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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Die«» Zeituny erschein, täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 45 Rpf., bei Lieferung frei HauS 50 Rpi. Postbezug monatlich 2.30 RN!. Hm Falle höherer Gewalt ober sonstiger Betriebsstörungen hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. — Anzeigenpreise und Nachlaßsütze bei Wieder holungen nach Preisliste Nr. 8 sin unseren Geschäftsstellen erhältlich). Bei Konkurs und Zwangsvergleich wird der für Aufträge etwa schon bewilligte Nachlaß hinfällig. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vormittags 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr 5- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann und E. L. Förster's Erben. Verantwortlich für Oertliches u. Sächsisches, Unterhaltüngsteil, Sport u. Anzeigenteil Walter Hoffmann, Pulsnitz, für Politik und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. IV.: 2250. Geschäftsstellen: Albertstr.2 u. Adolf-Hitler-Str. 4. Fernruf 518 u. 550. Das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft und des Finanzamtes zu Kamenz des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 110 Dienstag, den 12. Mai 1936 88. Jahrgang Theater und Bolt Dr. Goebbels über das deutsche Theaterwesen München, 12. Mai. Der Präsident der Reichskulturkammer, Reichsminister Dr. Goebbels, hielt auf der Münchener Jahreskundgebung der Reichstheaterkammer eine richtungweisende, immer wieder von stürmischer Zustimmung unterbrochene Rede über Wesen, Aufgaben und Zukunft des deutschen Thea ters. Zur Einleitung erinnerte er daran, daß das Theater in keinem anderen Laude seit je so lebhaft, so leidenschaft lich und eindringlich diskutiert worden sei wie in Deutsch land. Mit großer Befriedigung könne man feststellen, daß das deutsche Theater zu seinem eigenen Segen und Nutzen wieder anzuknüpfen beginne bei Lessing, dem großen deut schen Theater-Theoretiker, und bei Schiller, dem großen Gestalter des deutschen Theaters. Die deutsche Bühne fange heute wieder an, im Sinne Schillers eine „Mora lische Anstalt" zu werden und das Podium der politischen und sozialen Moral auch unserer Zeit zu sein. Dr. Goebbels setzte dann auseinander, wie das Thea ter vom Volke lebe und von ihm auch seinen belebenden Impuls empfange. Es dürfe nicht das Vorrecht einer hauchdünnen Oberschicht bleiben, sondern es müsse ver suchen, das ganze Volk zu erfassen und andererseits auch wieder von ihm erfaßt zu werden. Das bedcmc allerdings nicht, daß das deutsche Theater einem öden und billigen Masscngeschmack huldigen müsse. „Merdings haben wir auch nie geglaubt, daß die Kunst sich selbst ernähren könnte. Sie hat vielmehr, um lebens kräftig zu bleiben, immer Subventionen nötig. Sie kann nicht mit irgendeinem Wirtschaftsbetrieb verglichen wer den, der nur dann Sinn hat, wenn er sich rentiert. Selbst wenn es um die Unterhaltung geht, ist es nicht damit ge tan, sie geistlos und platt an die Masse heranzubringen. Auch die Unterhaltung muß geistvoll sein, sie soll dem Volke in seinem schweren Daseinskampf Werte geben, die über das Materielle des Tagesdaseins hinauszu- sühren die Kraft lmbcn. Auch die nationalsozialistische Bewegung hat die breite Masse nicht dadurch in ihren Bannkreis gezogen, daß sie etwas möglichst Geistloses und Plattes als Ziel vertreten hätte. Wir haben vielmehr unsere Idee und den Zeitstoff den breiten Massen auf die einfachste Weise nahegebracht. Hier scheint mir auch das Grundproblem des modernen deutschen Theaters zu liegen: zurück zur einfachen Klarheit in Stoff, Inszenierung und Darstellung!" Der Minister erörterte dann eine große Reihe von Grnndproblcmen, die dem deutschen Theater für die Gegenwart und die nähere Zukunft aufgegeben sind. Große Erfolge, so rief Dr. Goebbels unter lebhaftem Bei- sall aus, könnten nur erzielt werden, wenn man den M u t iium Nisiko auf sich nehme. Allgemeinen Beifall löste auch die Feststellung