Volltext Seite (XML)
Amtshauptmannschaft und des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 58 Montag, den 9. März 1936 88. Jahrgang und Zwangsvergleich wird der für Aufträge etwa schon bewilligte Nachlaß hinfällig. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vormittags 10 Uhr auszugeben. — Verlag: Mohr S- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann und E. L. Försters Erben. Verantwortlich für Oertliches u. Sächsisches, Unterhaltungsteil Spor, u. An »eigen rett Karl Hoffmann, Pulsnitz, für Politik und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A.II : 225». Geschäitsstellen: Albertstr.2 u. Adolf-Hitler-Str. 4. fernem a E Das zur Veröfsentiichung der amtlichen Bekanntmachungen der des Ltadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt Deutschland hat seine Freiheit wieder Der Vorschlag des Führers für die Befriedung Europas Diete Zeitung erschein, täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der 4 ewgsprris betrag, bei Abholung wöchentlich 45 Npf„ bei Lieferung frei Haus N Nw Postbezug monatlich 2.5» NM. In, Falle Höherer Gewalt oder sonstiger -vennebsswrungen ha, der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung der Leitung oder r , -ablung ^'ezugSpieises. - Anzeigenpreise und Nachlaßsähe bei Wieder- Holungen nach Preisliste Nr. 8 (in unseren Geschäftsstellen crhäbllch). Bei Konkurs Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung sür die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der 7. März 1S36 bedeutet einen Markstein in der deut schen Geschichte. Mit diesem Tag hat Deutschland seine Frei heit völlig wiedergewonnen und die volle Souveränität über das gesamte Reichsgebiet wiederhergestellt. Frankreich selbst hat. wie der Führer in seiner großen Reichstagsrede vor aller Welt ' " " - Welt festgeltellt hat. durch den Abschluß des einseitig gegen Deutschland gerichteten Sowiel-Vertrages den Rbeiu- pakt preisgegeben. Deutschland sieht sich daher auch seiner seits nicht mehr an den Locarno-Vertrag gebunden und hat deshalb mit sofortiger Wirksamkeit die volle und unein geschränkte Souveränität in der demilitarisierten Zone des Rkeinlandes wiederhergestellt. Gleichzeitig erklärte sich der Führer bereit, sofort mit unseren westlichen Rachbarn einen neuen Vertrag abzuschließen, der allerdings auf dem Grund satz der uneingeschränkten Gleichberechtigung aufgebaut sein mnh. Der deutsche Vorschlag umfaßt weiter einen Nichtan griffspakt auf 25 Jahren mit Frankreich und Belgien, einen Luftpakt mit den Westmächten sowie schließlich den Wieder eintritt Deutschlands in den Völkerbund. Em Friedens- und Versländigungsprogramm, das in seiner Tragweite und Großzügigkeit einzigartig in der Weil dasteht und den Frie den in Europa auf Jahre hinaus gewährleisten kann. Die Welt hat das aufrichtige Friedensangebot des Führers ge hört, an ihr ist es, durch verständigungsbcreite Mitarbeit diesem geschichtlichen Werke zur Durchführung zu verhelfen. Das deutsche Volk selbst wird bei der Reichslagswahl am 29. März dem Führer durch rückhaltloses Vertrauen den Dank dafür abstatten, daß er ihm in restlosem Mühen die Ehre und Freiheit wiedererkampst hat. Oie historische Reichsiagssitzung Jeder Einberufung des Reichstags seit der Machtüber nahme galt einem die ganze Nation bewegenden wichtigen Ereignis. Es war daher verständlich, daß die überraschend am Freitag spät abends erfolgte Einberufung der 7. Sitzung des Deutschen Reichstags die