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pulstützerFa-eblatt Bank »Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und Commerz» und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz RALL BezirSsanzerger Anzeigen'Grundzahlen in ^/: Die 41 mm breite Zeile (Mosse's Zeilenmefler 14) 1 mm Höhe 10 Nh in der Amtshauptmannschast Kamenz 8 SA/; amtlich 1 mm 30 SA/ und 24 SA/; Reklame 25 N?. Tabellarischer Satz 50°/, Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in Konkursfällen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. 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S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Niederlichtrnau, FriederSdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-DittmannSdorf Ge;chLftSstelle: Pulsnitz, Albertstraße Nr. 2 Druck und Berl-g von S. L. Förster» Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in V u Snitz MSWWLk 14 Donnerstag, den 17. Januar 1S29 81. Jahrgang Da» Wichtigste Wie der „Berliner Lokalanzeiger" erfährt, ließ sich Reichspräsident von Hindenburg am Mittwoch durch den Reichskanzler Müller über die Veröffentlichung der geheimen Denkschrift Groeners in einer englischen Zeitschrift unterrichten. Nach einer Meldung Berliner Blätter aus Paris ist der frühere fran zösische Ministerpräsident Clemencau, der im 88. Lebensjahr steht, seil einigen Tagen an Grippe erkrankt. Dieser Tage ist in Warschau ein allen Warschauern wohlbekannter Bettler gestorben, der seit Jahren auf den Napoleonsplatz die Geige spielte. Nach seinem Tode stellte es sich heraus, daß er mehrfacher Hausbesitzer war und ein Gesamtvermögcn von etwa 1 Million Zloty hinterläßt. Nach einer Meldung der „D. A. Z." aus Peschawar haben nach dort eingelaufenen Nachrichten von der afghanischen Grenze die Auf ständischen unter Führung Bach Sakaos Kabul eingenommen. In den Straßen der Stadt sind Gefechte im Gange. — Ueber das Schicksal des neuen Königs Inayat Ullah seinen Nachrichten nicht zu erhalten. Wie aus Moskau gemeldet wird, bringt die Tclegraphenagcntur der Sowjetunion eine Meldung aus Kabul, in der gesagt wird, daß der ehemalige König Amanullah mit einem Flugzeug der afghani schen Armee nach Kandahar geflohen sei. Bei dem Ausbruch des Krakatau wurden in 24 Stunden über 2500 Eruptionen festgestellt, von denen die stärksten eine Höhe von 420 Meter erreichten. Die Ausbrüche waren von heftigem Getöse und Erdbeben begleitet. Man zählte ferner 258 Lavaströme und 56 WaffrrauSbrüche. Der unter dem Seespicgel befindliche Krater des Vulkans arbeitet wieder mit derselben Stärke wie im Juni 1928. Verstaatlichung der Arbeitsvermittlung. Von Or. Konrad Döring. Unter der Leitung des Reichsamies für Arbeitsvermitt lung und Arbeitslosenversicherung wird zur Zeit der behörd liche Apparat für die großzügige Uebernahme fast den ge samten Arbeitsvermittlung in Deutschland ausgebaut. Nach dem hierzu erlassenen Gesetze vom 16. Juni 1927 muß mit dem Ende 1930 jede gewerbsmäßige Stellen vermittlung aufhören, jedoch kann für einzelne Berufe schon vorher die gewerbsmäßige Unterbringung von Arbeitsuchenden verboten werden. Zur Bewältigung dieser volkswirtschaftlich ungeheuer wichtigen Aufgabe ist das gesamte Reichsgebiet in 13 Bezirke ausgeteilt worden, die jedoch nicht immer nach den Provinz- unü Landesgrenzen, sondern nach ihren wirtschaftlichen Ver bindungen eingeteilt sind, so ist z. B. der Freistaat Hamburg mit der Provinz Schleswig-Holstein, dem Lande Mecklenburg- Schwerin, dem