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Druck Md Berlaig von L. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Sef-HSst-stelle: Pulsnitz, Llb-rtstreße Rr. 8 Schriftleiter: I. W. Mohrin PulSnitz Nummer 214 Freitag, den 13. September 1S2S 81. Jahrgang Amtlicher Teil unter den Bewerbern bleibt Vorbehalten. Der Sch«la«sschutz. Bank-Konten: Pulsnitzer Bank, PuiSnttz UN Commerz- und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz Briand berichtet dem Ministerrat. Paris. Der französische Ministerrat versammelte sich am Donnerstag im Schlosse von Rambouillet, dem Sommer» sitz des Präsidenten der Republik. Briand gab einen ausführlichen Bericht über die Tätigkeit der französischen Delegation in Genf und erklärte, daß eine Verständi gung über einen europäischen Staatenbund durchaus möglich sei und grundsätzlich schon jetzt die Zustimmung von 27 Rationen gefunden habe. — Der Fi- nanzministcr Eh 6 ron berichtete Uber den Stand der Kom- misfionsverhandlungen, über die Inkraftsetzung des Young-Planes. Der Ministerrat beschloß ferner, Exportprämien für französisches Getreide auszusetzen, um die außer ordentlich gute Getreideernte in den Dienst des Exporthandels zu stellen und zugleich eine zu starke Preissenkung des Brotgetreides zu ver hindern. — Das Parlament wird am 22. Oktober zu sammentreten und vermutlich sofort in die Beratung der Ratifikationsgesetze für den Young-Plan eintreten. Das im Grundbuchs für Großröhrsdorf Blatt 38 aus den Namen des Kaufmanns Carl Oswin Clan» in Großröhrsdorf eingetragene Grundstück soll am 18. November 1929, vormittag» S Uhr an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert «erde«. Das Grundstück ist nach dem Flurbuch 13,8 Ar groß und nach dem Verkehrswert aus 81200 E geschützt. — Die Brandoerstcherungssumme beträgt 35400 ^; sie entspricht dem Frtedenabaupreis vom Jahre 1914 1 des Ges. vom 18. 3. 1921, GBl. S. 72). Das Grundstück, bestehend aus Wohngebäude mit 4 Anbauten und Schokoladenfabrik mit 2 Anbauten, trügt die Ortslistennummer 42 und die Flurbuchsnummer 533 für Großröhrs dorf. Der gewöhnliche Verkaufs wert der zum Grundstücke gehörigen Maschinen ist auf 32 278 E geschützt. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts und der übrigen das Grundstück be treffenden Nachweisungen, insbesondere der Schützlingen ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke find, soweit sie zur Zeit der Eintragung Düs Pulsnitzer Tageblatt ist Las Zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der GemeinderSte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt tz««ptdl,tt und älteste, Zeitung in den Ortscheften de- Pulsnitzer »mtsgerichtSbeztrkk: Pulsnitz, PulSnitz M. E., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Oberstein«, Riedersteina, Weißbach, Ober- und Riederlichtenau, Artet e-Srorf, Lhtemrndorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Sletn-Dittmann-dorf Anzeigen-Grundzahlen in Die 41 ww breite Zeile (Moffe'S Zeilenmesser 14) 1 mm Höhe 10 in der Amtshauptmannschast Samenz 8 amtlich 1 mm 30 und 24 Reklame 25 -A/. Tabellarischer L-atz 50°/, Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Wnzeigengebühren durch Klage oder in KonkursfSllen gelaugt der volle RechnungsSUraz unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Aufnahme Nachtragsetat Jahr gewährt. Aus Grund der internationalen Verhandlungen werden im Nachtragertat Ansorderungen enthalten sein, zu denen sich Deutschland verpflichtet hat. Das gilt im besonderen für die Summen, die an Belgien aus Anlaß des Markakkommens gezahlt werden müssen. Dos gilt weiterhin