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Wochenblatt. Mittheil ungen über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Münster Jahrgang. Preis für den Jahrgang bei Bestellung von der Post 1ü Gr. Sachs-, bei Beziehung des Blattes durch Botmgel-zenheit 12 Gr. Sächs. Erscheint jeden Donnerstag- 31. 1839. Gerechte Befürchtung der Kirchen- zeitnng im Jahre 18SS. Herauf aus euren Grüften, ihr heiligen Manen des großen Friedrich und des wackeren Joseph! Ihr edlen Sprossen des Hohenzollern - und des Habsburger-Stam mes, herauf! So rufen die Völker protestantischer Bildung und echt katholischen Sinnes; denn sie haben euch nöthig. Das Psaffcnthum erhebt sein Haupt im jesuitischen Gewände, knechtischer Aberglaube, Sünden schuld und revolutionäre Selbstsucht schmücken es mit ihren gemeinen Emblemen. Zu uns, ihr mächtigen Geister! Beseelet die Herrscher, erregt die Völker; denn der Tag des guten Geistes (so will die greise Roma) soll sich neigen; es soll Abend werden in der Wüste und erstickende Nebel steigen auf aus den dumpfigen Maremmen Italiens, faule Dünste aus den pontini- schen Sümpfen und ein Heer unsauberer Geister mit Rauchsaß, Brevier, Rosenkranz, Kutte und Streif durchhuschen Europa, treiben Teufelsspuke und finden selbst in Deutschlands Gauen gastlich geschmückte Sitze. Weiser Philosoph zu Sanssouci, dessen königlicher Wahlspruch war: „als König denken, leben, sterben!" der du mit vester Hand das Steuerruder des wackeren Preußenlandes führtest, mit deinen siegreichen Schaaren Europas Herrn widerstandest und dessen Staatensysteme erschütterteste der du Macht hattest, weil du sie haben wolltest und darum ihrer würdig warst, der du den Geist der Frömmigkeit kanntest und im glühenden Her zen hegtest, während dich ihre Formen kalt ließen, der du Priestcrwahn, Buchstabenwesen und die pietisti sche Engherzigkeit dürftiger Geister verachtetest, nicht gebotest, einseitige Richtungen der Wissenschaft zu ver folgen und dieser wie der Kirche weder direct noch in- direct gebieten wolltest, was jene lehren, diese glauben sollte: schaue dich um im deutschen Lande, deine Zeit ist nicht mehr, aber daß sie es nicht mehr ist, fühlen wir jetzt Alle, darum gieb sie uns wieder. In deinem eigenen Reiche haben trotzige, selbstsüchtige Priester ge wagt, die Rechte deiner Majestät anzutasten, sie begei fern den Ruhm deines Thrones, sie werfen den Brand der Zwietracht zwischen Obrigkeit und Unterthanen, aus dem stillen Heerbe der Familien entzünden sie ihn zur Flamme und den stillen Tempel des Herzens machen sie zum Schauplatze des Hasses und der Leidenschaft. Deinem Geiste ist Hohn gesprochen und dennoch lebt er noch in deinem treuen Volke; herauf zu uns, daß wir nicht von dir lassen! In jenem Lande, dessen Herrschcr- stamm im Strome der erschütternden Weltercignisse unter gegangen, jetzt nicht mehr genannt würde, wenn du nicht mit kräftigem Willen und mächtigem Schwcrdte seine Partei (im Fürstenbunde) ergriffen, ihn aus seiner Verborgenheit gezogen und auf den Thron der Agilo- singer gesetzt hattest: da hat sich ein Heerd pfäffischer Ge meinheit gebildet, von dem aus die Schaale giftiger Verleumdungen und grober Lüge, ersonnen von Aposta ten, jesuitischen Pharisäern und selbstsüchtigen Hierarchen, über dein Volk, wie über die Regierung und Person deines erlauchten Nachkommen sich ergossen hat. Laut sei es gesagt: mit solchem Danke vergilt das Baierland dem Geschlechte der Hohenzollern, dem allein rS zu