Freistaat Lübeck und mehreren Kreisen der Provinz Hannover zusammengelegt worden. Die Stadt Ber lin bildet einen Bezirk mit der Provinz Brandenburg und den Kreisen Schwerin, Meseritz und Bomft. Statt der früheren 887 Arbeitsämter bestehen jetzt nur noch 362. Dabei wurde vor allem das Ausgleichsbedürfnis des Arbeitsmarktes in den einzelnen Bezirken ge prüft und versucht, die Verbindung von Arbeiterwohn- und Beschäftigungsgemeinden herzustellen. Das hat dazu geführt, daß auch hier wieder die politischen Grenzen vielfach von den neuen Arbeitsamtsbezirken überschritten werden mußten. Durch diese neuen Arbeitsämter werden dieprivaten Vermittler allmählich verdrängt, ein insofern schauerlicher Vorgang, als wiederum zahlreiche selbständige Existenzen wurzellos gemacht und durch Behörden ersetzt werden. Glücklicherweise aber scheinen diese Behörden nicht allzu bürokratisch aufgezogen zu werden und sich den An- sorderungen des modernen Arbeitsmarktes anzupassen. Die Grundsätze, nach denen die Arbeitsämter vorgehen sollen, lassen sich auf dre Formel bringen: „Den rechten Mann an die rechte Stelle! Cs ist zu hoffen, daß dieses Prinzip mit aller Energie durchgeführt wird, damit sich der später eintretende Mangel an gewerblichen Stellenvermitt lern, die oft den Platz von Vertrauensmännern sowohl bei Arbeitnehmern wie Arbeitgebern einnahmen, nicht allzuschwer auswirkt. Eine Anzahl von Arbeitsämtern, z. B. das viel- fertige Arbeitsamt Berlin-Mitte, hat bereits nach diesen Grundsätzen eine Reihe von bemerkenswerten Einrichtungen getroffen. So sind Ausbildung»- und Umbildungskurse ein gerichtet worden. Hier werden geeignete Anwärter für Berufe geschult, in denen offene Stellen, aber nicht genügend vor- lchbildete Bewerber vorhanden sind. Andere Kurse wieder füllen die Lücken der fachwissenschaftlichen Vorbildung aus, die sich z. B. bei Handelsangestellten, Kontoristinnen usw. be merkbar njachen. Auch in der modernen Bürotechnik, der Handhabung von Buchhaltungsmaschinen usw. erfolgt eine besondere Ausbildung. Bei der Besetzung der angemeldeten Stellen soll ein Unterschied zwischen gleichwertigen Bewerbern nicht gemacht Das Reichswehrministerium und auch die Reichsregie rung ist von einer Meldung des „Vorwärts" überrascht wor den, dem man aus London gemeldet hatte, daß Groeners Flottendenkschrist in der englischen Hauptstadt veröffentlicht sei. Im Interesse der Landesverteidigung war seinerzeit die Veröffentlichung dieser Denkschrift in Deutschland abgelehnt worden. Wenn die Veröffentlichung jetzt im Auslande er folgte, so stellt das einen politischen Skandal sondergleichen dar. Die Denkschrift selbst war nur in wenigen Exemplaren einem ganz engen Kreis zugeleitet worden. Die aufsehenerregende Tatsache, daß eine englische Zeit schrist jetzt eine geheime Denkschrift des ReichswehrministerL Groener über die Notwendigkeit des Baues des Panzer kreuzers „.-V" veröffentlicht, Hot das Reichswehrministerium zur Einleitung einer strengen Untersuchung zue Klärung dieses Skandales veranlaßt. Es ist nicht daran zu zweifeln, daß die englische Zeitschrift tatsächlich in den Besitz des Originalwortlauts der Aufzeichnungen Groe ners gekommen ist, die der Minister vor der Entscheidung über die Bewilligung der ersten Baurat: für den Panzer- kreuzer im Reichstag in Form eines Memorandums den Mitgliedern des Reichskabinetis zugänglich gemacht hat. Es konnte noch nicht festgestellt werden, ob die Denkschrift aus dem