamkeiten seitens seiner vielen Freunde und Gönner gewiß nicht fehlen. Pulsnitz. (Weißkreuz. Versammlung.) Am Sonntag, den 1. Oktober, abends 8 Uhr findet in Schumanns Restaurant wieder eine Weißkreuz- Versammlung statt, zu der alle Manner und Jung- männer bei freiem Eintritt herzlich e?ngeladen sind. Herr Pfarrer Knabe-Arnsdorf spricht über das Thema: „Der Trieb zur Liebe." Hoffentlich findet die Ver anstaltung bei ihrer Bedeutung angesichts des sitt lichen Verfalls unserer Zeit den gewünschten zahl- reichen Besuch. -- (Die Not der Lskalpresse) ist eigentlich bekannt genug, um sie immer wieder zu betonen. Ls s»ll unr auch heut« leditzli- darum ,u tun sein, her- vorzuheben, wa» rintretrn würde, wenn die Lokalpresse in ihrem hartem Lebenskampf« schließlich doch unter läge. Man pflegt diese kleinen, die Interessen einer engere« Scholle verfechtenden Aritungen ost mit recht lieblosen und g«ri»gschätztg«n Name» zu bedenken und es soll auch nicht abgestrtttrn »erden, daß st« an die «nnoncrnplantagen der «r»ßstadt nt-t heranreichen und auch nicht mit soviel Bilder, und sonstigen Bei lagen herumwerfen könnens die Kch mit Inseraten sür Hautcreme, Söhnlein «heingold, Heneflpkognak usw. wieder bezahlt machen. Aber, lieber Leser: Segen- »ärtig ist etz die kleine Lokalzeitung, di« dir zurzeit noch erzählt, watz rund um dich in der enteren Heimat passiert und war »ft sür dich dar wichtigste ist, sobald deine eigenen ««benlfragen in der engeren Htimat wurzeln. Nur durch die Lokalzeitung blribst du in deiner nächsten Umgebung in ständiger Fühlung. Die Sroßstadtpresse berichtet dir aurführlich über Waren- Hausbrände, «utowettfahrtm, «ivopremieren usw. Für deinen eigenen Heimatort Hst sie drei Zeilen übrig,