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yuts«HerH»-eb1att 8rrnsp«cher 18. Til.-Adr.: T.g-Ll.tt Pulsnitz MSZWWAMTMLr Postfch«ck>Konto Drrsdrn 2138. Giro-Konto 146 Bank-Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und Commerz« und Privat-Bank, Zweigstelle Pu'snitz Das Pulsnitzer Tageblatt ist das Zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt Anzeigen-Grundzahlen in Die 41 wm breite Zeile (Moffe'S Zeilenmeffer 14) 1 mm Höhr 10 in der Amtshauptmannschast Kamenz 8 amtlich 1 wm 30 und 24 SH/; Reklame 25 s?/. Tabellarischer Satz 50«/, Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in Konkursfällen gelang» der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis */,10 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Aufnahme — — — — — Im Kalle bSöe"! NL-lt Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher Störung U ZA -Z BefSrdkrungS-inrichtungen, hat Ler Bezieher tt'unAns^ °d« N-chü-ftmng de- Zeitung oder au? Kück, zahlung des L^u^vceis-r. — Wöchentlich ü.65 AM Set rerer Zustellung; bei Abholung «SchNlich 0.55 «M; dmch di? Post monatlich 2.60 KM fteiSleik.nd Vauvtblatt und rlteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer AmtsgerichtSbezirkr: Pulsnitz, Pulsnitz M. G., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Oberstein«, Riedersteina, Weißbach, Ober- und Ki-derlichtenau, griede-Sdors, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Kletn-DittmannSdorf Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz Geichäftsstelle: Pulsnitz, Albertstraß« «r. 2 Freilag, de« LS. Oktober ISS» Nummer SS» 81. Jahrgang Amtlicher Teil MW PM«-« Mß Wg Graf Westarp über das Volksbegehren Vörsenpanik in ^ewyork Rückwirkungen auf den Londoner Markt Newyork, 24. Okt. Nachdem schon an der New- Yorker Mittwochsbörse eine größere Anzahl Papiere starke Kurseinbrüche erlitten haben, haben sich am Donnerstag die Verkäufe aus dem ganzen Lande in riesigem Ausmaße fort gesetzt, sodaß von einer Börsenpanik gesprochen werden kann. Besonders die schweren Papiere, wie U. S.-Steel-Corperation, ferner Radio Corperation, General-Motors und General-Elec- tric sind stark in Mitleidenschaft gezogen. Das Eingreifen der Großbanken, die die angebotenen Aktien paketweise über nahmen, konnte eine Beruhigung des Marktes zunächst nicht herbeiführen. Auf neue Interventionen hin trat später eine leichte Erholung und Beruhigung ein. Der Gesamtumsatz betrug rund 8 Millionen Shares. — Das Bekanntwerden dieses sensationellen Kurssturzes rief auch auf dem Londoner Markt starke Beunruhigung hervor, worunter besonders die englisch-amerikanischen Werte zu leiden hatten. Wie verlautet, trägt man sich sogar in Wallstreet mit der Absicht, die Börse am Freitag geschlossen zu halten. N!' öffentliche Sitzung des BeMsansschnffes im Sivunassaale der Amt»hauptma««fchaft. — Die Tagesordnung hängt im Dienstgebäude der Amtshauptmannschast und in den Gemeinden mit über 1000 Einwohnern aus. Amtshauptmannschast Kamenz, am 24. Oktober 1929 Berlin, 24. Oktober. In einer deutschnationalen Ver sammlung in der Hasenhcide sprach am DounerWg der Vorsitzende der Reichstagsfraktion der Partei, Graf Westarp. Das Interesse an dem Kampf für das Volksbegehren und gegen den Tributplan sei überall im Lande ungeheuer groß. Graf Westarp erhob die schwere Anklage gegen die jetzige Reichsregierung, daß sie diesen Kampf vom Außenpolitischen aus das Innenpolitische verschoben habe. Noch immer nicht habe die Negierung das Gutachten der deutschen Sachver ständigen veröffentlicht. Sein Inhalt gehe dahin, daß die vorgeschlagenen Lasten weitaus Deutschlands Leistungsfähig keit überschritten und seine Existenz gefährdeten. Auch der Reichsfinanzminister habe alle geforderten Auskünfte verwei gert. Das schlimmste sei, daß die Regierung jetzt gegen die vaterländische Bewegung mit Unrecht, Verfassungsbruch und Gewalt vorgehe. Gegen den Absolutismus der Massen müsse das deutsche Volk Front machen. Am 17. November müsse vor allem die Herrschaft der Sozialdemokratie in den Kom munen gebrochen werden. Es gelte auch, sich auf die kom menden allgemeinen Wahlen vorzubereiten, um endlich dem Gewaltregiment der Sozialdemokratie ein Ende zu machen. Graf Westarp brachte dann sein persönliches volles Verständ nis und Empfinden für die Tragik des Schicksals und des Todes Dr. Stresemanns