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Anzeigen-Grundzahlen in Die 41 mm breite Zeile (Mofse's Zetlenmefler 14) 1 mm Höhe 10 in der AmtShauptmannschast Kamen» 8 amtlich 1 mm 30 und 24 L-/; Reklame 28 Tabellarischer Satz 50«/, Aufschlag. — Bei zwangswerser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in KonturSsLllen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis V-w Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Aufnahme VulsmherZd-eblait Mrnlprech-r 18. Tel -Adr : Tageblatt PulSnitz dank. 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S., Großröhrsdorf, Bretnig, HauSwalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteino, Weißbach, Ober, und Niederlichtenau, FriederSdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-DittmannSdorf GefchäftSstelle: PulSnitz, «lbertstraße Nr. 2 Druck und «erlag von S. L. Förster, Erb en (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in PulSnitz Freitag, de« 22. März 1S29 Nummer VS 81. Jahrgang Das Wichtigste Die Erdbebenwarte der Universität Fordham Hot nach Meldungen au» New York am Mittwoch abend um 9,42 Uhr ein Erdbeben von ungewöhnlicher Stärke verzeichnet. Da» Beben erreichte um S,56 Uhr den Höhepunkt Sein Herd Ist etwa 2700 Meilen ent fernt, wahrscheinlich irgendwo in Mittelamerika. Kreuzer »Emden- ist am Mittwoch von Mombassa nach Port Victoria (Seychellen) ausgelaufen. Der König von Belgien ist am Donnerstag nachmittag nach Paris gefahren, um an einer Foch.Ehrung teilzunehmen. Charles Hughes wird im Mai Amerika verlassen, um den vorge sehenen Posten beim Internationalen Schiedsgericht in Haag zu übernehmen. Im südlichen Teil Beßarabiens find dreißig Dörfer durch lieber, schwemmungen unter Wasser gesetzt worden. Dte Bewohner retteten sich, soweit sie nicht von den Fluten eingeschloffen wur den, auf die benachbarten Berge. Bisher find drei Leichen geborgen worden. Der deutsche Botschafter von Hoesch hat sich am Donnerstag in das Sterbehau» des Marschall« Foch begeben und fich in die L>ste der Trauergäste eingetragen. Nach Meldungen aus Mexiko ist in der Gegend von Mazatlan eine heftige Schlacht zwischen Ausständischen und Regierung», truppen im Gange. Die Aufständischen greisen in überlegener Stärke die Regtcrungrtruppcn an, die fich in den bei Mazatlan liegenden Bergen stark verschanzt haben. Nach einer Meldung Berliner Blätter aus New York, ereignete fich der erst« Dammbruch am Mississippi, der seit Tagen Hochwasser sührt, 6 Meilen nördlich Quiney (Illinois). 19000 Acres frucht barsten Gemüselandes wurden im Augenblick überflutet und zahlreiche Bauernhöfe zerstört. Sntliche lind WWe Änzeltgenhrilen Achtung, Rentenbezieher! Berlin. Mit Rückficht auf das Osterfest zahlen die Postanstalten ausnahmsweise die Militärver» sorgungsgebührnisse für April bereits vom 2 7. März an und die Anfall- und Invaliden renten für April bereits vom 3V. März an aus. Den Zahlungsempfängern wird empfohlen, ihre Aprilbezüge möglichst an diesen Zahltagen abzuheben. Pulsnitz. (Erholungsfürsorge.) Der 4. Erho- lungsfüisorge-Sprechtag findet am Mittwoch, den 27. März, nachm. 