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81. Jahrgang Rammer 141 Donnerstag, de« 2«. Junl 1828 002 sen, MN ine. bei iUM 49 -50, -28; täl- > 58 -81, hr.) Der „Vorwärts" sagt, die Vorschläge bedeuteten eine außerordemlicke Erschwerung jeder Reformarbeit. Sie zeigten zugleich, wie weit dieses Problem noch von der Reife ent fernt sei und wie unmöglich das Verlangen der Demokraten sei, es noch m diesem Sitzungsabschnitt des Reichstages zu lösen. Die übrigen Blätter nehmen keine Stellung dazu. Demokraten sür sofortige Regelung der Arbeitslosenfürsorge. Die Demokraten haben in einer Fraktionssitzung zu dem Beschluß des Kabinetts Stellung genommen, die Reform der Arbeitslosenversicherung zu vertagen. Es wurde betont, daß sich so die Lage der Arbeitslosenversicherung noch weiter verschlechtern werde. Es sei unbedingt er forderlich, daß die Abstellung der Mißstände und die Regelung der Saisonarbeiterfürsorge noch vor dem Aus» eivandergehen des Reichstages vorgenommen würden. Die christlichen Gewerkschaften zur Reform der Arbeitslosenversicherung. Berlin. Zur Reform der Arbeitslosenversicherung nahm der Vorstand des Gesamtverbandes der christlichen Gewerk schaften folgende Entschließung an: Bei dem gegenwärtigen Kampf um die Reform der Arbeitslosenversicherung treten in stärkerem Maße Bestrebungen zutage, die auf eine Ge fährdung der Grundlage der Arbeitslosenversicherung hin- auslausen. Die christlichen Gewerkschaften sind bereit, alle Bestrebungen auf Beseitigung von tatsächlichen Mißständen zu unterstützen, sie wenden sich aber nachdrücklichst und ent schieden gegen Anträge auf Verschlechterung der Versiche rungsleistungen. Das Kleinrentnergesetz in Vorbereitung. Nachdem vor einiger Zeit über ein Gesetz zur Ver besserung der Kleinrentnerfürsorge Besprechungen mit den Länderregierungen stattgefunden haben, wird der vor läufige Gesetzentwurf am 22. Juni mit den Kleinrentnerverbänden besprochen werden. An eine Beratung und Verabschiedung der Frage in dem laufenden Sitzungsabschnitt des Reichstages ist aus tech nischen Gründen nicht zu denken. Die geplante Vorlage ent spricht ihrem Inhalt nach den Wünschen des Reichstages, der eine Verbesserung der Kleinrentnerfürsorge hinsichtlich des Personenkreises, der Voraussetzungen und der Höhe der Leistungen und der Mitwirkung der beteiligten Organi sationen verlangt hat. MWe mb sWsche ÄngeleMheiltn Pulsnitz. (Ein Dresdner Kirchenchor in unserer Kirche.) Der freiwillige Kirchenchor der Zions kirche Dresdens unternimmt alljährlich einen Ausflug. Als Reiseziel hat er sich dieses Jahr unsere Stadt Pulsnitz ge wählt. Seiner alten Gepflogenheit gemäß will er im Haupt gottesdienst am nächsten Sonntag unter Kantor Eccard drei Chöre singen, darunter zwei mit Orgelbegleitung. Der Kir chenchor der Zionskirche erfreut sich in Dresden eines sehr guten Rufes, und sein Dirigent Kantor Eccard ist auch als Komponist bestens bekannt. Texie der Gesänge werden un entgeltlich an den Kirchtüren verabreicht. Die Kirchgemeinde sei gebeten, diesen uneigennützigen Dienst des Zionskirchen chores durch zahlreichen Besuch zu belohnen. Pulsnitz. (Sonnenwendfeier.) Am Diens tag, den 25. Juni, 9 Uhr abends, hält der Gebirgs- und Verschönerungsverein Pulsnitz auf dem Schwedennein eine Sonnenwendfeier ab. In bereitwilliger Weise hat Herr Schulleiter Ulbrich die Ansprache übernommen. Pulsnitz, 20. Juni. iBrand schaden.) Heute vormittag in der achten Stunde entstand im Saale des Ho tels „Grauer Wolf" auf unerklärliche Weise ein Decken brand, der leicht hätte größeren Umfang annehmen können. Mit zwei Minimax Apparaten wurde dem entstandenen Feuer zu Leibe gegangen und erdrückt. Man sieht wieder einmal die Notwendigkeit der Minimax - Apparate in jedem Hause. Vertreter: Alfred Gude, Markl. — (Nicht nur die „Pokla.", auch die „Hokla." soll teurer werden.) Von zuständiger Reichsbahn stelle wird mitgeteilt, daß der Antrag auf Tariferhöhung aus den bekannten Gründen gestellt worden sei und auch nicht zurückgenommen werden könne. Ueber die Einzelheiten aus dem Tariserhöhungsantrag verlautet, daß nicht nur etwa eine Erhöhung der Fahrpreise sür die 2. Klasse vorgesehen sei, sondern wahrscheinlich auch eine Erhöhung der 3. Klasse, die 95 Prozent der gesamten Reisebenutzung der Reichsbahn ausmache. Eine Erhöhung des Tarifs der 2 Klasse würde nach Ansicht der Reichsbahn bei weitem nicht ausreichen, um die enormen Lasten