des Ministers aus, daß das Theater als eine künstlerische Angelegenheit in der Hauptsache von Künstlern und nicht von Beamten betreut werden müsse. Was die gesellschaftliche Stellung des Darstellerberufes betreffe, so sei es das ernste Bestreben der nationalsozia listischen Staatsführung gewesen, dem Beruf des Darstellers die Bedeutung zu geben, die ihm zukomme. Der Minister wies in diesem Zusammenhang darauf hin, daß der Dar steller sich immer nur innerhalb einer beschränkten Zeit seines Lebens voll auswirken könne, und daß seine Lauf bahn, von Ausnahmen abgesehen, nach wenigen Jahren des Glanzes abschließe. Der Darsteller müsse deshalb die Möglichkeit haben, sich in den Jahren seines Schaffens auch sozial so zu stellen, daß er für den Lebensabend in gewisser Weise gesichert sei. Diesen Umstand müsse man bei den dagen berücksichtigen. Der Berus des Darstellers ist volkspolitisch unendlich wichtig,denn es bedeutet schon viel, wenn sich in einem ^olk ein paar tausend Menschen finden, die ihre Aufgabe darin sehen, den breiten Massen in ihrem Daseinskampf unter Aufbietung fleißigster und anstrengendster Arbeit Entspannung zu geben. Ein Stand, der eine so grund ¬ legende Forderung des modernen nationalsozialistischen Lebens erfüllt, hat Anspruch auf öffentliche Achtung und mutz vor Vorurteilen geschützt werden, die vielleicht popu lär, aber durchaus nicht richtig sind. Der Staat habe nur die Aufgabe, das künstlerische Le ben planmäßig zu führen und zu regeln, er muß ihm Rich tung geben, muß die Ziele aufstellen, mutz die Talente anfeuern. So sollten sich auch die Kommunen wohlfühlen in der Rolle des Mäzens; auch sie müssen der Kunst Le bensmöglichkeiten geben und Entwicklungsfreiheit vermitteln. Als wir von Reichs wegen zwölf Millionen Reichsmark für die Theater bereitstellten, wollten wir damit durchaus nicht etwa die Gemeinden oder die Länder von Theater zuschüssen befreien; das wäre nur eine Verlagerung der Zuschüsse gewesen. Was das Reich gab, sollte zusätzlich sein, eine Belohnung und Anspornung für besondere künstlerische Leistungen, es sollte auch künstlerische Experimente ermög lichen, die mit dem gewöhnlichen Haushalt undurchführbar waren. Mit tiefer Befriedigung können wir feststellen, daß in Deutschland, wie sonst in keinem anderen Land der Welt, nicht weniger als 331 Theaterunternehmungen bestehen, von denen sich die in den Großstädten und den sogenanten Pro vinzstädten manchmal kühn neben die hauptstädtischen Thea ter anderer Länder stellen können. Hinsichtlich der Spielplangestaltung konnte der Minister feststellen, daß seine auf der vorjährigen Reichstheaterfest woche in Hamburg erwogene Forderung, das zeitgenös sische Schaffen mehr in den Vordergrund treten zu lassen, zu einem erheblichen Teil erfüllt worden ist. Wir haben im vergangenen Jahr mit Freude erleben können, daß das nationalsozialistische Bühnenschaffen den ersten großen Durchbruch unternommen hat. Ebenso erfüllt es uns auch mit tiefer Befriedigung, daß in der jetzigen Reichstheaterfestwoche zum erstenmal fast nur nationalsozia listische Bühnendramatik gepflegt wird, so daß sie gewisser maßen einen Querschnitt durch das zeitgenössische national sozialistische Bühnenschaffen gibt. Im übrigen geht es beim Spielplan nicht um die Frage modern oder klassisch, die Antwort heißt vielmehr: modern und klassisch, klassisch in weitestem Sinne. Bisher ist nämlich die deutsche Klassik noch vollkommen ungenügend ausgeschöpst worden. Es gibt ja nicht nur einen Shakespeare sondern auch einen Schiller, einen Goethe, einen Hebbel, einen Otto Ludwig und einen Grabbe. Am Schluß hob der Minister hervor, daß diese Reichs theaterfestwoche die erste Großveranstaltung auf dem Ge biet des Theaterwesens im Jahr der Olympischen Spiele sei, der in den nächsten Monaten die Festspiele in Bayreuth und Heidelberg folgen würden. Das deutsche Theater werde im weitesten Umfang in die Darbietungen der Olympischen Spiele einbezogen, und es werde dabei seine erste große Feuerprobe im Großen zu bestehen haben. Leidenschaftlich, ehrlich und mit heißestem Herzen sei in den vergangenen drei Jahren um das deutsche Theater gerungen worden. Allent halben sprieße neues Leben, das nicht zuletzt dem verstor benen Präsidenten der Reichstheaterkammer, Otto Laubin- aer. xu danken lei. 