für die Bcsatzungskosten und Vesatzungsschädcn, sowie siir die Kosten der Kommission des Dawes- planes. Schließlich bestehen zwischen den Relchsressorts noch Mei nungsverschiedenheiten im Hinblick aus die Gelder siir die Krisen- silrsorge. Hier standen an Retchsmitteln 25 Millionen zur Verfügung. Tatsächlich find aber 98 Millionen aus Grund der gesetzlichen Verpflichtungen ausgegeben worden, sodaß über diese Gelder noch eine Klärung erfolgen muß. Die Einreichung des Volksbegehrens Der .Tag' meldet: Wie verlautet wird nach Sammlung der erforderlichen 5000 Stimmen der Antrag aus Volksbegehren beim Reichsinnenminister in etwa 10 Tagen emgc^icht werden. Der Reichsaurschuß erklärt, daß aus nochmalige Rückfrage bei etwa 100 Unterzeichnern der ersten Kundgebung binnen einer Woche bereits 75 von ihnen bestätigt haben, daß auch Vie von ihnen ver tretenen Verbände dem Reichrausschuß beigetreten find. Unter dir- sen Verbünden befinden sich der DO B, die Devtsche Burschenschaft, der Kyffhäuseroerband, der D.V.St.T. und der N.V.O. Sie konnten zusammen nicht kommen. Immer noch keineEinigung über die Sozialreform. Am Donnerstag vormittag fand in der Reichskanzlei eine Beratung des Reichskabinetts und des preußische« Kabinetts über die Arbeitslosenversicherung statt. Bei dieser Beratung hat man den Versuch, ein Kompromiß zu finden, fortgesetzt. Die Vertreter der Länder Sachsen, Bayern und Württemberg, dre wegen selbständiger Anträge im Reichs rat zu den Verhandlungen hinzuqezogcn werden sollen, waren an den Besprechungen noch nicht beteiligt. selben Angelegenheit trat der Sozial» politische Ausschuß des Reichstages in die zweite Lesung der Novelle zur Arbeitslosenversicherung ein und beschäftigte sich — unter Auslassung der zwischen den Regierungsparteien strittigen Fragen — nur mit den Para graphen, über die schon in der ersten Lesung eine Einigung erzielt war. LIMA und MW IligklMiytUen Pulsnitz. fPoliz eibericht.) Am 13. Septem ber 1929 früh gegen 8,15, hat ein Unbekannter, etwa 165 bis 168 groß, ca 16 Jahre alt, langes, blondes Haar, ohne Kopfbedeckung, bekleidet mit grauer Windjacke und ebensolcher, kurzer Hose mit Stulpen, führt einen Rucksack bei sich, unter Zurücklassung eines alten Herrenfahrrades, in Gersdorf vor einem Fahrradgeschäst, 1 Herrenfahrrad Marke „Diamant", schwarzer Rahmen, gelbe Felgen und Schutzbleche, nach unten gebogene Lenkstange, rote Bereisung, gestohlen. Sicherstel lung des Fahrrades und Nachricht an die Gend.- Station in Gersdorf bezw. an die nächste Gendarmerie oder Poltzei- dienststelle. In Pulsnitz M. S. wurden aus der Haupt straße ein Paar neue Damenschuhe gefunden. — sWeißdornhecken und Vogelschutz) Eine Jagdzeitschrift berichtet über eine 1000 Meter lange Weiß dornhecke entlang einer Bahnstrecke in Thüringen. In dieser Hecke wurden nicht wcniger als 132 bewohnte Nester von Singvögeln vorgefunden. In einer anderen Hecke des Bo denfeegebietes von >600 Meter Länge fanden sich 115 Nester. Man erkennt, wie wichtig die Hecken für den Vo gelschutz sind, am wirksamsten die Dornenhecken. — (Instandsetzung der Wohnungen.) In Nr. 206 vom 4. September brachten wir einen Artikel unter der Ueberschrift „In welchem Umfange ist der Hausbesitzer verpflichtet, Instandsetzungs kosten der Wohnung zu übernehmen", mitgetcilt vom Wohnungspflege. Dazu schreibt b« HanSbcsitzerverein Dresden in den Dresdner Nachrichten wte folgt: Diese Mitteilungen sind in der H-upt- sache l»ig. well sie für achsische Verhältnisse nicht zutreffen. Der bis- Origen Mietscstsetzung lagen zugrunde Berechnungen von technischen städtischen