abzudecken. — (Milch kontrolle.) Wie in anderen Bezirken des Lan des, ist mir Genehmigung des Ministeriums des Innern auch für den Bezirk der Kreishauptmannschaft Bautzen sür die Durchführung der Mitchkontiolle ein Milchprüfer bestellt worden, der Milchprobcn (Händ ler , Uebergabc, Stallproben) entnimmt, sie aus Fett- und Bakterien- grhalt (Mastitis) untersucht, das spezifische Gewicht bestimmt, um Ent rahmung oder Verwässerung festzustellen und Säuregrad und Schmutz' geholt ermittelt. Werden Bollmilchproben vorgesunden, die nicht den gesetzlich vorgeschriebcnen Fettgehalt von mindestens 2,8°/, haben, so erfolgt bei geringer Abweichung eine Verwarnung; ist dagegen der Unterschied wesentlich und besteht bei dem gefundenen spezifischen Ge wicht der Verdacht auf Wässerung, so wird die Probe an die Nahrung«, miltelkoutrollstelle zur weiteren Untersuchung abgegeben. Da« Gleiche geschieht, wenn der Säuregrad der Vollmilch auf Laub und Säure- gärung schließen läßt und wenn die Baktericnprobe ungünstig ausfällt. In den warmen Monaten werden durch den Milchprüfer Milchproben in erhöhtem Mähe an die zuständige Nahrungsmittelkontrollstelle abge geben werden. Begründet ist dies durch die geringere Haltbarkeit der Milch in der warmen Jahreszeit und die dadurch nötige Vermehrung der R-duktaseproben, die nur im Brutschrank de« Chemikers vorgenoui- men werden können. Durch diese Neuregelung wird die Milchkontrolle organisatorisch wesentlich vereinfacht und beschleunigt; auch wird gleich zeitig eine Verbesserung der allgemeinen Nahrungsmittelkontrolle erreicht. Dabei wird bemerkt, daß dem Milchprüfer, um ihn in die Lage zu setzen, eine möglichst große Menge von Milch- und Stallproben aus- zuführen, ein Kleinkras,wagen auf Staatskosten gestellt wird. Anteilige Reise- und Untersuchungskosten werden nur dann berechnet, wenn die Untersuchung gezeigt hat, daß Beanstandungen erfolgen mußten, die eine Verwarnung oder Bestrafung nötig machen. Im übrigen wird der Milchprüfer seine Untersuchungen im dauernden Einvernehmen mit den zuständigen Verwaltungsbehörden, Bezirksärzten und Bezirkstier- Srzten und den Vertretern der Nahrungsmittelkontrolle vornehmen. — (Aus den Sächsischen Gesetzblättern.) Das Ministerialblatt sür die Sächsische Innere Verwaltung vom 15. Juni enthält Bekanntmachungen über die Aufbe wahrung der Stimmzettelumschläge, über die Zurückgabe von Urkunden, über die Standesbeamten, über die Grunderwerbs steuer, über die bedrohliche Entwicklung der Finanzlage in den Gemeinden, über den Tanzunterricht im Umherziehen, sowie eine vierte Ausführungsbestimmung zum Polizeibeam- tengesetz vom 15. März 1918. — (Zurückbehaltung von Urkunden durch die Standesbeamten.) Das Ministerium des Innern gibt bekannt: Es ist darüber geklagt worden, daß nach der Die Reformvorschläge der Deutschen Volkspartei. Wie die Reichsanstalt saniert werden soll. Die Reichstagsfraktion der Deutschen Dolkspartei hat ihren Antrag zur Reform der Arbeits losenversicherung im Reichstag eingebracht. Der Antrag will aus der Versicherungspflicht alle diejenigen ausschalten, bei denen man von einem regelmäßig ständigen Arbeitsverhält nis nicht sprechen kann, oder bei denen die Kontrolle des Beschäftigungsverhältnisses unmöglich ist. Soweit ein Not stand eintritt, soll in solchen Fällen die Fürsorge eingreifen. Ferner will der Antrag diejenigen ausscheiden, die selb- ständig tätig sind oder von der Familie unterhalten werden. Der Berwaltungsrat soll das Recht erhalten, in besonderen, insbesondere Wiederholungsfällen, die Sperrfrist auf acht Wochen zu verlängern oder die Unterstützung dauernd zu entziehen. Für die Unterstützung soll der Durchschnitt der letzten sechs Monate zugrunde gelegt werden. Me Unter stützung soll 70 Prozent des für den Wohnort des Arbeits losen maßgebenden Tariflohnes nicht überschreiten. Der wichtigste Gedanke des Antrags ist in dem neu eingebrachten 8 107a niedergelegt. Er besagt, daß die volle Unterstützung nur der Versicherte erhält, der mindestens 52 Beitragswochen nachweift, bind weniger als 52, aber mehr als 39 Beitragswochen nach gewiesen, so werden die Unterstützungssätze um 25 Prozent, sind weniger als 39 Wochen nachgewiesen, so werden sie um 50 Prozent gekürzt. Mit diesem Antrag sollen die Schwierig keiten der Saisonarbeiterfrage, ohne diese Arbeiter aus dem Gesetz herauszunehmen, gelöst werden. Paris. Reichsaußenminister vr. Stresemann