Reichswehrministerium selbst verschwunden oder bei einer anderen Behörde, der sie damals zugänglich gemacht wurde, entwendet oder abgeschrieben worden ist. Der Reichskanzler hatte bereits eine Unterredung mit dem Reichspräsidenten, die man auf die Veröffentlichung der Denkschrift Groeners durch die englische Zeitschrift zurückführt. Die Denkschrift war seinerzeit auch auf Wunsch einiger Länderregierungen einigen Vertretern deutscher Länder in Berlin und einigen Ministerpräsidenten und später auch einigen Reichstags abgeordneten zugeleitet worden. Der Inhalt der Denkschrift. Der Inhalt der Denkschrift ist nach den englischen Ver öffentlichungen folgender: Der Reichswehrminister erörtert die Frage, welche Aufgaben die Flotte im Kriegsfälle zu er füllen hätte und erfüllen könnte. Durch den Ersatz der alten Linienschiffe durch Panzerkreuzer könne die deutsche Marine ihre Aufgaben besser erfüllen. Das Vorhandensein einer strafforganisierten deutschen Verteidigungsmacht allein be deute schon eine gewisse Sicherung gegen An griffe auf deutsches Land. Die Polen würden geradezu nach Ostpreußen hineingelockt werden, falls Deutschland über keine starke Verteidigungsmacht ver füge. Die deutschen Streitkräfte könnten Verwendung fin den gegen Landraub, der wiederum von Polen aus für möglich gehalten wird, und für den Schutz der deut- scheu Neutralität. Infolge des Versailler Vertrages könnte die Stärke der deutschen Armee nur durch die Kampf probe der Flotte vermehrt werden. Amanullah sammelt neue Truppen. Neue Rebellenkämpfe bei Kabul. London. Die Lage in Afghanistan ist noch immer ungeklärt. Es scheint, daß der Rebellenführer Bacha Sak« trotz der Abankung Amanullahs erneut die Waffen ergriffen hat in der Hoffnung, die Gewalt an sich reißen zn könne«. Nach Berichten aus Neu-Delhi ist Amanullah in Kandahar angekommen. Er soll nicht freiwillig auf den Thron verzichtet haben, sondern dazu gezwungen worden sein. In indischen Regierungskreisen ist man der Ansicht, daß er von Kandahar aus nochmals den Versuch machen werde, mit bewaffneter Hand der Situation Herr zu wer den. Kandahar wird von Amanullahs eigenem Stamm, den Durranis, bewohnt, und es ist nicht ausgeschlossen, daß sich diese nunmehr für seine Sache interessieren werden. Seine Abdankung folgte offenbar den Vorhaltungen seiner engeren Familie, die für sein Leben Befürchtungen hegte. Dazu begannen die Aufständischen am vergangenen Sonntag immer mehr die Oberhand zu gewinnen, und die Truppen des Königs wurden fluchtartig auf die Hauptstadt zurückgeworfen. Viele Geschütze und viel Kriegsmaterial fiel dabei in die Hände Bacha Sakus. Nach der Krönung Inayatullahs, der als ein indolenter rind verschlagener Mensch geschildert wird, trat in den Kämpfen eine Pause ein, die aber nicht lange währte. Augenblicklich sollen die Feindseligkeiten vor den Toren der Hauptstadt wieder mit unverminderter Heftigkeit ausgenommen worden sein. In Indien fürchtet man stark für die Sicher heit des englischen Gesandten, Sir Francis Humphrys, der sich wegen seiner Freundschaft mit Amanullah nicht übermäßig beliebt gemacht hat. Solche Meldungen müssen-allerdings mit Vorsicht aufgefaßt wer- den, da angebliche Gefahr für feine Untertanen England häufig zu Gegenmaßnahmen Veranlassung gegeben hat. Die Lage in Kabul Kkirö, 17. Januar. Wie aus Kabul gemeldet wird, verlangen die Aufständischen von dem neuen König, daß Aman Ullah vor ein Kriegsgericht gestellt wird. Balscha- J-Sakau verlangt