Erwartungen überall im Jn- und Ausland auf das Höchste gesteigert hatte, lieber dem Reichstagsgebäude und der Kroll-Oper am Königsplatz flat terte die neue Reichsdienstflagge zum erster, Male aus An laß einer Reichstagssitzung. Der Königsplatz begann sich schon in den frühen Vormittagsstunden zu bevölkern. Ununter brochen dauerte der Zustrom zum Schauplatz der Reichs tagssitzung. SS. hatte umfangreiche Absperrungen oorge- nommen. Vor der Kroll-Oper und in der Eingangshalle bil dete die Leibstandarte Adolf Hitler Spalier. Die Einlaßkar ten für die öffentlichen Tribünen waren schon längst ver griffen. Um ^12 Uhr waren sämtliche Abgeordnete im Voll sitzungssaal anwesend. Auch die meisten Regierungsmitglie der hatten sich schon eingefunden. Die Bänke waren bis auf den letzten Platz besetzt, und auch die Diplomatenloge wies starke Besetzung auf. Wenige Minuten vor 12 Uhr riefen die Glocken zum Beginn der Sitzung durch das Haus. Punkt 12 Uhr betrat der Führer in Begleitung des Reichstagspräsidenten und Ministerpräsidenten Göring, so wie der Minister Heß und Dr. Frick den Sitzungssaal. Die Abgeordneten erhoben sich von ihren Plätzen und grüßten den Führer mit dem Deutschen Gruß. Reichstagspräsident Göring eröffnete sofort die Sitzung. Er gedachte, während die Abgeordneten sich von den Plötzen erhoben, der beiden verstorbenen Reichstags abgeordneten, Reichsstatthalter Loeper und Reichstaasabge ordneter Schneider-Leipzig, sowie des durch feige Mörder hand gefallenen Landesgruppenleiters der Schweiz, Wilhelm Gustloff. Tiefer Ernst lag über dem Haus, als der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler das Wort nahm. Er wies sofort auf das Schicksalhafte der Stunde hin und führte sodann u. a. aus: Als in den grauen Novembertagen des Jahres 1918 der Vorhang über das blutige Trauerspiel des großen Krieges herabgelassen wurde, atmeten Millionen von Menschen in der ganzen Welt auf. Gleich einem Frühlingsahnen ging über die Völker die Hoff nung, daß damit nicht nur eine der traurigsten Verwirrun gen der Menschheitsgeschichte ihren Abschluß gefunden, son dern daß eine fehlerhafte und deshalb unheilvolle Zeit ihre geschichtliche Wende erfahren hatte. Durch alles Kriegs geschrei, durch wilde Drohungen, Anklagen, Verwünschun gen und Verurteilungen hindurch hatten die Auffassungen des amerikanischen Präsidenten die Ohren der Menschheit erreicht, in denen von einer neuen Zeit und einer besseren Welt die Rede war. In zusammen 17 Punkten wurde den Völkern ein Aufriß gegeben für eine solche neue Völker- und damit Menschheitsordnung. Das deutsche Volk hatte die Ebre, aeaen eine Welt kämpfen zu müssen und das Unglück, Die Rede des Führers im Reichstag. Bück in den Reichstags- sitzvngssaal während der historischen Rede des Führers am 7. März 1936. Weltbild (M) in dieseni Kamps zu unterliegen. Es war aber als Unter- legener belastet mit dem Fluch der Verantwortung ur ein Ringen, das dieses Volk weder geahnt noch gewünscht hatte Das deutsche Volk glaubte an diese Thesen mit der Kraft eines an sich und der Welt Verzweifelnden. Es begann da- mit seinen Weg in seine leidvollste Zeit. Wir alle sind viele Jahre hindurch Opfer dieses phantastischen Glaubens und damit Objekte der entsetzlichen Folgen gewesen. Wir waren in einen Krieg gerissen worden, an dessen Ausbruch wir genau so schuldlos oder schuldhaft waren, wie die anderen Völker auch. Wir aber sind gerade als die am meisten Opfernden auch am leichtesten