'M " ' Am zweiten Abend der Reichstheaterfestwoche war das bayerische Staatsschauspiel berufen, dem Werk eines natio nalsozialistischen Dichters und Kämpfers seine Kunst zu wid men. Friedrich Bethges „Marsch der Veteranen" stand als Erstaufführung auf dem Festprogramm des Prinz- regenten--Theaters. Vor Beginn der Vorstellung sprach Reichsorganisa tionsleiter Dr. Ley besinnliche und eindrucksvolle Worte über Arbeit und Kunst und dankte insbesondere Reichsmi nister Dr. Goebbels für das der NS-Gemeinschaft „Kraft- durch Freude" stets bekundete Wohlwollen. Dr. Ley erklärte, daß nunmehr erfüllt ist, was Dr. Goebbels vor drei Jahren als Ziel von „Kraft durch Freude" bezeichnet hat: Das Volk hat seine Kunst erkannt; so wird das Volk die Kunst und die Kunst das Volk heben zum Segen unserer Zukunft und zum Heil unserer herrlichen Nation. Nun kam Friedrich Bethge zu Wort; sein „Marsch der Veteranen" spielt wohl in der Zeit der Napoleonischen Kriege, aber er ist erstanden aus Problemen, die den deut schen Menschen nach dem Weltkrieg im Innersten aufwühl ten, aus Problemen des Kämpfertums, der Würde und Ehre der Nation wie jedes einzelnen. Es ist geschaffen von einem Mann, der das Goldene Verwundetenabzeichen trägt und in den Kampfjahren ein Mitstreiter Adolf Hitlers ge worden ist, der aus tiefstem eigenen Erleben die Kämpfer gestaltete und ihnen lebensvolle Typen „der Gesellschaft" gegenüberstellte. Am Schluß wurden auch der Dichter und der Spielleiter dankbar und stürmisch gefeiert. Immer wie der mußte Friedrich Bethge, dieser bescheidene alte National sozialist, der auf dem schlichten Rock das Eiserne Kreuz erster Klasse und das Goldene Verwundetenabzeichen trug, sich verneigen. Immer wieder kamen die Darsteller aus die Bühne, um den Dank entgegenzunehmen. Reichsfeuerwehr-Ehrenzeichen Genehmigung des Entwurfs durch den Führer. Der Führer und Reichskanzler hat den vom Reichs- und preußischen Minister des Innern vorgelegten Entwurf eines Reichsfeuerwehr-Ehrenzeichens genehmigt. Das Reichsfeuerwehr-Ehrenzeichen stellt ein Flammen kreuz auf weißem Grunde dar, das in der Mille das Haken kreuz lrägt, und mik der Umschrift versehen ist, „Für Ver dienste im Feuerlöschwesen". Das Reichsseuerwehr-Ehren zeichen wird in zwei Klassen verliehen. Die Zweite Klasse ist für Mitglieder einer anerkannten Berufs- oder Freiwil ligen Feuerwehr bestimmt, die 25 Jahre als aktive Feuer wehrmänner einwandfrei Dienst geleistet haben. Das Reichsfeuerwehr-Ehrenzeichen Erster Klasse erhal ten Feuerwehrmänner, die sich im Feuerlöschdienst besonders ausgezeichnet Haben, sowie Feuerwehrführer und andere Per sonen, die sich um die Entwicklung des Feuerlöschwesens, ins besondere um die Vereinheitlichung der deutschen Feuerwehr im Sinne der vom Reichs- und preußischen Minister des In nern erlassenen Vorschriften, verdient gemacht haben. Nähere amtliche Bestimmungen folgen noch. „LZ Hindenburg" zum Nückflug gestartet Lakehurst, 12. Mai. Das Luftschiff „LZ Hindenburg" ist in Lake hurst heute früh um 4.27 Uhr zur Rückfahrt gestartet. Um 5.20 Uhr über ¬ flog es New-Dork. Die 55 Passagiere für die Rückfahrt waren bereits um 3 Uhr versammelt. Kurz nach 3 Uhr öffneten sich die rie sigen Tore der Halle und wenige Minuten später begann die Ausfahrt. Scheinwerfer beleuchteten vom Dach der Luftschiffhalle den silbernen Riesenleib. Noch ein letztes „Auf Wiedersehen", dann wurde die Verbindungstreppe i eingezogen und das Luftschiff vom Mast losgemacht. 250 Marinesoldaten zogen es über das Feld. Unter den Hoch rufen der viettausendköpfigen Menge stieg das Luftschiff auf und entschwand bald am Horizont. Amtlicher Teil Seite 5