3 Uhr in der Schule, Zimmer Nr. 1 und 2 in Pulsnitz statt. Er ist bestimmt für Kinder aus dem Amts gerichtsbezirk Pulsnitz und die Kinder von Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen der Stadt Pulsnitz. Eltern aus diesen Gemeinden, die ihre Kinder wirklich in ein Erholungs heim geben wollen, werden gebeten, sich mit ihren Kindern einzufinden. Mitzubringen sind: die laufende Jnvalidenkarte oder der Rentenbescheid der Landesversicherungsanstalt. Der Fürsorgearzt wird die Kinder untersuchen und die Eltern beraten. Untersuchung und Beratung sind kostenlos. Pulsnitz. (Bobe-Sänger.) Aus das morgen, Sonnabend, im Hotel Schützenhaus stattfindende Gastspiel der bekannten und beliebten Herrengesellschaft Bobe-Sänger sei hiermit empfehlend hingewiesen. — (Beleuchtung der Kraftfahrzeuge.) Das Ministerium des Innern weist erneut auf die Bestimmungen der Reichsverordnung über Kraftfahrzeugverkchr hin, wonach zur Beleuchtung der Kraftfahrzeuge bei Dunkelwerden und bei starkem Nebel nur Laternen mit farblosem oder schwach- gelblichem Glase zu verwenden sind. Blaue Lampen oder Lampen mit schwachblaugefmbten Glaskolben (sogen. Tages lichtlampen), wie sie neuerdings von Fabrikfirmen und Händ lern angeboren werden, sind bei Kraftfahrzeugen unzulässig. — (Stempelstcuerstundung fürKleingar- ten vereine.) Kleingartenvereinen, die als gemeinnützige Unternehmen zur Förderung des Kleingartenwesens aner kannt sind, ist laut Verordnung des Finanzministeriums auf ihren Antrag beim Abschluß langfristiger Pachtverträge über Grundstücke, die als Kleingärten an Vereinsmitglieder abge geben werden sollen, die Entrichtung der für die Pachtver träge fälligen Stempelsteuer in mehreren Jahresteilbeträgen ohne Sicherheitsleistung zu bewilligen. . — (Bekleidung und Ausrüstung der Ge- metndebeamten.) Diejenigen Gemeindebeamten, die nicht von stellen des Gemeindepolizeidienstes im Sinne des Polrzeibeamtengesetzes von 1928 sind, dürfen keine Uni- form tragen, die der für die Polizeivollzugsbeamten im Staats oder Gememdedienst eingeführten Uniform gleicht oder ähnelt. Soweit sie zurzeit eine solche Uniform haben, dürfen sie sie sm Simm eil Wrr Ski LMWWM Wirtschaftliche Motive fast ausgeschlossen — Landeskriminalpolizei bricht die Ermittlungen ab Die ersten Zusammenstöße in China — Aman Ullahs Truppen auf dem Vormarsch — Pariser Trommelfeuer mit Milliarden Kommunistenausstand iu Kiangsi Hirschberg. Der Untersuchungsrichter des Hirschberger Landgerichts, Landgerichtsrat vr. Thomas, hat Donnerstag morgen gegen den verhafteten Grafen Friedrich Christian zu S t o l b e r g - Wernigerode die Vor untersuchung wegen dringenden Verdachtes des Mordes an seinem Vater eröffnet. Die bisherigen Ermittlungen haben wenigstens so viel ergeben, daß sich der Verdacht, Angehörige der gräflichen Familie könnten mittelbar oder unmittelbar an der Tat des Grafen Friedrich Christian Stolberg-Wernigerode beteiligt seien, nichtmehr aufrechterhalten läßt. Als Täter kommt nach allen Anzeichen nur noch der Sohn allein in Frage. Neuerdings rechnet man auch mit der Möglichkeit, daß entgegen der ersten Annahme Fahrlässigkeit von seilen des Grafen Fried rich Christian vorliegt; Die Landeskriminalpolizei Liegnitz hat die Ermittlungen im Schloß Jannowitz abgebrochen, und Kriminalkommissar Dreihaupt ist mit seinen Beamten nach Liegnitz zutück- gekehrt. Die plötzliche Abreise des Kriminalkommissars wird viel besprochen. Schon während des Verfahrens hatten sich verschieden« Momente ereignet, die auffällig wirkten. So hatte der Lieg- nitzer