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MlsmtzerFayeblatt Armjprrcher 18. Tel.-Adr.: T«qebl«tt PulSnitz Bank-Konten: Pulsnitzer Bank, PulSnitz und PostjchrL-Konto Dresden 2138. Biro-Konto 14S VTDRkmiITIlT- Commerz, und Privat-Bank, Zweigstelle PulSnitz Anzeigen-Grundzahlen in Die 41 wm breite Zeile (Mofle'S Zeilenmefler 14) 1 wm Höhe 10 in der Amtshauptmannschaft Kamenz 8 amtlich 1 mm 30 und 24 SK/; Reklame 25 Tabellarischer Satz 50«/„ Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in Konkursfällen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. 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S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ober, und Wederltchtrnau, KrieverSdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Brvßnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf GeichSftSsteve: Pulsrntz. Nldertstrsßr Nr. 2 Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in PulSnitz Nummer 76 Dienstag, den 2. April 1829 8t. Jahrgang Das Wichtigste Nach einer Meldung Berliner Blätter aus Belgrad hat König Alexan der ein Gesetz unterzeichnet, durch das die Zahl der Ministerien endgültig von 18 auf 12 herabgesetzt wird. Der englische 10 000 Tonnenkreuzer „Devonshire", der im Oktober 1927 vom Stapel gelassen wurde, ist bet Dcvonport mit einem Leichter zusamwengestoßen. Man befürchtet, daß die Beschädigungen der „Devonshire" ernster Natur sind. Ihr Ausmaß kann jedoch erst nach einer genauen Untersuchung angegeben werden. Bei einem Tornado, der den westlichen Teil von Arkansas und den Südosten von Missouri hcimsuchte, sind nach den bisher in Poplar Bluff In Missouri eingegangenen Meldungen mindestens 20 Perso nen verletzt worden. Da die Verbindungen durch den Tornado größtenteils unterbunden find, laufen die Nachrichten über das Aus maß der Verwüstungen nur sehr spärlich ein. Der japanische Dampfer „Kasagi" ist in der Nähe von Curuga mit 48 Paffagieren gesunken. Das Schiff war in einen schweren Sturm geraten und konnte sich nicht mehr retten. Auch die herbeigeeilten Schiffe konnten keine Hilfe bringen. Seitliche und sächsische Angelegenheiten Pulsnitz. (Berufsschulaufnahme.) Wir ver weisen nochmals auf unsere kürzlich veröffentlichte Bekannt machung, die Aufnahme in die Berufsschule betreffend. Die selbe erfolgt für Knaben am 4. April, nachmittags 2 Uhr, und für Mädchen am 5. April um dieselbe Zeit. — (Ermäßigung für Hin- und Rückfahrten nach Nordamerika.) Wie uns der Norddeutsche Lloyd mitteilt,' haben die am nordatlantischen Passagierverkchr be teiligten Schiffahrtsgesellschaften beschlossen, zur Förderung des Verkehrs zwischen Deutschland und Nordamerika, mit Wirkung vom 25. März d. I. ab sowohl auf Hin- und Rückfahrten der 2. Kajüte als auch auf Hin- und Rückfahr ten der Kajütenklasse bei Reisen, die nach Nordamerika in die Zeit vom 16. Oktober bis zum 15. Juli und in um gekehrter Richtung in die Zeit vom 16. August bis zum 15. Mai fallen, eine Ermäßigung von 10«/, auf den Ge samtpreis zu gewähren. — (Sächsische Auswanderer.) Im vergangenen Jahr sind aus Sachsen 1472 Männer und 1243 Frauen, zusammen 2715 Personen, nach Uebersee ausgewandert gegen 3050 im Jahre 1927. Auf 100000 Einwohner kamen in Sachsen 1928 nur 53,6 Auswanderer gegen 60,5 im Jahre 1927. Diese sächsischen Zahlen liegen weit unter dem Durch schnitt, denn 1928 entfielen im Reich auf 100000 Einwohner 88,9, 1927 sogar 96,1 Auswanderer. Aus dem ganzen Reich sind 1928: 56 545 gegen 60 772 Personen im Vor jahr ausgewandert. — (Aussicht über die Städte.) Nach einer Bekanntmachung des Ministeriums des Innern sind diejenigen nicht bezirksfreien Städte, die früher der REV unterstellt waren und nach Jnkrasttreten der Gemeindeordnung unter der Aussicht der Kreishauptmannschaften verblieben sind, vom 1. April d I. den Amtshauptmannschaftcn unterstellt, soweit das Ministerium des Innern nicht Ausnahmen von den Vorschriften der Gemeindeordnung bewilligt hat. Ausnahmen sind für die nachstehend aufgeführten Städte bewilligt worden, die infolgedessen weiter unter der Aufsicht der Kreishaupt- ' Mannschaften verbleiben: Annaberg, Auerbach, Borna, Falken stein, Brandenberg, Grimma, Großenhain, Hohenstein Ernstthal, Kamenz, Lichtenstein Callnberg, Limbach, Löbau, Oelsnitz