zum Ausdruck. Das hindere aber nicht, seine für Deutschland so opferreiche Außenpolitik nach wie vor zu bekämpfen. Ein Jigareiienmonopol? Das Reichsfinanzministerium dementiert wieder eine Monopolabsicht. Diesmal handelt es sich um die Behauptung, daß ein Referentenentwurf für ein Zigarettenmono pol dem Reichssinanzministerium vorliege. Diese Be hauptungwird dementiert. Das schließt aber nicht aus, daß nan sich im Reichsfinanzministerium mit den Möglichkeiten eines Zigarettenmonopols beschäftigt. Entsprechende Vor- schlüge scheinen dem Reichssinanzministerium eingereicht zu Mn. Schwierigkeit besteht nur darin, daß der Aufbau einer Organisation für ein Zigarettenmonopol, wenn es sich gleich zeitig um ein Fabrikationsmonopol und um ein Handels monopol handelt, sehr schwierig ist, und daß auch nach den geltenden Gesetzen erhebliche Entschädigungen an die bestehen den Firmen gezahlt werden müßten. Unter diesen Umständen scheint das Reichsfinanzministerium vorläufig den Gedanken eines Zigarettenmonopols wieder zurückgestellt zu haben. Eine Erklärung des Reichspräsidenten zum Volksbegehren Berlin, 24. Oktober. In einer Unterhaltung, die der Reichspräsident am Donnerstag mit dem Reichstags abgeordneten Schmidt-Hannover hatte, erklärte der Herr Reichspräsident auf eine Anfrage: „Er stehe nach wie vor dem Volksbegehren als solchem in voller Neutralität und Ueberparteilichkeit gegenüber. An dieser, seiner grundsätzlichen Haltung, die er in seinem Schreib.» an den Reichskanzler vom fi6. Oktober dargelegt habe, ändere auch die Aeuße- rung nichts, die er in seiner Besprechung mit dem Reichs kanzler am 18. Oktober getan habe." Ein neuer Schlaganfall des Fürsten Bülow Berlin, 25. Okt. Nach einer Meldung Berliner Blätter aus Rom, wurde Fürst Bülow von einem neuen Schlaganfall getroffen, der eine Lähmung verschiedener inne rer Organe verursachte. Man befürchtet, daß der Kranke die Nacht nicht überleben werde. Der Leibarzt des Papstes, Marchiafava, wurde angesichts des ernsten Zustandes des Fürsten Bülow hinzugezogen. Die Aerzte, die nächsten Ver SettW md WM Ängtlegmhtilen — („Kauft keine Anzugstoffe vom Hau sierer!") Unter dieser Spitzmarke erläßt die Dresdner Herrenschneider-Innung folgende Warnung: „Im Interesse des Publikums führen die Schneiderverbände schon jahrelang erbitterte Kämpfe gegen den unreellen Hausierhandel. Emp findliche Strafen haben die Gerichte gegen den unreellen Handel verfügt, aber trotz Warnung fallen die Käufer immer wieder herein. Spart mit eurem Gelbe und kaust etwas Gutes, Haltbares. Das Beste ist das Billigste, und der beste Berater beim Einkauf von Stoffen ist der Fachmann, der Schneidermeister, oder der reelle Tuchhändler." — -S neue Kricgsffesangenenrecht.) Es ist in der breiten Oiffentlichksit noch wenig bekannt, daß auf dem im Juü d. I. 4» weus «lattgetuiidenen internationalen diplomatischen Kongreß nicht nur eine Revision der Genfer Konventton über die Behandlung der Verwundeten beschloßen wurde, sondern auch ein vollständig neues Abkommen Uber die Behandlung von Kriegsgefangenen in zukünftigen Kriegen ansgearbeitet wurde. Das neue Abkommen, welches dem Reichstaq alsbald nach seinem Zusammentritt im November zur Be< fchlußfassung unterbreitet werden soll, regelt in 97 Artikeln all- mit der Behandlung von Knegsqcfangenen von ihrer Gefangennahme bis zur Heimschaffung zusammenhängenden Fragen. Den Erfahrungen des Weltkrieges ist hierbei weitgehend Rechnung getragen worden. So wurden z. B. Reprcff.lien an den Kriegsgefangenen grundsätzlich ver boten und die bisher der Willkür freiesten Raum gebende strafrechtliche Behandlung der K iegSgefaugenen eingehend geregelt. Mag im einzel nen auch manches an dem Abkommen auszusetzen sein, so stellt es doch gegenüber den veralteten Bestimmungen der Haager Landkriegsvrdnung einen ganz gcwaltigcn Fortschritt dar. Wohl nie bisher ist eine so umfangreiche diplomatische Arbeit wie diese in dem Bcstreben aller Kongreßteilnehmer geleistet worden, daß diese Arbeit durch einen lang- währendrn Frieden nie praktische Bedeutung erlangen möge. Einen ausführlichen Bericht über den Verlaus des Genfer Kongresses und über den Inhalt des neuen Abkommens bringt das Oktobcrhcft der Zeitschrift „Der Heimkehrer", des BundesorqauS der Reichsvereinigung ehemal. Kriegsgefangener, deren geschäftssührender