dem Glauben an eine bessere Zeit verfallen. Allein nicht nur wir, die Unter-, legenen, haben die Verwandlung des phantasievollen Bildes einer neuen Zeit und Menschheits-Entwicklung in eine jam mervolle Realität erlebt, sondern auch die Sieger. Seit die Staatsmänner der damaligen Zeit sich in Versailles ein fanden, um eine neue Weltordnung zu beschließen, sind 17 Jahre vergangen. Zeit genug, um ein Urteil über die all gemeine Tendenz einer Entwicklung fällen zu können. Es genügt, den Blick in die heutige Welt zu lenken, in ihr tatsächliches Erleben, in ihre Hoffnungen und in ihre Ent täuschungen, in ihre Krisen und in ihre Kämpfe, um di« eindeutige Antwort zu erhalten aus die Frage der richti gen Bewertung dieser Entwicklung. Die Schuld von Versailles Statt I n wärmenden Empfindungen einer allmäh lichen Entspannung menschlicher Gegensätze erleben wir die sorgenvolle Unruhe, die sich nicht zu vermindern, sondern lei der zu Neigern scheint. Argwohn und haß, Reid und Hab sucht, Mißtrauen und Verdächtigung sind die fühl- und sichtbaren Empfindungen, die die Völker beherrschen. Je ner Friede, der einst als Schlußstein gelegt werden sollte über der vermauerten Gruft des Krieges, wurde zur Dra chensaat neuer Kämpfe. Wohin wir seitdem blicken, erleben wir das Auf flackern innerer und äußerer Unruhen. Kein Jahr ver geht, in dem nicht seitdem irgendwo auf dieser Erde statt dem Läuten der Friedensglocken das Getöse der Waffen vernehmbar ist. Wer will sich wundern, daß aus einer solchen tragischen Enttäuschung heraus auch im Innern der Völker das Vertrauen zur Richtigkeit einer Weltordnung er schüttert wird, die in so katastrophaler Weise zu versagen scheint? Neue Vorstellungen versuchen, sich der Menschen zu bemächtigen und die sie gewinnen, sofort als Kämpfer für neue Eroberungen auszuschicken. Die Weltgeschichte wird einmal feststellen, daß seit der großen Kriegsbeendi gung die Erde von geistigen, politischen und wirtschaftlichen Umwälzungen heimgesucht wurde, wie sie im allgemeinen nur in Jahrtausenden auftreten, um Völkern und Konti nenten ihren besonderen Sinn und Charakter zu geben. Man bedenke: Seit dieser Zeit ist die Spannung zwischen den Völkern größer geworden, als sie je zuvor war. Die bolschewistische Revolution drückt einem der größten Reiche der Erde nicht nur äußerlich einen Stempel auf, son dern setzt es innerlich in einen unüberbrückbaren welt anschaulichen und religiösen Gegensatz zu den umliegenden Völkern und Staaten. Nicht nur allgemein menschliche, wirt schaftliche oder politische Auffassungen brechen zusammen und begraben ihre bisherigen Vertreter, Parteien, Organisa tionen und Staaten unter sich, nein: eine Welt übersinn licher Vorstellungen wird eingerissen, ein Gott wird ent thront, Religionen und Kirchen ausgerottet, das Jenseits verödet und ein qualvolles Diesseits als das einzig Seiende proklamiert. Kaiser- und Königreiche stürzen und entwurzeln sich allmählich sogar in der Erinnerung, genau so wie um gekehrt wieder parlamentarische Demokratien von den Völ kern aufgegeben werden, um neue Staatsgedanken an ihre Stelle zu setzen. Und parallel damit werden wirtschaftliche Maxime, die früher geradezu als Grundlage des menschlichen Gemein schaftslebens gegolten haben, überwunden und abgelöst von konträren Auffassungen: dazwischen senken sich die Schrecken der Arbeitslosigkeit und damit des Hungers und des Elends über die Wlker und schlagen Millionen Menschen in ihren