Kriminalkommissar seiner vorgesetzten Behörde ge meldet, daß unbedingt Mord vorliege und unter Umständen auch noch andere Familienmitglieder als Beteiligte in Frage kämen. Dann nahm der Leiter der Ermittlungen in einem neuen telephonischen Bericht nach Liegnitz seine sämtlichen Behauptungen vom Vormittag zurück. Lr stellte sich aus den Standpunkt, daß es sich nur um Fahrlässigkeit handeln könne, und daß von den Familienmitar, edern niemand in Frage käme. Die Vernehmung der Gräfin zu Stolberg-Wer nigerode ergab eine gewisse Klarheit über eine Nei-v wirtschaftlich wichtiger Fragen. Das 8000 Morgen umfas sende Gut der Grafen zu Stolberg-Wernigerode hat über wiegend schlechten Boden und teilweise auch schlechte Forsten, so daß namentlich bei der gegenwärtig herrschenden schlechten Konjunktur sür den Verkauf von Großgrundbesitzen sich bei der Veräußerung des Gutes durch die Nachkommen des er schossenen Grasen Eberhard kaum ein allzu hoher Preis hätte erzielen lassen. Im Sinne der Fideikommißbe- stimmungen hätte eine große Anzahl von Agnaten abge funden werden müssen, so daß auch im Falle einer Auf teilung des Restes zwischen den neun Kindern keine all zugroßen Beträge auf die Einzelnen gefallen wären. Dabei sind noch sehr beträchtliche Schulden vorhanden. Abgesehen von der Ausnahme starker Hypothekenlasten soll in den Fürsten während der Inflationszeit in gewissem Sinne eine Raub Wirtschaft geführt worden sein, indem viel mehr abgeholzt wurde, als gefällt werden sollte, um auf diese Weise zu Geld zu gelangen. Alle diese Momente würden daher bei einem Verkauf schwer ins Gewicht fallen. Wie der Verteidiger betonte, waren gerade diefeMomentedem Grafen Christian, der mit seinem Vater zusammen das Gut führte und im Verwaltungsbüro arbeitete, ganz ge nau bekannt. Es sei daher, meinte der Verteidiger des jungen Grafen, kaum anzunehmen, daß er den Wunsch in sich gefühlt hätte, das Gut unter so schwierigen Verhältnissen selbst zu übernehmen, und den Mord an seinem Vater ausge führt hätte, um die Oberherrschaft in die Hand zu bekommen. Der Verteidiger, der den Grafen Christian seit vielen Jahren kennt, glaubt unbedingt nur an einen Unglücksfall, der den schwächlichen, Herzkranken jungen Mann'in einen solchen Schreck versetzt hat, daß er fich vielleicht tatsächlich nicht mehr erinnert, was mit ihm vorgefallen sei. * Seit Mittwoch abend ist auch die Bewachung des Schlosses vorläufig wieder aufgehoben wor- d e n. Es befindet sich noch eine größere Schutzpolizeiabteilung aus Liegnitz mit einem Auto im Schlosse, sie dient aber mehr der Aufrechterhaltung der Ordnung und der Abdrängung der Neugierigen aus der Umgegend. Es ist beabsichtigt, auch das Gericht und die Berliner Kri minalpolizei zur Aufklärung der Angelegenheit heranzuzie hen, weil über die Hintergründe der Tat in der Oeffentlich- keit nicht nur Schlesiens, sondern ganz Deutschlands Gerüchte verbreitet sind, die einer dringenden Aufklärung bedürfen, zumal von den örtlichen Polizeibehörden vorausgesetzt wer den könnte, daß sie sich der bekannten Familie gegenüber in einer gewissen Befangenheit befinden. - - Die ersten Jusammenstötze in China Peking, 22. März. Die amtliche chinesische Telegra- Phen-Agentur veröffentlicht eine Nachricht aus dem Staat des Marschalls Tschangkaischeks, nach der Mittwoch nacht 67 englischen nordöstlich von Hankau die ersten Zusammen stöße zwischen den Nanking-Truppen und den Truppen Fengs stattgefunden haben. Die Nanking-Truppen hoffen schon in aller nächster Zeit Hankau besetzen zu können. Aman Ullahs Truppen auf dem Vormarsch Ko«stantinopel. 