traf am Mittwoch vormittag, von Barcelona kommend, auf dem Pariser Orleans-Bahnhof ein. Er wurde von dem deutschen Botschafter, Herrn von Hoesch, und einem Vertreter der französischen Regierung begrüßt, vr. Stresemann begab sich gegen Mittag in das Pariser Auswärtige Amt, wo Briand ihm zu Ehren ein Frühstück gab. An der Unterhaltung zwi schen den beiden Außenministern nahm auch der französische Finanzminister Eheron teil. Ministerpräsident PoinearS, der wegen seiner Regierungsgeschäfte verhindert war, zu dem Esten zu kommen, beteiligte sich nachher an der weiteren Aussprache zwischen Briand und Stresemann. Da sowohl der Ministerpräsident als auch Briand am Nachmittag vor der Finanzkommisston der französischen Kammer und dem Auswärtigen Ausschuß zu erscheinen versprochen hatten, war die Unterredung mit vr. Stresemann nur kurz. Die Unterredung zwischen Dr. Strese mann und Briand Berlin, 20. Juni. Nach einer Meldung Berliner Blätter aus Paris wird von französischer Seite folgende halbamtliche Mitteilung über die Unterredung zwischen Dr. Stresemann und Briand veröffentlicht: Die französischen Minister haben dem Vertreter Deutschlands erklärt, daß die französische Regierung, nachdem sie bereits am Dienstag vor behaltlos die Empfehlungen der Sachverständigen gebilligt hat, deren Inkrafttreten zu beschleunigen gedenke, um mög lichst früh die vollständige und endgültige Regelung des Re parationsproblems sicher zu stellen. Es scheint eine grund sätzliche Verständigung über das zur Erreichung des Zieles einzujchlagcnde Verfahren herbeigesührt worden zu sein. Eine Konferenz, auf der die Regierungen Englands, Deutschlands, Belgiens, Frankreichs, Italiens und Japans vertreten sein würden, dürfte zusammentreten und zwar in einem neutralen Lande, etwa in der Schweiz und, wenn möglich, in der zweiten Hälfte des Monats Juli Sobald Dr. Stresemann mit seinen Ministerkollegen Fühlung genommen hat, dürsten die Minister sür auswärtige Angelegenheiten Frankreichs und Deutschlands gleichzeitig den übrigen interessierten Mächten einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten. Es ist wahr scheinlich, daß Frankreich auf dieser Konferenz durch Poincare und Briand vertreten sein wird. Um das Getreidehanbels-Monopol Berlin, 20. Juni. Wie die „Vossische Zeitung" hört, hat sich der Sachverständigenausschuß zur Vorbercitung des Agrarprogramms grundsätzlich für ein Getreidehandels-Mo nopol für Roggen und Weizen, das auf ein Jahr befristet sein soll, entschieden. Die Entscheidung erfolgte mit allen Stimmen gegen die des demokratischen Abgeordneten Oskar Meyer. Um die Arbeitslosenversicherung Berlin, 20. Juni. Die demokratische Reichs tagsfraktion har, wie gemeldet, beschlossen, nachdem die interfraktionellen Verhandlungen über das Sofortprogramm gescheitert sind, einen Antrag zur Reform der Arbeitslosen versicherung einzubringen. Die deutsche Volkspartei hat schon am Montag einen solchen Antrag eingebracht. Unter Hinweis auf diese Anträge macht die „Germania" darauf aufmerksam, daß den Vereinbarungen, die den Zu sammenschluß der jetzigen Regierungsparteien vorangingen, der Satz gelte, daß „zur Gewährleistung eines reibungslosen Ganges der Reichsgeschäfte Anträge von grundlegender Be deutung überhaupt nur in gegenseitigem Benehmen gestellt oder weiter verfolgt werden". Das Blatt sagt weiter, nach den Vorgängen innerhalb der Regierungsparteien und des Kabinetts sollte eigentlich kein Zweifel darüber bestehen, daß den Anträgen, für die Zusammenarbeit der Koalitionsparteien, eine erhebliche Bedeutung zukomme. Es wäre deshalb wohl zu empfehlen, diesen Gesichtspunkt nicht außer acht zu lassen. UMM MMN - MIM - WMk Im Auswärtige« Amt z« Paris Die Unterredung zwischen Dr. Stresemann und Briand — Um das Getreidehandelsmonvpol Um die Arbeitslosen Versicherung Vas Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt Lauptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften de« Pulsnitzer AmtSgertchtSbeztrk»: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Oberstein«, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, KriäerSdors, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-DittmannSdorf GerchLftSstelle: PulSnitz, «lbertstraße Ne. 2 Druck und Verlag von S. L. Förster» Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in PulSnitz PutsuiherTa-eblatt Fernsprecher 18. 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