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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz «nd die Gemeinde Ohorn Dkir Zeitung erschein« täglich mit Ausnahme der gesetzliche« Donn- und Feiertage Der Bezugspreis betrügt bei Abholung wöchentlich 45 Rpf., bei Lieferung frei HauS » Bpp Postbezug monatlich 2.80 RM. Im Falle höherer Gewalt oder sonstige« Betriebsstörungen Hai der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung der Zeitung ober Rückzahlung de» Bezugspreise». - Anzeigenpreise und Nachlastsätze bet Wieder holungen nach Preisliste Nr. 8 sin unseren Geschäftsstellen erhältlich). Bei Konkurs und ZwangSoergletch wird der für Aufträge etwa schon bewilligte Nachlaß hinfällig. Anzeigen sind an den Erschetnungstagen bis vormittags 10 Uhr aufzugeben. Verlag: Mohr k Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann und Gebrüder Mohr. Verantwortlich für den Heimatteil, Sport und Anzeigen Walter Hoffmann. PulSnttz, für Politik und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz. D. A. V.- 2250. Geschäftsstellen: Albertstr atze 2 und Adolf-Httler-Straße 4. Fernruf 518 und 550 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts ¬ gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. L45 Mittwoch, den 24. Juni 1936 88. Jahrgang Simon verteidigt Baldwin Der Mihlrauensantrag der Arbeiterpartei abgelehnt für Der Leiter des Rassenpolittschen Amtes der NSDAP., Dr. Groß, sprach im Humboldtklub, dem Sammelpunkt der in der Reichshauptstadt studierenden Ausländer, über die deutsche BevölkerungS- und Rassenpolitik. Zur bevölkerungspolitischen Lage erklärte Dr. Groß, daß die starke Aktivität der Partei und der deutschen Re gierung keine Ausdehnung der biologischen Kraft, die zwangsläufig zu Auseinandersetzungen führe, bedeute. Worum es heute in Deutschland gehe, sei die B e st a n d s - erhaltung der Volkszahl. Allein zur Bestands erhaltung reichen die ein wenig angestiegenen Geburten ziffern der letzten Jahre noch immer nicht aus. Das deutsche Volk hat Ursache, seine bevölkerungspolitische Lage ernst zu nehmen. Das Ausland aber hat Grund zu erfahren, daß es falsch ist, das Wachstum der Geburtenziffern mit dem Wachstum der Bevölkerungsziffer gleichzusetzen. Die deutsche Bevölkerunasvolitik träat keine aaaresiive Note. Eine andere Frage, die im Ausland häufig mttzgedeu- tet worden ist, sind die Maßnahmen auf dem Gebiete der Erb-undRassenpflege. In einer Generation wird Deutschland mit einem Problem fertig sein, das heute die zivilisierten Staaten der ganzen Welt bedroht. Nicht vom sozialen oder wirtschaftlichen Standpunkt soll die Ver hütung erbkranken Nachwuchses betrachtet werden, allein vom ethischen Standpunkt ist die Verhütung erbkranken Nachwuchses zu begründen, weil Wir glauben, daß es einfach mit den Grundsätzen des Mitleids und der Moral nicht zu vereinbaren ist, zu zusehen, wie die Träger erblicher Krankheiten ihr Leid immer wieder in unschuldigen Kindern fortpflanzen. Die ser Gedanke ist so zwingend, daß sich ihm niemand ver schließen kann. Dann wandte sich Dr. Groß einem anderen strittigen üiedanken der Raiienvnliiik ru MlL Dagegen griff der Konservative Emrys-Evans die Sanktionsfrennde lebhaft an. Das Land habe ein Recht zu wissen, ob die Arbeiterpartei bereit sei, bis zum Kriege zu gehen, um die Unabhängigkeit Abessiniens wiederherzustellen. Die unmittelbaren Interessen Englands lägen längs der Gren zen Belgiens, Hollands und Frankreichs. Die französische Armee sei der Schutzschild, hinter dem England wiederaufrüften könne. Die Stabsbesprechungen seien absolut wesentlich die britische Sicherheit. London, 24. Juni. Das Unterhaus hat die Aussprache fortgesetzt, die am Donnerstag durch Edens Rede eingeleitet wurde. Die Aussprache wurde damit eröffnet, daß der Führer der Opposition, Attlee, den Antrag einbrachte, der Regie rung das Mißtrauen auszusprechen, weil ihr Mangel an Entschlossenheit in der Außenpolitik das Ansehen