Bundesvorsitzender Dr. Givens, als einzigcr'Kriegsgefaligenenvrrireter und Sachverständiger der deutschen Delegation an den Verhandlungen teilgcnommen hat. — (Jagdpächter und Landwirts Der Sächsi sche Jagdpächterbund e. V., Dresden-A. 1, bittet uns, das Folgende zu veröffentlichen. Wir entsprechen dieser Bitte, ohne damit unser Einverständnis mit den Ausführungen aus zudrücken. Infolge des vergangenen strengen Winters und der dadurch mancherorts eingetretenen großen Wildverluste sind für den Jagdbetrieb besonders kurze Abschußzeiten fest gesetzt worden. Eine Ermäßigung der Jagdpachten ist da mit nicht Schritt gegangen, auch die Frage der Jagdpacht steuer bezüglich ganzem oder teilweisen Erlaß derselben ist nicht in einer Weise erledigt worden, welche den sächsischen Jaodpächtern die für die eingetretene Benachteiligung mildert. Da" die Jagd in den Nachbarländern früher als in Sachsen aufgegangen ist, kommt auswärtiges Wild zu einer Zeit auf den Markt, in der wir noch Schonzeiten haben. Alle diese Tatsachen bringen den Revierpächtern eine schwere wirt schaftliche Beeinträchtigung, unter welcher die vernünftige Hege des Wildes keinesfalls leiden darf. Hierzu kommt noch eine Erschwerung, die den Jagdpächtern durch die Landwirte selbst verursacht wird. Der Abschuß von Rehen auf Treibjagden bleibt nach wie vor verboten. Jene Jäger, welche bei stren ger Beachtung der Hege in der Lage sind, die Jagd auszu üben, leiden darunter, daß die Landwirte den noch möglichen geordneten Abschuß erschweren, weil sie auf den den Wäldern angrenzenden Fluren, ja in den Wäldern selbst, bis zum Eintritt voller Dunkelheit, oft auch an Sonntagen, arbeiten. Dem Fleiß unserer Landwirte alle Anerkennung und Hoch achtung, aber die Landwirte sollten nach Möglichkeit ihre Arbeit so eintcilen, daß auch der Jäger zu seinem Rechte kommt, wodurch übrigens das meist bestehende gegenseitige gute Einvernehmen nur erhalten und gefördert werden kann. Wir glauben, daß dieser Hinweis eine Aufklärung bringt, welche den verbundenen Interessen zwischen Jagdpächter und Landwirt dient. wandten und Mitglieder der deutschen Botschaft sind ständig um das Krankenlager versammelt. Die Briand-Knse. Paris. Während Briand im Walde des Schlosses von Rambouillet Hühner und Fasanen schoß und bei bester Launs war und sich eifrig mit den Herren des diplomatischen Korps unterhielt, nahm der französische Staatspräsident Doumei gne, der Gastgeber, in seinem Arbeitszimmer des ElysSe die Parade der Parteiführer ab, um den Nachfolger für Briand zu suchen. Die Krisenlage hat kaum eine wesentliche Aende- rung erfahren, da alle Welt auf die Entscheidungen des Ra dikalsozialen Parteitages wartet. Cs scheint, daß die meisten politischen Persönlichkeiten, die Doumergue befragt, wieder einmal Briand als den „ge gebenen Mann" bezeichnet haben. Im näheren Freundes kreis des „k>Srs ^risticks" aber versichert man, daß Briand f a st fest entschlossen ist, eine etwaige Berufung mit aller Ent- schiedenheit ablehnend zu beantworten. Aber selbst, wenn er sich vom Präsidenten der Republik bereden ließe, so genügt das, wie man hier immer wieder betont, noch längst nicht, um ein lebensfähiges Kabinett auf die Beine zu bringen. Lehnen die Nadikalsozialen die Beteiligung an einer „republikanischen Konzentration", wie sie Briand vorschwebt, ab, so wird Briands Mission sehr bald beendet sein. Reue polnische Aktion gegen das Deutschtum. Danzig. Immer wieder wird in dem ehemals deutsche» Teilgebiet deutschen Kindern die deutsche Schule vorenthalten, wo sie ihnen gegeben werden könnte. Fast ständig werden die deutschen Abgeordneten im polnischen Sejm gezwungen, Interpellationen an den Unterrichtsminister abzugeben. Aber den Polen ist schließlich jedes Mittel recht, um den deutschen Kindern den Unterricht in ihrer Muttersprache zu verwehren. Einen ähnlichen Kampf führt man auch gegen die pol nischen Lehrer deutscher Nationalität. Erst kürzlich wurden neun Lehrkräfte aus dem nördlichen Pommerellen in die Ost woiwodschaften versetzt, und mit Wirkung vom 1. November sind drei Lehrer des Kreises Briesen in die Woiwodschaft Warschau versetzt. Allem Anschein nach handelt es sich bei diesen Versetzungen erst um den Anfang einer großen Aktion. Der Kampf gegen das Deutschtum in Posen und Pommerellen nimmt immer größere Formen an.