seine Besörverung zum General sowie die gerichtliche Belangung aller Mitarbeiter der Reformen Aman Ullahs. Das Flugzeug, mit dem Aman Ullah nach Kan- dahr flregen wollte, soll im letzten Augenblick von den Auf ständischen geraubt worden sein. Neichs-efizii 1929 eigentlich sogar 8S0 Millionen. Rede des Reich^finanzministers im Haushaltsausschutz. Im Haushaltsausschuß des Reichstages gab Reichsfinanzminister vr. Hilferding einen Ueber- blick über den Nachtragsetat von 1928, der zugleich der - Personaletat für 1929 ist. Der Nachtragshaushalt 1928 sei gedeckt. Der Finanzministcr beschäftigte- sich anschließend mit der Haushaltslage 1928 im allgemeinen. Das Steuerauf- kommen habe in den Monaten April bis Dezember ins- gesamt 6811,7 Millionen ergeben. Auf den Länderantefl! entfielen 2639,6, auf den Reichsanteil 4172,1 Millionen. Auf Grund der vorläufigen Schätzung für das letzte Viertel jahr werde sich für 1928 insgesamt ein Bruttomehrauf kommen von etwa 170 Millionen ergeben. Das fließe in voller Höhe den Ländern zu. Für das Reich werde kein Ueberschuß e^ielt. Auf der Ausgabenseite für 1928 würde eine Reihe über- und außerplanmäßige Ausgaben entstehen. Ein Sach-Nachtragshaushalt werde nicht vorgelegt. Der Finanzminister erwähnte die Ausgaben für die Ueber- schwemmungsgebiete, die Zahlungen an Rumänien (das deutsch-rumänische Abkommen werde dem Reichstag dem nächst zur Ratifizierung zugehen), die das Soll beträchtlich übersteigenden Ausgaben für die Krisenfürsorge und die gesetzlichen Ausgaben für die Saisonarbeiter. Keines falls werde das Jahr 1928 mit einem Ueberschuß abschließen. Der Haushalt für 1929 liege dem Kabinett vor. Er werde ausgeglichen sein. Große einmalige Einnahmen wie im Vorjahre seien nicht mehr vorhanden. Zusammen mit der Erhöhung der Reparationslast um 312 Millionen belaufe sich das Defizit für ^929 auf etwa 600 Millionen. Selbstverständlich sei bei den Ressorts eine Reihe neuer Anforderungen entstanden. Nach diesen Anforderungen würde sich das Defizit auf rund 850 Millionen belaufen. Er habe sich bemüht, meinte Di. Hilferding, diese Anforderungen stark herabzumindern. „Der Betrag," so sagte er, „der durch neuen Steuerbedarf zu decken ist, wird sich auf rund 350 Millionen Reichsmark belaufen. Sie sehen, mit welcher Intensität die Einschränkung des Etats vor- genommen ist. Dieser Etat wird aber dann in sich stabil sein. Er wird gedeckt sein, und darin sind auch die 5 0 Mil- lionen Reichsmark eingeschlossen, die als Mehraus gabe für den vorgelegten Persona letal entstanden sind." Der Finanzminister schloß: „Graf Westarp hat die Re parationsfrage erwähnt. Der Nachtragshaushalt 1928 ist für eine Beratung dieser Frage nicht der geeignete Zeit punkt. Es handell sich um eine taktisch-politische Frage, .deren Erörterung zunächst im Auswärtigen Ausschuß statt- finden muß. Ich glaube in Uebereinstimmung mit dem Grafen Westarp zu sein, wenn diese Debatte heute nicht stattzufinden braucht. Im übrigen ist der Zeitpunkt der Reparation eine eminent politisch-taktische Frage, deren Entscheidung sich die Reichsrcgierung noch vorbehalten muß." Deutschnationaler Antrag auf Einberufung des Auswärtigen Ausschusses. Berlin. Die deutfchnationale Reichstagsfraktion teilt mit: „Angesichts des Schweigens der Reichsregierung gegen- über dem ebenso unrichtigen wie den deutschen Interessen Mil ilkl IMM HS MRMWUM !« WMll Diebstahl beim Reichswehrministerium oder bei einer anderen Behörde? Die Lage in Kabul