des Landes gemindert, den Völkerbund geschwächt und den Frieden gefährdet habe. Für die Politik der Regierung gebe es keine Erklärung. Der Angriff der Arbeiterpartei richte sich gegen die ganze Regierung. Er halte es nicht für fair, daß der Außenminister allein angegriffen werde. Er habe seine Pflicht getan, und niemand könne anneb- men, daß er dabei sehr glücklich sei. Eden habe großes Ansehen genossen. Das habe er nun verspielt. (Beifall der Opposition und Rufe der Konservativen: „Nein!") Die Regierung habe von Anfang an einen Mangel an Entschlossenheit bewiesen, die Sanktionen anzuwenden. Die Regierung habe sich geweigert, ein Risiko für den Frieden einzugehen und habe damit das Land in eine gefährliche Lage gebracht. Baldwin sei nicht der Mann, dem man Vertrauen schenken könne. (Beifall der Oppo sition, stürmische Gegenkundgebungen der Regierungs partei.) Hieraus erhob sich der Innenminister Sir John Simon, um Attlee zu antworten. Daß der Völkerbund einen schweren Rückschlag erlitten habe, sei bedauerlicher weise richtig. Es sei nicht gelungen, die territoriale Un versehrtheit und politische Unabhängigkeit eines Völker- bundsmitgliedes aufrechtzucrhalten. Die Frage sei aber, ob dieser Fehlschlag die Schuld der britischen Regie rung sei. Die Opposition habe kein Recht, der Regierung vorzu werfen, daß der Völkerbund nicht wcilcrgegangen sei. Die Völkcrbundsaltion sei prompt erfolgt, und das sei dem britischen Außenminister zu verdanken gewesen. Die Regie rung der Vereinigten Staaten habe rechtlich gar nicht die Vollmachten, die Ausfuhr von Oel zu verbiete». Eden habe eine Oelsperre beantragt. Es sei daher unfair, die Nichtanwendung der Oelsperre der britischen Negierung als ein Verbrechen anzurechnen. Man müsse die Sanktio nen einstellen, da der italienisch-abessinische Krieg zu Ende fei. Das sei auch die Meinung des amerikanischen Präsi- denken Roosevelt, der das Waffcnausfuhrverbot aufge hoben habe. Eingehend fetzte sich Sir John Simon dann mit Llohd Georges Kritik an der Regierungspolitik auseinander. Noch vor einem halben Jahr habe Lloyd George selbst die Sanktionen als einen teuren und gefährlichen Scherz be zeichnet. Man müsse die Lage so hinnehmen, wie sie sei. Man könne sie nur ändern, wenn man die Mitglieder des Völkerbundes zu militärischem Vorgehen bereitfinden würde. Tatsache sei, daß kein einziges Mitglied des Völ kerbundes bereit sei, Gewalt anzuwcnden. Er, Simon zweifle nicht daran, daß die britische Flotte zeigen würde, was sie könne. Aber angesichts der gegen wärtigen Lage in Europa und der schweren Gefahren, von denen England näher der Heimat umgeben sei, sei er «licht bereit, auch nur ein einziges Schiff zu opfern, selbst wenn es sich um eine erfolgreiche Seeschlacht für die Sache Abessiniens handele. (Rcgierungsbeifall.) Man diene dem Völkerbund besser, indem inan prüfe, wie der Völkerbund gestärkt werden könne, um solche En^, täuschungen in Zukunft zu vermeiden. Welchen anderen Kurs wolle die Arbeiteropposition Vorschlägen? (Zurufe der Regierungsmehrheit: „Krieg!") Die Arbeiteropposition habe, so stellte Simon fest, kürzlich gegen den Ergänzungs haushalt für die Unterhaltung der Streitkräfte im Mittel meer und ebenso gegen die Ausgaben für diese Streit kräfte überhaupt gestimmt. (Minutenlanger und stürmischer Beifall der Regierungsmehrheit.) Er verlange daher, daß der Mißtrauensantrag abgelehnt werde. Sir Archibald Sinclair (Oppositionsliberaler) er klärte, es sei nicht wahr, daß man die Sanktionen durchprobiert habe. Es sei daher auch nicht wahr, daß sie sehlgeschlagen seien. Die Regierung Werse die Waffe der Sanktionen fort in einem Augenblick, in dem sie zu wirken beginne. Der Ent rüstungssturm im Lande sei größer als zur Zeit der Hoare- Laval-Krise. Der Kamps könne fortgesetzt werden, aber die Regierung verliere die Nerven. Fundament der Friedenspolitik Dr. Groß über BevölkerungS- und Rassenfragen Wie es im britischen Interesse