22. Februar. Nach den neuesten aus Asghanistan eingetroffenen Nachrichten haben die Trup pen Aman Ullahs am Mittwoch 40 km von Kabul entfernt die Truppen Habib Ullahs geschlagen. Zwei Generale Habib Ullahs wurden gefangen genommen und sofort erschossen. Die Offensive gegen die Truppen Habib Ullahs wird unter persönlicher Leitung Aman Ullahs fortgesetzt. Pariser Trommelfeuer mit Milliarden Paris, 21. März. In den Abschiedsworten, mit denen die französische Presse Dr. Schachts Donnerstag nach mittag um 15,00 Uhr erfolgte Abreise nach Berlin begleitet, kommen erneut die Forderungen der Alliierten in einer Staf felung von 1,9 bis 2,7 Milliarden Mark zum Ausdruck. Es wird damit ein letzter Versuch gemacht, die französichen bezw. alliierten Höchstsorderungen aufzustellen, ohne daß man sich ernstlich der Hoffnung hingibt, sie als eine brauchbare Grund lage für die Verhandlungen der nächsten Tage anzusehen. Wem mit derartigen Zahlenvorspiegelungen genutzt sein soll, ist allerdings nicht ersichtlich. Wenn die französischen For derungen mit den obengenannten Ziffern übereinstimmen würden, hätte es gar keinen Zweck, daß Dr. Schacht über sie in Berlin berichtet. Das weiß man auch in Paris sehr gut. Man weiß aber auch andererseits, daß die Franzosen, ebenso wie die übrige^ Alliierten in den inoffiziellen Bespre chungen ein ganz erhebliches Teil von ihren Maximalfor derungen bereits abgerückt sind. Die genauen Ziffern sind zur Stunde noch nicht bekannt. Doch dürften sie wesentlich niedriger ars zwischen 1,9 und 2,7 Milliarden liegen. Immer hin aber noch viel zu hoch, um von Deutschland angenommen werden zu können. Das deutsche Gegenangebot ist in den Einzelheiten nicht genau b ekannt. Doch dürfte es 1 Milliarde nicht wesentlich übersch' m. Die Möglichkeit einer Staf felung wird auch auf deutscher Seite nicht abgelehnt, falls sie die deutschen Zahlungen nicht voraussetzt. Im übrigen lehnt es Dr. Schacht nach wie vor ab, die Zahlungen über 37 Jahre hinaus auszudehnen. Aommunistenaufstanb in kiangsi Loads«, 21. März. Wie auS Peking gemeldet wird, teilte ein amerikanischer Missionar der amerikanischen Gesandt schaft telegraphisch mit, daß im südlichen Teil der Provinz Kiangsi ein großer Kommunistenaufstand ausgebrochen sei. Hunderte von Personen seien getötet worden. Mehrere amerikanische Missionare sollen angeblich bei lebendigem Leibe verbrannt worden sein. Der deutsch« Außenhandel wird nicht aktiv. Man kann die deutsche Außenhandelsbilanz als ekn Barometer des deutschen „Wohlstandes" ansehen. Je mehr Deutschland nämlich ausführt, um so mehr Geld und Wohl stand kommt ins Land. Nach dem Dawesplan soll Deutsch land die Kriegstribute aus seinen Ausfuhrüberschüssen be zahlen. Das wird wohl nie möglich werden, da unser deut scher Außenhandel bis jetzt passiv geblieben ist und vorläufig bleiben wird. So betrug die Einfuhr im Monat Februar 1.017 Millionen, die Ausfuhr einschließlich der Reparations sachlieferungen 973 Millionen Reichsmark. Die Einfuhr^ übersteigt also nach wie vor di« Ausfichr, im Februar also um 44 Millionen.