i. V., Olbernhau, Oschatz, Radeberg, Sebnitz, Schwarzenberg, Stoll berg und Waldheim. , — (Anemonen.) Im letzten Drittel des April be ginnen die lieblichen Waldkinder, die Anemonen, zu blühen. Im Gebirge findet man sie oft noch den ganzen Mai über, ja selbst bis in den Juni hinein. Eine Untergattung von ihnen ist die Kuhschelle (pulsatilla vulgaris und puisstilla pratensis). Sie fühlt sich in lichten Wäldern, auf trockenem Gras-, Heide- und Oedland wohl, wo ihre hübsche glocken artige Blume, die ein dunkelblauer bis schwarzvioleter Kelch umhüllt, den Wanderer fesselt. Die scharfe Kuhschelle (pra tensis) gedeiht aus Sandböden, auf Kiefern- und Birkenhügeln und trägt dunkelvivlette, weißzottige Glocken- oder Schellen blumen. Sie alle werden der Obhut der Naturfreunde em pfohlen. Die Anemonen oder Buschwindröschen sitzen so locker unter der Erde, daß jeder, der sie pflücken will, ganze Wurzelstöcke mit ausreißt und mehr Schaden anrichtet, als er Freude an den Blumen haben könnte. Deshalb lasse man j U. SAV M Sir WMWW-MW Grubenkatastrophe in Belgien — Vor dem Eingreifen Englands Gegenüber einem Pressevertreter äußerte Dr. Schacht über den bisherigen Verlauf der Sachverständigenkonferenz: Die Pariser Besprechungen innerhalb der Reparationskonfe- renz hätten sich bisher in durchaus sreundwilligem Geiste bewegt. Die Bedeutung des Gegenstandes nämlich die finan zielle Regelung internationaler Beziehungen auf Jahrzehnte und damit die endgültige Liquidierung des Friedens ließen jedoch noch manche Schwierigkeit erwarten und eine längere Dauer der Verhandlungen voraus sehen. Bei dem allseits vorhandenen guten Willen zur Verständigung und zur Auf bringung der notwendigen Geduld bei den schwierigen Ver handlungen bestehe jedoch die Hoffnung auf einen erfolgreichen Verlauf der Konferenz durchaus weiter. Ostergabe der Hindenburg-Spende. Berlin. Die vom Herrn Reichspräsidenten Eus dem ihm zu seinem achtzigsten Geburtstag dargebrachten Mitteln errichtete Stiftung Hindenburg- Ependc zahlte bestimmungsgemäß zu Ostern wiederum 425 000 Rm. an kinderreiche Kriegerwitwen und Kriegs beschädigte aus. Kranzniederlegung am BiSmarckdenkmal vor dem NeichStagSgebäude. Berlin. Aus Anlaß der Wiederkehr des Geburtstages des Altreichskanzlers Fürst Bismarck ließ der Nationalver band deutscher Offiziere am. Denkmals vor dem Reichstags gebäude einen Kranz niederlegen, dessen schwarz-weiß-rote Schleife die Inschrift trügt: „Dem eisernen Kanzler Natio nalverband deutscher Offiziere 1. April 1929." Warum keine deutschen Kolonien? Eine Eingabe an Dr. Stresemann. Der Deutsche Kolonialverein hat an den Reichsaußenminister vr. Stresemann eine Eingabe ge- richtet, in der daraus hingewiesen wird, daß die Verteilung der deutschen Kolonien und Mandate, wre sie durch den. Frieden von Versailles beschlossen und durchgeführt wurde, keine endgültige Regelung der deutschen Ko lonialp olitik darstellen könne. Es ser die P f l ich 1 der deutschen Regierung, bei jeder sich Stenden Gelegenheit auf das am deutschen Volke begangene Kolonial- unrecht hinzuweisen, und die unverkürzte Rückgabe unseres gesamten Kolonialbesitzes zu fordern. Bis dahin müßte dafür gewirkt werden, daß das Mandatssystem ungeschwächt erhallen bleibe. Zum Schluß wird der Reichsaußenminister gebeten, sich energisch gegen die geplante Annexion Deutsch- Ostafrikas und Deutsch-Südwestafrikas durch England zu wenden. Es müsse der Tag wiederkommeu, wo uns unser früherer Kolonialbesitz zu freiem Eigentum wieder zurückgegeben werde. Polen mißbraucht den Danziger Hafen. Königsberg. Seit dem 2V. März d. I. sind für polnische Kriegszwecke drei Dampfer im Muuitionshafen der Wester platte am Ausgang des Danziger Hafens entladen worden. Für den Danziger Hafen bedeuten diese Sendungen für pol nische Militärzwecke eine Beeinträchtigung des Handelsver kehrs. Das am 4. August des Vorjahres abgeschloffene Ab kommen Polens mit der Danziger Linksregierung über die teilweise Nutzbarmachung des polnischen Munitionshafens auf der Westerplatte für den Warenumschlag des Handels wurde durch die Sperrung des Munitionshafens infolge der Löschung der polnischen Militärtransporte illusorisch gemacht. Beide Parteien „siegen" in Mexiko London, 1. April. Ueber die Kämpfe