gelegen habe, baß Napoleons Marsch auf Moskau fehlgeschlagen sei, so würde es auch im britischen Interesse liegen, daß jeder andere Marsch auf Moskau fehlschlage. Der Abgeordnete, der bezeichnenderweise die Wiederherstellung der deutschen Hoheit im Rheinland und die Anexion Abessi niens auf eine Stufe zu stellen bemüht war, schloß seine Aus führungen, indem er nach dem Muster französischer Ehauvi- nistenblätter Deutschland alle möglichen dunklen Absichten unterschob. Nach Beendigung der Sanklionsaursprach« im rnall- fchen Unterhaus wurde der Mhtrauensankrag der Arbeiter partei gegen die Regierung Baldwin mit ZS4 gegen 170 Stimmen abgelehnt; damit ist das Schlcksalder Sank tionen beiieaelt. Objektivität und Wijsenschäftlichkeit bezeichnete er ech wenn man bestreitet, daß es Menschenrassen gibt. Die Wirklichkeit zeigt, daß es Menschen verschiedener Art gibt, nicht nur leiblich, sondern auch seelisch verschieden, und zwar aus erblichen Gründen. Wenn wir sagen, die Rassen sind ver schieden, dann werten wir nicht. Trotzdem ist es menschlich verständlich, daß für jeden Menschen das Volkstum, zu dem er gehört, als Norm, als Jdealgestalt in ihm lebendig ist und ihm dadurch als Höchstwert erscheint. Auch wenn wir die Rassenmischehe verbieten, werten wir nicht. Wir verhin dern aber damit die tragische Entwicklung der Menschen, die nicht Juden sind, da die Mutter Nichtjüdin ist, und die nicht Deutsche sein können, da der Vater Jude ist, und wol len verhüten, daß am Ende ein bedauernswertes In dividuum, das keine Heimat hat, entsteht. Die deutsche Rassenpolitik richtet sich bei dieser Betrachtungsweise gegen kein Land und kein Volk, außer gegen die Juden. Die Judensrage in Deutschland war zu einem inner politischen Problem geworden, weil der Jude alles zerschlagen hat, was Religion, Kultur und Sittlich keit heißt und außerdem Träger des Bolschewismus war. Das aber ist keine Ideologie, die sich eines Tages gegen andere richten könnte. Deutschland verficht das Prinzip der einzig richtigen und ehrlichen Toleranz: die eigene Art rein zu halten und die anderen zu respektieren. Das ist kein aggressiver, sondern ein auf das eigene Wohl beschränkter Standpunkt, der ein künftiges Fundament für eine Weltfriedenspolitik abzugeben in der Lage ist. Ium 1000. Todestag Koenig Heinrich I. Ehrung deS ersten deutschen Volkskönigs durch die NSDAP,. Berlin, 24. Juni. Am 2. Juli find es 1000 Iah« her, daß König Heinrich I.» der Schöpfer des ersten deutschen Dvlksreiches und erst« wahrhaft deutsche König, seine Augen für immer schloß. Aus Anlaß dieses Gedenktage« findet mn 1. und 2. Juli in Quedlinburg, der alten Walz Heinrichs des Voglers, eine große Gedenkfeier statt, die bon den Schutzstaffeln Ler NSDAP, veranstaltet dnrd. Gedenkstunde für Kurt Elsholz Im Stadion des Luftschiffhafens wurde eine Lei stungsschau gezeigt, bei der das Führerkorps der Be wegung, an der Spitze Gauleiter Kube, sowie Vertreter der Wehrmacht, der Reichs- und Staatsbehörden anwesend waren. Alle Gliederungen der Bewegung zeigten Aus schnitte aus ihren Arbeitsgebieten. Einen eindrucksvollen Abschluß bildete ein Aufmarsch aller Beteiligten vor dem Gauleiter. Auf dem Friedhof in der Teltower Vorstadt fand am Grabe von Kurt Elsholz, der vor fast zwei Jahren durch Mörderhand fiel, eine Gedenkfeier statt. Politische Leiter und SA.-Männer hielten stumme Wacht. Der Gau leiter dankte dem treuen Toten noch einmal für sein Opfer. Das Lied Horst Wessels hallte über den Gottesacker, und die Arme erhoben sich zum Gruße. Der DLM. HM die Aufgabe, die gesamte weibliche Jugend Deutschlands nicht allein weltanschaulich, sondern auch körperlich zu erziehen. Leibes übungen zu treiben ist die Pflicht besonders unserer Gemeinschaft, die sich der Zukunft verantwortlich fühlt. Der Wert des DdM für das deutsche Volk hängt nicht zuletzt von dem Ernst mb, mit dem die Mädel im DLM ihre körperliche Ausbildung betreibe«. Dnldur von Schi rach.