Stellen, bei denen m Mm Fall die sogenannten Schön- heltsvorrlchtungen nicht mit berücksichtigt worden sind. Unter Schön- heitsvornchtungcn sind nach den amtlichen Ausführungen des Woh- nungsamteS der Stadt Dresden zu verstehen: Anstrich von Decken und Wänden, Fußbodenanstrlch, Tapezieren der Zimmer usw. Die Kosten für diese Arbeiten also find rn Sachsen in der gesetzlichen Miete nicht enthalten. In Preußen ist die Regelung zum Teil eine andere; so wird z. B. in Berlin von den Hauswirten eine höhere Miete gefordert, wenn die Mieter die Uebernahme der Kosten für solche Arbeiten vom Hauswirt wünschen. Völlig unzutreffend ist die Behauptung in dem Artikel, saß in den meisten Fällen der Hausbesitzer sich weigere, irgend welche Kosten sür die Instandsetzung der Wohnung aufzuwenden. Unter Instandsetzung der Wohnung ist zu verstehen das Jnstandhalten der Oesen, des Mauerwerkes, des Fußbodenbelags, des Putzes, Außenan strich der Fenster usw Die Kosten für solche Arbeiten sind in der gesetzlichen Miere enthalten und werden auch vom Hauswirt getragen. — <Fraktionsgemeinschaft am Ende.) Wie verlautet, wird die zwischen den beiden altsozialistischen Ab geordneten und den drei Abgeordneten der Aufwertungspar tei im Landtage bestehende Fraktionsgemeinschaft mit dem Wiederbeginn der Landtagsarbeit im Oktober ausgelöst werden. — "ssen betrüge r, der die Not der Erwerbslosen ausgebeutet) Mit niederträchtigen Betrügereien befassen sich gegenwärtig zahlreiche Kriminal dienststellen und die Landgendarmerie. Es handelt sich um sagendes: Seit einiger Zeit erschienen in Tageszeitungen kleinerer Städte verlockende Inserate, nach denen Lebensmit telverteiler, unbedingt ehrlich und zuverlässiig, gesucht wurden. Bedingung war luftiger Keller, 100 M. Kantion nnd Mö belsicherheit. Geboten würden bei angenehmer Tätigkeit 40 Mark Wochenverdienst, und hohe Provision. Kunden seien bereits vorhanden. Daraufhin haben sich vielfach Per sonen jeden Standes gemeldet, die geglaubt, eme sichere Existenz zu finden. In Wirklichkeit steckte hinter Men In seraten ein ganz gewissenloser Gauner, dem es nur darauf ankam, die geforderten Barkautionen >n die Hande zu vekom- - - - am l«»«« Werktag - - - Am Falle h5-",er Ben.lt Krieg. Streik oder sonstiger irgend welcher TÄrung drs Betriebes"»« Z-t'uug -Ler der Befördereng Hinrichtungen, hat der ^zieh« keinen Anspruch Lieferung oder N-chliefirung Ler Zeitung oder «ui Mck- z-klnna des ^-zu-SPr-is-S- - Wöchentlich 0.6b RM bet freier Zustellung, Lei Abholung wöchentlich 0.5b RM; durch die Kofi monutltch 2.80 RM ficibiridend yutsnHerTageblatt 18. Tel.-Adr.: L«gebl-.tt Pulsnck PostschrL-Konto D-Hdrn 2138, Nro-Konto I4ö Freudentag im Industriegebiet Die Westdeutschlandfahrt des „Graf Zeppelin" Der kommende Essen. Mit der Westdeutschlandfahrt, zu der das Luft- schiff „Graf Zeppelin" in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag in Friedrichshafen aufgestiegen war, ist der sehnliche Wunsch des westdeutschen Industrie gebietes, einmal den „Graf Zeppelin" begrüßen zu dürfen, in Erfüllung gegangen. Schon die Ankündigung der Fahrt hatte die Bevölkerung im Industriegebiet, die bis her den Besuch des Luftschiffes hatte entbehren müssen, in erwartungsfreudige Erregung versetzt. Die Freuden stimmung stieg, als in der Frühe des Donnerstag die Mel- düngen von dem Start und dem Näherkommen des Luft schiffes bekannt wurden. In allen Städten, die das Luft schiff überflog, zeigte sich das gleiche Bild: dichtbesetzte Dächer, in den Straßen stockender Verkehr, denn überall hatten sich die Einwohner zusammengefunden, um dem silbernen