in Mexiko liegen am Montag abend stark widersprechende Meldungen vor. Vom Hauptquartier der Aufständischen wurde bekannt gegeben, daß bei einem Zusammenstoß zwischen Escalon und Jiminez 200 Mann der Regierungstruppen getötet und 400 gefangen genommen wurden. Von den Regierungstruppen wird ein Sieg bei Corralitos gemeldet, wobei 50 Aufstän dische und 6 Regierungssoldaten getötet wurden. Die Streit kräfte der Aufständischen sollen hier vollkommen in die Flucht geschlagen worden sein. in Afghanistan — Beide Parteien „siegen" in Mexiko Bor dem Eingreifen Englands in Afghanistan? . Zwischen den beiden an der indisch-afghanischen Grenze angcsammeltcn Stämmen Sunni und Shiah ist es in der Gegend von Kurrum zu schweren Auseinandersetzungen ge- kowmen. Die Siah versuchen, das ihnen von den Sunni im Jahre 19)7 abgenommene Gebiet wieder zurückzubekommen. Man fürchtet, daß die Sunni die jetzt erheblich stärker sind als die Shiah und die Unterstützung des einflußreichen Stam mes der Afridis besitzen, eine Gegenbewegung einleiten und wie im Jahre 1917 die Kämpfe auf britischem Gebiet hin austragen werden. In diesem Falle werde ein Eingreifen Englands als unvermeidlich angesehen. Englische Flugzeuge und Truppen werden in Bereitschaft gehalten. Die Ereig nisse werden mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Englisch-russische Fühlungnahme in Moskau. Moskau. Die englische Wirtschaftsdelega. tion, die am Donnerstag hier eintraf, wird nnt der West- üchen Handelskammer die einschlägigen Fragen erörtern. Wie man erfährt, haben einige Vertreter spezialisierte Aufträge und auch konkrete Vorschläge mitgebracht. Es wäre jedoch durchaus verfrüht, hieraus irgendwelche Schlüffe zu ziehen, . zumal man auch hier in Moskau selbst noch sehr unklare Vor stellungen hat, wie man den Besuch der Engländer bewerten (oll. Merkwürdig ist folgende Aeuherung der offiziellen Par- ^eizeitung, der Prawda: „In den letzten drei Jahren wurden Ar 500 Millionen Rubel Aufträge für Maschinenausrüstun- gen ins Ausland vergeben. Den Löwenanteil davon erhielt Deutschland." ALS Millionen Reichsmark Fehlbetrag im serbischen Parlament. Belgrad. Bei der Auflösung der Skupschtina, des serbi schen Parlaments, im Januar waren erhebliche Fehlbeträge rn der Kasse des Parlaments festgestellt worden. Die ange- setzte Untersuchungskommission gibt nun das Ergebnis ihrer Arbeit bekannt. Danach ist in der Kaffe des Parlaments ein Fehlbetrag von 414 Milliarden Dinar (ungefähr 325 Mil liarden Mark) vorhanden. Weiter schuldet jeder einzelne ehe malige Abgeordnete gemäß eines früheren Beschlusses wegen Unterstützung der durch Hochwasser Geschädigten durch Ab tretung eines Teiles seiner Diätenbezüge noch heute der Kasse einen Betrag von annähernd 30 000 Dinar. Jene Beträge sollen nunmehr unnachsichtlich von den ehemaligen Abgeord neten eingetrieben werden. Gru-enkatastrophe in Belgien. 2 5 T o t e. Brüssel. In einer Kohlengrube in der Nähe von Genck (Provinz Limburg) erfolgte Sonnabend um 9 Uhr in einer Tiefe von 700 Meter, als gerade die zweite Tages- schicht sich anschickte hinaufzufahren, eine Explosion schlagen der Wetter. Die Arbeiter flüchteten unter Schreckensrufen nach allen Richtungen. 23 bis zur Unkenntlichkeit verkohlte Leichen und zwei Verletzte in hoffnungslosem Zustande wur den geborgen. - Ueber die Ursache der Katastrophe wird noch folgendes bekannt: Die 28 Mann starke Belegschaft wartete dicht gedrängt in einem Loch die Zündung einer Mine ab, durch die Gesteinsmaffen gesprengt werden sollten. Unglücklicher weise traf der Sprengschuß aus eine mit schlagenden Wettern geflitzte Felsspalte. Das Feuer dehnte sich über eine Strecke von 55 Meter aus und erreichte sämtliche in dem Loche hockenden Bergarbeiter. 25 von ihnen wurden getötet und die drei anderen durch Brandwunden schwer verletzt. ! Ein neues Unglück ereignete sich am Sonntag. Lin« zwölf Mann starke Rettungskolonne wurde teilweise unter herabstürzenden Gesteinsmassen begraben. Zwei Arbeiter wurden getötet und acht verletzt. Brüssel, 2. April. Die Zahl der Opfer des Unglücks in der Kohlengrube „Waterschei" in der Nähe von Genck hat sich auf 28 erhöht. Die Zahl der Verletzten beträgt 14. Der Brand in der Kohlengrube konnte noch nicht gelöscht werden.