Riesen, der sich in der strahlenden Herbstsonne prächtig darbot, zuzujubeln. Alle öffentlichen Gebäude und viele Privathäuser hatten Zeppelin zu Ehren geflaggt. Die Fahrt über das Industriegebiet glich überall einem Triumphflug. Festliches Sonnenwetter hielt die Bevölkerung auf den Straßen und Plätzen. Dächer und Schornsteine waren zu begehrten Aussichtspunkten geworden. Von allen Kirch türmen klangen die Glocken dem Zeppelin entgegen. Geheul der Fabriksirenen kündigte das Erscheinen des Luftschiffes an. Auf den Straßen kennzeichnete das Singen vaterlän discher Lieder die Hochstimmung der Massen. Nach einem kurzen Abstecher in das Münsterland wurde Dortmund überflogen, das reich beflaggt war. Dort wurden Böller schüsse gelöst, und der Straßenverkehr kam völlig zum Er liegen. Bald darauf berührte „Graf Zeppelin" das Zen- trum des Industriegebietes, Bochum, das er in südöst licher Richtung überquerte. Die Belegschaften der industriellen Werke strömten auf die Straßen. Aus Tausenden von Kehlen scholl dem Luftschiff der alte Bergmannsruf „Glückauf!" entgegen. Um 9.15 Uhr erreichte der Zeppelin Essen und flog in ganz geringer Höhe eine Schleife über der Krupp- Stadt. Nachdem noch Mülheim, Duisburg, Gelsenkirchen- Buer und Recklinghausen berührt worden waren, nahm oas Luftschiff Kurs auf Münster, wo es um lO.ov uyr er. schien. Das Luftschiff setzte seinen Flug in Richtung Mele- eld fort. Um 10.40 Uhr war «Graf Zeppelin über Her- ord, 11.45 Uhr über Hannover, 12.10 Uhr über Braun- chweig und wenig später über Magdeburg. „Zeppelin" glatt gelandet. Friedrichshafen. Das Luftschiff „Graf Zeppelin* ist auf dem Flugplatz am Donnerstag um 7.12 Uhr nach«, glatt gelandet. Der kommende Nachtragsetat Berlin, 13. September. Die Reichsreffortr haben dem Reichrfinanz Ministerium ihre Forderungen sür den kommenden Nachtragsetat vorgelegt. Wie der Demokratische Zeitungsdienst berichtet, find diese Forderungen nicht gering. Besonders von Sei ten de, Reichsarbeitsminiftrrium find sehr erhebliche Mittel ange- fordert worden. Im Reichsfinanzministerium werden gegenwärtig die einzelnen Anforderungen der Ministerien geprüft. Dabei steht man auf dem Standpunkt, daß nur zwangsläufige und unvermeid liche Ausgaben im Nachtragsetat vom Reichstag angesordert wer den sollen. Auch die Wünsche aus Schaffung neuer Beamtcnstellen sollen unberücksichtigt bleiben. Die Gesamtsumme, die im Nach- tragsetat gesordert wird, ist noch nicht festgesetzt. Sie dürste ungefähr den Erleichterungen entsprechen, die der Youngplan sür das lausende des am 14. August 1929 verlautbarten Dersteigerungsvermerks aus dem Grundbuchs nicht ersichtlich waren, spätestens im Dersteigerungstermins vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge boten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen. Die Rechte find sonst bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht zu berücksichtigen und bei der Verteilung des Derfteigerungserlöses dem Anspruchs des Gläubigers und den adrigen Rechten nachzusetzen. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht bat, muß vor Erteilung des Zu schlags die Aushebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens berbeifahren, widrigensalls für das Recht der Derstelgerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Amtsgericht Pulsnitz, den 11. September 1929. In der Schule zu Friedersdors sollen die Malerarbeiten einer Wohnung vergeben werden. Interessenten wollen sich an den Schulausschutzoorsttzenden Herrn Gutsbesitzer Alwin Philipp wenden und Preisangebote bis zum 20. September 1929 dort niederlegen. Auswahl